Dr. Bodo Wolf

TUB Cottbus/Senftenberg

Unsere kosmische Ordnung und Größenordnung 

Im Vortrag wird unsere Heimstatt – die Erde – und ihre nahe Umgebung: Sonne, Mond, Gesteinsplaneten – in das kosmische Gefüge eingeordnet und auch die Geschichte ihrer Erforschung beleuchtet.

* Was zeichnet Erdoberfläche und Atmosphäre im Vergleich zu anderen Planeten aus und macht sie zu einem lebensfreundlichen Ambiente?

* Welche Gemeinsamkeiten bieten Erdmond und Merkur (als möglicher Mond der Venus vor langer Zeit)?

* Ist unsere Sonne ein durchschnittlicher Stern, oder eher eine Ausnahme?

* Woher bezieht die Sonne seit mehr als 4 Milliarden Jahren ihre Strahlungsenergie (woher wissen wir das eigentlich?) – und welche Quellen von Energie wurden diskutiert, als man noch keine Ahnung von Kernfusion hatte?

* Warum kann die Sonne kein gutes Vorbild für die Gewinnung von Nutzenergie durch Kernfusion auf der Erde sein?

Mit 15 Millionen Grad ist es im Sonnenkern viel zu kalt für effizientes Energiemanagement. Mit einer Leistungsdichte von 1mW pro kg Sonnenkernmaterie ist ihre Effizienz vergleichbar mit einem Komposthaufen im Winter. Im Vergleich dazu bringt es das DDR-Kultauto Trabant 601 mit 18kW bei 600kg Leermasse auf 30W/kg, also auf einen 30 000fachen Wert. Ein Kolibri trumpft mit 40W/kg auf, Sportwagen bieten mehr als 200 W/kg Leistung. Vorbilder für den ITER in Frankreich (Tokamak – Prinzip) oder den Wendelstein-Stellarator in Greifswald sind statt der Sonne die Braunen Zwerge. Braune Zwerge leuchten mitnichten braun. Aber am Ende des Tages muss man als Farbbezeichnung das nehmen, was noch übrig ist. Und das war braun – als politisch besudelte Farbe nicht begehrt. Braune Zwerge sind Minisonnen mit Massen von 13 bis 80 Jupitermassen (0,013 bis 0,08 Sonnenmassen), die H-Fusion nicht zünden können, sich dafür auf das „Verbrennen“ von Deuterium und Lithium konzentriert haben. Deuterium (schwerer Wasserstoff) ist zwar nur zu 0,015% im irdischen Wasserstoff enthalten, aber allein der Pazifik enthält davon rund 1,2 *1016 kg, was für den menschlichen Energiebedarf eine ganze Weile reichen sollte.

Der Gedanke an eine gewisse Einheitlichkeit der Welt ist in der Naturwissen-schaft beliebt. Eine Folge davon war, dass man bis ins 18. Jahrhundert glaubte, Fixsterne seien identisch groß und hell – lediglich unterschiedlich weit weg. Erst die Beschäftigung mit Doppelsternen – meist unterschiedlich hell bei fast identischer Entfernung, und von verschiedener Lichtfarbe - erschütterte diesen Glauben. Und bis etwa 1930 hielt man an der Vorstellung fest, dass die Sonne eine mit der Erde vergleichbare chemische Zusammensetzung habe – also primär aus O, Si, Mg, Al und etwas Fe besteht.