Im Jahr 2025 war die Universität Bremen mit zwei wissenschaftlichen Beiträgen auf der Jahrestagung des Vereins für Sozialpolitik vertreten. Die Tagung stand unter dem Motto Revival of Industrial Policy und fand vom 14. bis 17. September an der Universität zu Köln statt.
Zwei Bremer Beiträge im Programm
Während ein Beitrag zentrale Fragen der Industrieökonomie behandelte, widmete sich der andere der evolutionären Ökonomik:
Prof. Dr. Johannes Paha stellte den Beitrag Strategic Entry Deterrence when Building Fiber Infrastructure (Johannes Paha, Gordon Klein, Phil Klotz) vor. Der Beitrag zeigt, dass parallele Glasfaserinvestitionen konkurrierender Anbieter den Netzausbau verlangsamen, wobei eine direkte Relevanz für die Telekommunikationsregulierung gegeben ist.
Prof. Dr. Christian Cordes stellte den Beitrag Socialization and Digitalization as Determinants of Organizational Function, Behavior, and Structure (Christian Cordes, Torben Klarl, Matheus E. Leusin, Stephan Müller) vor. Der Beitrag zeigt, wie Sozialisation und Digitalisierung die Funktion, das Verhalten und die Struktur von Organisationen beeinflussen.
Die Präsentationen stießen auf großes Interesse und führten zu intensiven Diskussionen. Das Bremer Team bedankt sich herzlich für die wertvollen Rückmeldungen und den Austausch mit den Zuhörenden.
Begleitet wurden Prof. Dr. Johannes Paha und Prof. Dr. Christian Cordes von zwei Bremer Doktorand*innen, Wiebke Siebert und Semih Karaorman.
Programm & Keynotes der Tagung
Die Jahrestagung bot ein dichtes Programm mit vielfältigen Sessions im Bereich Industriepolitik, Regulierung, Digitalisierung und Wirtschaftsstruktur.
Zu den Höhepunkten zählten folgende Keynote-Vorträge:
Pol Antràs (Harvard University) eröffnete die Konferenz mit einem Beitrag zu Handel und Industriepolitik. Als führender Außenhandelsökonom setzte er sich mit den Zusammenhängen zwischen globalen Wertschöpfungsketten, Handel und Versorgungssicherheit auseinander.
John Vickers (University of Oxford) diskutierte in seiner Keynote das Thema „Competition policy for efficient industrial policy“. Der ehemalige Vorsitzende des Office of Fair Trading und frühere Chefökonom der Bank of England zeigte, wie Wettbewerbs- und Industriepolitik sinnvoll ineinandergreifen können – ein zentrales Thema für die Wiederbelebung der Industriepolitik.
Réka Juhász (University of British Columbia), Mitgründerin der Industrial Policy Group, widmete sich der neu entfachten Debatte um Industriepolitik aus empirischer Perspektive. Ihr Ziel: grundlegende Einsichten in die globale Praxis der Industriepolitik zu gewinnen und daraus Politikempfehlungen abzuleiten.
Neben den wissenschaftlichen Beiträgen bot die Jahrestagung auch ein Forum für Stimmen aus Politik und Wirtschaft. In verschiedenen Panels und Diskussionsrunden trafen Forschende auf Praktiker*innen, sodass aktuelle wirtschaftspolitische Fragen nicht nur theoretisch, sondern auch mit Blick auf ihre praktische Relevanz beleuchtet wurden. Dieser Austausch unterstrich den besonderen Charakter der VfS-Jahrestagung als Brücke zwischen wissenschaftlicher Analyse und konkreter wirtschaftspolitischer Praxis.

