Tipps zu einigen beliebten Zielregionen - eine Einstiegshilfe

Der Arbeitsmarkt, besonders für Akademiker:innen hat sich in den letzten Jahren von der wirtschaftlichen Situation in vielen Bereichen abgekoppelt. Deshalb sollte die Wahl für oder gegen ein Land nicht aufgrund der dortigen Wirtschaftslage getroffen werden. Daraus ergibt sich, weitgehend unabhängig von allen Aussagen über die aktuelle Arbeitsmarkt- oder Wirtschaftslage, eine einfache wie auch erfreuliche Schlussfolgerung: Selbst wenn es wirtschaftlich nicht ideal läuft, wird ein Arbeitgeber am ehesten für fachlich kompetente Mitarbeiter:innen zu interessieren sein, die punktgenau für einen überschaubaren Zeitraum und bestimmte projekt- oder auftragsbezogenen Arbeiten und/oder Forschungsprojekte zur Verfügung stehen – und danach die Firma wieder verlassen.

Zu diesem Personenkreis gehören, wie wir ja in den vorherigen Kapiteln gesehen haben, auf ihre spezielle Weise auch Praktikant:innen. Auch aus dieser Perspektive heraus gilt es also, sich von Äußerungen über die Arbeitsmärkte in der Welt nicht abschrecken zu lassen, sondern sich von vorneherein auf die Passgenauigkeit seiner Bewerbung zu konzentrieren – auch als Strategie für den Umgang mit der »Krise«, immer aber zur Erhöhung der Chancen auf Erfolg.

Wer trotzdem die jeweils aktuelle Situation auf den Arbeitsmärkten in seine Überlegungen einbeziehen möchte kann zum Beispiel auf die Informationen der nationalen (oder auch übernationalen, wie im Falle der EU) statistischen Behörden der Wirtschafts- und Arbeitsministerien der Zielländer, der Arbeitsmarktorgane (wie die lokalen Agenturen für Arbeit) oder auch die der inländischen und binationalen Handelskammern zugreifen, die über die Verweise auf der Webseite des Career Center Unterstützung finden. Die Qualität der Suchergebnisse wächst, wenn Sie bei der Internetrecherche auf  landessprachliche Vokabeln für Begriffe wie »Wirtschaft«, »Arbeitslosenzahlen«, »Arbeitsmarkt«, »Beschäftigungsmöglichkeiten« zurückgreifen.

In den folgenden Tipps wird aus den soeben genannten Gründen auf Informationen zu den Wirtschaften der einzelnen Länder verzichtet. Gültig bleiben selbstverständlich allgemeine Beobachtungen zu den kulturellen Gegebenheiten in den Zielländern.

»Der englischsprachige Raum« – die USA, Kanada, Australien, Neuseeland, das Vereinigte Königreich sowie Irland zeichnen sich nicht nur durch die gemeinsame Muttersprache aus, sondern auch durch ihre kulturelle Zusammengehörigkeit. Nicht umsonst äußern viele, die am Anfang ihrer Planungen für ein Praktikum stehen, als bevorzugten Zielraum »das englischsprachige Ausland«.

Die angloamerikanischen Länder stehen dabei seit jeher für ein Auslandspraktikum wie auch -studium ganz oben auf der Liste der häufigsten Zielländer: Mehr als ein Drittel aller Studierenden, die ihre internationale Phase in die Tat umsetzen, verbringen ihre Zeit in einem der sechs genannten Länder. Für Praxisphasen bieten sich diese Länder auch aufgrund ihrer internationalen Reputation und der Vielfalt von Möglichkeiten besonders an.

Die Tatsache, dass die meisten sich im Englischen einfach am sichersten fühlen, spielt bei dieser Auswahl eine große Rolle. Gleichzeitig stellen sich die angloamerikanischen Arbeitsmärkte im internationalen Vergleich für die meisten Beobachter:innen auch als sehr offen und flexibel dar. Im Einklang mit der sprichwörtlichen Aufgeschlossenheit der Nordamerikaner:innen beispielsweise machen viele Bewerber:innen um einen Praktikumsplatz die Erfahrung, dass ihnen in den englischsprachigen Ländern eher zugehört und prinzipielles Interesse signalisiert wird als anderswo. Außerdem scheint ein echtes Interesse bei verschiedensten Arbeitgebenden zu bestehen, die Praktikumsidee als spannend und die Praktikant:innen als interessante Bereicherung des Teams anzusehen.

Die Chancen stehen also nicht schlecht, besonders wenn Sie die ebenfalls auf die offene persönliche und »auf den Punkt gebrachte« Art, bewerben, die landestypisch praktiziert wird. Die Angst, dass Sie mit Ihrem Englisch dabei nicht zurechtkommen werden, erweist sich meist als unbegründet – was nicht heißt, dass Sie sich vorher nicht Übungsmöglichkeiten suchen sollten. Denn in den angloamerikanischen Ländern gilt noch mehr als anderswo das Motto, dass Kenntnisse in der Landessprache eine der wesentlichen Voraussetzungen für den Bewerbungserfolg darstellen.

Als Einstieg für die Recherche bieten sich mit Informationen zur Wirtschafts- und Arbeitswelt die Botschaften der Zielländer an (dort Abteilungen für Wirtschaft und Kulturelles sowie die Konsulate). Auch auf den Seiten der deutschen Botschaften in den Zielländern finden Sie gut recherchierte und nützliche Informationen.

Für den Rechercheeinstieg eignen sich auch Kulturinstitute, die (Auslands-) Handelskammern und die Auslandsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit. Hier einige Links:

Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/zav/startseite
Auslandshandelskammern
https://www.ahk.de
⇒sowie auch die Chamber of Commerce https://www.bccg.de/  (UK),
https://www.britishirishchamber.com/ (UK, Ireland),
http://www.chamber.ca/ (Kanada),
https://www.australianchamber.com.au/ (Australia),
https://www.newzealandchambers.co.nz/ (Neuseeland),
https://www.uschamber.com/ (USA)
Kulturinstitute
https://www.britishcouncil.de/
https://www.britishcouncil.org/
https://de.usembassy.gov/de/deutschamerikanische-beziehungen/deutsch-amerikanische-kulturinstitute-in-deutschland/

Jobbörsen gibt es inzwischen beinahe schon wie Sand am Meer, ebenso wie spezielle Plattformen für Studierende und Berufseinsteiger:innen. Eine Auswahl findet sich an den entsprechenden Stellen auf der Website des Career Centers, wo auch die größten Programmanbieter für die jeweiligen Zielländer angegeben sind. Neben den dort genannten Jobbörsen lohnt sich vor allem auch der Blick auf die Untergruppe »Unternehmensdatenbanken«. Auch ein Blick in die Handbibliothek des Career Centers unter dem Stichwort länderspezifische Informationen ist zu empfehlen.

Für mehr als zwei Drittel aller Studierenden, dievon Deutschland aus während des Studiums ins Ausland gehen, sind die Länder Europas das Ziel. Einige der Gründe liegen auf der Hand:

  • als Europäer fühlen wir uns in Europa weniger fremd
  • eine große Auswahl unterschiedlichster und faszinierender Zielkulturen und Landschaften in Ost-, West- und Mitteleuropa
  • die enorme Bedeutung der intra-europäischen Zusammenarbeit
  • die Fördermaßnahmen innerhalb der EU (z.B. ERASMUS+)
  • die intra-europäische »Freizügigkeit« (nur EU), durch die man sich die Arbeitserlaubnis erspart
  • kürzere Anfahrtswege, damit geringere Kosten
  • geringere Distanz zu Deutschland, damit bessere Besuchsmöglichkeiten
  • Erfahrungen im Zielland durch vorherige Urlaubsreisen
  • oftmals Kenntnisse in der Sprache des Ziellandes, die man als zweite Fremdsprache (oder auch als Muttersprache) gelernt hat.

Für viele steht vor dem Hintergrund solcher Vorteile fest, dass nur ein europäisches Land für die Praxisphase in Frage kommen kann. Wer gute fachliche und auch persönliche Gründe für seine Auswahl hat, liegt sicherlich auch richtig damit und sollte sein Ziel konsequent verfolgen.

Das einzige, was es zu vermeiden gilt, ist, dass Sie aus Scheu oder Furcht vor zu großen Entfernungen ausschließlich an Europa denken. Nicht, dass Sie sich später über die verpasste Chancen ärgern, nach der Einsicht: »In ein europäisches Land könnte ich auch jetzt noch gehen, aber für Übersee fehlen mir  inzwischen Zeit und Möglichkeiten.« Deshalb sollten die ersten Überlegungen zu geeigneten Zielländern weitgehend ergebnisoffen angestellt werden. Auch für den europäischen Raum muss gelten, dass Sie überzeugende Gründe für Ihre Länderauswahl finden.

In der Konsequenz heißt das, genau hinzuschauen. Unabhängig von der objektiven Wirtschaftsleistung eines Landes können intensive Beziehungen zu Deutschland - zum Beispiel sind Polen und die Tschechischen Republik Deutschlands wichtigste Handelspartner in Mittel-/Osteuropa - eine Grundlage für das gegenseitige Interesse am Praktikantenaustausch bieten.

Im Westen spricht zum Beispiel für Frankreich, dass Deutschland in den Handelsbeziehungen traditionell Platz 1 einnimmt. Aber auch anziehende Aspekte wie die französischer Lebensart sowie die Kultur können ein Motiv sein. Einige starke Industriezweige wie der Energiesektor und die Luftfahrtindustrie sowie knapp 2.000 Tochtergesellschaften sowie 4.600 Niederlassungen deutscher Firmen in Frankreich sprechen eine deutliche Sprache und sprechen für die Suche nach Praktikumsplätzen.

Wer sich für Spanien entscheidet, gewinnt allein schon über die sprachliche Schiene (aber natürlich auch kulturell) zusätzlich zum spanischen Erlebnis Kompetenzen für den Zugang zu weiten Teilen Südamerikas.

Und viele kleinere Länder vor allem Nordeuropas wie die Niederlande oder auch die skandinavischen Nationen kompensieren die mit geringeren Bevölkerungszahlen, kleineren Volkswirtschaften und international deutlich weniger verbreiteten Muttersprachen einhergehenden Einschränkungen, indem sie ihre Arbeitsmärkte sehr international gestalten. Anfragen für ein Praktikum fallen hier deshalb vielfach auf fruchtbaren Boden und passen gut in internationale Strukturen. Und jenseits der grundsätzlich sehr ernst zu nehmenden Feststellung, dass Basiskenntnisse der jeweiligen Landessprachen nicht nur von Vorteil sind, sondern in vielen Fällen auch vorausgesetzt werden, können Sie sich so zum Beispiel in Skandinavien guten Gewissens auf Englisch bewerben.

Wobei ein wenig Umsicht auch hier ratsam ist: Wie früher schon erwähnt, wird das Englische mittlerweile als Funktionssprache in vielen Bereichen eingesetzt. Das heißt aber nicht, dass Sie zum Beispiel in die skandinavischen Länder oder in die Niederlande einfach den gleichen CV schicken würden, den Sie für Großbritannien entworfen haben. In allen Ländern, die sich des Englischen bedienen, sind aus dem eigenen kulturellen Denken heraus kleinere oder größere Unterschiede und Nuancen in den dort typischen »CV« eingeflossen. Also gilt auch hier: Zu einer guten Vorbereitung gehört, sich unbedingt nach zielland-typischen Informationen und Beispielen umzuschauen.

Das Bewerben innerhalb Europas wird von der Politik seit Jahren massiv unterstützt. Als eines der Ergebnisse dieser Bemühungen entstand der »Europäische Lebenslauf«, der die Bewerbungsformalitäten vereinheitlichen und vereinfachen soll. Gerade Arbeitgeber, die bereits Erfahrungen mit internationalen Arbeitnehmer*innen gesammelt haben, kennen ihn. Jedoch hat er sich im akademischen Sektor nicht durchgesetzt. Den Europass-Lebenslauf, veröffentlicht in mehr als 20 Sprachen, können Sie sich anschauen und Muster sowie erläuternde Materialien herunterladen oder sich damit gleich Online bewerben unter: ⇒https://www.europass-info.de/dokumente/europass-lebenslauf//

Weiterhin finden Sie auf der Europass Seite viele weitergehende Informationen zum internationalen Bewerben, so zum Beispiel zum Thema Fremdsprachen und Zeugnisanerkennungen bzw. -entsprechungen. Einen hervorragenden Überblicküber wichtige relevante Institutionen und ihre Webpräsenzen zu diesen Themen, gerade auch zu der Frage: »wie beschreibe ich denn meine in Deutschland erworbenen Schul-/Berufsabschlüsse?«, erhalten Sie unter:
https://www.europass-info.de/dokumente/europass-zeugniserlaeuterungen/

Dort finden sich viele Tipps und Informationen für eine gute Erklärung von Schul- und Berufsabschlüssen. Somit bietet die Europass Webseite eine gute Grundlage für die Erstellung der eigenen Unterlagen. Eine weitere Informationsquelle ist das DISCO-Wörterbuch http://disco-tools.eu: Ein »Dictionary of Skills and Competencies«, das bei der Übersetzung von verschiedensten Qualifikationen und Kompetenzbereichen in sieben Sprachen nützlich ist.

Der europäische Lebenslauf zusammen mit den anderen in diesem Bereich entwickelten Instrumenten (EuroPass Mobilität usw., über die oben angegebene Seite zu finden) stellen interessante, zukunftsweisende und zum Teil auch gut zu nutzende Instrumente dar. Trotzdem bevorzugen die Arbeitgeber*innen bei Akademiker*innen selbst verfasste (landestypische) Bewerbungsunterlagen. Wer aber auf den Europass CV zurückgreifen will, sollte vorher fragen, ob das in Ordnung geht. Die simple Frage »Darf ich Ihnen einen europäischen Lebenslauf zuschicken, oder möchten Sie lieber eine … [belgische, französische, spanische…] Bewerbung?« schafft in diesem Punkt Klarheit und hilft, Missverständnisse zu vermeiden.

Die Botschaften der Zielländer bzw. Deutschlands in den Zielländern können auch für Europa, wie im Abschnitt »Der angloamerikanische Raum« erwähnt, ein guter Einstieg sein. Alle Botschaften lassen sich über das Auswärtige Amt recherchieren.
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aamt/auslandsvertretungen-node
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender

Binationale Handelskammern finden sich gesammelt unter https://www.ahk.de/  (Auslandshandelskammern).

Ebenso gehört die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit unter
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/zav/startseite
zu den ersten Anlaufstellen für solide, weiterführende Informationen und Links, die Sie dort gruppiert nach Ländern finden können. Dazu kommen die verschiedensten Portale der Europäischen Union bzw. Plattformen, die das gemeinschaftliche Bemühen der Union im Ausbildungssektor als Ansatzpunkt nehmen, zum Beispiel
https://eu.daad.de

Diese und viele weitere wertvolle Links finden sich auch auf den entsprechenden Seiten des Career Centers oder in der dortigen Handbibliothek und in der Rubrik länderspezifische Informationen.

Parallel zur Entwicklung immer enger werdender wirtschaftlicher Kontakte wächst auch das Interesse an Bildungsaufenthalten in der Region, vor allem in Ostasien (der frühere »ferne Osten«: China, Japan, Korea, Taiwan) und auch Indien (zählt zu Südasien).

Als Spitzenreiter:innen des Interesses haben sich China und Japan etabliert. Neben Studienaufenthalten spielen dabei auch Praxisphasen eine wichtige Rolle. Nicht umsonst kombinieren einige der DAAD-Paradeprogramme in diesem Teil der Welt »Sprache und Praxis« zum Beispiel »in der VR China/Japan«:
https://www2.daad.de/ausland/studieren/stipendium/de/70-stipendien-finden-und-bewerben/?detail=50722609
https://www2.daad.de/ausland/studieren/stipendium/de/70-stipendien-finden-und-bewerben/?detail=50015441daad.de/go/stipd50015441

Für die großen asiatischen Zielländer China, Japan, Indien und teilweise Südkorea gilt, dass sie nicht nur kilometermäßig, sondern genauso kulturell und sprachlich wie auch politisch sehr weit von »unserer Welt« in Europa entfernt liegen. Zwar hilft die Tatsache, dass sich im Sinne der globalen Zusammenarbeit auch in Asien das Englische als Wirtschaftssprache etabliert hat. Bewerbungen können also auf Englisch verfasst, Vorstellungsgespräche auf Englisch geführt werden, und auch der Betriebsalltag wird bei größeren einheimischen Arbeitgeber:innen (bei internationalen dort ansässigen Firmen/Organisationen ohnehin) mithilfe des Englischen zu gestalten sein. Das Auftreten insgesamt muss sich aber jenseits der Sprache an der jeweiligen Kultur orientieren, und Ihre Brötchen (bzw. zum Beispiel Reis oder Sushi) werden Sie auch eher nicht auf Englisch einkaufen können. Schließlich ist der Praktikumsbegriff eher als Importkonzept zu betrachten, als dass er in den asiatischen Zielländern verwurzelt wäre.

Diese eklatanten Unterschiede zwischen den Kulturen spiegeln sich darin wieder, dass der Weg in eine Praxisphase in Asien fast immer über auf die Zielregion spezialisierte Organisationen oder über Förderprogramme führt. In der großen Mehrzahl der Fälle wird ein Praktikum dann auch in einem mindestens international aufgestellten lokalen Unternehmen, meistens aber bei asiatischen Außenstellen und Partnern ausländischer Firmen oder Organisationen durchgeführt. Eigene Anstrengungen sind zwar nicht von vorneherein zum Scheitern verurteilt, sowie eine Mitarbeit in einem großen genuin asiatischen Unternehmen auch nicht ausgeschlossen ist. Beides setzt aber in Asien eine noch aufwändigere Einarbeitung in alle relevanten Thematiken und die Bereitschaft zu einem noch intensiveren Bewerbungstraining unbedingt voraus. Generell gilt: Wer nach Asien möchte, sollte gründlich alle für den deutschen Raum zugänglichen Angebote genauestens durchschauen, auch solche, die vielleicht schon vorhersehbar nicht wahrgenommen werden. Das Ziel muss es sein, möglichst umfassend und auch flächendeckend zu recherchieren.

Als erste Anlaufstellen können die in Kapitel 5 bereits genannten großen studentischen Vermittlungsorganisationen dienen, zum Beispiel AIESEC und IAESTE. Auf den asiatischen Arbeitsmärkten und auf die Unterstützung von Praktika dort ist die aus einer Universitäts- und Arbeitgebendeninitiative entstandene Koordinationsstelle für Praktika e.V. (KOPRA) https://www.kopra.org/ spezialisiert.

Über Initiativen wie KOPRA bekommen Sie auch Zugang zu Organisationen, die sich für die Förderung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland
und Asien engagieren, zum Beispiel
http://korea-dkw.de/  - DKW (Deutsch-Koreanischer Wirtschaftskreis e.V.),
https://www.vdjg.de/  - Verband Deutsch-Japanischer Gesellschaften e.V.

Solche und ähnliche Vereine können, zusammen mit früher bereits erwähnten Kulturvereinen und -vertretungen, gerade bei »weit entfernten« Zielländern wertvolle Informationen liefern.

Die genaue und wiederholte Recherche in diesem Feld gehört zu den notwendigen Instrumenten für die Erfolg versprechende Vorbereitung. Einen guten Überblick bietet auch die Webseite des DAAD. Dort finden Sie nicht nur Informationen zu den Fördermöglichkeiten in den gewünschten Zielländern, sondern auch umfangreiche Verweise auf weitere Anlaufstellen:
https://eu.daad.de

Die Botschaften der Zielländer bzw. Deutschlands in den Zielländern können auch für Asien, wie im Abschnitt »Der angloamerikanische Raum« erwähnt, ein guter Einstieg sein. Alle Botschaften lassen beim Auswärtigen Amt recherchieren.
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aamt/auslandsvertretungen-node
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender

Binationale Handelskammern finden sich gesammelt unter https://www.ahk.de/ (Auslandshandelskammern).

Diese und viele weitere wertvolle Links finden sich auch auf den entsprechenden Seiten des Career Centers oder in der dortigen Handbibliothek und unter der Rubrik länderspezifische Informationen.

Zwischen Europa und »jenem Ende der Welt« liegen kulturell, wirtschaftlich und politisch große Entfernungen, obwohl die Länder dieses Kontinents uns aufgrund ihrer überwiegend benutzten Amtssprachen Spanisch und Portugiesisch nicht so fern scheinen. Die Unterschiede machen sich nicht nur in punkto (multinationaler) Lebensart und Lebensqualität bemerkbar, auch hinsichtlich der politischen Systeme und Realitäten sowie in der Kluft zwischen arm und reich sind sie gegenwärtig – die Verhältnisse in den brasilianischen Ballungszentren beispielsweise dürften hinreichend bekannt sein. In einem der zwölf unabhängigen südamerikanischen Länder eine Praxisphase zu absolvieren wird also alle Hoffnungen auf interkulturelles Lernen und viele neue Erfahrungen erfüllen.

Für diejenigen, die einer der jeweiligen Landessprachen mächtig sind, bietet der Ausflug in die südamerikanische Arbeitswelt interessante Perspektiven. Die Tatsache, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und vielen Ländern des südamerikanischen Kontinents gut ausgebaut sind und intensiv betrieben werden, trägt ein Übriges dazu bei, ein Praktikum in Südamerika in Erwägung zu ziehen.

Wie schon für den asiatischen Raum beschrieben, gilt auch für Südamerika, dass sich viele Anlaufstellen finden lassen (und im Internet offensiv werben), die die Vermittlung und Durchführung von Praktika und Freiwilligenarbeit anbieten. Das Spektrum dieser Angebote ist sehr breit, von kostspieligen, oft kommerziell betriebenen Paketangeboten bis hin zu kleinen, in dem jeweiligen Land beheimateten Vereinen, die nicht viele Platzierungen anbieten, diese dafür aber sorgfältig durchführen und sich auch nicht zu teuer bezahlen lassen. Wer sich unter diesen Programmangeboten umschaut, ist gut beraten, die Einordnungskategorien aus Kapitel 5 anzuwenden, denn vieles wird erst auf den zweiten oder dritten Blick deutlich. Als guter Einstieg für die Recherche bietet sich auch hier die Website des DAAD und natürlich auch die Seiten der binationalen Auslandshandelskammern an:
https://www.ahk.de/
https://www.daad.de/de/im-ausland-studieren-forschen-lehren/praktika-im-ausland/

Schließlich gilt auch für Südamerika, dass die Botschaften der Zielländer bzw. Deutschlands in den Zielländern wie im Abschnitt »Der angloamerikanische Raum« erwähnt, einen guten Einstieg darstellen können. Alle Botschaften lassen beim Auswärtigen Amt recherchieren.
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aamt/auslandsvertretungen-node
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender

Die umfassende Recherche in alle Richtungen lohnt sich hier auch deshalb besonders, weil nach Einschätzung kundiger Stellen anders als zum Beispiel in Asien eine Direktbewerbung bei südamerikanischen Arbeitgebern durchaus erfolgreich verlaufen kann. Auch wenn die Mehrzahl der Praktika dort nach wie vor bei internationalen oder deutschen Firmen/Konzernen/Organisationen abgeleistet wird, besteht bei den häufig international vernetzten einheimischen Unternehmen mittlerer Größe verbreitet ein Interesse an Praktikanten aus Deutschland. Voraussetzung für solche Direktbewerbungen sind in jedem Fall gute bis sehr gute Sprachkenntnisse des Spanischen oder Portugiesischen. So werden selbstorganisierte Praktika zum Beispiel von der Deutsch-Mexikanischen Industrie- und Handelskammer unterstützt:
https://mexiko.ahk.de/karriere/praktikum

Des Weiteren gilt wie immer: Beim Besuch der Webseite des Career Centers lassen sich eine Reihe weiterer Verweise finden, und im Gespräch mit den Berater:innen können weitere Fragen ausführlich besprochen werden.

Internationale Organisationen (IO) gelten seit langem nicht nur unter Akademiker:innen als Traumarbeitgeber:innen für eine Karriere im Ausland. Hinzu kommt, dass der gemeinnützige und soziale wie auch der politische Anspruch der Arbeit für internationale Regierungs- (EU, VN usw.) oder auch Nichtregierungsorganisationen (»NGOs«) dem Streben nach einer sinnvollen Tätigkeit entgegen kommt.

Das Interesse an Arbeitsmöglichkeiten wie auch an vorbereitenden Praktika in diesen Feldern ist über die letzten Jahre immer weiter angewachsen. Bei der Stellensuche für Internationale Organisationen können wir hier von einer Jobbörse profitieren, das vom Auswärtigen Amt zur Verfügung gestellt wird:
https://www.jobs-io.de/

Wichtig ist hier die Eingabe auf Englisch, also „Internship“, um auch die internationalen Angebote zu erhalten. Um sich möglichst breitflächig nach ausgeschriebenen Praktika umzuschauen, gehört auch der regelmäßige Blick auf die Websites der in Frage kommenden Organisationen zu einer gründlichen Recherche dazu. Über die Webpräsenz des Auswärtigen Amtes gelangen Sie auch zu einer umfangreichen Liste der verschiedensten Internationalen Organisationen:
https://www.auswaertiges-amt.de/de/karriere
⇒sowie Bewerbungstipps: https://www.auswaertiges-amt.de/de/karriere/io/personal/bewerbung-node
⇒und Broschüren zum Thema: https://www.auswaertiges-amt.de/blob/215542/fe28702671e6042aecd013a7a3c5ade3/iobewerben-data.pdf

Auch das Portal der Europäischen Union und die Webseite des »Büro Führungskräfte zu Internationalen Organisationen« (BFIO) bei der Bundesagentur für Arbeit verschaffen umfassenden Einstieg in die Recherche zu Einsatzmöglichkeiten in diesem Bereich:
https://epso.europa.eu/job-opportunities/traineeships_de
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/zav/bfio

Die erwähnten Anlaufstellen empfehlen sich generell für den Einstieg in die Informationserhebung, weil das Arbeitsfeld »Internationale Organisationen« zwar nicht überall identisch strukturiert ist, wohl aber einen großen gemeinsamen Rahmen und viele vergleichbare Spielregeln hat. Zusätzlich können folgende Beobachtungen zu Praktikumsmöglichkeiten bei internationalen Organisationen hilfreich sein:

  1. Praktikumsstellen sind meistens aus dem Pool ausgeschriebener Stellen zu erlangen, seltener durch Initiativbewerbungen.
  2. Praktika sind überwiegend unbezahlt, so dass Sie sich in der Regel frühzeitig um eine externe Finanzierung kümmern müssen. Dem Trend, bei Internationalen Organisationen zuerst an die Zentralbehörden der Europäischen Union und der Vereinten Nationen zu denken, sollten Sie sich nicht unkritisch anschließen. Erstens werden diese Institutionen mit Bewerbungen aus aller Welt »geradezu überschwemmt«, und zweitens existieren oftmals kleinere und weniger bekannte Organisationen, bei denen der Konkurrenzdruck durch Mitbewerber:innen deutlich geringer ist. Darüber hinaus können die kleineren Organisationen bezüglich ihrer Aufgabenstellung noch besser zum persönlichen Profil von Bewerber*innen passen und so auch Praktikant*innen aus den weniger gängigen Fachbereichen ideale Voraussetzungen für ein Praktikum bieten. Es lohnt sich, auch abseits der immer wieder erwähnten Optionen gründlich zu recherchieren
  3. Gute Englischkenntnisse sind so gut wie immer eine unabdingbare Voraussetzung, zusätzliche Kenntnisse in der jeweiligen Landessprache wünschenswert. Für EU-Praktika gilt, dass die (wenigstens teilweise) Beherrschung zweier Amtssprachen von Vorteil, gelegentlich  Voraussetzung ist. Dass mehrsprachliche Kompetenzen für die Arbeit bei den Vereinten Nationen eine große Rolle spielen, versteht sich von selbst.
  4. Während die internationale Orientierung im eigenen Studium und das praktische persönliche Interesse an internationaler Politik und ihren Zusammenhängen für den Bewerbungserfolg unabdingbar sind, gibt es die oft angenommene Beschränkung auf bestimmte Fachbereiche nicht. Neben Kandidaten aus den verwaltungs-, politik- und rechtswissenschaftlichen Feldern wie natürlich auch aus international definierten Studiengängen (z.B. »International Business«) können sich angesichts der Vielfalt der Arbeitsfelder und Schwerpunktsetzungen international operierender Organisationen für Studierende fast aller Felder interessante Einsatzmöglichkeiten ergeben.
  5. In aller Regel werden Praktikumszeiträume zwischen drei und sechs Monaten erwartet, kürzere Praktika sind selten. Wenn Sie ein gutes Angebot von einer internationalen Organisation erhalten, das für ein »Semesterferienpraktikum« zu lang ist, wäre dies der klassische Fall, in dem sich der Gedanke an ein Urlaubssemester für Sie mehr als lohnen kann.
  6. Da in aller Regel sehr formalisierte Bewerbungsverfahren durchlaufen werden müssen, sollten Sie mit einer Vorlaufzeit von bis zu neun Monaten rechnen. Die üblichen Standards des Bewerbungsprozesses und der Auswahl, wie sie auf den Seiten des Auswärtigen Amts und des BFIO recherchiert werden können, ergänzen sich immer durch die Konventionen, die sich aus dem speziellen Aufgabenbereich und dem Charakter der Organisation ergeben.
  7. Das Bewerbungsverfahren wird so gut wie immer komplett auf Englisch durchgeführt. Falls erforderlich, werden auch die Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache überprüft. Generell kommt es auf die praktische Beherrschung der Sprachen mehr an als auf Testergebnisse, die eventuell angefordert werden können.

Als wichtigste Bausteine des Bewerbungserfolgs bei Internationalen Organisationen können gelten:

  • ein zur Arbeit und Ausrichtung der jeweiligen Organisation passender fachlicher Hintergrund
  • eine darstellbare und belegbare internationale Ausrichtung sowohl in den Studieninteressen wie auch in der persönlichen Interessensgestaltung und Motivation
  • gute Fremdsprachenkenntnisse
  • vorherige internationale und interkulturelle Kenntnisse und Erfahrungen (auch aus dem persönlichen Bereich)
  • ein darstellbarer ausgeprägter Sinn für Teamwork, Kollegialität und Toleranz
  • ein sehr hoher Grad an Einsatzbereitschaft
  • eine perfekte und fehlerfreie Bewerbung auf Englisch

Bezüglich der englischsprachigen Bewerbung gibt es keine universelle »englischsprachige Bewerbung«, und sie wird in absehbarer Zeit auch nicht existieren. Sich ein beliebiges Muster für einen englischsprachigen CV oder Resume zu besorgen, wird bestenfalls zu einer mittelmäßigen Bewerbung, schlimmstenfalls zu einem falschen Format führen.

Wie früher in diesem Handbuch bereits angesprochen (s. Kapitel 2) sind Bewerbungsunterlagen immer auch kulturell eingebettet. Weder der nordamerikanische Resume noch der britische CV entsprechen daher den IO-Standards, da dort eine durch ihren öffentlichen und politischen Charakter mit bedingte eigene »Kultur« herrscht. Ebenso wäre es falsch, den deutschen Lebenslauf einfach ins Englische zu übersetzen.

Die Ratschläge, Tipps und Muster, wie sie über die oben angegebenen Websites des Auswärtigen Amtes und des BFIO angeboten werden, sind also unbedingt ernst zu nehmen und im Detail durchzuarbeiten. Weiterhin sollten Sie ergänzend immer schauen, welche konkreten Anforderungen, Tipps und Beispiele von der Organisation, bei der Sie sich bewerben, veröffentlicht worden sind. Grundsätzlich hilft beim Verfassen jedes Wissen, das Sie sich über die Bewerbungskulturen in den englischsprachigen Ländern aneignen können. Zudem werden über die im angloamerikanischen Raum gängigen Formate hinaus von den IO Angaben zum Qualifikationsprofil sowie zu Motivation und relevanten Vorkenntnissen erwartet. Informationen dazu finden sich auf den genannten Webseiten.

Häufig nicht sauber von den Internationalen Organisationen getrennt, und in vielen Fällen auch mehr oder weniger lose mit einer IO (meistens mit den Vereinten Nationen) assoziiert, existieren neben national- oder weltpolitisch verankerten Institutionen die sogenannten internationalen »Non-Governmental Organisations« (Nichtregierungsorganisationen, NGOs oder auch NRO). Diese arbeiten, pauschal umschrieben, mit einem sehr hohen gesellschaftspolitischen Anspruch und setzen sich mit ihren Aktivitäten und Zielsetzungen oftmals bewusst von den Vorgaben offizieller sowie mehrheitlich und allgemein vertretener Auffassungen und/oder Aufgabenbereichen ab oder versuchen, diese zu ergänzen. ‚›Greenpeace‹ oder auch ›Ärzte ohne Grenzen‹ gehören ebenso zu den prominentesten Beispielen für NGOs wie ›Attac‹, ›Brot für die Welt‹ und der ›World Wide Fund for Nature‹ (WWF).

Wie diese Beispiele schon andeuten, gestalten sich die Tätigkeitsfelder von NGOs ähnlich vielfältig wie die der IO, in der konkreten Ausrichtung sogar vielleicht noch variabler. Für Praxisphasen bedeutet dies, dass eine Vielfalt von Fachbereichen durch die Aktivitäten von NGOs abgedeckt werden – Sie als Praktikant:in also leicht fündig werden können. Praktikant:innen, weit verbreitet in diesem Bereich auch als »freiwillige Mitarbeiter:innen« (Volunteers) bezeichnet, haben also gute Chancen, etwas Passendes zu finden.

Inhaltlich stehen NGOs anderen internationalen Gruppierungen in nichts nach. Zu beachten ist auf jeden Fall, dass das oben bereits erwähnte sehr hohe Engagement sowie die Identifikation mit den Zielen der Organisation bei Nichtregierungsorganisationen noch höher angesetzt werden kann. Hinzu kommt in vielen Fällen auch die Erwartung, dass Sie auch als Mitarbeiter:in auf Zeit mit den ideologischen Grundlagen der jeweiligen Organisation übereinstimmen.

Als Anhaltspunkte für die Bewerbung bei NGOs helfen die Kriterien, die auch für die IO gelten. Wie dort wird das Verfahren formalisierter sein als in der privaten Wirtschaft, oftmals aber in weniger festen Strukturen ablaufen. Damit geht einher, dass Initiativbewerbungen bei NGOs eine höhere Aussicht auf Erfolg haben können als bei den IO. Mehr noch als bei Internationalen Organisationen zahlen sich Überzeugungskraft, Identifikation mit der Sache und ein kreatives Auftreten aus. Trotz des erwarteten Engagements auf Seiten der Bewerber*innen ist die Mehrzahl der Praktika bei NGOs unbezahlt.

Informationen zu Praktikumsmöglichkeiten und zur Arbeit der zahlreichen Nichtregierungsorganisationen finden Sie auf deren Webseiten. Da kein wirklich umfassendes Gesamtverzeichnis existiert, lohnt sich hier umso mehr der Blick auf die verschiedenen Verlinkungen, die die Sammlung auf der Website des Career Center bietet. Zum Einstieg und zum Umschauen in diesem Feld können sich auf jeden Fall auch folgende Angebote eignen:
⇒Für mit den Vereinten Nationen »assoziierte« NGOs die Informationen des United Nations Office at Geneva: www.unog.ch
⇒eine der größten Webpräsenzen zu »nongovernmental« und »non-profit«-Organisationen mit einer eigenen Suchfunktion zu unter anderem Organisationen, Jobs, Volunteer-Opportunities und Internships: www.idealist.org

Als eine »Welt für sich« (wie IO und NGOs) werden in mancher Hinsicht die weltgrößten Internationalen Konzerne betrachtet, die sich als Anlaufstellen für internationale Praxisphasen großer Beliebtheit erfreuen und immer wieder als erste Wahl genannt werden. Dabei trifft es natürlich zu, dass diese Konzerne auf Grund ihrer weltweiten Verzweigungen und ihrer schieren Größe einen nennenswerten Bedarf an Mitarbeiter:innen, also auch Praktikant:innen, aus aller Welt haben. Richtig ist auch, dass in diesen Unternehmen in aller Regel die höchste Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Praktikumsbegriff geläufig ist und meistens auch die (regelmäßige) Vergabe solcher Stellen vorgesehen ist. Bedenken sollten Sie dabei aber, dass Internationale Konzerne gerade aufgrund dieser Gegebenheiten das Lieblings(bewerbungs-)ziel nicht nur deutscher, sondern auch von Praktikant:innen weltweit sind. Der Konkurrenzdruck ist also hoch, und die Konzerne können sich unter einer Vielzahl von Bewerber*innen die geeignetsten aussuchen. Deshalb empfiehlt es sich, parallel zu solchen Bewerbungen in jedem Falle auch kleineren und mittleren Unternehmen anzuschreiben.

Mit der Möglichkeit, frei und nach Belieben aussuchen zu können, geht bei den Internationalen Konzernen oftmals auch eine gewisse Praktikumskultur und -struktur einher. Dies hat seine Vorteile, zum Beispiel, wenn bestimmte Vergütungen und Einstiegshilfen etabliert sind. Es bedeutet aber auch, dass Sie sich in solche Strukturen einzupassen haben und zum Beispiel bei der Auswahl von Praktikumsdauer und -zeitpunkt unter Umständen weniger flexibel sind als bei kleineren Unternehmen.

Die Bewerbungswege sind meist standardisiert und in der Regel Online-Verfahren. Hinzu kommt, dass wie bei den internationalen Organisationen die übliche Bewerbungssprache meistens das Englische sein wird, ohne dass sich daraus eine für alle Firmen gültige Form ableiten ließe. deshalb sollte am besten erfragt werden, ob ein europäischer CV, der unserem in Deutschland entspricht (jedoch ohne Bild) oder ein amerikanischer Resume oder ein britischer CV gewünscht wird. Auch ob Zeugnisse gleich begelegt werden sollen, ist von Konzern zu Konzern verschieden. Häufig wird die konkrete Erkundigung im Vorfeld (Do you prefer an English- or American-style application? Would you like to receive any supporting papers?) der beste Weg sein, auf dem Sie nebenbei beweisen, dass Sie den Überblick über die verschiedenen Varianten besitzen, also interkulturell bewandert sind.

Generell gilt, dass solide Kenntnisse über die Konventionen in den ursprünglich englischsprachigen Ländern die beste Grundlage für das Verfassen einer perfekten Bewerbung bei international ausgelegten Arbeitgebern bilden. Die Herausforderung besteht dann darin, die universelle Natur der englischen Sprache und Textformen ansprechend und den jeweiligen Erwartungen gemäß mit der besonderen länder- und firmenspezifischen »Kulturalität« der zukünftigen Arbeitgebenden zu verbinden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Internationale Praktikumsgeber:innen, wenn auch oft globaler orientiert und sprachlich durch den Gebrauch des Englischen
vereinheitlichter als manche nationalen oder regionalen Firmen und Organisationen, erfordern ein genauso hohes Maß an Feingefühl und kultureller Sensibilität. Der Weg ist dabei, wie so oft, schon ein Teil des Ziels. Denn das individuelle Bewerbungsverfahren bringt es mit sich, dass Sie sich schon im Vorfeld auf das bevorstehende interkulturelle Abenteuer einlassen. Gleichzeitig gibt es keine bessere Vorbereitung auf die weiteren Bewerbungsschritte wie E-Mail-Austausch, Telefon- und/oder Webcam-Konversationen und Vorstellungsgespräche.

Viel Spaß und Erfolg dabei!

Erfahrungsberichte

Auf unserer Seite "Auslandspraktikum" erzählen Studenten und Studentinnen von Ihren Praktikumserfahrungen im Ausland.

zu den Video-Clips

Hier ein Beispiel: Auslandspraktikum - Island

Stefan erzählt von seinem Praktikum in Island