Course Catalog

Study Program SoSe 2020

Germanistik, M.A.

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M.A. Germanistik neu

A1 Vormoderne Literatur und ihre Kontexte Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragte: Dr. Sonja Kerth, Kontakt: skerth@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/A1.pdf
Course numberTitle of eventLecturer
10-M79-A1-1Erzählen im Widerspruch: Erzählbrüche in Prosaromanen des 15. und 16. Jahrhunderts [AL]
Bis auf Weiteres Lehre über StudIP, weitgehend asynchron, keine Präsenztermine

Lecture (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Tue. 10:15 - 11:45 (2 Teaching hours per week)

Erzählen ist immer auch ein Versuch, Sinn zu stiften, Ordnung zu schaffen. Erzählen im Widerspruch stört die Ordnung der Texte und generiert bei den Rezipienten Irritation ebenso wie Deutungsanstöße. Mit Bezug auf „Widerspruch“ als Leitbegriff der geisteswissen¬schaftlichen Verbundinitiative „Worlds of Contradiction“ der Universität Bremen untersucht die Vorlesung Erzählbrüche in Prosaromanen des 15. und 16. Jahrhunderts. Grundsätzlich tendiert der Prosaroman, verglichen mit seinen Vorläufern in Versen und medial mitbedingt durch eine zunehmende Tendenz zur Privatlektüre, zu kohärentem, linearem Erzählen. Nach wie vor aber begegnen widersprüchlich scheinende alteritäre Erzähllogiken und Textstrategien, Brüche in der narrativen Ordnung der Texte und/oder mit den Gattungserwartungen, Diskurs-Interferenzen und Kollisionen zwischen unterschiedlichen Wissensbeständen, Widersprüche zwischen Erzählung und Moralisierung, die es zu analysieren gilt. Die Vorlesung behandelt ausgewählte Prosaromane von den Erstdrucken der Prosaauflösungen mittelalterlicher Versromane in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis zu Sigmund Feyerabends ‚Buch der Liebe‘ (1587). Dabei geht es auch um Unterschiede zwischen vormodernem und modernem Erzählen und die Entwicklung früher deutscher Prosa.

Programm, Literaturhinweise, Informationen zu Anforderungen an die Studienleistung: zu Beginn der Veranstaltung

Modulprüfung
MA (neu) A1, D1, D2, D3, D4: 'große' Teilprüfung 9CP: (große) Hausarbeit, 'kleine' Teilprüfung 6 CP: kleine Hausarbeit
BA A4 (nur in einer der beiden Veranstaltungen des Moduls, in AL oder NL, komplementär zur Wahl in A2): große Hausarbeit
MEd A17 (nur in einer der beiden Veranstaltungen des Moduls): kleine Hausarbeit

Prof. Dr. Elisabeth Lienert
10-M79-A1-2Krankheitsnarrative

Seminar (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Tue. 12:15 - 13:45 (2 Teaching hours per week)

Die Publizistin, Fotografin und Künstlerin Susan Sontag hat gezeigt, dass Krankheiten wie AIDS, Tuberkulose und Krebs den Status kultureller Metaphern einnehmen können: Sie erhalten eine ganz spezifische Bedeutung, indem sie mit bestimmten rhetorischen Figuren und wertenden, suggestiven Bildern verbunden werden. Auch wenn vormoderne Krankheitsnarrative unter ganz anderen Bedingungen entstanden sind, besitzen Krankheitsdiskurse z.B. über Lepra, Pest und Syphilis doch prinzipiell ähnliche Merkmale wie Diskurse über Krebs, AIDS und neuerdings Ebola: Sie werden mit Bedeutungen aufgeladen und auf die Welt projiziert. Diese Semantisierung scheint ein historisch wiederkehrendes Denkmuster zu sein, auch wenn die Krankheiten natürlich durch die verschiedenen Individuen zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich erfahren wurden. Das Seminar rückt Lepra (‚Aussatz‘, heute Hansen-Krankheit), ‚Wahnsinn‘ und ‚Melancholie‘ in den Mittelpunkt, aber auch ‚Pest‘, Syphilis und der rätselhafte ‚Englische Schweiß‘ werden behandelt. Zum Themenkomplex Pest ist eine Lesung der Bremer Autorin Maren Bohm aus ihrem neuen Buch ‚Hermann Hesses wundersame Geschichte‘ (2019, Verlag Karl Alber) geplant.
Bitte beachten Sie, dass für den MEd und den (Fach-)Master Germanistik unterschiedliche Anforderungen bzgl. der Studien- und Prüfungsleistungen bestehen. Der Erwerb von General Studies-Punkten ist möglich, auch Gäste sind herzlich willkommen.
Die behandelten Texte werden unter StudIP zur Verfügung gestellt.
Zur Einführung:
Sontag, Susan, Krankheit als Metapher. Aids und seine Metaphern. Frankfurt a.M. 2003.
Tomas Tomasek: Kranke Körper in der mittelhochdeutschen höfischen Literatur. Eine Skizze zur Krankheitsmotivik. In: Körperinszenierungen in mittelalterlicher Literatur. Hg. von Klaus Ridder und Otto Langer. Berlin 2002, S. 97–115.

PD Dr. Sonja Kerth-Wittrock

B1 Ästhetik und Literarizität Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragter: Prof. Dr. Axel Dunker, Kontakt: adunker@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/B1.pdf
Course numberTitle of eventLecturer
10-M79-B2-2Literarische Enzyklopädik

Seminar (Teaching)

Additional dates:
Fri. 17.04.20 14:00 - 15:30
Fri. 08.05.20 14:00 - 18:00
Fri. 15.05.20 14:00 - 18:00
Fri. 05.06.20 14:00 - 18:00
Fri. 19.06.20 14:00 - 18:00
Fri. 26.06.20 14:00 - 18:00

Literarische Enzyklopädik ist in zweierlei Hinsicht ein Unding: Literarisch gesehen scheint es kaum Uninteressanteres zu geben als trockene enzyklopädische Wissenssammlungen, während im Hinblick auf das, was eine Enzyklopädie leisten soll, Schreibweisen, die man ‚literarisch‘ zu nennen pflegt, als zu unpräzise und unsystematisch im Sinne wohlgeordneten Wissens gelten. Und doch gibt es eine Reihe von Texten, in denen beides sich annähert: „Kritische Wörterbücher“, die etablierte Wissensformen aufstören und subvertieren; Lexikonromane, die ihre Erzählung alphabetisch entfalten; oder phantastische Enzyklopädien, die ein unmögliches Wissen versammeln. Solche Texte öffnen auch die Augen für die Verfahren und Schreibweisen gängiger Enzyklopädien, die nicht immer die Neutralität einlösen, die sie beanspruchen.
Es geht im Seminar also um literarische Enzyklopädik im Doppelsinn einer Literarizität des Enzyklopädischen und enzyklopädischer Möglichkeiten von Literatur. Letztere können sich auf den inhaltlichen Anspruch beziehen, ein Gebiet allumfassend abzudecken, oder auf Darbietungsformen, die für Enzyklopädien und Wörterbücher üblich sind, wie etwa die in der sogenannten westlichen Welt heute gängige alphabetische Ordnung.
Im Seminar werden wir uns mit der Enzyklopädie als Textform und dem Zusammenhang von Literatur und Wissen beschäftigen, einige wichtige Nachschlagwerke kennenlernen, sowie literarische Texte lesen, die in unterschiedlicher Form an Enzyklopädisches anknüpfen, und uns schließlich einige Beispiele alternativer, literarischer Wissens- und Wörtersammlungen ansehen.

Dr. Jan Gerstner

B2 Texte und Kontexte Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereichh ECTS: 15

Modulbeauftragter: Prof. Dr. Christian Kirchmeier, Kontakt: christian.kirchmeier@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/B2.pdf
Course numberTitle of eventLecturer
10-M79-B2-2Literarische Enzyklopädik

Seminar (Teaching)

Additional dates:
Fri. 17.04.20 14:00 - 15:30
Fri. 08.05.20 14:00 - 18:00
Fri. 15.05.20 14:00 - 18:00
Fri. 05.06.20 14:00 - 18:00
Fri. 19.06.20 14:00 - 18:00
Fri. 26.06.20 14:00 - 18:00

Literarische Enzyklopädik ist in zweierlei Hinsicht ein Unding: Literarisch gesehen scheint es kaum Uninteressanteres zu geben als trockene enzyklopädische Wissenssammlungen, während im Hinblick auf das, was eine Enzyklopädie leisten soll, Schreibweisen, die man ‚literarisch‘ zu nennen pflegt, als zu unpräzise und unsystematisch im Sinne wohlgeordneten Wissens gelten. Und doch gibt es eine Reihe von Texten, in denen beides sich annähert: „Kritische Wörterbücher“, die etablierte Wissensformen aufstören und subvertieren; Lexikonromane, die ihre Erzählung alphabetisch entfalten; oder phantastische Enzyklopädien, die ein unmögliches Wissen versammeln. Solche Texte öffnen auch die Augen für die Verfahren und Schreibweisen gängiger Enzyklopädien, die nicht immer die Neutralität einlösen, die sie beanspruchen.
Es geht im Seminar also um literarische Enzyklopädik im Doppelsinn einer Literarizität des Enzyklopädischen und enzyklopädischer Möglichkeiten von Literatur. Letztere können sich auf den inhaltlichen Anspruch beziehen, ein Gebiet allumfassend abzudecken, oder auf Darbietungsformen, die für Enzyklopädien und Wörterbücher üblich sind, wie etwa die in der sogenannten westlichen Welt heute gängige alphabetische Ordnung.
Im Seminar werden wir uns mit der Enzyklopädie als Textform und dem Zusammenhang von Literatur und Wissen beschäftigen, einige wichtige Nachschlagwerke kennenlernen, sowie literarische Texte lesen, die in unterschiedlicher Form an Enzyklopädisches anknüpfen, und uns schließlich einige Beispiele alternativer, literarischer Wissens- und Wörtersammlungen ansehen.

Dr. Jan Gerstner

D1 Theorien, Methoden, Modelle Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragter: Prof. Dr. Axel Dunker, Kontakt: adunker@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/D1.pdf
Course numberTitle of eventLecturer
10-M79-A1-1Erzählen im Widerspruch: Erzählbrüche in Prosaromanen des 15. und 16. Jahrhunderts [AL]
Bis auf Weiteres Lehre über StudIP, weitgehend asynchron, keine Präsenztermine

Lecture (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Tue. 10:15 - 11:45 (2 Teaching hours per week)

Erzählen ist immer auch ein Versuch, Sinn zu stiften, Ordnung zu schaffen. Erzählen im Widerspruch stört die Ordnung der Texte und generiert bei den Rezipienten Irritation ebenso wie Deutungsanstöße. Mit Bezug auf „Widerspruch“ als Leitbegriff der geisteswissen¬schaftlichen Verbundinitiative „Worlds of Contradiction“ der Universität Bremen untersucht die Vorlesung Erzählbrüche in Prosaromanen des 15. und 16. Jahrhunderts. Grundsätzlich tendiert der Prosaroman, verglichen mit seinen Vorläufern in Versen und medial mitbedingt durch eine zunehmende Tendenz zur Privatlektüre, zu kohärentem, linearem Erzählen. Nach wie vor aber begegnen widersprüchlich scheinende alteritäre Erzähllogiken und Textstrategien, Brüche in der narrativen Ordnung der Texte und/oder mit den Gattungserwartungen, Diskurs-Interferenzen und Kollisionen zwischen unterschiedlichen Wissensbeständen, Widersprüche zwischen Erzählung und Moralisierung, die es zu analysieren gilt. Die Vorlesung behandelt ausgewählte Prosaromane von den Erstdrucken der Prosaauflösungen mittelalterlicher Versromane in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis zu Sigmund Feyerabends ‚Buch der Liebe‘ (1587). Dabei geht es auch um Unterschiede zwischen vormodernem und modernem Erzählen und die Entwicklung früher deutscher Prosa.

Programm, Literaturhinweise, Informationen zu Anforderungen an die Studienleistung: zu Beginn der Veranstaltung

Modulprüfung
MA (neu) A1, D1, D2, D3, D4: 'große' Teilprüfung 9CP: (große) Hausarbeit, 'kleine' Teilprüfung 6 CP: kleine Hausarbeit
BA A4 (nur in einer der beiden Veranstaltungen des Moduls, in AL oder NL, komplementär zur Wahl in A2): große Hausarbeit
MEd A17 (nur in einer der beiden Veranstaltungen des Moduls): kleine Hausarbeit

Prof. Dr. Elisabeth Lienert

D2 Historizität, Entwicklungen, Prozesse Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragte: Dr. Sonja Kerth, Kontakt: skerth@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/D2.pdf
Course numberTitle of eventLecturer
10-M79-A1-1Erzählen im Widerspruch: Erzählbrüche in Prosaromanen des 15. und 16. Jahrhunderts [AL]
Bis auf Weiteres Lehre über StudIP, weitgehend asynchron, keine Präsenztermine

Lecture (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Tue. 10:15 - 11:45 (2 Teaching hours per week)

Erzählen ist immer auch ein Versuch, Sinn zu stiften, Ordnung zu schaffen. Erzählen im Widerspruch stört die Ordnung der Texte und generiert bei den Rezipienten Irritation ebenso wie Deutungsanstöße. Mit Bezug auf „Widerspruch“ als Leitbegriff der geisteswissen¬schaftlichen Verbundinitiative „Worlds of Contradiction“ der Universität Bremen untersucht die Vorlesung Erzählbrüche in Prosaromanen des 15. und 16. Jahrhunderts. Grundsätzlich tendiert der Prosaroman, verglichen mit seinen Vorläufern in Versen und medial mitbedingt durch eine zunehmende Tendenz zur Privatlektüre, zu kohärentem, linearem Erzählen. Nach wie vor aber begegnen widersprüchlich scheinende alteritäre Erzähllogiken und Textstrategien, Brüche in der narrativen Ordnung der Texte und/oder mit den Gattungserwartungen, Diskurs-Interferenzen und Kollisionen zwischen unterschiedlichen Wissensbeständen, Widersprüche zwischen Erzählung und Moralisierung, die es zu analysieren gilt. Die Vorlesung behandelt ausgewählte Prosaromane von den Erstdrucken der Prosaauflösungen mittelalterlicher Versromane in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis zu Sigmund Feyerabends ‚Buch der Liebe‘ (1587). Dabei geht es auch um Unterschiede zwischen vormodernem und modernem Erzählen und die Entwicklung früher deutscher Prosa.

Programm, Literaturhinweise, Informationen zu Anforderungen an die Studienleistung: zu Beginn der Veranstaltung

Modulprüfung
MA (neu) A1, D1, D2, D3, D4: 'große' Teilprüfung 9CP: (große) Hausarbeit, 'kleine' Teilprüfung 6 CP: kleine Hausarbeit
BA A4 (nur in einer der beiden Veranstaltungen des Moduls, in AL oder NL, komplementär zur Wahl in A2): große Hausarbeit
MEd A17 (nur in einer der beiden Veranstaltungen des Moduls): kleine Hausarbeit

Prof. Dr. Elisabeth Lienert
10-M79-A1-2Krankheitsnarrative

Seminar (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Tue. 12:15 - 13:45 (2 Teaching hours per week)

Die Publizistin, Fotografin und Künstlerin Susan Sontag hat gezeigt, dass Krankheiten wie AIDS, Tuberkulose und Krebs den Status kultureller Metaphern einnehmen können: Sie erhalten eine ganz spezifische Bedeutung, indem sie mit bestimmten rhetorischen Figuren und wertenden, suggestiven Bildern verbunden werden. Auch wenn vormoderne Krankheitsnarrative unter ganz anderen Bedingungen entstanden sind, besitzen Krankheitsdiskurse z.B. über Lepra, Pest und Syphilis doch prinzipiell ähnliche Merkmale wie Diskurse über Krebs, AIDS und neuerdings Ebola: Sie werden mit Bedeutungen aufgeladen und auf die Welt projiziert. Diese Semantisierung scheint ein historisch wiederkehrendes Denkmuster zu sein, auch wenn die Krankheiten natürlich durch die verschiedenen Individuen zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich erfahren wurden. Das Seminar rückt Lepra (‚Aussatz‘, heute Hansen-Krankheit), ‚Wahnsinn‘ und ‚Melancholie‘ in den Mittelpunkt, aber auch ‚Pest‘, Syphilis und der rätselhafte ‚Englische Schweiß‘ werden behandelt. Zum Themenkomplex Pest ist eine Lesung der Bremer Autorin Maren Bohm aus ihrem neuen Buch ‚Hermann Hesses wundersame Geschichte‘ (2019, Verlag Karl Alber) geplant.
Bitte beachten Sie, dass für den MEd und den (Fach-)Master Germanistik unterschiedliche Anforderungen bzgl. der Studien- und Prüfungsleistungen bestehen. Der Erwerb von General Studies-Punkten ist möglich, auch Gäste sind herzlich willkommen.
Die behandelten Texte werden unter StudIP zur Verfügung gestellt.
Zur Einführung:
Sontag, Susan, Krankheit als Metapher. Aids und seine Metaphern. Frankfurt a.M. 2003.
Tomas Tomasek: Kranke Körper in der mittelhochdeutschen höfischen Literatur. Eine Skizze zur Krankheitsmotivik. In: Körperinszenierungen in mittelalterlicher Literatur. Hg. von Klaus Ridder und Otto Langer. Berlin 2002, S. 97–115.

PD Dr. Sonja Kerth-Wittrock
10-M79-B2-2Literarische Enzyklopädik

Seminar (Teaching)

Additional dates:
Fri. 17.04.20 14:00 - 15:30
Fri. 08.05.20 14:00 - 18:00
Fri. 15.05.20 14:00 - 18:00
Fri. 05.06.20 14:00 - 18:00
Fri. 19.06.20 14:00 - 18:00
Fri. 26.06.20 14:00 - 18:00

Literarische Enzyklopädik ist in zweierlei Hinsicht ein Unding: Literarisch gesehen scheint es kaum Uninteressanteres zu geben als trockene enzyklopädische Wissenssammlungen, während im Hinblick auf das, was eine Enzyklopädie leisten soll, Schreibweisen, die man ‚literarisch‘ zu nennen pflegt, als zu unpräzise und unsystematisch im Sinne wohlgeordneten Wissens gelten. Und doch gibt es eine Reihe von Texten, in denen beides sich annähert: „Kritische Wörterbücher“, die etablierte Wissensformen aufstören und subvertieren; Lexikonromane, die ihre Erzählung alphabetisch entfalten; oder phantastische Enzyklopädien, die ein unmögliches Wissen versammeln. Solche Texte öffnen auch die Augen für die Verfahren und Schreibweisen gängiger Enzyklopädien, die nicht immer die Neutralität einlösen, die sie beanspruchen.
Es geht im Seminar also um literarische Enzyklopädik im Doppelsinn einer Literarizität des Enzyklopädischen und enzyklopädischer Möglichkeiten von Literatur. Letztere können sich auf den inhaltlichen Anspruch beziehen, ein Gebiet allumfassend abzudecken, oder auf Darbietungsformen, die für Enzyklopädien und Wörterbücher üblich sind, wie etwa die in der sogenannten westlichen Welt heute gängige alphabetische Ordnung.
Im Seminar werden wir uns mit der Enzyklopädie als Textform und dem Zusammenhang von Literatur und Wissen beschäftigen, einige wichtige Nachschlagwerke kennenlernen, sowie literarische Texte lesen, die in unterschiedlicher Form an Enzyklopädisches anknüpfen, und uns schließlich einige Beispiele alternativer, literarischer Wissens- und Wörtersammlungen ansehen.

Dr. Jan Gerstner

D3 Textualität, Medialität, Kommunikation Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragter: Prof. Dr. Christian Kirchmeier, Kontakt: christian.kirchmeier@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/D3.pdf
Course numberTitle of eventLecturer
10-M79-A1-1Erzählen im Widerspruch: Erzählbrüche in Prosaromanen des 15. und 16. Jahrhunderts [AL]
Bis auf Weiteres Lehre über StudIP, weitgehend asynchron, keine Präsenztermine

Lecture (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Tue. 10:15 - 11:45 (2 Teaching hours per week)

Erzählen ist immer auch ein Versuch, Sinn zu stiften, Ordnung zu schaffen. Erzählen im Widerspruch stört die Ordnung der Texte und generiert bei den Rezipienten Irritation ebenso wie Deutungsanstöße. Mit Bezug auf „Widerspruch“ als Leitbegriff der geisteswissen¬schaftlichen Verbundinitiative „Worlds of Contradiction“ der Universität Bremen untersucht die Vorlesung Erzählbrüche in Prosaromanen des 15. und 16. Jahrhunderts. Grundsätzlich tendiert der Prosaroman, verglichen mit seinen Vorläufern in Versen und medial mitbedingt durch eine zunehmende Tendenz zur Privatlektüre, zu kohärentem, linearem Erzählen. Nach wie vor aber begegnen widersprüchlich scheinende alteritäre Erzähllogiken und Textstrategien, Brüche in der narrativen Ordnung der Texte und/oder mit den Gattungserwartungen, Diskurs-Interferenzen und Kollisionen zwischen unterschiedlichen Wissensbeständen, Widersprüche zwischen Erzählung und Moralisierung, die es zu analysieren gilt. Die Vorlesung behandelt ausgewählte Prosaromane von den Erstdrucken der Prosaauflösungen mittelalterlicher Versromane in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis zu Sigmund Feyerabends ‚Buch der Liebe‘ (1587). Dabei geht es auch um Unterschiede zwischen vormodernem und modernem Erzählen und die Entwicklung früher deutscher Prosa.

Programm, Literaturhinweise, Informationen zu Anforderungen an die Studienleistung: zu Beginn der Veranstaltung

Modulprüfung
MA (neu) A1, D1, D2, D3, D4: 'große' Teilprüfung 9CP: (große) Hausarbeit, 'kleine' Teilprüfung 6 CP: kleine Hausarbeit
BA A4 (nur in einer der beiden Veranstaltungen des Moduls, in AL oder NL, komplementär zur Wahl in A2): große Hausarbeit
MEd A17 (nur in einer der beiden Veranstaltungen des Moduls): kleine Hausarbeit

Prof. Dr. Elisabeth Lienert

D4 Diskurse, Wissen, Kulturalität Pflichtmodul im Wahlpflicht- und Spezialisierungsbereich ECTS: 15

Modulbeauftragter: Prof. Dr. Ingo Warnke, Kontakt: iwarnke@uni-bremen.de

http://www.fb10.uni-bremen.de/germanistik/ma/module/D4.pdf
Course numberTitle of eventLecturer
10-M79-A1-1Erzählen im Widerspruch: Erzählbrüche in Prosaromanen des 15. und 16. Jahrhunderts [AL]
Bis auf Weiteres Lehre über StudIP, weitgehend asynchron, keine Präsenztermine

Lecture (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Tue. 10:15 - 11:45 (2 Teaching hours per week)

Erzählen ist immer auch ein Versuch, Sinn zu stiften, Ordnung zu schaffen. Erzählen im Widerspruch stört die Ordnung der Texte und generiert bei den Rezipienten Irritation ebenso wie Deutungsanstöße. Mit Bezug auf „Widerspruch“ als Leitbegriff der geisteswissen¬schaftlichen Verbundinitiative „Worlds of Contradiction“ der Universität Bremen untersucht die Vorlesung Erzählbrüche in Prosaromanen des 15. und 16. Jahrhunderts. Grundsätzlich tendiert der Prosaroman, verglichen mit seinen Vorläufern in Versen und medial mitbedingt durch eine zunehmende Tendenz zur Privatlektüre, zu kohärentem, linearem Erzählen. Nach wie vor aber begegnen widersprüchlich scheinende alteritäre Erzähllogiken und Textstrategien, Brüche in der narrativen Ordnung der Texte und/oder mit den Gattungserwartungen, Diskurs-Interferenzen und Kollisionen zwischen unterschiedlichen Wissensbeständen, Widersprüche zwischen Erzählung und Moralisierung, die es zu analysieren gilt. Die Vorlesung behandelt ausgewählte Prosaromane von den Erstdrucken der Prosaauflösungen mittelalterlicher Versromane in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis zu Sigmund Feyerabends ‚Buch der Liebe‘ (1587). Dabei geht es auch um Unterschiede zwischen vormodernem und modernem Erzählen und die Entwicklung früher deutscher Prosa.

Programm, Literaturhinweise, Informationen zu Anforderungen an die Studienleistung: zu Beginn der Veranstaltung

Modulprüfung
MA (neu) A1, D1, D2, D3, D4: 'große' Teilprüfung 9CP: (große) Hausarbeit, 'kleine' Teilprüfung 6 CP: kleine Hausarbeit
BA A4 (nur in einer der beiden Veranstaltungen des Moduls, in AL oder NL, komplementär zur Wahl in A2): große Hausarbeit
MEd A17 (nur in einer der beiden Veranstaltungen des Moduls): kleine Hausarbeit

Prof. Dr. Elisabeth Lienert
10-M79-A1-2Krankheitsnarrative

Seminar (Teaching)

Dates:
weekly (starts in week: 1) Tue. 12:15 - 13:45 (2 Teaching hours per week)

Die Publizistin, Fotografin und Künstlerin Susan Sontag hat gezeigt, dass Krankheiten wie AIDS, Tuberkulose und Krebs den Status kultureller Metaphern einnehmen können: Sie erhalten eine ganz spezifische Bedeutung, indem sie mit bestimmten rhetorischen Figuren und wertenden, suggestiven Bildern verbunden werden. Auch wenn vormoderne Krankheitsnarrative unter ganz anderen Bedingungen entstanden sind, besitzen Krankheitsdiskurse z.B. über Lepra, Pest und Syphilis doch prinzipiell ähnliche Merkmale wie Diskurse über Krebs, AIDS und neuerdings Ebola: Sie werden mit Bedeutungen aufgeladen und auf die Welt projiziert. Diese Semantisierung scheint ein historisch wiederkehrendes Denkmuster zu sein, auch wenn die Krankheiten natürlich durch die verschiedenen Individuen zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich erfahren wurden. Das Seminar rückt Lepra (‚Aussatz‘, heute Hansen-Krankheit), ‚Wahnsinn‘ und ‚Melancholie‘ in den Mittelpunkt, aber auch ‚Pest‘, Syphilis und der rätselhafte ‚Englische Schweiß‘ werden behandelt. Zum Themenkomplex Pest ist eine Lesung der Bremer Autorin Maren Bohm aus ihrem neuen Buch ‚Hermann Hesses wundersame Geschichte‘ (2019, Verlag Karl Alber) geplant.
Bitte beachten Sie, dass für den MEd und den (Fach-)Master Germanistik unterschiedliche Anforderungen bzgl. der Studien- und Prüfungsleistungen bestehen. Der Erwerb von General Studies-Punkten ist möglich, auch Gäste sind herzlich willkommen.
Die behandelten Texte werden unter StudIP zur Verfügung gestellt.
Zur Einführung:
Sontag, Susan, Krankheit als Metapher. Aids und seine Metaphern. Frankfurt a.M. 2003.
Tomas Tomasek: Kranke Körper in der mittelhochdeutschen höfischen Literatur. Eine Skizze zur Krankheitsmotivik. In: Körperinszenierungen in mittelalterlicher Literatur. Hg. von Klaus Ridder und Otto Langer. Berlin 2002, S. 97–115.

PD Dr. Sonja Kerth-Wittrock
10-M79-B2-2Literarische Enzyklopädik

Seminar (Teaching)

Additional dates:
Fri. 17.04.20 14:00 - 15:30
Fri. 08.05.20 14:00 - 18:00
Fri. 15.05.20 14:00 - 18:00
Fri. 05.06.20 14:00 - 18:00
Fri. 19.06.20 14:00 - 18:00
Fri. 26.06.20 14:00 - 18:00

Literarische Enzyklopädik ist in zweierlei Hinsicht ein Unding: Literarisch gesehen scheint es kaum Uninteressanteres zu geben als trockene enzyklopädische Wissenssammlungen, während im Hinblick auf das, was eine Enzyklopädie leisten soll, Schreibweisen, die man ‚literarisch‘ zu nennen pflegt, als zu unpräzise und unsystematisch im Sinne wohlgeordneten Wissens gelten. Und doch gibt es eine Reihe von Texten, in denen beides sich annähert: „Kritische Wörterbücher“, die etablierte Wissensformen aufstören und subvertieren; Lexikonromane, die ihre Erzählung alphabetisch entfalten; oder phantastische Enzyklopädien, die ein unmögliches Wissen versammeln. Solche Texte öffnen auch die Augen für die Verfahren und Schreibweisen gängiger Enzyklopädien, die nicht immer die Neutralität einlösen, die sie beanspruchen.
Es geht im Seminar also um literarische Enzyklopädik im Doppelsinn einer Literarizität des Enzyklopädischen und enzyklopädischer Möglichkeiten von Literatur. Letztere können sich auf den inhaltlichen Anspruch beziehen, ein Gebiet allumfassend abzudecken, oder auf Darbietungsformen, die für Enzyklopädien und Wörterbücher üblich sind, wie etwa die in der sogenannten westlichen Welt heute gängige alphabetische Ordnung.
Im Seminar werden wir uns mit der Enzyklopädie als Textform und dem Zusammenhang von Literatur und Wissen beschäftigen, einige wichtige Nachschlagwerke kennenlernen, sowie literarische Texte lesen, die in unterschiedlicher Form an Enzyklopädisches anknüpfen, und uns schließlich einige Beispiele alternativer, literarischer Wissens- und Wörtersammlungen ansehen.

Dr. Jan Gerstner