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Informatiker an der Uni Bremen schlägt vor negative "Nebenwirkungen" der Informatik zu identifizieren und zu beheben

Jedes Feld der Wissenschaft steht irgendwann vor ernsthaften Fragen über die positiven und negativen Auswirkungen seiner Weiterentwicklung.

Jedes Feld der Wissenschaft steht irgendwann vor ernsthaften Fragen über die positiven und negativen Auswirkungen seiner Weiterentwicklung. Die Chemie stand vor schwierigen Fragen im Zusammenhang mit Fortschritten bei Dynamit oder Giftgasen. Die Physik entwickelte Atombomben, die Hiroshima und Nagasaki zerstörten und eine Ära der Unsicherheit über den zukünftigen Einsatz solcher Waffen einleiteten.

Die jüngsten Entwicklungen in der Informatik zeigen, wie auch diese für ethisch zweifelhafte Zwecke manipuliert werden können, und stellen die Informatik oft direkt in das Fadenkreuz der öffentlichen Kritik. Tatsächlich stehen Fragen zu autonomen Fahrzeugen und Fragen der Privatsphäre von persönlichen Daten in sozialen Medien oftmals im Mittelpunkt des öffentlichen Gesprächs.

Auf dem ersten Treffen der ACM „Future of Computing Academy“ (FCA), einem Zusammenschluss von jungen Informatikern aus aller Welt, im Juni 2017 waren sich viele der Teilnehmer einig, dass es an der Zeit ist, dass die Informatik mehr tun sollte.

Infolgedessen hat die FCA das Thema in einem Blogbeitrag mit dem Titel “It's Time to Do Something: Mitigating the Negative Impacts of Computing Through a Change to the Peer Review Process” beleuchtet. Johannes Schöning, Professor für Mensch-Maschine Interaktion an unserem Fachbereich ist Gründungsmitglied der FCA und Mitautor des Artikels.

https://acm-fca.org/2018/03/29/negativeimpacts/

Im Laufe der mehrmonatigen Diskussion entstand die Idee, dass durch die Nutzung des Peer-Review-Prozesses erhebliche Fortschritte erzielt werden können, um "die Kluft zwischen den realen Auswirkungen der Computerforschung und der Positivität, mit der wir in der Computergemeinde unsere Arbeit sehen, zu überwinden. Das Ausmaß dieses Fehlers ist wirklich gewaltig: Es ist analog zur medizinischen Gemeinschaft, die nur über die Vorteile einer bestimmten Behandlung schreibt und die Nebenwirkungen völlig ignoriert, egal wie ernst sie sind.", so Schöning.

Der Artikel wurde auch im Online Auftritt der Zeitschrift Nature diskutiert:

https://www.nature.com/articles/d41586-018-05791-w?error=cookies_not_supported&code=6329b78b-73f5-4a13-b7b3-13e0806d1dcb