Event

"Wenn man nur die Kunst des Schreibens gegen das Kriegshandwerk tauschen könnte“ - Ukrainische Schriftsteller*innen in Zeiten des Krieges

Organizer: Forschungsstelle Osteuropa, Eruopapunkt Bremen
Location: Europapunkt Bremen
Begin: 30.10.2024, 18:00
End: 30.10.2024 - Open End
Kategorie: Vorträge, Einzelveranstaltungen

"Wenn man nur die Kunst des Schreibens gegen das Kriegshandwerk tauschen könnte“ - Ukrainische Schriftsteller*innen in Zeiten des Krieges mit Dr. Oxana Matiychuk

Was machen Schriftsteller*innen, wenn ein Krieg in ihrem Land ausbricht? Es gibt verschiedene Antworten auf diese Frage, wie wir nach zweieinhalb Jahren Krieg in der Ukraine wissen. Schreibende bleiben ihrem Handwerk treu, dokumentieren und verarbeiten die Geschehnisse im Wort; sie organisieren Spendenaktionen für dringend benötigtes Material an der Front oder werden als freiwillige Helfer*innen für Geflüchtete aktiv. Einige wählen jedoch die radikalste und die gefährlichste Form des Widerstandes und ziehen in den Krieg – wie etwa Artem Tschech oder seit Kurzem Serhij Zhadan. Das abgewandelte Zitat im Titel bezieht sich auf die Aussage der im Juni 2023 in Kramatorsk durch eine russische Rakete getöteten Schriftstellerin Viktoria Amelina. Es steht für den Wunsch vieler Schreibenden, ihre Fähigkeiten am liebsten gegen das Kriegshandwerk einzutauschen und sie gegen die russischen Besatzer wirksam einzusetzen. Im Vortrag wird es um das Handeln und Schreiben als Existenzformen ukrainischer Autor*innen im russischen Angriffskrieg gehen.

Dr. Oxana Matiychuk ist Germanistin am Lehrstuhl für ausländische Literaturgeschichte, Literaturtheorie und slawische Philologie an der Jurij-Fedkovyč-Universität Tscherniwzi im Westen der Ukraine. Sie leitet das Kulturzentrum Gedankendach, das im Herbst 2009 gegründet und 2023 für sein anhaltendes Engagement mit dem Georg-Dehio-Kulturpreis ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus schreibt sie in der Süddeutschen Zeitung in unregelmäßigen Abständen die Kolumne „Ukrainisches Tagebuch“.

Moderation: Prof. Dr. Susanne Schattenberg, Direktorin der Forschungsstelle Osteuropa und Professorin für Zeitgeschichte und Kultur Osteuropas an der Universität Bremen