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Einfluss der Gletscherschmelze auf Meeresalgen der Arktis

Bremer Meeresbotaniker untersuchen auf Spitzbergen die Folgen der Atlantifizierung arktischer Fjordsysteme

Nach einer Pandemie-bedingten Pause sind die Bremer MeeresbotanikerInnen an den Kongsfjord an der Westküste Spitzbergens zurückgekehrt.

Im Rahmen des EU-H2020-Projekts FACE-IT erforschen sie Veränderungen in benthischen Lebensgemeinschaften als Folge der globalen Erwärmung. Noch bis Ende Juli untersucht das Team der Universität Bremen die Auswirkungen der zunehmenden Gletscher- und Schneeschmelze und des damit verbundenen Sedimenteintrages auf das Unterwasser-Lichtregime im Fjord und damit auf die Lichtverfügbarkeit für Meeresalgen. Dies beeinflusst deren Photosynthese, die Primärproduktion und ihre vertikale Verteilung. In einem experimentellen Ansatz untersucht das Team auch die kombinierten Effekte des sich ändernden Lichtklimas und der steigenden Temperatur auf die Photosynthese arktischer Großalgen. Proben werden genommen für vergleichende Analysen von biochemischen und genomischen Profilen von Meeresalgen der verschiedenen Fjordsystemen, die im FACE-IT-Projekt untersucht werden. Darüber hinaus beteiligt sich das Team an Erhebungen der Algen-assoziierten Fauna.

Die internationale Forschungsstation Ny-Ålesund am Kongsfjord hat eine lange Tradition in der internationalen und interdisziplinären Forschungszusammenarbeit. Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung unterhält dort gemeinsam mit dem französischen Institut Polaire Paul-Emil-Victor die Forschungsbasis AWIPEV. Das EU-finanzierte Horizon2020-Projekt "The future of Arctic coastal ecosystems - Identifying transitions in fjord systems and adjacent coastal areas" (FACE-IT), das am 01. November 2020 startete, hat sich zum Ziel gesetzt, den ersten groß angelegten systematischen Vergleich von arktischen Küstengebieten im Klimawandel zu liefern. Das Projekt zielt auf ein ganzheitliches Verständnis der Folgen der Klimaerwärmung für die arktische marine Biodiversität und die arktischen Gesellschaften ab. Das FACE-IT-Konsortium besteht aus 14 Institutionen aus acht verschiedenen Ländern; koordiniert wird das Projekt von der Universität Bremen. In einem vergleichenden Ansatzes wird das Projekt sieben Fjordsysteme in der europäischen Arktis entlang eines Gradienten von Borealisierung und Kryosphärenverlust untersuchen.

Weitere Informationen:

www.face-it-project.eu

www.uni-bremen.de/marbot

Fragen beantwortet:

Prof. Dr. Kai Bischof

Meeresbotanik

Fachbereich Biologie/Chemie
Universität Bremen
Email: kbischofprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

 

Foto de Abbruchkante des Kongsvegen-Gletschers
Abbruchkante des Kongsvegen-Gletschers, Kongsfjord, Spitzbergen