Institut für Organische & Analytische Chemie

Forschungsschwerpunkte

Ein zentraler Schwerpunkt des Instituts ist die Synthesechemie. So werden beispielsweise Methoden zum Einsatz hypervalenter Iodverbindungen und selektive Kreuzkupplungsreaktionen entwickelt und Naturstoffe aus höheren Pilzen dargestellt. Dazu spielt die Synthese und funktionelle Analyse von organischen Materialien wie halbleitenden Polymeren, funktionaler Hydrogele oder schaltbarer Systeme eine große Rolle.

Zur Analyse dieser vielseitigen Chemie steht ein Instrumentenpark modernster Geräte zur Verfügung, die von zahlreichen massespektrometrischen Methoden bis hin zur Thermoanalytik reicht.

Abstract Hempel

Organische Chemie

Die Arbeitsgruppe Nachtsheim beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer, oxidativer Reaktionsmethoden. Als zentrale Oxidationsvermittler nutzen wir dabei insbesondere hypervalente Iodverbindungen (Iodane). Diese hochoxidierten aber dennoch stabilen organischen Iodspezies haben einzigartige Eigenschaften und werden von uns intensiv für neuartige Gruppentransferreaktionen, Umpolungsreaktionen und in C-H-aktivierenden Reaktionen eingesetzt. Die von uns entwickelten Reaktionsmethoden werden schließlich zur Synthese interessanter Wirk- und Effektstoffe und zum Aufbau nicht-natürlicher Aminosäuren genutzt. In einem zweiten Forschungsschwerpunkt beschäftigen wir uns mit der Synthese und den Eigenschaften zyklischer Dipeptide (2,5-Diketopiperazine). Diese einfachen Verbindungen, basierend auf den proteinogenen Aminosäuren, wurden von uns als die kleinsten in Wasser zur Assemblierung neigenden Peptidbausteine beschrieben. Diese Peptid-basierten Assemblate bilden stabile und biokompatible Hydrogele aus, die breite Anwendung im biomedizinischen Bereich finden. Zudem untersuchen wir die katalytischen Eigenschaften der Assemblate als minimalistische Enzym-Vorläufer in Abiogenese-relevanten Reaktionen

Instrumentelle Analytik

Im Arbeitskreis Spiteller beschäftigen wir uns vor allem mit der ökologischen Bedeutung von Sekundärmetaboliten für die wechselseitige Kommunikation und Interaktion zwischen Pilzen und anderen Organismen. Während die Bedeutung chemischer Signalstoffe für die Verteidigung von Pflanzen gegen Schadinsekten, beispielsweise durch Anlockung von Fraßfeinden der Schadinsekten, intensiv untersucht wurde und wird, gibt es bei Pilzen bisher nur wenige chemisch-ökologische Untersuchungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Strukturauf­klärung bisher unbekannter Sekundär­metaboliten und auf der Klärung der Bedeutung dieser Sekundärmetaboliten für den Produ­zenten. Zur Strukturaufklärung setzen wir moderne chromatographische Trennverfahren und analytische Methoden wie die Massenspektrometrie und die NMR-Spektroskopie ein. Zur Strukturbestätigung führen wir Totalsynthesen ausgewählter Naturstoffe durch. Um die ökologische Funktion von Sekundärmetaboliten zu klären, führen wir Teste gegen ausge­wählte Organismen durch, die für die untersuchten Pilze bedeutsam sein könnten. Außerdem testen wir, ob neue Verbindungen Wirkungen zeigen, die für die Entwicklung neuer Pharmazeutika und Pflanzenschutzmittel von Bedeutung sein könnten.

Organische Funktionsmaterialien

Die Arbeitsgruppe Staubitz "Organische Funktionsmaterialien" beschäftigt sich mit kleinen Molekülen und Polymeren, die das Potential aben, materialwissenschaftlich eingesetzt zu werden. Ein Fokus dabei sind stimuli-responsive Moleküle oder Schalter. Solche Verbindungen kommen in mindestens zwei metastabilen Zuständen vor, die durch einen definierten Stimulus, z. B. Licht, Temperatur oder auch mechanische Kräfte
ineinander überführt werden können. Hierbei ist es wichtig, die entsprechenden Moleküle und Polymere zu synthetisieren und genau zu charakterisieren, um ihren späteren Einsatz in Materialien und Kompositen zu prüfen. Oftmals müssen die Schalter auch strukturell
modifiziert werden, was dazu führt, dass synthetische Methodenentwicklung bei unserer Arbeit eine große Rolle spielt.

Die zweite Gruppe organischer Funktionsmaterialien sind aromatische Heterozyklen, bei denen einzelne oder mehrere Kohlenstoffatome durch  Hauptgruppenelemente wie BN, PB, oder Sn ersetzt sind. Dadurch erhalten sie ungewöhnliche optoelektronische Eigenschaften, die in Kooperationen analysiert werden. Häufig gibt es für die Zielmoleküle noch keine etablierten Syntheserouten, so dass wir uns intesiv damit beschäftigen, diese neu zu entwickeln. Dieses Forschungsgebiet ist an der Grenze zwischen Organik und Anorganik und verlangt typischerweise Synthesen, die unter komplett inerten Bedingungen (Glovebox, Schlenkline) durchgeführt werden.