Archiv: ForstA

An dieser Stelle ist ein Rückblick auf das Projekt ForstA (Forschend studieren von Anfang an) zu finden, das von 2012 bis 2016 an der Uni Bremen umgesetzt wurde.

1. Wofür steht ForstA?

ForstA ist die Abkürzung für „Forschend studieren von Anfang an“, einen Projektantrag, mit dem die Universität Bremen neun Millionen Euro im Bund-Länder Programm „Qualitätspakt Lehre“ des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft (BMBF) gewonnen hat. Mit diesem Geld, das in den Jahren 2012 - 2016 ausgezahlt wurde, förderte die Universität verschiedene Projekte, die in den Fachbereichen oder übergreifend entwickelt wurden, und die die Schwerpunkte des Programms, forschendes Studieren und Heterogenität der Studierenden, aufgreifen.

2. Welche Ziele wurden mit ForstA verfolgt?

Dass die Universität Bremen in der Forschung spitze ist, ist spätestens seit der Auszeichnung als „Exzellenzuniversität“ klar. Diese Stärke wollen wir auch in Studium und Lehre nutzen, in dem Forschungsinhalte stärker zu Studieninhalten werden, aber vor allem auch, in dem Studierende früh ermutigt werden, selbständig zu forschen.

Aus Erhebungen und Befragungen wissen wir, dass die Studierendenschaft an der Uni Bremen immer heterogener wird. Das heißt, die Studierenden bringen unterschiedliche Voraussetzungen und Vorkenntnisse mit oder lernen unterschiedlich. Darum braucht man didaktische und strukturelle Ansätze, um dieser Verschiedenheit zu begegnen und das Studium sowie die universitäre Lehre entsprechend anzupassen.

Diese Ziele lassen sich im normalen Studienalltag nur schwer umsetzen. Lehrende brauchen Zeit und Unterstützung, um neue Veranstaltungsformate zu konzipieren oder andere Prüfungsformen zu erproben. Die Maßnahmen müssen sich in der Praxis bewähren und etablieren, also auch dem kritischen Urteil der Studierenden stand halten. Darum wurde die Laufzeit von ForstA genutzt, um neue Ideen zu entwickeln und zu experimentieren, Erfahrungen zu sammeln und nachhaltig einsetzbare Instrumente hervorzubringen, die auf Dauer für bessere Studienbedingungen und eine bessere Qualität von Studium und Lehre an der Universität Bremen sorgen.

3. Warum wurden mit ForstA genau diese Schwerpunkte gesetzt?

Ausgangspunkt war eine Stärken-Schwächen-Analyse. Stärken der Universität sind neben der schon genannten Forschungsstärke die große Interdisziplinarität und eine hochschulweite Konsenskultur, Erfahrungen im E-Learning sowie das vorhandene Diversity-Management, alles verbunden mit fachnahen dezentralen Strukturen. Als Schwächen wurden die Umsetzung der neuen Studienstruktur (Verschulung), zu wenig Angebote zum Erwerb von Schlüsselkompetenzen, geringe Verbleibs- bzw. Abschlussquoten, weil Studierende in kritischen Phasen des Studiums verloren werden, sowie maßgeblich und in allen Bereichen spürbar die mangelnden finanziellen Ressourcen der Universität identifiziert.

Daraus wurden die Ziele der stärkeren Verbindung von Forschung und Lehre, mehr Eigenständigkeit im Studium, sowie eine stärkere Orientierung an den Bedürfnissen einer heterogenen Studierendenschaft entwickelt.

4. Wer hat ForstA entwickelt?

Das Programm wurde federführend von der ehemaligen Konrektorin für Studium und Lehre, Prof. Dr. Heidi Schelhowe, und dem Referat Lehre und Studium der Universität Bremen erarbeitet, unterstützt durch weitere Akteure insbesondere aus dem Dezernat für studentische Angelegenheiten und den Fachbereichen. Umgesetzt wwurde ForstA aber vor allem in den Fachbereichen. Diese entwickelten unter dem Dach des Gesamtprojekts eigene fachbereichsbezogene Konzepte. Da die Fachbereiche an der Universität Bremen fachkulturell sehr heterogen sind und vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen, konnten die Konzepte ganz verschieden sein. Unabdingbare Voraussetzung war nur: Die Fachbereiche mussten sich an der Grundstruktur des ForstA-Programms orientieren.

Die Universität Bremen lässt sich zudem bei der Umsetzung von ForstA und aktuell von ForstAintegriert durch einen ExpertInnenkreis beraten.

5. Wie sah diese Grundstruktur aus?

Das Programm gliederte sich in vier Säulen:

Säule 1: Septemberakademie – Brücke zur Universität

Säule 2: Reform der Studieneingangsphase

Säule 3: Profilierung der General Studies – eigenverantwortliches, forschendes Studieren

Säule 4: Studiengemeinschaften – Communitybildung, Netzwerke und Kommunikation

Die Säulen orientierten sich am so genannten „student life cycle“, also an den typischen Phasen, die alle Studierenden im Laufe ihres Studiums durchlaufen, von der Orientierungswoche bis zur Abschlussarbeit.