Ausgehend von historischen Aufzeichnungen sogenannter Befriedungsoffensiven des französischen Militärs erkundet Narimane Mari das Erbe der Kolonisation, portraitiert in drei Akten, mit Jugendlichen in Charles de Gaulles ehemaligem Palast in Algerien, in einer utopischen Kommune auf einer griechischen Insel und mit politischen Aktivisten und deren zähen Kämpfen in den Straßen von Athen.
Mit dem Bild der Festung beschreibt Mari zwei Seiten des Wahnsinns, derjenigen, in der die Menschen ein Refugium suchen, und der, von der sie ausgeschlossen werden. Als Installation bei der documenta 14 präsentiert, behandelt Maris experimentelle Arbeit daran die Widersprüchlichkeiten der derzeitigen globalen Erfahrungswelt.
„Durch den Rückgriff auf Reinszenierung und Spiel vermeidet der Film jene Fallstricke, die künstlerischen Annährungen an die Kolonialgeschichte und ihre materiellen Zeugnisse allzu oft zum Verhängnis werden, und projiziert diese Geschichten stattdessen als greifbare, soziale und subjektive Realitäten der Gegenwart in eine imaginäre Sphäre.“ Hila Peleg
„Reenactments, improvisations, and interviews performed and conducted with the inhabitants of Algiers, Kythira Island, and the Prosfygika community in Athens inform this work as instances of alternative temporality and autonomous space that reflects on the displacement and re-appropriation of the telling of history and re-activates memories as resistance strategies.“ FestivalScope
„Mari’s approach to cinema is straightforward yet ingenious: we cannot speak of the past without speaking about memory. And memory, for Mari, is an active intervention, an opportunity not just to recall the facts and events but also to reshape them.“ Ela Bittencourt, 2017
Narimane Mari, F/GR/D 2017, 140 Min., OmU