Veranstaltungsverzeichnis

Lehrveranstaltungen WiSe 2019/2020

Germanistik, M.A.

Master of Arts Germanistik

Zu den Studienplaenen:
http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/verlauf/default.aspx

Die Module der alten Prüfungsordnung (2016) werden im aktuellen LVV nicht mehr eigens aufgeführt. Studierende, die noch nach der alten Ordnung studieren, werden gebeten, in Abstimmung mit den zuständigen Modulverantwortlichen inhaltlich entsprechende Veranstaltungen aus der neuen Struktur zu wählen.

Voranmeldungen zu den Lehrveranstaltungen verpflichtend!

Studierende des Faches Germanistik/Deutsch/Deutsch als Zweitsprache muessen sich zur Teilnahme an Lehrveranstaltungen verbindlich und rechtzeitig voranmelden!

Dies gilt grundsaetzlich fuer alle Studierenden (fuer Studierende im ersten Semester bis Freitag vor Vorlesungsbeginn).
Dies gilt grundsaetzlich fuer alle Studierenden (fuer Studierende im ersten Semester bis Freitag vor Vorlesungsbeginn).
Es wird also eine Voranmeldung fuer Lehrveranstaltungen in sämtlichen Studiengaengen (Bachelor, Master und Master of Education) erwartet.

Diese Anmeldung geschieht ueber Stud.IP!

Sie tragen sich fuer die gewaehlte Veranstaltung ein. Angemeldet und in die Veranstaltung aufgenommen sind Sie aber erst dann, wenn Sie von der/dem Lehrenden auf demselben Weg eine Bestaetigung erhalten haben. Die Veranstaltungen fuer das jeweils folgende Wintersemester werden am 30. Juli, die fuer das nachfolgende Sommersemester am 15. Januar in Stud.IP freigeschaltet.

Anmeldefristen

fuer Veranstaltungen im Sommersemester: 15. Maerz
fuer Veranstaltungen im Wintersemester: 15. September
fuer Veranstaltungen im ersten (Winter-) Semester: Freitag vor Vorlesungsbeginn

Erlaeuterungen

Dieses Voranmeldeverfahren dient der Orientierung der Lehrenden wie der Studierenden gleichermassen – insbesondere durch fruehzeitige Klaerung der Teilnahme an bestimmten Veranstaltungen.
Die Studierenden sollen nach Moeglichkeit an der von Ihnen gewuenschten Veranstaltung teilnehmen koennen. In Ausnahmefaellen kann es allerdings notwendig werden, auf eine andere Veranstaltung auszuweichen, fuer die dann (nach der Anmeldefrist) noch weitere Studierende aufgenommen werden. Achten Sie bitte auf entsprechende „News“ oder Hinweise.
Sonderregelung: Bestimmte Veranstaltungen sind jedoch aus technischen oder organisatorischen Gruenden in der Teilnehmerzahl begrenzt. Dies wird in der Veranstaltungsankuendigung bzw. in Stud.IP auch so erlaeutert – fuer gewoehnlich in Verbindung mit der Nennung eines Auswahlkriteriums.


Anmeldeverfahren fuer Erasmus-Studierende:

Studierende, die im Rahmen des Erasmus-Programms Veranstaltungen aus dem Studiengang Germanistik/Deutsch besuchen moechten, muessen sich zu den jeweiligen Lehrveranstaltungen bei den zustaendigen Dozenten per Mail anmelden. Die Mailadressen finden sich hier:
http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/personal/default.aspx
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
xxx

Vorlesung
N. N.

M.A. Germanistik neu

A1 Vormoderne Literatur und ihre Kontexte Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragte: Dr. Sonja Kerth, Kontakt: skerth@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/A1.pdf
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
10-M79-A1-1Erzählen im Widerspruch: Textualität der Dissonanz im kurzen Erzählen der Vormoderne

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Di 10:15 - 11:45 GW2 B2890 (2 SWS)

Erzählen ist immer auch ein Versuch, Sinn zu stiften. Erzählen im Widerspruch freilich stört die Ordnung der Texte und erzeugt bei den Rezipienten Irritation und Deutungsanreize zugleich. Mit Bezug auf „Widerspruch“ als Leitbegriff der geisteswissenschaftlichen Verbundinitiative „Worlds of Contradiction“ der Universität Bremen untersucht die Vorlesung Phänomene von Widerrede und Widerspruch in Vers- und Prosaerzählungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit: widersprüchlich scheinende alteritäre Erzähllogiken, Diskrepanzen zwischen Erzählung und Moralisierung, Pointenstrukturen auf der Basis von Gegensätzen und Widersprüchen, widersprüchliche Figuren, Widersprüchlichkeit als Indikator von Ambivalenz und Kontingenz. Analysiert werden in erster Linie Hartmanns von Aue höfische Sünderheiligen-Legende ‚Gregorius‘, ausgewählte Mären (besonders Konrad von Würzburg, ‚Herzmaere‘; Wernher der Gartenaere, ‚Helmbrecht‘; Stricker, ‚Der begrabene Ehemann‘; Heinrich Kaufringer, ‚Die unschuldige Mörderin‘; Hans Rosenplüt, ‚Der fünfmal getötete Pfarrer‘; Niemand, ‚Die drei Mönche von Colmar‘) und Prosaerzählungen (besonders Enea Silvio Piccolomini, ‚Euryalus und Lucretia‘; ‚Griseldis‘ sowie weitere Novellen aus Boccaccios ‚Decameron‘ mit dessen deutscher Rezeption); auch die Zusammenstellung widersprüchlicher Kasus in Erzähl- und Schwanksammlungen soll einbezogen werden.

Programm mit Literaturhinweisen siehe StudIP/Dateien.

Studienleistung (obligatorisch für alle): Essay (studiengangs- und modulspezifische Themen)

Modulprüfung
MA (neu) A1, D1, D2, D3, D4: in einer Veranstaltung des Moduls Hausarbeit, in der anderen mündliche Prüfung
MEd A17: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)
BA/MEd A14: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)

Prof. Dr. Elisabeth Lienert
10-M79-A1-2Recht in der Literatur und Rechtsliteratur

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:15 - 13:45 SuUB 4320 (Studio II Medienraum ) (2 SWS)
Dr. Jana Jürgs

A2 Das literarische Erbe der Vormoderne Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragte: Dr. Sonja Kerth, Kontakt: skerth@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/A2.pdf
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
10-M79-A2-1Geschichten vom Gral

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 12:15 - 13:45 GW2 B1632 (2 SWS)

Was ist er, der Heilige Gral, und wo ist er zu suchen? Wenige Gegenstände haben die Phantasie seit Jahrhunderten so beflügelt wie der Gral, von dem man nicht einmal weiß, wie er aussieht: eine schimmernde Schale, ein Stein, der vom Himmel gefallen ist, der Abendmahlskelch Jesu oder etwas ganz anderes? Wir machen uns auf die Suche nach diesem "Ding", das Heil und Frieden, Macht und Reichtum, vielleicht aber auch nur gutes Essen schenken soll und beschäftigen uns dabei v.a. mit Texten vom Mittelalters bis heute.
Zur Einführung: Volker Mertens: Der Gral. Mythos und Literatur. Stuttgart 2007.

Dieses Seminar wird polyvalent angeboten im Bachelor und im Master Germanistik. Die unterschiedlichen Anforderungen werden in der ersten Sitzung erläutert.

PD Dr. Sonja Kerth-Wittrock
10-M79-A2-2Nibelungenrezeption im 21. Jahrhundert

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:15 - 15:45 GW2 B1632 GW2 A3570 (FB 10 Besprechungsraum) (2 SWS)

„Every German knows the story“ (Quentin Tarantino, ‚Django Unchained‘): Die jahrhundertealte Faszination des Nibelungenstoffs hält auch im 21. Jahrhundert an, nicht nur im Bereich der populären Nibelungenrezeption, des Films und der Eventkultur der Wormser Nibelungenfestspiele, sondern auch in immer neuen seriöser intendierten Anverwandlungen zwischen psychologisierender Nacherzählung (Heinrich Steinfest) und poetisch-problematisierender Auseinandersetzung (Ulrike Draesner), zwischen Pseudo-Historisierung (Jürgen Lodemann) und postmoderner Beliebigkeit (Albert Ostermaier). Verglichen mit der stärker ‚politischen‘ Nibelungenrezeption der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert scheint die Auseinandersetzung mit dem nationalistischen und nationalsozialistischen Missbrauch des ‚Nibelungenlieds‘ (wie von Richard Wagners ‚Ring des Nibelungen‘) in den Hintergrund getreten. Doch nimmt fast jeder Text intertextuell auf vorangehende Rezeptionsschichten Bezug; es dominieren Mythenklitterungen jeweils unterschiedlichen Gepräges. Aktuell bleiben vor allem die Diskussion fragwürdigen Heldentums und Konzeptionen alternativ-gewalttätiger Weiblichkeit. Im Seminar sollen ausgewählte aktuelle Bearbeitungen des Nibelungenstoffs analysiert und mit dem ‚Nibelungenlied‘ ebenso wie mit wirkungsmächtigen älteren Rezeptionszeugnissen verglichen werden.

Programm mit Literaturhinweisen siehe StudIP/Dateien.

Studienleistung (obligatorisch für alle): Mitgestaltung mehrerer Sitzungen

Modulprüfung
MA A2, D2, D3, D4: in einer Veranstaltung des Moduls Hausarbeit, in der anderen mündliche Prüfung
MEd A17: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)

Prof. Dr. Elisabeth Lienert

B1 Ästhetik und Literarizität Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragter: Prof. Dr. Axel Dunker, Kontakt: adunker@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/B1.pdf
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
10-M79-B1-1'Euthanasie' als Thema in Literatur und Film

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 18:15 - 19:45 SFG 1030 (2 SWS)

Im Rahmen des Programms der ‚Euthanasie‘ (wörtlich übersetzt: ‚schöner Tod‘) der Nationalsozialisten, mit dem das aus ihrer Sicht ‚lebensunwerte Leben‘ von körperlich und geistig Behinderten ausgelöscht werden sollte, wurden ca. 300.000 Menschen ermordet, eine weitaus größere Zahl wurde zwangssterilisiert. Erst 2017 hat der Deutsche Bundestag die ‚Euthanasie‘ als wichtigen Bestandteil und Vorspiel der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik und des Holocaust gekennzeichnet. „Wer hinnimmt, dass die eigenen Angehörigen halböffentlich ermordet werden, der bleibt gleichgültig, wenn später sechs Millionen Juden in den Tod deportiert werden und zwei Millionen sowjetische Kriegsgefangene in deutschen Lagern verhungern“ (Götz Aly).
Eine wichtige Rolle bei der Implementierung dieser lange verdrängten Massenvernichtung von Menschen ins kollektive Gedächtnis spielt die Literatur. In den letzten knapp 20 Jahren ist eine große Anzahl von Büchern und Filmen aus unterschiedlichen Genres (vom Kriminalroman bis zur Kinder- und Jugendliteratur) entstanden, die sich mit der ‚Euthanasie‘ in sehr unterschiedlichen Kontextualisierungen beschäftigen. Dabei ist die literaturwissenschaftliche Forschungsliteratur zu diesem Themenfeld noch sehr überschaubar.
Neben älteren Beispielen von Gerhart Hauptmann, Franz Jung, Maria Mathi, Heinrich Böll, Alfred Andersch, Wolfdietrich Schnurre, Hubert Fichte, Ingeborg Bachmann, Hans-Joachim Schädlich und Christoph Hein stehen im Fokus des Seminars vor allem Beispiele aus den letzten 12 Jahren, die kritisch gelesen werden sollen: Rainer Gross‘ Regionalkrimi Grafeneck (2007), Robert Domes‘ Jugendbuch Nebel im August (2008; 2016 von Kai Wessel verfilmt), Ulrike Draesners Sieben Sprünge vom Rand der Welt (2014), Anne Webers Ahnen (2015), Olga Martynovas Der Engelherd (2016), Barbara Zoekes Die Stunde der Spezialisten (2017), Uwe Timms Ikarien (2017) und Florian Henckel von Donnersmarcks Film Werk ohne Autor (2018). Eine Rolle spielen wird auch Wolfgang Liebeneiners NS-Propagandafilm Ich klage an (1941).
Zum historischen Hintergrund ist sehr zu empfehlen: Ernst Klee: „Euthanasie“ im Dritten Reich. Die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“. Vollständig überarbeitete Neuausgabe Frankfurt/M.: Fischer TB 32018; Götz Aly: Die Belasteten. ‚Euthanasie‘ 1939-1945. Eine Gesellschaftsgeschichte. Frankfurt/M.: Fischer TB 2014.

Prof. Dr. Axel Dunker
10-M79-B1-2Ästhetische Konzepte des Tragischen und des postdramatischen Theaters

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 12:15 - 13:45 SFG 1030 (2 SWS)

Die Theorien des Tragischen bilden seit der Poetik des Aristoteles einen wesentlichen Bestandteil der Theaterpoetiken und der Theaterdebatten in der europäischen Kulturgeschichte und besonders in der deutschen Literaturgeschichte. Ziel des Seminars soll es sein, wesentliche Kontinuitäten und Brüche in Theoriedebatten und Theaterpraxis zu diskutieren. Bei Aristoteles ist das Tragische beispielsweise im Schnittpunkt von Inhaltsebene und Wirkungsebene der Stücke angesiedelt. Wie wird das Tragische aber in den neueren und neusten Debatten theoretisch konzipiert, wie wird es begründet und wie in der Theaterpraxis aufgefaßt? Wie wird seine kommunikative Funktion be-stimmt, wie seine kulturelle?
In der jüngeren recht überschaubaren Diskussion sind besonders zwei Positionen hervorzuheben. Peter Szondi hat in seinem „Versuch über das Tragische“ (1961) das geschichtsphilosophische Moment des Tragischen betont, während Karl Heinz Bohrer gegen Szondi die ästhetische Dimension der Konzeptionen des Tragischen in den Vordergrund rückt (2010). Diese Kontroverse soll eine theoretische Leitlinie des Seminars bilden.
Mit der Postmoderne wird die Wirkung der konventionellen Konzepte in Theorie und Literatur fundamental in Frage gestellt. Wenn Beckett die Moderne im Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten verabschiedet, so setzen Heiner Müller, Elfriede Jelinek und viele andere Vertreter des postdrama-tischen Theaters jenseits der Konzepte von Fortschritt, von Einheit, Ganzheit und Sinn an. Heiner Müllers „Hamletmaschine“ (1977) gilt als erstes postdramatisches Stück, der Theatergeschichte. Die Einsicht in das Scheitern der traditionellen Mittel und Ansätze des Theaters – wie Identifikation und Aufklärung – führt zu einem Neuansatz auf allen Ebenen. Beginnend bei der Form der Theater-texte, über die Inszenierung und die Funktion des Publikums bis hin zur Situierung des Theaters im Zusammenhang von Kommunikation und Kultur erfindet das Theater sich neu.
Das Seminar soll sich zunächst auf der Grundlage theoretischer Texte u.a. von Szondi und Bohrer wesentliche theoretische Hintergründe erarbeiten und dann auf dieser Grundlage ausgewählte Stücke diskutieren, die Wendepunkte des Debattenverlaufs darstellen. Dabei soll das antike Theater durch Auszüge aus der Poetik des Aristoteles sowie den „Ödipus“ des Sophokles repräsentiert werden, der einen Bezugspunkt für Aristoteles bietet. Lessings „Minna von Barnhelm“ und Auszüge aus der Theoriedebatte um das ‚bürgerliche Trauerspiel‘ markieren den Wendepunkt des 18. Jahrhunderts. Schnitzlers „Der Reigen“ und Becketts „Das Endspiel“ arbeiten an verschiedenen zentralen Herausforderungen, die von der Moderne an das Tragische herangetragen werden: dem Psychodrama und dem Ende der Metaphysik.
Die älteren Theorien (Lehmann) des postdramatischen Theaters situieren die Besonderheiten dieses Theaters primär in der Inszenierung, während neuere Theorien (Janke/Kovacs) die Texte und deren Performativität bereits als Realisationsformen dieser Form des Theaters beschreiben. Deshalb sollen in diesem Block des Seminars sowohl die Texte als auch die Inszenierungen untersucht werden. Heiner Müllers "Hamletmaschine" und Elfriede Jelineks "Das Werk" sollen im Mittelpunkt der Seminararbeit stehen.

PD Dr. Martin Schierbaum
10-M79-B2-1Gebrochene Charaktere. Die Tragödie der Aufklärung und das Hamartia-Konzept

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:15 - 17:45 SFG 1020 (2 SWS)

Gebrochene Charaktere. Die Tragödie der Aufklärung und das Hamartia-Konzept (10-M79-B2-1)
MA-Module: B2 Texte und Kontexte, D1 Theorien, Methoden, Modelle, D2 Historizität, Entwicklungen, Prozesse, D3 Textualität, Medialität, Kommunikation
Do 16:15 - 17:45 SFG 1020

Das Bedürfnis der frühaufklärerischen Literaturtheorie nach klarer Unterscheidung führt Gottscheds "Versuch einer Critischen Dichtkunst" zu der rigorosen Feststellung: ein widersprüchlicher Charakter als Dramenheld sei „ein Ungeheuer“, ein Unding, das sich rationaler Erklärung entzieht. Gleichzeitig gibt es aber das Problem, dass es tragische und gleichzeitig vollkommene Helden und Heldinnen ohne irgendeine Schwäche auch nicht geben darf, jedenfalls nicht in der „allervollkommensten Welt“, „wo die allergrößte Anzahl von Dingen in die allerbeste Uebereinstimmung gebracht ist“ (so Gottsched in den "Ersten Gründe der gesammten Weltweisheit"). Wer in dieser Welt scheitert, muss eben selbst etwas verkehrt gemacht haben. Schon die antike Dramentheorie kennt die Schwierigkeit, idealen Figuren kleine oder große Fehler beimessen zu müssen, durch die sie zu Fall kommen. Darauf basiert das Konzept der "hamartia" (griech. Verfehlung) in der aristotelischen Tragödientheorie. Es soll dafür sorgen, dass Scheitern nicht einfach als sinnloses Verhängnis erscheint: Es hat seinen Grund in einem Fehlverhalten der Protagonisten selbst. Daraus folgt wiederum für Gottscheds Dichtungstheorie, dass Dramenfiguren irgendwie doch „nicht recht gut“ sein dürfen, aber eben auch „nicht recht schlimm“. – Das Seminar entwickelt an diesem Zwiespalt das Entstehen ‚gemischter Charaktere‘ (Lessing) auf der Schaubühne der Aufklärung. Hier kommt es zu einer frühen literarischen Konstruktion moderner Subjekti¬vität. – Behandelt werden Tragödien und Trauerspiele der 1730er bis 1760er Jahre, von Gottscheds "Sterbendem Cato" bis Lessings "Miß Sara Sampson".

Prof. Dr. Thomas Althaus
10-M83-1/2-P-F-1"Vampire, Verbrechen, Verheißung: Mysterien des Stummfilms"

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 SuUB 4320 (Studio II Medienraum )

Riesenhafte Schatten mit langen, dünnen Fingern an Treppenaufgängen, halsbrecherische Kutschfahrten, surrealistisch anmutende Städte, hypnotische Bösewichte, melancholische Vampire oder unheimliche Doppelgänger: Der deutsche Stummfilm der Weimarer Ära ist berühmt für starke, pathosgeladene Bilder, experimentelle von (Traum-)Welten, grotesk-ambivalente Figuren und eine mitreißende Handlung, die das soziale Imaginäre der Epoche heraufbeschwört, um es gleichzeitig zu bannen.
Filme wie Der Student Prag (1913) oder Nosferatu (1922) haben ihren Ursprung in der phantastischen Literatur des 19., passen jedoch ihr phantastisches bzw. (schauer-)romantisches Legat den visuellen und emotionalen Bedürfnissen der zeitgenössischen Zuschauer und der politischen Ambivalenz ihrer Epoche an. Ähnlich verhält es sich in Frankreich, wo mit dem ciné-roman Fantômas (1913-14) ein gleichnamiger Held die Leinwand erobert, der die zum Zerreißen gespannte Atmosphäre der Belle Époque verkörpert: Der skrupellose Superverbrecher Fantômas, der der Polizei immer wieder ein Schnippchen schlägt, kann sowohl als Reinkarnation absolutistischer Monarchen als auch als unheimliche Verkörperung proletarischer Volkssouveränität gelesen werden. Der Mann der tausend Masken, der die technischen Errungenschaften seiner Zeit besser als jeder andere beherrscht, mit unerschöpflicher Kreativität seine Opfer einmal als Gentleman-Verbrecher verführt und beraubt, einmal als kaltblütiger Mörder aus purer Machtgier ‚um die Ecke bringt‘, ist somit ein Ausdruck jener political anxiety, die sich an der Schwelle zum Ersten Weltkrieg mal euphorisch, mal dysphorisch entlädt.
Im Seminar wollen wir uns Filmen wie Fantômas, Nosferatu, Dr. Mabuse, der Spieler (1922) oder auch frühen Stummfilmen Alfred Hitchcocks wie The Lodger (1927) aus film-, literatur- und medienkulturwissenschaftlicher Perspektive widmen und uns dabei die Frage nach der Funktion stellen, die jene Filme für das gesellschaftliche Imaginäre ihrer Epoche haben. Zur Studienleistung gehört die sorgfältige Lektüre der im Seminar zur Verfügung gestellten filmwissenschaftlichen Grundlagentexte sowie die selbständige Abfassung eines ausformulierten thematischen Thesenpapiers, das als Diskussionsgrundlage einer Sitzung dient. Die Themen werden in der ersten Seminarsitzung vergeben.

Julia Brühne
10-M83-1/2-P-L-1Vom Wahnsinn zur terreur: Zur Frage des Politischen in der phantastischen Literatur

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 SuUB 4330 (Studio I Medienraum )

Das 19. Jahrhundert ist sowohl in Frankreich als auch in Deutschland nicht nur vom soziopolitischen Standpunkt aus ein überaus facettenreiches: Auch die Literatur jener Epoche weist eine blühende Vielfalt an Gattungen, Strömungen und Themen auf. Die phantastische Literatur führte hier lange Zeit ein eher stiefmütterliches Dasein, trug sie doch insbesondere in Deutschland eher das Stigma des Trivialen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass einer der heute berühmtesten deutschen Phantastik-Autoren, E.T.A. Hoffmann, es erst rückwirkend über die Wertschätzung französischer Autoren und Leser auch in Deutschland zu Berühmtheit und literarischer Anerkennung brachte. Hoffmann gilt in gewisser Weise als Stammvater der französischen Phantastik. Aber auch in vielen Erzählungen Edgar Allan Poes zeigt sich sein literarischer Einfluss.
Im Seminar werden wir uns zunächst mit einigen Texten der deutschen Phantastiktradition (wie Der Sandmann oder Der blonde Eckbert [L. Tieck]) befassen und uns anschließend nach Frankreich begeben, um zu ergründen, welche Funktion das conte fantastique hier in Hinblick auf die Französische Revolution, die darauffolgende jakobinische terreur und die häufig wechselnden politischen Systeme (Konsulat, Kaiserreich, Restauration, Republik etc.) einnimmt. Im Mittelpunkt unseres Interesses stehen dabei Erzählungen von Théophile Gautier, Prosper Mérimée oder Guy de Maupassant, denen wir uns aus literatur- und medienkulturwissenschaftlicher Perspektive widmen werden. Hierbei werden nicht zuletzt auch immer wieder vorzeitige oder nachzeitige transnationale ‚Querverweise‘ wie etwa – neben Hoffmann oder Tieck – die Erzählungen Poes, Nathaniel Hawthornes oder Leopoldo Lugones‘ zu diskutieren sein.
Zur Studienleistung gehört die sorgfältige Lektüre sämtlicher behandelter Primärtexte sowie die selbständige Abfassung eines ausformulierten thematischen Thesenpapiers, das als Diskussionsgrundlage einer Sitzung dient. Die Themen für die Thesenpapiere werden in der ersten Sitzung verteilt.

Julia Brühne

B2 Texte und Kontexte Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereichh ECTS: 15

Modulbeauftragter: Prof. Dr. Christian Kirchmeier, Kontakt: christian.kirchmeier@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/B2.pdf
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
10-M79-B1-1'Euthanasie' als Thema in Literatur und Film

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 18:15 - 19:45 SFG 1030 (2 SWS)

Im Rahmen des Programms der ‚Euthanasie‘ (wörtlich übersetzt: ‚schöner Tod‘) der Nationalsozialisten, mit dem das aus ihrer Sicht ‚lebensunwerte Leben‘ von körperlich und geistig Behinderten ausgelöscht werden sollte, wurden ca. 300.000 Menschen ermordet, eine weitaus größere Zahl wurde zwangssterilisiert. Erst 2017 hat der Deutsche Bundestag die ‚Euthanasie‘ als wichtigen Bestandteil und Vorspiel der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik und des Holocaust gekennzeichnet. „Wer hinnimmt, dass die eigenen Angehörigen halböffentlich ermordet werden, der bleibt gleichgültig, wenn später sechs Millionen Juden in den Tod deportiert werden und zwei Millionen sowjetische Kriegsgefangene in deutschen Lagern verhungern“ (Götz Aly).
Eine wichtige Rolle bei der Implementierung dieser lange verdrängten Massenvernichtung von Menschen ins kollektive Gedächtnis spielt die Literatur. In den letzten knapp 20 Jahren ist eine große Anzahl von Büchern und Filmen aus unterschiedlichen Genres (vom Kriminalroman bis zur Kinder- und Jugendliteratur) entstanden, die sich mit der ‚Euthanasie‘ in sehr unterschiedlichen Kontextualisierungen beschäftigen. Dabei ist die literaturwissenschaftliche Forschungsliteratur zu diesem Themenfeld noch sehr überschaubar.
Neben älteren Beispielen von Gerhart Hauptmann, Franz Jung, Maria Mathi, Heinrich Böll, Alfred Andersch, Wolfdietrich Schnurre, Hubert Fichte, Ingeborg Bachmann, Hans-Joachim Schädlich und Christoph Hein stehen im Fokus des Seminars vor allem Beispiele aus den letzten 12 Jahren, die kritisch gelesen werden sollen: Rainer Gross‘ Regionalkrimi Grafeneck (2007), Robert Domes‘ Jugendbuch Nebel im August (2008; 2016 von Kai Wessel verfilmt), Ulrike Draesners Sieben Sprünge vom Rand der Welt (2014), Anne Webers Ahnen (2015), Olga Martynovas Der Engelherd (2016), Barbara Zoekes Die Stunde der Spezialisten (2017), Uwe Timms Ikarien (2017) und Florian Henckel von Donnersmarcks Film Werk ohne Autor (2018). Eine Rolle spielen wird auch Wolfgang Liebeneiners NS-Propagandafilm Ich klage an (1941).
Zum historischen Hintergrund ist sehr zu empfehlen: Ernst Klee: „Euthanasie“ im Dritten Reich. Die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“. Vollständig überarbeitete Neuausgabe Frankfurt/M.: Fischer TB 32018; Götz Aly: Die Belasteten. ‚Euthanasie‘ 1939-1945. Eine Gesellschaftsgeschichte. Frankfurt/M.: Fischer TB 2014.

Prof. Dr. Axel Dunker
10-M79-B2-1Gebrochene Charaktere. Die Tragödie der Aufklärung und das Hamartia-Konzept

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:15 - 17:45 SFG 1020 (2 SWS)

Gebrochene Charaktere. Die Tragödie der Aufklärung und das Hamartia-Konzept (10-M79-B2-1)
MA-Module: B2 Texte und Kontexte, D1 Theorien, Methoden, Modelle, D2 Historizität, Entwicklungen, Prozesse, D3 Textualität, Medialität, Kommunikation
Do 16:15 - 17:45 SFG 1020

Das Bedürfnis der frühaufklärerischen Literaturtheorie nach klarer Unterscheidung führt Gottscheds "Versuch einer Critischen Dichtkunst" zu der rigorosen Feststellung: ein widersprüchlicher Charakter als Dramenheld sei „ein Ungeheuer“, ein Unding, das sich rationaler Erklärung entzieht. Gleichzeitig gibt es aber das Problem, dass es tragische und gleichzeitig vollkommene Helden und Heldinnen ohne irgendeine Schwäche auch nicht geben darf, jedenfalls nicht in der „allervollkommensten Welt“, „wo die allergrößte Anzahl von Dingen in die allerbeste Uebereinstimmung gebracht ist“ (so Gottsched in den "Ersten Gründe der gesammten Weltweisheit"). Wer in dieser Welt scheitert, muss eben selbst etwas verkehrt gemacht haben. Schon die antike Dramentheorie kennt die Schwierigkeit, idealen Figuren kleine oder große Fehler beimessen zu müssen, durch die sie zu Fall kommen. Darauf basiert das Konzept der "hamartia" (griech. Verfehlung) in der aristotelischen Tragödientheorie. Es soll dafür sorgen, dass Scheitern nicht einfach als sinnloses Verhängnis erscheint: Es hat seinen Grund in einem Fehlverhalten der Protagonisten selbst. Daraus folgt wiederum für Gottscheds Dichtungstheorie, dass Dramenfiguren irgendwie doch „nicht recht gut“ sein dürfen, aber eben auch „nicht recht schlimm“. – Das Seminar entwickelt an diesem Zwiespalt das Entstehen ‚gemischter Charaktere‘ (Lessing) auf der Schaubühne der Aufklärung. Hier kommt es zu einer frühen literarischen Konstruktion moderner Subjekti¬vität. – Behandelt werden Tragödien und Trauerspiele der 1730er bis 1760er Jahre, von Gottscheds "Sterbendem Cato" bis Lessings "Miß Sara Sampson".

Prof. Dr. Thomas Althaus
10-M79-B2-2Spätromantik

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 14:15 - 15:45 GW1 B1070 (2 SWS)

Im Anschluss an die philosophisch-utopisch orientierte Frühromantik rückt ab etwa 1812 innerhalb der Romantik zunehmend die narrative Verselbständigung des Phantastischen und Fragmentarischen in den Mittelpunkt. An die Stelle der geschichtsphilosophischen Spekulation treten Selbst- und Metareflexivität, Experimente mit der eingeführten Form des Romans – etwa das Ineinanderschieben zweier Texte in E.T.A. Hoffmanns Lebens-Ansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern (1820) – oder das Bewusstsein der historischen Vermitteltheit der eigenen literarischen Produktion. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig Abwendung von der Gegenwart; die beginnende Industrialisierung, die politische Restauration oder die Auseinandersetzung mit dem Unbewussten innerhalb der menschlichen Psyche werden in der späteren Romantik gerade mittels struktureller und formaler Eigenschaften der Texte verhandelt. Die Modernität dieser Verfahren wurde lange verkannt und häufig erst durch spätere literarische Bewegungen wie den französischen Surrealismus deutlich.
Im Mittelpunkt des Seminars werden Erzählungen von Achim von Arnim (Isabella von Ägypten, Die drei liebreichen Schwestern und der glückliche Färber, Holländische Liebhabereien), E.T.A. Hoffmann (Die Räuber, Die Doppeltgänger, Des Vetters Eckfenster), Clemens Brentano (Die mehreren Wehmüller und ungarischen Nationalgesichter) und Joseph von Eichendorff (Viel Lärmen um Nichts) stehen. Bitte beachten Sie, dass auch der genannte Murr/Kreisler-Roman E.T.A. Hoffmanns (zumindest in Auszügen) zu lesen ist.
Lektüreempfehlung: Die genannten Texte.

Prof. Dr. Axel Dunker
10-M79-B2-3Fiction Meets Science: Naturwissenschaft im aktuellen deutschsprachigen Roman
Fiction Meets Science: Science in Contemporary German Novels

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:15 - 15:45 SFG 1080 (2 SWS)

Dieses Seminar beschäftigt sich mit aktuellen deutschsprachigen Romanen, die und insofern sie Naturwissenschaften thematisieren, also von naturwissenschaftlicher Forschung, Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern, ihrem Leben und ihren Erlebnissen erzählen.

Der Titel des Seminars "Fiction Meets Science" ist einem Forschungsverbund entliehen, in dem von Literaturwissenschaftlern, Naturwissenschaftlerinnen, Soziologen und Autorinnen von solchen Romanen gemeinsam untersucht wird, wie Naturwissenschaft in zeitgenössischen fiktionalen Medien (neben dem Roman also auch im Film, Comic usw.) präsentiert und kommuniziert wird. Vgl. http://www.fictionmeetsscience.org/ccm/navigation/.

Dieses Forschungsprojekt konzentriert sich allerdings auf den englischen Sprachraum. Doch auch im deutschen Sprachraum ist zu beobachten, dass in den letzten (etwa 20) Jahren den Naturwissenschaften in der Literatur eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Das ist, aus Sicht der Literatur und ihrer Wissenschaft, auch gar nicht erstaunlich, wird doch immer wieder und völlig zurecht betont, dass die modernen Wissenschaften unser aller Leben (Gesellschaft und Politik eingeschlossen) massiv prägen, durch technische Innovationen ebenso wie durch Risiken, die sie erzeugen oder sichtbar machen. Und aus der Sicht der Naturwissenschaften ist das ebenfalls zu begrüßen, denn natürlich stellen fiktionale Medien eine, wenn nicht die zentrale Möglichkeit dar, breiteren Bevölkerungskreisen die forschenden Naturwissenschaften, ihre Themen, Gegenstände und Probleme näherzubringen.

Das geschieht heute allerdings erkennbar anders als in früheren Zeiten. Man denke etwa an die Drs. Faust und Frankenstein oder an Dürrenmatts Physiker, wo vor allem der herausragend-geniale oder verrückte Wissenschaftler im Zentrum stand.

Deshalb konzentrieren wir uns zwar auf aktuelle Texte, die aber natürlich auch auf eine literarische Tradition reagieren und somit literaturhistorisch zu verorten sind. Im Zentrum unserer Aufmerksamkeit wird allerdings das Bild der Naturwissenschaften stehen, das solche Texte den zeitgenössischen Lesern anbieten.

Folgende Romane habe ich zur Lektüre im Seminar ausgewählt (Vorsicht: Diese Texte sind allesamt gut lesbar, zum Teil aber recht umfangreich, so dass es sich lohnen dürfte, schon vor Semesterbeginn mit der Lektüre zu beginnen):
• Bernhard Kegel: Ein tiefer Fall (2012)
• Thea Dorn: Die Unglückseligen (2016)
• Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt (2005)
• Jo Lendle: Alles Land (2011)
• Bernhard Kegel: Abgrund (2017)
Alle diese Romane sind als (günstige) Taschenbücher erhältlich und in der SuUB verfügbar.

Das Seminar wird in den Modulen B2, D2 und D4 des MA Germanistik angeboten, dazu im Modul A16 des MEd Deutsch (Gymnasium/Oberschule). Alle für diese Module vorgesehenen Prüfungsformen werden auch für dieses Seminar angeboten, insbesondere also Hausarbeit und mündliche Prüfung.

Dr. Uwe Spörl
10-M83-1/2-P-F-1"Vampire, Verbrechen, Verheißung: Mysterien des Stummfilms"

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 SuUB 4320 (Studio II Medienraum )

Riesenhafte Schatten mit langen, dünnen Fingern an Treppenaufgängen, halsbrecherische Kutschfahrten, surrealistisch anmutende Städte, hypnotische Bösewichte, melancholische Vampire oder unheimliche Doppelgänger: Der deutsche Stummfilm der Weimarer Ära ist berühmt für starke, pathosgeladene Bilder, experimentelle von (Traum-)Welten, grotesk-ambivalente Figuren und eine mitreißende Handlung, die das soziale Imaginäre der Epoche heraufbeschwört, um es gleichzeitig zu bannen.
Filme wie Der Student Prag (1913) oder Nosferatu (1922) haben ihren Ursprung in der phantastischen Literatur des 19., passen jedoch ihr phantastisches bzw. (schauer-)romantisches Legat den visuellen und emotionalen Bedürfnissen der zeitgenössischen Zuschauer und der politischen Ambivalenz ihrer Epoche an. Ähnlich verhält es sich in Frankreich, wo mit dem ciné-roman Fantômas (1913-14) ein gleichnamiger Held die Leinwand erobert, der die zum Zerreißen gespannte Atmosphäre der Belle Époque verkörpert: Der skrupellose Superverbrecher Fantômas, der der Polizei immer wieder ein Schnippchen schlägt, kann sowohl als Reinkarnation absolutistischer Monarchen als auch als unheimliche Verkörperung proletarischer Volkssouveränität gelesen werden. Der Mann der tausend Masken, der die technischen Errungenschaften seiner Zeit besser als jeder andere beherrscht, mit unerschöpflicher Kreativität seine Opfer einmal als Gentleman-Verbrecher verführt und beraubt, einmal als kaltblütiger Mörder aus purer Machtgier ‚um die Ecke bringt‘, ist somit ein Ausdruck jener political anxiety, die sich an der Schwelle zum Ersten Weltkrieg mal euphorisch, mal dysphorisch entlädt.
Im Seminar wollen wir uns Filmen wie Fantômas, Nosferatu, Dr. Mabuse, der Spieler (1922) oder auch frühen Stummfilmen Alfred Hitchcocks wie The Lodger (1927) aus film-, literatur- und medienkulturwissenschaftlicher Perspektive widmen und uns dabei die Frage nach der Funktion stellen, die jene Filme für das gesellschaftliche Imaginäre ihrer Epoche haben. Zur Studienleistung gehört die sorgfältige Lektüre der im Seminar zur Verfügung gestellten filmwissenschaftlichen Grundlagentexte sowie die selbständige Abfassung eines ausformulierten thematischen Thesenpapiers, das als Diskussionsgrundlage einer Sitzung dient. Die Themen werden in der ersten Seminarsitzung vergeben.

Julia Brühne
10-M83-1/2-P-L-1Vom Wahnsinn zur terreur: Zur Frage des Politischen in der phantastischen Literatur

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 SuUB 4330 (Studio I Medienraum )

Das 19. Jahrhundert ist sowohl in Frankreich als auch in Deutschland nicht nur vom soziopolitischen Standpunkt aus ein überaus facettenreiches: Auch die Literatur jener Epoche weist eine blühende Vielfalt an Gattungen, Strömungen und Themen auf. Die phantastische Literatur führte hier lange Zeit ein eher stiefmütterliches Dasein, trug sie doch insbesondere in Deutschland eher das Stigma des Trivialen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass einer der heute berühmtesten deutschen Phantastik-Autoren, E.T.A. Hoffmann, es erst rückwirkend über die Wertschätzung französischer Autoren und Leser auch in Deutschland zu Berühmtheit und literarischer Anerkennung brachte. Hoffmann gilt in gewisser Weise als Stammvater der französischen Phantastik. Aber auch in vielen Erzählungen Edgar Allan Poes zeigt sich sein literarischer Einfluss.
Im Seminar werden wir uns zunächst mit einigen Texten der deutschen Phantastiktradition (wie Der Sandmann oder Der blonde Eckbert [L. Tieck]) befassen und uns anschließend nach Frankreich begeben, um zu ergründen, welche Funktion das conte fantastique hier in Hinblick auf die Französische Revolution, die darauffolgende jakobinische terreur und die häufig wechselnden politischen Systeme (Konsulat, Kaiserreich, Restauration, Republik etc.) einnimmt. Im Mittelpunkt unseres Interesses stehen dabei Erzählungen von Théophile Gautier, Prosper Mérimée oder Guy de Maupassant, denen wir uns aus literatur- und medienkulturwissenschaftlicher Perspektive widmen werden. Hierbei werden nicht zuletzt auch immer wieder vorzeitige oder nachzeitige transnationale ‚Querverweise‘ wie etwa – neben Hoffmann oder Tieck – die Erzählungen Poes, Nathaniel Hawthornes oder Leopoldo Lugones‘ zu diskutieren sein.
Zur Studienleistung gehört die sorgfältige Lektüre sämtlicher behandelter Primärtexte sowie die selbständige Abfassung eines ausformulierten thematischen Thesenpapiers, das als Diskussionsgrundlage einer Sitzung dient. Die Themen für die Thesenpapiere werden in der ersten Sitzung verteilt.

Julia Brühne

C1 Sprachliche Strukturen und Konstruktionen Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragter. Prof. Dr. Ingo Warnke, Kontakt: iwarnke@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/C1.pdf
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
10-M79-C1-2Sprachkontakt
Modultyp B/C im Studiengang Language Sciences, M.A.

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:15 - 11:45 (2 SWS)
Dr. Andreas Jäger
10-M79-C2-2Postkoloniale Linguistik
Modultyp B/C im Studiengang Language Sciences, M.A.

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 18:15 - 19:45 SFG 1030 (2 SWS)
Prof. Dr. Ingo Hans Warnke

C2 Sprachliche Interaktionen und Materialisierungen Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragter: Prof. Dr. Ingo Warnke, Kontakt: iwarnke@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/C2.pdf
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
10-M79-C2-1Körpersemiotik und Sprache
Modultyp B/C im Studiengang Language Sciences, M.A.

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:15 - 13:45 GW2 B3010 (Kleiner Studierraum) (2 SWS)
Dr. Andreas Rothenhöfer
10-M79-C2-2Postkoloniale Linguistik
Modultyp B/C im Studiengang Language Sciences, M.A.

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 18:15 - 19:45 SFG 1030 (2 SWS)
Prof. Dr. Ingo Hans Warnke

D1 Theorien, Methoden, Modelle Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragter: Prof. Dr. Axel Dunker, Kontakt: adunker@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/D1.pdf
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
10-M79-A1-1Erzählen im Widerspruch: Textualität der Dissonanz im kurzen Erzählen der Vormoderne

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Di 10:15 - 11:45 GW2 B2890 (2 SWS)

Erzählen ist immer auch ein Versuch, Sinn zu stiften. Erzählen im Widerspruch freilich stört die Ordnung der Texte und erzeugt bei den Rezipienten Irritation und Deutungsanreize zugleich. Mit Bezug auf „Widerspruch“ als Leitbegriff der geisteswissenschaftlichen Verbundinitiative „Worlds of Contradiction“ der Universität Bremen untersucht die Vorlesung Phänomene von Widerrede und Widerspruch in Vers- und Prosaerzählungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit: widersprüchlich scheinende alteritäre Erzähllogiken, Diskrepanzen zwischen Erzählung und Moralisierung, Pointenstrukturen auf der Basis von Gegensätzen und Widersprüchen, widersprüchliche Figuren, Widersprüchlichkeit als Indikator von Ambivalenz und Kontingenz. Analysiert werden in erster Linie Hartmanns von Aue höfische Sünderheiligen-Legende ‚Gregorius‘, ausgewählte Mären (besonders Konrad von Würzburg, ‚Herzmaere‘; Wernher der Gartenaere, ‚Helmbrecht‘; Stricker, ‚Der begrabene Ehemann‘; Heinrich Kaufringer, ‚Die unschuldige Mörderin‘; Hans Rosenplüt, ‚Der fünfmal getötete Pfarrer‘; Niemand, ‚Die drei Mönche von Colmar‘) und Prosaerzählungen (besonders Enea Silvio Piccolomini, ‚Euryalus und Lucretia‘; ‚Griseldis‘ sowie weitere Novellen aus Boccaccios ‚Decameron‘ mit dessen deutscher Rezeption); auch die Zusammenstellung widersprüchlicher Kasus in Erzähl- und Schwanksammlungen soll einbezogen werden.

Programm mit Literaturhinweisen siehe StudIP/Dateien.

Studienleistung (obligatorisch für alle): Essay (studiengangs- und modulspezifische Themen)

Modulprüfung
MA (neu) A1, D1, D2, D3, D4: in einer Veranstaltung des Moduls Hausarbeit, in der anderen mündliche Prüfung
MEd A17: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)
BA/MEd A14: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)

Prof. Dr. Elisabeth Lienert
10-M79-B2-1Gebrochene Charaktere. Die Tragödie der Aufklärung und das Hamartia-Konzept

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:15 - 17:45 SFG 1020 (2 SWS)

Gebrochene Charaktere. Die Tragödie der Aufklärung und das Hamartia-Konzept (10-M79-B2-1)
MA-Module: B2 Texte und Kontexte, D1 Theorien, Methoden, Modelle, D2 Historizität, Entwicklungen, Prozesse, D3 Textualität, Medialität, Kommunikation
Do 16:15 - 17:45 SFG 1020

Das Bedürfnis der frühaufklärerischen Literaturtheorie nach klarer Unterscheidung führt Gottscheds "Versuch einer Critischen Dichtkunst" zu der rigorosen Feststellung: ein widersprüchlicher Charakter als Dramenheld sei „ein Ungeheuer“, ein Unding, das sich rationaler Erklärung entzieht. Gleichzeitig gibt es aber das Problem, dass es tragische und gleichzeitig vollkommene Helden und Heldinnen ohne irgendeine Schwäche auch nicht geben darf, jedenfalls nicht in der „allervollkommensten Welt“, „wo die allergrößte Anzahl von Dingen in die allerbeste Uebereinstimmung gebracht ist“ (so Gottsched in den "Ersten Gründe der gesammten Weltweisheit"). Wer in dieser Welt scheitert, muss eben selbst etwas verkehrt gemacht haben. Schon die antike Dramentheorie kennt die Schwierigkeit, idealen Figuren kleine oder große Fehler beimessen zu müssen, durch die sie zu Fall kommen. Darauf basiert das Konzept der "hamartia" (griech. Verfehlung) in der aristotelischen Tragödientheorie. Es soll dafür sorgen, dass Scheitern nicht einfach als sinnloses Verhängnis erscheint: Es hat seinen Grund in einem Fehlverhalten der Protagonisten selbst. Daraus folgt wiederum für Gottscheds Dichtungstheorie, dass Dramenfiguren irgendwie doch „nicht recht gut“ sein dürfen, aber eben auch „nicht recht schlimm“. – Das Seminar entwickelt an diesem Zwiespalt das Entstehen ‚gemischter Charaktere‘ (Lessing) auf der Schaubühne der Aufklärung. Hier kommt es zu einer frühen literarischen Konstruktion moderner Subjekti¬vität. – Behandelt werden Tragödien und Trauerspiele der 1730er bis 1760er Jahre, von Gottscheds "Sterbendem Cato" bis Lessings "Miß Sara Sampson".

Prof. Dr. Thomas Althaus
10-M79-B2-2Spätromantik

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 14:15 - 15:45 GW1 B1070 (2 SWS)

Im Anschluss an die philosophisch-utopisch orientierte Frühromantik rückt ab etwa 1812 innerhalb der Romantik zunehmend die narrative Verselbständigung des Phantastischen und Fragmentarischen in den Mittelpunkt. An die Stelle der geschichtsphilosophischen Spekulation treten Selbst- und Metareflexivität, Experimente mit der eingeführten Form des Romans – etwa das Ineinanderschieben zweier Texte in E.T.A. Hoffmanns Lebens-Ansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern (1820) – oder das Bewusstsein der historischen Vermitteltheit der eigenen literarischen Produktion. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig Abwendung von der Gegenwart; die beginnende Industrialisierung, die politische Restauration oder die Auseinandersetzung mit dem Unbewussten innerhalb der menschlichen Psyche werden in der späteren Romantik gerade mittels struktureller und formaler Eigenschaften der Texte verhandelt. Die Modernität dieser Verfahren wurde lange verkannt und häufig erst durch spätere literarische Bewegungen wie den französischen Surrealismus deutlich.
Im Mittelpunkt des Seminars werden Erzählungen von Achim von Arnim (Isabella von Ägypten, Die drei liebreichen Schwestern und der glückliche Färber, Holländische Liebhabereien), E.T.A. Hoffmann (Die Räuber, Die Doppeltgänger, Des Vetters Eckfenster), Clemens Brentano (Die mehreren Wehmüller und ungarischen Nationalgesichter) und Joseph von Eichendorff (Viel Lärmen um Nichts) stehen. Bitte beachten Sie, dass auch der genannte Murr/Kreisler-Roman E.T.A. Hoffmanns (zumindest in Auszügen) zu lesen ist.
Lektüreempfehlung: Die genannten Texte.

Prof. Dr. Axel Dunker
10-M79-C1-2Sprachkontakt
Modultyp B/C im Studiengang Language Sciences, M.A.

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:15 - 11:45 (2 SWS)
Dr. Andreas Jäger
10-M79-C2-1Körpersemiotik und Sprache
Modultyp B/C im Studiengang Language Sciences, M.A.

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:15 - 13:45 GW2 B3010 (Kleiner Studierraum) (2 SWS)
Dr. Andreas Rothenhöfer
10-M79-C2-2Postkoloniale Linguistik
Modultyp B/C im Studiengang Language Sciences, M.A.

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 18:15 - 19:45 SFG 1030 (2 SWS)
Prof. Dr. Ingo Hans Warnke
10-M79-D1-1Sprachwandel: Theorien und Prozesse

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:15 - 17:45 GW2 A4330 (2 SWS)
N. N.

D2 Historizität, Entwicklungen, Prozesse Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragte: Dr. Sonja Kerth, Kontakt: skerth@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/D2.pdf
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
10-M79-A1-1Erzählen im Widerspruch: Textualität der Dissonanz im kurzen Erzählen der Vormoderne

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Di 10:15 - 11:45 GW2 B2890 (2 SWS)

Erzählen ist immer auch ein Versuch, Sinn zu stiften. Erzählen im Widerspruch freilich stört die Ordnung der Texte und erzeugt bei den Rezipienten Irritation und Deutungsanreize zugleich. Mit Bezug auf „Widerspruch“ als Leitbegriff der geisteswissenschaftlichen Verbundinitiative „Worlds of Contradiction“ der Universität Bremen untersucht die Vorlesung Phänomene von Widerrede und Widerspruch in Vers- und Prosaerzählungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit: widersprüchlich scheinende alteritäre Erzähllogiken, Diskrepanzen zwischen Erzählung und Moralisierung, Pointenstrukturen auf der Basis von Gegensätzen und Widersprüchen, widersprüchliche Figuren, Widersprüchlichkeit als Indikator von Ambivalenz und Kontingenz. Analysiert werden in erster Linie Hartmanns von Aue höfische Sünderheiligen-Legende ‚Gregorius‘, ausgewählte Mären (besonders Konrad von Würzburg, ‚Herzmaere‘; Wernher der Gartenaere, ‚Helmbrecht‘; Stricker, ‚Der begrabene Ehemann‘; Heinrich Kaufringer, ‚Die unschuldige Mörderin‘; Hans Rosenplüt, ‚Der fünfmal getötete Pfarrer‘; Niemand, ‚Die drei Mönche von Colmar‘) und Prosaerzählungen (besonders Enea Silvio Piccolomini, ‚Euryalus und Lucretia‘; ‚Griseldis‘ sowie weitere Novellen aus Boccaccios ‚Decameron‘ mit dessen deutscher Rezeption); auch die Zusammenstellung widersprüchlicher Kasus in Erzähl- und Schwanksammlungen soll einbezogen werden.

Programm mit Literaturhinweisen siehe StudIP/Dateien.

Studienleistung (obligatorisch für alle): Essay (studiengangs- und modulspezifische Themen)

Modulprüfung
MA (neu) A1, D1, D2, D3, D4: in einer Veranstaltung des Moduls Hausarbeit, in der anderen mündliche Prüfung
MEd A17: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)
BA/MEd A14: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)

Prof. Dr. Elisabeth Lienert
10-M79-A1-2Recht in der Literatur und Rechtsliteratur

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:15 - 13:45 SuUB 4320 (Studio II Medienraum ) (2 SWS)
Dr. Jana Jürgs
10-M79-A2-1Geschichten vom Gral

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 12:15 - 13:45 GW2 B1632 (2 SWS)

Was ist er, der Heilige Gral, und wo ist er zu suchen? Wenige Gegenstände haben die Phantasie seit Jahrhunderten so beflügelt wie der Gral, von dem man nicht einmal weiß, wie er aussieht: eine schimmernde Schale, ein Stein, der vom Himmel gefallen ist, der Abendmahlskelch Jesu oder etwas ganz anderes? Wir machen uns auf die Suche nach diesem "Ding", das Heil und Frieden, Macht und Reichtum, vielleicht aber auch nur gutes Essen schenken soll und beschäftigen uns dabei v.a. mit Texten vom Mittelalters bis heute.
Zur Einführung: Volker Mertens: Der Gral. Mythos und Literatur. Stuttgart 2007.

Dieses Seminar wird polyvalent angeboten im Bachelor und im Master Germanistik. Die unterschiedlichen Anforderungen werden in der ersten Sitzung erläutert.

PD Dr. Sonja Kerth-Wittrock
10-M79-A2-2Nibelungenrezeption im 21. Jahrhundert

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:15 - 15:45 GW2 B1632 GW2 A3570 (FB 10 Besprechungsraum) (2 SWS)

„Every German knows the story“ (Quentin Tarantino, ‚Django Unchained‘): Die jahrhundertealte Faszination des Nibelungenstoffs hält auch im 21. Jahrhundert an, nicht nur im Bereich der populären Nibelungenrezeption, des Films und der Eventkultur der Wormser Nibelungenfestspiele, sondern auch in immer neuen seriöser intendierten Anverwandlungen zwischen psychologisierender Nacherzählung (Heinrich Steinfest) und poetisch-problematisierender Auseinandersetzung (Ulrike Draesner), zwischen Pseudo-Historisierung (Jürgen Lodemann) und postmoderner Beliebigkeit (Albert Ostermaier). Verglichen mit der stärker ‚politischen‘ Nibelungenrezeption der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert scheint die Auseinandersetzung mit dem nationalistischen und nationalsozialistischen Missbrauch des ‚Nibelungenlieds‘ (wie von Richard Wagners ‚Ring des Nibelungen‘) in den Hintergrund getreten. Doch nimmt fast jeder Text intertextuell auf vorangehende Rezeptionsschichten Bezug; es dominieren Mythenklitterungen jeweils unterschiedlichen Gepräges. Aktuell bleiben vor allem die Diskussion fragwürdigen Heldentums und Konzeptionen alternativ-gewalttätiger Weiblichkeit. Im Seminar sollen ausgewählte aktuelle Bearbeitungen des Nibelungenstoffs analysiert und mit dem ‚Nibelungenlied‘ ebenso wie mit wirkungsmächtigen älteren Rezeptionszeugnissen verglichen werden.

Programm mit Literaturhinweisen siehe StudIP/Dateien.

Studienleistung (obligatorisch für alle): Mitgestaltung mehrerer Sitzungen

Modulprüfung
MA A2, D2, D3, D4: in einer Veranstaltung des Moduls Hausarbeit, in der anderen mündliche Prüfung
MEd A17: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)

Prof. Dr. Elisabeth Lienert
10-M79-B2-1Gebrochene Charaktere. Die Tragödie der Aufklärung und das Hamartia-Konzept

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:15 - 17:45 SFG 1020 (2 SWS)

Gebrochene Charaktere. Die Tragödie der Aufklärung und das Hamartia-Konzept (10-M79-B2-1)
MA-Module: B2 Texte und Kontexte, D1 Theorien, Methoden, Modelle, D2 Historizität, Entwicklungen, Prozesse, D3 Textualität, Medialität, Kommunikation
Do 16:15 - 17:45 SFG 1020

Das Bedürfnis der frühaufklärerischen Literaturtheorie nach klarer Unterscheidung führt Gottscheds "Versuch einer Critischen Dichtkunst" zu der rigorosen Feststellung: ein widersprüchlicher Charakter als Dramenheld sei „ein Ungeheuer“, ein Unding, das sich rationaler Erklärung entzieht. Gleichzeitig gibt es aber das Problem, dass es tragische und gleichzeitig vollkommene Helden und Heldinnen ohne irgendeine Schwäche auch nicht geben darf, jedenfalls nicht in der „allervollkommensten Welt“, „wo die allergrößte Anzahl von Dingen in die allerbeste Uebereinstimmung gebracht ist“ (so Gottsched in den "Ersten Gründe der gesammten Weltweisheit"). Wer in dieser Welt scheitert, muss eben selbst etwas verkehrt gemacht haben. Schon die antike Dramentheorie kennt die Schwierigkeit, idealen Figuren kleine oder große Fehler beimessen zu müssen, durch die sie zu Fall kommen. Darauf basiert das Konzept der "hamartia" (griech. Verfehlung) in der aristotelischen Tragödientheorie. Es soll dafür sorgen, dass Scheitern nicht einfach als sinnloses Verhängnis erscheint: Es hat seinen Grund in einem Fehlverhalten der Protagonisten selbst. Daraus folgt wiederum für Gottscheds Dichtungstheorie, dass Dramenfiguren irgendwie doch „nicht recht gut“ sein dürfen, aber eben auch „nicht recht schlimm“. – Das Seminar entwickelt an diesem Zwiespalt das Entstehen ‚gemischter Charaktere‘ (Lessing) auf der Schaubühne der Aufklärung. Hier kommt es zu einer frühen literarischen Konstruktion moderner Subjekti¬vität. – Behandelt werden Tragödien und Trauerspiele der 1730er bis 1760er Jahre, von Gottscheds "Sterbendem Cato" bis Lessings "Miß Sara Sampson".

Prof. Dr. Thomas Althaus
10-M79-B2-2Spätromantik

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 14:15 - 15:45 GW1 B1070 (2 SWS)

Im Anschluss an die philosophisch-utopisch orientierte Frühromantik rückt ab etwa 1812 innerhalb der Romantik zunehmend die narrative Verselbständigung des Phantastischen und Fragmentarischen in den Mittelpunkt. An die Stelle der geschichtsphilosophischen Spekulation treten Selbst- und Metareflexivität, Experimente mit der eingeführten Form des Romans – etwa das Ineinanderschieben zweier Texte in E.T.A. Hoffmanns Lebens-Ansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern (1820) – oder das Bewusstsein der historischen Vermitteltheit der eigenen literarischen Produktion. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig Abwendung von der Gegenwart; die beginnende Industrialisierung, die politische Restauration oder die Auseinandersetzung mit dem Unbewussten innerhalb der menschlichen Psyche werden in der späteren Romantik gerade mittels struktureller und formaler Eigenschaften der Texte verhandelt. Die Modernität dieser Verfahren wurde lange verkannt und häufig erst durch spätere literarische Bewegungen wie den französischen Surrealismus deutlich.
Im Mittelpunkt des Seminars werden Erzählungen von Achim von Arnim (Isabella von Ägypten, Die drei liebreichen Schwestern und der glückliche Färber, Holländische Liebhabereien), E.T.A. Hoffmann (Die Räuber, Die Doppeltgänger, Des Vetters Eckfenster), Clemens Brentano (Die mehreren Wehmüller und ungarischen Nationalgesichter) und Joseph von Eichendorff (Viel Lärmen um Nichts) stehen. Bitte beachten Sie, dass auch der genannte Murr/Kreisler-Roman E.T.A. Hoffmanns (zumindest in Auszügen) zu lesen ist.
Lektüreempfehlung: Die genannten Texte.

Prof. Dr. Axel Dunker
10-M79-B2-3Fiction Meets Science: Naturwissenschaft im aktuellen deutschsprachigen Roman
Fiction Meets Science: Science in Contemporary German Novels

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:15 - 15:45 SFG 1080 (2 SWS)

Dieses Seminar beschäftigt sich mit aktuellen deutschsprachigen Romanen, die und insofern sie Naturwissenschaften thematisieren, also von naturwissenschaftlicher Forschung, Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern, ihrem Leben und ihren Erlebnissen erzählen.

Der Titel des Seminars "Fiction Meets Science" ist einem Forschungsverbund entliehen, in dem von Literaturwissenschaftlern, Naturwissenschaftlerinnen, Soziologen und Autorinnen von solchen Romanen gemeinsam untersucht wird, wie Naturwissenschaft in zeitgenössischen fiktionalen Medien (neben dem Roman also auch im Film, Comic usw.) präsentiert und kommuniziert wird. Vgl. http://www.fictionmeetsscience.org/ccm/navigation/.

Dieses Forschungsprojekt konzentriert sich allerdings auf den englischen Sprachraum. Doch auch im deutschen Sprachraum ist zu beobachten, dass in den letzten (etwa 20) Jahren den Naturwissenschaften in der Literatur eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Das ist, aus Sicht der Literatur und ihrer Wissenschaft, auch gar nicht erstaunlich, wird doch immer wieder und völlig zurecht betont, dass die modernen Wissenschaften unser aller Leben (Gesellschaft und Politik eingeschlossen) massiv prägen, durch technische Innovationen ebenso wie durch Risiken, die sie erzeugen oder sichtbar machen. Und aus der Sicht der Naturwissenschaften ist das ebenfalls zu begrüßen, denn natürlich stellen fiktionale Medien eine, wenn nicht die zentrale Möglichkeit dar, breiteren Bevölkerungskreisen die forschenden Naturwissenschaften, ihre Themen, Gegenstände und Probleme näherzubringen.

Das geschieht heute allerdings erkennbar anders als in früheren Zeiten. Man denke etwa an die Drs. Faust und Frankenstein oder an Dürrenmatts Physiker, wo vor allem der herausragend-geniale oder verrückte Wissenschaftler im Zentrum stand.

Deshalb konzentrieren wir uns zwar auf aktuelle Texte, die aber natürlich auch auf eine literarische Tradition reagieren und somit literaturhistorisch zu verorten sind. Im Zentrum unserer Aufmerksamkeit wird allerdings das Bild der Naturwissenschaften stehen, das solche Texte den zeitgenössischen Lesern anbieten.

Folgende Romane habe ich zur Lektüre im Seminar ausgewählt (Vorsicht: Diese Texte sind allesamt gut lesbar, zum Teil aber recht umfangreich, so dass es sich lohnen dürfte, schon vor Semesterbeginn mit der Lektüre zu beginnen):
• Bernhard Kegel: Ein tiefer Fall (2012)
• Thea Dorn: Die Unglückseligen (2016)
• Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt (2005)
• Jo Lendle: Alles Land (2011)
• Bernhard Kegel: Abgrund (2017)
Alle diese Romane sind als (günstige) Taschenbücher erhältlich und in der SuUB verfügbar.

Das Seminar wird in den Modulen B2, D2 und D4 des MA Germanistik angeboten, dazu im Modul A16 des MEd Deutsch (Gymnasium/Oberschule). Alle für diese Module vorgesehenen Prüfungsformen werden auch für dieses Seminar angeboten, insbesondere also Hausarbeit und mündliche Prüfung.

Dr. Uwe Spörl
10-M79-C1-2Sprachkontakt
Modultyp B/C im Studiengang Language Sciences, M.A.

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:15 - 11:45 (2 SWS)
Dr. Andreas Jäger
10-M79-C2-2Postkoloniale Linguistik
Modultyp B/C im Studiengang Language Sciences, M.A.

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 18:15 - 19:45 SFG 1030 (2 SWS)
Prof. Dr. Ingo Hans Warnke
10-M79-D1-1Sprachwandel: Theorien und Prozesse

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:15 - 17:45 GW2 A4330 (2 SWS)
N. N.

D3 Textualität, Medialität, Kommunikation Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragter: Prof. Dr. Christian Kirchmeier, Kontakt: christian.kirchmeier@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/D3.pdf
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
10-M79-A1-1Erzählen im Widerspruch: Textualität der Dissonanz im kurzen Erzählen der Vormoderne

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Di 10:15 - 11:45 GW2 B2890 (2 SWS)

Erzählen ist immer auch ein Versuch, Sinn zu stiften. Erzählen im Widerspruch freilich stört die Ordnung der Texte und erzeugt bei den Rezipienten Irritation und Deutungsanreize zugleich. Mit Bezug auf „Widerspruch“ als Leitbegriff der geisteswissenschaftlichen Verbundinitiative „Worlds of Contradiction“ der Universität Bremen untersucht die Vorlesung Phänomene von Widerrede und Widerspruch in Vers- und Prosaerzählungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit: widersprüchlich scheinende alteritäre Erzähllogiken, Diskrepanzen zwischen Erzählung und Moralisierung, Pointenstrukturen auf der Basis von Gegensätzen und Widersprüchen, widersprüchliche Figuren, Widersprüchlichkeit als Indikator von Ambivalenz und Kontingenz. Analysiert werden in erster Linie Hartmanns von Aue höfische Sünderheiligen-Legende ‚Gregorius‘, ausgewählte Mären (besonders Konrad von Würzburg, ‚Herzmaere‘; Wernher der Gartenaere, ‚Helmbrecht‘; Stricker, ‚Der begrabene Ehemann‘; Heinrich Kaufringer, ‚Die unschuldige Mörderin‘; Hans Rosenplüt, ‚Der fünfmal getötete Pfarrer‘; Niemand, ‚Die drei Mönche von Colmar‘) und Prosaerzählungen (besonders Enea Silvio Piccolomini, ‚Euryalus und Lucretia‘; ‚Griseldis‘ sowie weitere Novellen aus Boccaccios ‚Decameron‘ mit dessen deutscher Rezeption); auch die Zusammenstellung widersprüchlicher Kasus in Erzähl- und Schwanksammlungen soll einbezogen werden.

Programm mit Literaturhinweisen siehe StudIP/Dateien.

Studienleistung (obligatorisch für alle): Essay (studiengangs- und modulspezifische Themen)

Modulprüfung
MA (neu) A1, D1, D2, D3, D4: in einer Veranstaltung des Moduls Hausarbeit, in der anderen mündliche Prüfung
MEd A17: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)
BA/MEd A14: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)

Prof. Dr. Elisabeth Lienert
10-M79-A2-2Nibelungenrezeption im 21. Jahrhundert

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:15 - 15:45 GW2 B1632 GW2 A3570 (FB 10 Besprechungsraum) (2 SWS)

„Every German knows the story“ (Quentin Tarantino, ‚Django Unchained‘): Die jahrhundertealte Faszination des Nibelungenstoffs hält auch im 21. Jahrhundert an, nicht nur im Bereich der populären Nibelungenrezeption, des Films und der Eventkultur der Wormser Nibelungenfestspiele, sondern auch in immer neuen seriöser intendierten Anverwandlungen zwischen psychologisierender Nacherzählung (Heinrich Steinfest) und poetisch-problematisierender Auseinandersetzung (Ulrike Draesner), zwischen Pseudo-Historisierung (Jürgen Lodemann) und postmoderner Beliebigkeit (Albert Ostermaier). Verglichen mit der stärker ‚politischen‘ Nibelungenrezeption der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert scheint die Auseinandersetzung mit dem nationalistischen und nationalsozialistischen Missbrauch des ‚Nibelungenlieds‘ (wie von Richard Wagners ‚Ring des Nibelungen‘) in den Hintergrund getreten. Doch nimmt fast jeder Text intertextuell auf vorangehende Rezeptionsschichten Bezug; es dominieren Mythenklitterungen jeweils unterschiedlichen Gepräges. Aktuell bleiben vor allem die Diskussion fragwürdigen Heldentums und Konzeptionen alternativ-gewalttätiger Weiblichkeit. Im Seminar sollen ausgewählte aktuelle Bearbeitungen des Nibelungenstoffs analysiert und mit dem ‚Nibelungenlied‘ ebenso wie mit wirkungsmächtigen älteren Rezeptionszeugnissen verglichen werden.

Programm mit Literaturhinweisen siehe StudIP/Dateien.

Studienleistung (obligatorisch für alle): Mitgestaltung mehrerer Sitzungen

Modulprüfung
MA A2, D2, D3, D4: in einer Veranstaltung des Moduls Hausarbeit, in der anderen mündliche Prüfung
MEd A17: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)

Prof. Dr. Elisabeth Lienert
10-M79-B1-1'Euthanasie' als Thema in Literatur und Film

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 18:15 - 19:45 SFG 1030 (2 SWS)

Im Rahmen des Programms der ‚Euthanasie‘ (wörtlich übersetzt: ‚schöner Tod‘) der Nationalsozialisten, mit dem das aus ihrer Sicht ‚lebensunwerte Leben‘ von körperlich und geistig Behinderten ausgelöscht werden sollte, wurden ca. 300.000 Menschen ermordet, eine weitaus größere Zahl wurde zwangssterilisiert. Erst 2017 hat der Deutsche Bundestag die ‚Euthanasie‘ als wichtigen Bestandteil und Vorspiel der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik und des Holocaust gekennzeichnet. „Wer hinnimmt, dass die eigenen Angehörigen halböffentlich ermordet werden, der bleibt gleichgültig, wenn später sechs Millionen Juden in den Tod deportiert werden und zwei Millionen sowjetische Kriegsgefangene in deutschen Lagern verhungern“ (Götz Aly).
Eine wichtige Rolle bei der Implementierung dieser lange verdrängten Massenvernichtung von Menschen ins kollektive Gedächtnis spielt die Literatur. In den letzten knapp 20 Jahren ist eine große Anzahl von Büchern und Filmen aus unterschiedlichen Genres (vom Kriminalroman bis zur Kinder- und Jugendliteratur) entstanden, die sich mit der ‚Euthanasie‘ in sehr unterschiedlichen Kontextualisierungen beschäftigen. Dabei ist die literaturwissenschaftliche Forschungsliteratur zu diesem Themenfeld noch sehr überschaubar.
Neben älteren Beispielen von Gerhart Hauptmann, Franz Jung, Maria Mathi, Heinrich Böll, Alfred Andersch, Wolfdietrich Schnurre, Hubert Fichte, Ingeborg Bachmann, Hans-Joachim Schädlich und Christoph Hein stehen im Fokus des Seminars vor allem Beispiele aus den letzten 12 Jahren, die kritisch gelesen werden sollen: Rainer Gross‘ Regionalkrimi Grafeneck (2007), Robert Domes‘ Jugendbuch Nebel im August (2008; 2016 von Kai Wessel verfilmt), Ulrike Draesners Sieben Sprünge vom Rand der Welt (2014), Anne Webers Ahnen (2015), Olga Martynovas Der Engelherd (2016), Barbara Zoekes Die Stunde der Spezialisten (2017), Uwe Timms Ikarien (2017) und Florian Henckel von Donnersmarcks Film Werk ohne Autor (2018). Eine Rolle spielen wird auch Wolfgang Liebeneiners NS-Propagandafilm Ich klage an (1941).
Zum historischen Hintergrund ist sehr zu empfehlen: Ernst Klee: „Euthanasie“ im Dritten Reich. Die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“. Vollständig überarbeitete Neuausgabe Frankfurt/M.: Fischer TB 32018; Götz Aly: Die Belasteten. ‚Euthanasie‘ 1939-1945. Eine Gesellschaftsgeschichte. Frankfurt/M.: Fischer TB 2014.

Prof. Dr. Axel Dunker
10-M79-B2-1Gebrochene Charaktere. Die Tragödie der Aufklärung und das Hamartia-Konzept

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:15 - 17:45 SFG 1020 (2 SWS)

Gebrochene Charaktere. Die Tragödie der Aufklärung und das Hamartia-Konzept (10-M79-B2-1)
MA-Module: B2 Texte und Kontexte, D1 Theorien, Methoden, Modelle, D2 Historizität, Entwicklungen, Prozesse, D3 Textualität, Medialität, Kommunikation
Do 16:15 - 17:45 SFG 1020

Das Bedürfnis der frühaufklärerischen Literaturtheorie nach klarer Unterscheidung führt Gottscheds "Versuch einer Critischen Dichtkunst" zu der rigorosen Feststellung: ein widersprüchlicher Charakter als Dramenheld sei „ein Ungeheuer“, ein Unding, das sich rationaler Erklärung entzieht. Gleichzeitig gibt es aber das Problem, dass es tragische und gleichzeitig vollkommene Helden und Heldinnen ohne irgendeine Schwäche auch nicht geben darf, jedenfalls nicht in der „allervollkommensten Welt“, „wo die allergrößte Anzahl von Dingen in die allerbeste Uebereinstimmung gebracht ist“ (so Gottsched in den "Ersten Gründe der gesammten Weltweisheit"). Wer in dieser Welt scheitert, muss eben selbst etwas verkehrt gemacht haben. Schon die antike Dramentheorie kennt die Schwierigkeit, idealen Figuren kleine oder große Fehler beimessen zu müssen, durch die sie zu Fall kommen. Darauf basiert das Konzept der "hamartia" (griech. Verfehlung) in der aristotelischen Tragödientheorie. Es soll dafür sorgen, dass Scheitern nicht einfach als sinnloses Verhängnis erscheint: Es hat seinen Grund in einem Fehlverhalten der Protagonisten selbst. Daraus folgt wiederum für Gottscheds Dichtungstheorie, dass Dramenfiguren irgendwie doch „nicht recht gut“ sein dürfen, aber eben auch „nicht recht schlimm“. – Das Seminar entwickelt an diesem Zwiespalt das Entstehen ‚gemischter Charaktere‘ (Lessing) auf der Schaubühne der Aufklärung. Hier kommt es zu einer frühen literarischen Konstruktion moderner Subjekti¬vität. – Behandelt werden Tragödien und Trauerspiele der 1730er bis 1760er Jahre, von Gottscheds "Sterbendem Cato" bis Lessings "Miß Sara Sampson".

Prof. Dr. Thomas Althaus
10-M79-C2-1Körpersemiotik und Sprache
Modultyp B/C im Studiengang Language Sciences, M.A.

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:15 - 13:45 GW2 B3010 (Kleiner Studierraum) (2 SWS)
Dr. Andreas Rothenhöfer
10-M79-C2-2Postkoloniale Linguistik
Modultyp B/C im Studiengang Language Sciences, M.A.

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 18:15 - 19:45 SFG 1030 (2 SWS)
Prof. Dr. Ingo Hans Warnke
10-M83-1/2-P-F-1"Vampire, Verbrechen, Verheißung: Mysterien des Stummfilms"

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 SuUB 4320 (Studio II Medienraum )

Riesenhafte Schatten mit langen, dünnen Fingern an Treppenaufgängen, halsbrecherische Kutschfahrten, surrealistisch anmutende Städte, hypnotische Bösewichte, melancholische Vampire oder unheimliche Doppelgänger: Der deutsche Stummfilm der Weimarer Ära ist berühmt für starke, pathosgeladene Bilder, experimentelle von (Traum-)Welten, grotesk-ambivalente Figuren und eine mitreißende Handlung, die das soziale Imaginäre der Epoche heraufbeschwört, um es gleichzeitig zu bannen.
Filme wie Der Student Prag (1913) oder Nosferatu (1922) haben ihren Ursprung in der phantastischen Literatur des 19., passen jedoch ihr phantastisches bzw. (schauer-)romantisches Legat den visuellen und emotionalen Bedürfnissen der zeitgenössischen Zuschauer und der politischen Ambivalenz ihrer Epoche an. Ähnlich verhält es sich in Frankreich, wo mit dem ciné-roman Fantômas (1913-14) ein gleichnamiger Held die Leinwand erobert, der die zum Zerreißen gespannte Atmosphäre der Belle Époque verkörpert: Der skrupellose Superverbrecher Fantômas, der der Polizei immer wieder ein Schnippchen schlägt, kann sowohl als Reinkarnation absolutistischer Monarchen als auch als unheimliche Verkörperung proletarischer Volkssouveränität gelesen werden. Der Mann der tausend Masken, der die technischen Errungenschaften seiner Zeit besser als jeder andere beherrscht, mit unerschöpflicher Kreativität seine Opfer einmal als Gentleman-Verbrecher verführt und beraubt, einmal als kaltblütiger Mörder aus purer Machtgier ‚um die Ecke bringt‘, ist somit ein Ausdruck jener political anxiety, die sich an der Schwelle zum Ersten Weltkrieg mal euphorisch, mal dysphorisch entlädt.
Im Seminar wollen wir uns Filmen wie Fantômas, Nosferatu, Dr. Mabuse, der Spieler (1922) oder auch frühen Stummfilmen Alfred Hitchcocks wie The Lodger (1927) aus film-, literatur- und medienkulturwissenschaftlicher Perspektive widmen und uns dabei die Frage nach der Funktion stellen, die jene Filme für das gesellschaftliche Imaginäre ihrer Epoche haben. Zur Studienleistung gehört die sorgfältige Lektüre der im Seminar zur Verfügung gestellten filmwissenschaftlichen Grundlagentexte sowie die selbständige Abfassung eines ausformulierten thematischen Thesenpapiers, das als Diskussionsgrundlage einer Sitzung dient. Die Themen werden in der ersten Seminarsitzung vergeben.

Julia Brühne
10-M83-1/2-P-L-1Vom Wahnsinn zur terreur: Zur Frage des Politischen in der phantastischen Literatur

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 SuUB 4330 (Studio I Medienraum )

Das 19. Jahrhundert ist sowohl in Frankreich als auch in Deutschland nicht nur vom soziopolitischen Standpunkt aus ein überaus facettenreiches: Auch die Literatur jener Epoche weist eine blühende Vielfalt an Gattungen, Strömungen und Themen auf. Die phantastische Literatur führte hier lange Zeit ein eher stiefmütterliches Dasein, trug sie doch insbesondere in Deutschland eher das Stigma des Trivialen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass einer der heute berühmtesten deutschen Phantastik-Autoren, E.T.A. Hoffmann, es erst rückwirkend über die Wertschätzung französischer Autoren und Leser auch in Deutschland zu Berühmtheit und literarischer Anerkennung brachte. Hoffmann gilt in gewisser Weise als Stammvater der französischen Phantastik. Aber auch in vielen Erzählungen Edgar Allan Poes zeigt sich sein literarischer Einfluss.
Im Seminar werden wir uns zunächst mit einigen Texten der deutschen Phantastiktradition (wie Der Sandmann oder Der blonde Eckbert [L. Tieck]) befassen und uns anschließend nach Frankreich begeben, um zu ergründen, welche Funktion das conte fantastique hier in Hinblick auf die Französische Revolution, die darauffolgende jakobinische terreur und die häufig wechselnden politischen Systeme (Konsulat, Kaiserreich, Restauration, Republik etc.) einnimmt. Im Mittelpunkt unseres Interesses stehen dabei Erzählungen von Théophile Gautier, Prosper Mérimée oder Guy de Maupassant, denen wir uns aus literatur- und medienkulturwissenschaftlicher Perspektive widmen werden. Hierbei werden nicht zuletzt auch immer wieder vorzeitige oder nachzeitige transnationale ‚Querverweise‘ wie etwa – neben Hoffmann oder Tieck – die Erzählungen Poes, Nathaniel Hawthornes oder Leopoldo Lugones‘ zu diskutieren sein.
Zur Studienleistung gehört die sorgfältige Lektüre sämtlicher behandelter Primärtexte sowie die selbständige Abfassung eines ausformulierten thematischen Thesenpapiers, das als Diskussionsgrundlage einer Sitzung dient. Die Themen für die Thesenpapiere werden in der ersten Sitzung verteilt.

Julia Brühne

D4 Diskurse, Wissen, Kulturalität Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragter: Prof. Dr. Ingo Warnke, Kontakt: iwarnke@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/D4.pdf
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
10-M79-A1-1Erzählen im Widerspruch: Textualität der Dissonanz im kurzen Erzählen der Vormoderne

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Di 10:15 - 11:45 GW2 B2890 (2 SWS)

Erzählen ist immer auch ein Versuch, Sinn zu stiften. Erzählen im Widerspruch freilich stört die Ordnung der Texte und erzeugt bei den Rezipienten Irritation und Deutungsanreize zugleich. Mit Bezug auf „Widerspruch“ als Leitbegriff der geisteswissenschaftlichen Verbundinitiative „Worlds of Contradiction“ der Universität Bremen untersucht die Vorlesung Phänomene von Widerrede und Widerspruch in Vers- und Prosaerzählungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit: widersprüchlich scheinende alteritäre Erzähllogiken, Diskrepanzen zwischen Erzählung und Moralisierung, Pointenstrukturen auf der Basis von Gegensätzen und Widersprüchen, widersprüchliche Figuren, Widersprüchlichkeit als Indikator von Ambivalenz und Kontingenz. Analysiert werden in erster Linie Hartmanns von Aue höfische Sünderheiligen-Legende ‚Gregorius‘, ausgewählte Mären (besonders Konrad von Würzburg, ‚Herzmaere‘; Wernher der Gartenaere, ‚Helmbrecht‘; Stricker, ‚Der begrabene Ehemann‘; Heinrich Kaufringer, ‚Die unschuldige Mörderin‘; Hans Rosenplüt, ‚Der fünfmal getötete Pfarrer‘; Niemand, ‚Die drei Mönche von Colmar‘) und Prosaerzählungen (besonders Enea Silvio Piccolomini, ‚Euryalus und Lucretia‘; ‚Griseldis‘ sowie weitere Novellen aus Boccaccios ‚Decameron‘ mit dessen deutscher Rezeption); auch die Zusammenstellung widersprüchlicher Kasus in Erzähl- und Schwanksammlungen soll einbezogen werden.

Programm mit Literaturhinweisen siehe StudIP/Dateien.

Studienleistung (obligatorisch für alle): Essay (studiengangs- und modulspezifische Themen)

Modulprüfung
MA (neu) A1, D1, D2, D3, D4: in einer Veranstaltung des Moduls Hausarbeit, in der anderen mündliche Prüfung
MEd A17: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)
BA/MEd A14: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)

Prof. Dr. Elisabeth Lienert
10-M79-A1-2Recht in der Literatur und Rechtsliteratur

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:15 - 13:45 SuUB 4320 (Studio II Medienraum ) (2 SWS)
Dr. Jana Jürgs
10-M79-A2-1Geschichten vom Gral

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 12:15 - 13:45 GW2 B1632 (2 SWS)

Was ist er, der Heilige Gral, und wo ist er zu suchen? Wenige Gegenstände haben die Phantasie seit Jahrhunderten so beflügelt wie der Gral, von dem man nicht einmal weiß, wie er aussieht: eine schimmernde Schale, ein Stein, der vom Himmel gefallen ist, der Abendmahlskelch Jesu oder etwas ganz anderes? Wir machen uns auf die Suche nach diesem "Ding", das Heil und Frieden, Macht und Reichtum, vielleicht aber auch nur gutes Essen schenken soll und beschäftigen uns dabei v.a. mit Texten vom Mittelalters bis heute.
Zur Einführung: Volker Mertens: Der Gral. Mythos und Literatur. Stuttgart 2007.

Dieses Seminar wird polyvalent angeboten im Bachelor und im Master Germanistik. Die unterschiedlichen Anforderungen werden in der ersten Sitzung erläutert.

PD Dr. Sonja Kerth-Wittrock
10-M79-A2-2Nibelungenrezeption im 21. Jahrhundert

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:15 - 15:45 GW2 B1632 GW2 A3570 (FB 10 Besprechungsraum) (2 SWS)

„Every German knows the story“ (Quentin Tarantino, ‚Django Unchained‘): Die jahrhundertealte Faszination des Nibelungenstoffs hält auch im 21. Jahrhundert an, nicht nur im Bereich der populären Nibelungenrezeption, des Films und der Eventkultur der Wormser Nibelungenfestspiele, sondern auch in immer neuen seriöser intendierten Anverwandlungen zwischen psychologisierender Nacherzählung (Heinrich Steinfest) und poetisch-problematisierender Auseinandersetzung (Ulrike Draesner), zwischen Pseudo-Historisierung (Jürgen Lodemann) und postmoderner Beliebigkeit (Albert Ostermaier). Verglichen mit der stärker ‚politischen‘ Nibelungenrezeption der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert scheint die Auseinandersetzung mit dem nationalistischen und nationalsozialistischen Missbrauch des ‚Nibelungenlieds‘ (wie von Richard Wagners ‚Ring des Nibelungen‘) in den Hintergrund getreten. Doch nimmt fast jeder Text intertextuell auf vorangehende Rezeptionsschichten Bezug; es dominieren Mythenklitterungen jeweils unterschiedlichen Gepräges. Aktuell bleiben vor allem die Diskussion fragwürdigen Heldentums und Konzeptionen alternativ-gewalttätiger Weiblichkeit. Im Seminar sollen ausgewählte aktuelle Bearbeitungen des Nibelungenstoffs analysiert und mit dem ‚Nibelungenlied‘ ebenso wie mit wirkungsmächtigen älteren Rezeptionszeugnissen verglichen werden.

Programm mit Literaturhinweisen siehe StudIP/Dateien.

Studienleistung (obligatorisch für alle): Mitgestaltung mehrerer Sitzungen

Modulprüfung
MA A2, D2, D3, D4: in einer Veranstaltung des Moduls Hausarbeit, in der anderen mündliche Prüfung
MEd A17: mündliche Prüfung oder kleine Hausarbeit (nur in einer Veranstaltung des Moduls)

Prof. Dr. Elisabeth Lienert
10-M79-B2-3Fiction Meets Science: Naturwissenschaft im aktuellen deutschsprachigen Roman
Fiction Meets Science: Science in Contemporary German Novels

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:15 - 15:45 SFG 1080 (2 SWS)

Dieses Seminar beschäftigt sich mit aktuellen deutschsprachigen Romanen, die und insofern sie Naturwissenschaften thematisieren, also von naturwissenschaftlicher Forschung, Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern, ihrem Leben und ihren Erlebnissen erzählen.

Der Titel des Seminars "Fiction Meets Science" ist einem Forschungsverbund entliehen, in dem von Literaturwissenschaftlern, Naturwissenschaftlerinnen, Soziologen und Autorinnen von solchen Romanen gemeinsam untersucht wird, wie Naturwissenschaft in zeitgenössischen fiktionalen Medien (neben dem Roman also auch im Film, Comic usw.) präsentiert und kommuniziert wird. Vgl. http://www.fictionmeetsscience.org/ccm/navigation/.

Dieses Forschungsprojekt konzentriert sich allerdings auf den englischen Sprachraum. Doch auch im deutschen Sprachraum ist zu beobachten, dass in den letzten (etwa 20) Jahren den Naturwissenschaften in der Literatur eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Das ist, aus Sicht der Literatur und ihrer Wissenschaft, auch gar nicht erstaunlich, wird doch immer wieder und völlig zurecht betont, dass die modernen Wissenschaften unser aller Leben (Gesellschaft und Politik eingeschlossen) massiv prägen, durch technische Innovationen ebenso wie durch Risiken, die sie erzeugen oder sichtbar machen. Und aus der Sicht der Naturwissenschaften ist das ebenfalls zu begrüßen, denn natürlich stellen fiktionale Medien eine, wenn nicht die zentrale Möglichkeit dar, breiteren Bevölkerungskreisen die forschenden Naturwissenschaften, ihre Themen, Gegenstände und Probleme näherzubringen.

Das geschieht heute allerdings erkennbar anders als in früheren Zeiten. Man denke etwa an die Drs. Faust und Frankenstein oder an Dürrenmatts Physiker, wo vor allem der herausragend-geniale oder verrückte Wissenschaftler im Zentrum stand.

Deshalb konzentrieren wir uns zwar auf aktuelle Texte, die aber natürlich auch auf eine literarische Tradition reagieren und somit literaturhistorisch zu verorten sind. Im Zentrum unserer Aufmerksamkeit wird allerdings das Bild der Naturwissenschaften stehen, das solche Texte den zeitgenössischen Lesern anbieten.

Folgende Romane habe ich zur Lektüre im Seminar ausgewählt (Vorsicht: Diese Texte sind allesamt gut lesbar, zum Teil aber recht umfangreich, so dass es sich lohnen dürfte, schon vor Semesterbeginn mit der Lektüre zu beginnen):
• Bernhard Kegel: Ein tiefer Fall (2012)
• Thea Dorn: Die Unglückseligen (2016)
• Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt (2005)
• Jo Lendle: Alles Land (2011)
• Bernhard Kegel: Abgrund (2017)
Alle diese Romane sind als (günstige) Taschenbücher erhältlich und in der SuUB verfügbar.

Das Seminar wird in den Modulen B2, D2 und D4 des MA Germanistik angeboten, dazu im Modul A16 des MEd Deutsch (Gymnasium/Oberschule). Alle für diese Module vorgesehenen Prüfungsformen werden auch für dieses Seminar angeboten, insbesondere also Hausarbeit und mündliche Prüfung.

Dr. Uwe Spörl
10-M79-C2-2Postkoloniale Linguistik
Modultyp B/C im Studiengang Language Sciences, M.A.

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 18:15 - 19:45 SFG 1030 (2 SWS)
Prof. Dr. Ingo Hans Warnke

M.A. Germanistik alte Struktur

Die Module der alten Prüfungsordnung (2016) werden im aktuellen LVV nicht mehr eigens aufgeführt. Studierende, die noch nach der alten Ordnung studieren, werden gebeten, in Abstimmung mit den zuständigen Modulverantwortlichen inhaltlich entsprechende Veranstaltungen aus der neuen Struktur zu wählen.
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
xxx

Vorlesung
N. N.

Ergänzende Angebote

Ergaenzende Angebote fuer die Studierenden des Master Germanistik bieten
die Moeglichkeit, ueber das Pflicht- und Wahlpflichtprogramm hinaus
Kenntnisse und Fertigkeiten zu vertiefen. Sie reichen von Angeboten zur
Erweiterung des fachlichen Horizonts ueber fuer Studierende nicht-deutscher Muttersprache bis hin zu Seminaren und Colloquien, in denen erste eigene Forschungen diskutiert werden koennen. Bitte beachten Sie in jedem Einzelfall die Zielgruppe der Veranstaltung und die Teilnahmevoraussetzungen.
In diesen Veranstaltungen werden im Rahmen der Ergaenzenden Angebote
keine ECTS-Punkte fuer das Master-Programm erworben.
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
10-M79-EA-01Ringvorlesung des Instituts für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Do 16:15 - 17:45 SFG 2010 (1 SWS)

Einzeltermine:
Fr 17.01.20 08:00 - 10:00 SFG 1080

Die diesjährige Ringvorlesung des Instituts für Mittelalter und Frühneuzeitforschung behandelt das Thema "Geschichtsdenken heute - wie fremd ist die Vormoderne?". Ziel der Lehrveranstaltung ist es, das Geschichtsbewusstsein und die Reflexionsfähigkeit historisch interessierter Zuhörer_innen zu schärfen: Wie relevant ist die Vormoderne für uns? Woher kommen unsere Vorstellungen vom Mittelalter und von der Frühen Neuzeit? Welche Wünsche und Bedürfnisse werden erfüllt oder aber erst hervorgerufen? Eingeladen sind Studierende der General Studies, Studierende aller Fächer und die interessierte Öffentlichkeit. Es können auch einzelne Vorträge besucht werden; eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos. Literaturhinweise sind ggf. von den einzelnen Referent_innen zu erhalten.

Die Ringvorlesung (Besuch: 1 CP für General Studies, Module II oder XI) bereitet eine studentische Konferenz zum Thema "Wie fremd ist (uns) das Mittelalter?" am 06. Februar 2020 vor. Die Studierenden sollen sich z.B. in Form von Kurzvorträgen, Postern und/ oder im Rahmen einer Podiumsdiskussion kritisch mit den gehörten Ringvorlesungsbeiträgen auseinandersetzen und eigene Interessenfelder neu einbeziehen. Denkbar wären z.B. Themen wie Mittelalter im Computerspiel, in TV-Serien und Filmen, historische Romane mit Mittelaltersujets, Mittelaltermärkte u.ä. Außerdem sind Beiträge willkommen, die sich mit der Relevanz des Mittelalters für das Studium selbst beschäftigen. Eine Vorbesprechung findet am 12.12.2019 statt. Die Teilnahme an der Konferenz ist freiwillig und ermöglicht den Erwerb zusätzlicher CP für General Studies. Nähere Informationen folgen.

PD Dr. Sonja Kerth-Wittrock
10-M79-EA-02Forschungscolloquium

Colloquium
Prof. Dr. Thomas Althaus
Prof. Dr. Axel Dunker
10-M79-EA-03Doktorandenkolloquium
Termine nach Vereinbarung.

Colloquium

Einzeltermine:
Mi 13.11.19 13:00 - 16:00 A3770 (Ifkud-Raum)
Prof. Dr. Axel Dunker
10-M79-EA-04Doktorandenkolloquium
Termine nach Vereinbarung.

Colloquium
Prof. Dr. Thomas Althaus
10-M79-EA-05Forschungskolloquium Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweit- und Fremdsprache

Colloquium
Prof. Dr. Andrea Daase
10-M79-EA-06Forschungs- und Doktorandenkolloquium

Colloquium

Das Colloquium dient als Forum für den wissenschaftlichen Austausch über Projekte des wissenschaftlichen Nachwuchses, vor allem über Promotionsprojekte, im Bereich „Germanistische Mediävistik und Frühneuzeitforschung“. Auch entstehende Abschlussarbeiten können (ergänzend zum Begleitseminar in den Sommersemestern) in diesem Rahmen zur Diskussion gestellt werden.

Prof. Dr. Elisabeth Lienert