09-M52-03-01 | Philosophy of Cosmology, Space and Space Travel (in English)
Seminar (Teaching)
Dates: weekly (starts in week: 1) Thu. 10:00 - 12:00 SFG 1010 (2 Teaching hours per week)
Course Content:
This course covers philosophical questions about cosmology and about the exploration of terra incognita related to space. First, we cover the meaning of exploration for mankind in general (exploration of new territories as well as of laws of the physical world and laws in general). Second, we specialize to questions related to space: What is the idea behind a finite or infinite world? What does the exploration of space mean for the “position” of mankind within the Universe, for the world view of human beings? What would it mean for mankind if the search for extraterrestrial life will be successful? In what sense can cosmology missions “uncover” the dynamics of the universe from the Big Bang to the far future? What concept of time is involved here and what counts as evidence and why?
Learning outcome/learning goals:
• Knowledge of basic notions from the philosophy of the natural sciences (natural law, space, time, infinity, …) • Basic insights into the aims of scientific inquiry and the generation of scientific knowledge (by means of examples from the history of cosmology) • Ideas involved in human self-understanding related to “other worlds” or extraterrestrial life • Basic knowledge of cosmology.
Literature: [Will be announced at the beginning of the course.]
| Prof. Dr. Claus Lämmerzahl Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
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09-M52-03-02 | Gedankenexperimente Thought Experiments
Seminar (Teaching)
Dates: weekly (starts in week: 1) Wed. 12:00 - 14:00 SFG 2080 (2 Teaching hours per week)
Gedankenexperimente haben in der Geschichte der Wissenschaften immer wieder an wichtigen Wendepunkten Pate gestanden und den Weg zur wissenschaftlichen, nicht nur beobachtenden Naturerkenntnis gebahnt. Exemplarisch sind hier Gedankenexperimente aus der Physik, etwa von Galilei und Einstein. Woher wüsste man z.B., wie sich ein einmal in Bewegung versetzter Körper auf einer Ebene ohne den Einfluss der Reibung bewegen würde, wenn wir den Einfluss der Reibung faktisch niemals eliminieren können? (Trägheitsgesetz) Aber auch in der Philosophie gibt es seit jeher Gedankenexperimente. Nun haben sich naturgemäß v.a. Philosophen mit Gedankenexperimenten befasst, sowohl in der Absicht, bestimmte philosophische Positionen plausibel zu machen oder zu widerlegen, aber auch damit, wie Gedankenexperimente zu verstehen sind. Ein Vorschlag ist, dass sie uns die Bedeutung unserer Begriffe anhand von kontrafaktischen Szenarien verdeutlichen, dass es also bei Gedankenexperimenten immer um begriffliche Einsichten geht (etwa wenn uns Searles „Chinesisches Zimmer“ vor Augen führt, dass Verstehen anscheinend mehr umfasst, als bloß angemessene Reaktionen auf einen Input). Das scheint plausibel, scheint aber zugleich die naturwissenschaftlichen Gedankenexperimente aus dem Blick zu verlieren. Denn die Provokation von Gedankenexperimenten besteht, zumindest aus Sicht einer empiristisch orientierten Erkenntnislehre und zumindest für naturwissenschaftliche Gedankenexperimente, darin, wie es möglich sein soll, allein auf gedanklichem Weg, d.h. ohne wirklich Experimente durchzuführen, nur durch die Vorstellung und Bewertung kontrafaktischer Szenarien, zur Erkenntnis von Tatsachen zu gelangen (die später oft experimenteller Prüfung standhalten). Seit Mach den Terminus „Gedankenexperiment“ bekannt gemacht hat, gibt es Streit um den Status und die Aussagekraft von Gedankenexperimenten, insbesondere scheint es nicht möglich zu sein, ihre Funktionsweise und Überzeugungskraft auf die von hypothetischen Argumenten oder Reductio-Argumenten auf der Basis bekannter Theorien zu reduzieren. Sie scheinen mehr zu sein als nur Veranschaulichung oder Exemplifizierung von Ableitungen aus theoretischen Sätzen, aber ob und worin dieses „mehr“ besteht, ist strittig, ebenso, ob und in welchem Sinn es sich überhaupt um Experimente handelt, ob kontrafaktische Szenarien ein notwendiges Merkmal von Gedankenexperimenten sind, ob und wie sie von Paradoxien, Gleichnissen und Analogien abzugrenzen sind usw. Im Seminar wollen wir uns anhand von Beispielen aus Wissenschaftsgeschichte und Philosophie mit diesen und ähnlichen Fragen und ihrem Hintergrund befassen.
| Prof. Dr. Manfred Stöckler Dr. Frank Kannetzky
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