08-31-2-M4a-1 | European memory(s) and integration since 1945 Das „kurze“ 20. Jahrhundert (1914–1991), in dem der totale Krieg, Völkermorde, totalitäre Diktaturen und die Schrecken der Konzentrationslager zu Instrumenten der (…) Das „kurze“ 20. Jahrhundert (1914–1991), in dem der totale Krieg, Völkermorde, totalitäre Diktaturen und die Schrecken der Konzentrationslager zu Instrumenten der politischen Herrschaft wurden, wurde als „Zeitalter der Extreme“ bezeichnet (Eric Hobsbawm). Es war auch das Ende des Zweiten Weltkriegs - und der darauf folgende Ausbruch des Kalten Krieges - der zum Start des europäischen Projekts führte. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg Krieg und den Holocaust hält den Kontinent als „negativer Gründungsmythos“ zusammen und bildet bis heute den moralischen Eckpfeiler der Europäischen Union. Inzwischen sind die Gräueltaten des stalinistischen Regimes in Mittel- und Osteuropa auch für viele Gesellschaften im Osten des Kontinents zentrale Erinnerungsknotenpunkte. Als Quelle der Einheit und der Spaltung haben Krieg und Totalitarismus also noch einen enormen Einfluss auf die europäische(n) Identität(en), Kultur(en) und Politik.
Dieses Seminar bietet eine kritische Einführung in den Begriff des „europäischen Gedächtnisses“ und untersucht die Entstehung und Anfechtung supranationaler Gedächtnisregime anhand der paradigmatischen Fallstudien des Zweiten Weltkriegs und des Staatssozialismus in Europa. Teilnehmer:innen werden untersuchen, wie Erinnerung auf europäischer Ebene gesetzlich geregelt wird, wie sie sich über Grenzen hinweg bewegt und vernetzt, und inwieweit supranationale Erinnerung erfolgreich geteilt werden kann. Die gesamteuropäische Erinnerung an das „Zeitalter der Extremen“ wird durch die Analyse schriftlicher Texte und visueller Inhalte (insbesondere Filme) sowie politischer und kultureller Ereignisse untersucht.
Lernziele:
Nach erfolgreichem Abschluss des Seminars sollen Teilnehmende die folgenden Lernziele erreicht haben:
sie können europäische gesellschaftspolitische Ereignisse und kulturelle Darstellungen im Hinblick auf supranationale und transkulturelle Erinnerungsströme interpretieren. sie können Kenntnisse über Schlüsselaspekte der Entwicklung des Erinnerungsdiskurses über den Zweiten Weltkrieg, den Holocaust und den Staatssozialismus in einem breiten Spektrum europäischer Länder nachweisen. sie können eine Reihe von Erinnerungserzählungen kritisch und vergleichend untersuchen, einschließlich visueller und textlicher, fiktionaler und nicht-fiktionaler Artikulationen von Erinnerung. sie können den Begriff „europäisches Gedächtnis“ durch eine differenzierte Untersuchung der Ost-West-Gefälle und Spannungen zwischen verschiedenen europäischen Gesellschaften und sozialen Gruppen kritisch analysieren.
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