Campus Story: Ein Ort des Wissens – und der Erinnerung

Einblick ins Universitätsarchiv Bremen
Ein Gespräch mit Sigrid Dauks, Dipl.-Archivarin, MA

Still ist es in den Räumen des Archivs. Hier wird konzentriert an der Archivierung von Akten und Materialien aus der Universität gearbeitet.

Freundlich empfängt mich Frau Dauks, die Leiterin des Universitätsarchivs Bremen. Das Material, das hier lagert, erhalten die Archivare aus unterschiedlichsten Bezugs-Quellen – meist universitäre Einrichtungen. Mal sind es Ordner, mal Hängeregistraturen, Originalbilder oder alte, schon stark verblasste Faxe. In jeglicher Qualität und Ausführung werden hier Informationen gesichtet, analysiert und im System bewahrt. Die Entscheidung darüber, welche der angebotenen Unterlagen archivwürdig sind, die Bewertung, ist  der schwierigste Schritt, so Frau Dauks.

Wir haben uns Zeit genommen für das Gespräch. Denn Sorgfalt ist im Universitäts-Archiv oberstes Prinzip. Zahlreiche Informationen werden hier bewahrt: vom Akademischen Senat und Rektorat, aus den Fachbereichen und Forschungsinstituten sowie der Zentralen Verwaltung.  Im Jahr 2000 hat die Uni Bremen entschieden, ein eigenständiges Archiv für diese Form der Selbstdokumentation  aufzubauen. Zwei Bereiche werden dabei abgedeckt: die Dokumentation der Arbeit – also die Organisation - und natürlich die wesentlichen Inhalte. Nur die Erinnerung selbst zu bewahren ist nicht die einzige Aufgabe. Hier geht es auch ganz handwerklich um die archivgerechte Bearbeitung der unterschiedlichsten Materialien. Diese Tätigkeit erfordert viel Wissen und Erfahrung. Zum Beispiel rund um den Holzgehalt des Papiers, um dessen Verfallsprozess und Erhaltungsmöglichkeiten. Nicht zuletzt braucht es auch Know-How rund um das Bremer Archivgesetz.

1961 nahm der Gründungsausschuss der Universität (gegründet 1971) seine Arbeit auf. Die Unterlagen aus den 1960er Jahren sind somit die ältesten Dokumente im Uni-Archiv. Von diesem Zeitpunkt an ist die Geschichte der Universität im Archiv dokumentiert. In Akten, Bildern, Flugblättern und Plakaten. Nachlässe ehemaliger Professoren sind ebenso erhalten wie Prüfungsunterlagen. Eine unglaubliche Menge an Daten, Fakten – an Wissen.

Offenheit, intensive Nutzung, Dialog mit Forschenden. Viele Geschichten laden hier oft zum Schmunzeln ein – man kann sie im „Histörchen“, einer unterhaltsamen Sammlung an Uni-Geschichten, nachlesen. Kooperationen mit der bremer shakespeare company, anderen Bremer Archiven, dem Geschichtenhaus in Vegesack oder weiteren kulturellen Einrichtungen werden gelebt und gepflegt. Alle zwei Jahre gibt es den Tag der Archive, an dem auch hier regelmäßig zu Führungen und Ausstellungen eingeladen wird.

Man muss jedoch nicht so lange warten: Schauen Sie jederzeit einmal vorbei. Es lohnt sich. Und  die Alumni sind herzlich aufgerufen, alte Schätze aus der eigenen Uni-Zeit mit dem Uni-Archiv zu teilen, z.B. Fotos und Flugblätter. So wird die Zeit auf dem Campus nachvollziehbar und bleibt lebendig.

Wir danken herzlich für dieses spannende Gespräch und die Öffnung des „Allerheiligsten“ auf dem Campus, Frau Dauks.

Autorin: Manuela Brocksieper