In dem Forschungsprojekt „Modernisierungsblockaden in Wirtschaft und Wissenschaft der DDR"(Mod-Block-DDR) haben Jutta Günther, Ann Hipp und Udo Ludwig die Patentdaten der DDR im Vergleich zu Bundesrepublik Deutschland analysiert und einige überraschende Befunde vorgelegt: Die DDR steigerte seit den 1960er Jahren ebenso wie die BRD ihre Patentaktivitäten deutlich und unterschied sich dabei hinsichtlich der Dynamik der Entwicklung nicht von der BRD. Eine Angleichung im Patentniveau wurde allerdings aufgrund der unvorteilhafteren Ausgangslage der DDR nicht erreicht. Mit Blick auf die Technologieklassen unterschieden sich die DDR und die BRD sowohl 1950 als auch Ende der 1980er Jahre kaum, das heißt die Schwerpunktsetzungen der Erfindertätigkeit waren sehr ähnlich. Trotz der unübersehbaren materiellen Rückständigkeit des Kapitalstocks und der Infrastruktur der DDR existierte eine rege Erfindertätigkeit.
Der Forschungsbericht fragt nach den Universalien von Innovationsprozessen und möchte die Diskussion darüber anregen, dass in der DDR personelle Potentiale sowie technische Kompetenzen entstanden, an die nach dem Systembruch angeknüpft werden konnte. Diesem ambivalenten technologischen Erbe der DDR ist in den Untersuchungen zum Aufholprozess der ostdeutschen Länder bisher kaum Beachtung geschenkt worden.
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