Visualisieren und Präsentieren

Mit Visualisierungen und einer ausdrucksvollen Kommunikation können Sie Ihren Aussagen Gewicht verleihen.

Visualisieren

Eine ansprechende Visualisierung Ihres Vortrags und/oder Präsentation wirkt unterstützend und motivierend und kann dadurch die Aufmerksamkeit der Zuhörenden erhöhen. Denn wenn Sie Ihr Gesagtes durch bildliche Elemente unterstreichen, gelangen die Informationen über zwei Kanäle (Augen und Ohren) an die Studierenden, was die Merkfähigkeit deutlich erhöht. Durch Visualisierungen kann der Vortrag interessanter gestaltet werden und Sie können auf lange Textpassagen verzichten (Seifert 2012).

Die Möglichkeiten zur visuellen Unterstützung im Lehr-Lern-Kontext sind vielfältig. Die Visualisierung sollte gut durchdacht und vorbereitet sein. Dabei sollten Sie immer überlegen, was Sie mit der Visualisierung erreichen wollen und welche Elemente Ihren Vortrag sinnvoll unterstützen. Wie Sie verschiedene Medien für die Visualisierung einsetzen können, ist im Kapitel Medien einsetzen beschrieben.

Auge

Der Einsatz von Visualisierungen dient (nach Hartmann et al. 2008) dazu…

  • ...die Argumentationen nachvollziehbar zu machen,

  • ...inhaltliche Zusammenhänge logisch und anschaulich darzustellen,

  • ...die elementaren Kernaussagen hervorzuheben und zu unterstreichen,

  • ...die Kernaussagen mit mehr Überzeugung darzustellen,

  • ...die Redezeit durch bildliche/grafische Darstellungen zu verkürzen,

  • ...die Zuhörenden emotional mit einzubinden,

  • ...das Interesse der Zuhörenden zu wecken und den Inhalt besser im Gedächtnis des Publikums zu verankern,

  • ...die Präsentation auflockernd zu gestalten.

Präsentieren

Kommunikation als Grundlage des Präsentierens

Wenn Sie einen Vortrag oder eine Präsentation halten, treten Sie in eine Interaktion mit Ihren Studierenden. Die Grundlage jeder Interaktion bildet die Kommunikation. Dabei spielen sowohl die verbale Kommunikation, die Ihre Sprache und Stimme betrifft, sowie die nonverbale Kommunikation, die sich auf Ihre Körpersprache (Mimik, Gestik, Haltung) bezieht, eine Rolle (Ulrich 2016).

Mund

Verbale Kommunikation

Wenn Sie beim Vortragen eine lebendige, anschauliche Spracheverwenden, werden Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer den von Ihnen präsentierten Inhalten leichter folgen können. Mit einer abwechslungsreichen Sprechweise und der Variation von Tonlage, Sprechtempo und Lautstärke Ihrer Stimme können Sie Spannung erzeugen und die Aufmerksamkeit der Zuhörenden auf wichtige Inhalte lenken. Besonders relevante Sätze sollten z.B. eher langsam und lauter ausgesprochen und ggf. wiederholt werden.

Tipps:

  • Passen Sie den Gebrauch von Fachbegriffen dem Wissensstand Ihrer Studierenden an.
  • Versuchen Sie, die Dinge auf den Punkt zu formulieren und nicht auszuschweifen. Wichtige Dinge können Sie ggf. wiederholen. Fachbegriffe sollten einheitlich genutzt und Synonyme vermieden werden.
  • Die Verwendung einiger sprachlicher Stilmittel kann Ihrem Vortrag das gewisse Etwas verleihen.
Figur wendet Körpersprache an.

Nonverbale Kommunikation

Auch Ihre Körpersprache spielt beim Präsentieren und Moderieren eine wichtige Rolle und kann Ihre verbale Kommunikation unterstützen. Damit  Ihre Präsentation Ihren Studierenden nachhaltig in Erinnerung bleibt spielt der Einsatz verschiedener Körperteile als Unterstützung zur verbalen Kommunikation eine wichitge Rolle. Wenn Sie z.B. die Arme ausbreiten, signalisieren Sie den Zuhörenden beispielsweise Lebendigkeit und Offenheit. Wichtig ist, dass Sie sich wohlfühlen, denn nur so wirken Sie authentisch und überzeugend (siehe auch Eigene Rolle reflektieren).

Tipps:

  • Gestik und Mimik sollten Ihren Vortrag unterstützen und nicht künstlich wirken.
  • Versuchen Sie, offen, freundlich und lebendig zu agieren.
  • Vermeiden Sie es, die ganze Zeit über starr zu stehen oder sich hinter einem Rednerpult zu verstecken. Ständiges Auf- und Abgehen kann hingegen auch irritierend wirken. Versuchen Sie hier, die Balance zu finden.
  • Wenden Sie sich dem Publikum zu.
  • Achten Sie auf einen möglichst festen Stand und eine aufrechte Körperhaltung.
  • Setzen Sie Ihre Hände ein. Durch Heben der Hände vom Körper weg signalisieren Sie Lebendigkeit und Offenheit.

Hier finden Sie die Tipps für die verbale und nonverbale Kommunikation zusammengefasst als Liste zum Herunterladen.

Das Vier-Ohren-Modell

Beim Präsentieren sollten Sie immer darauf achten, dass das was Sie sagen, unterschiedlich von Ihren Studierenden interpretiert werden kann.

Friedemann Schulz von Thun (1981) geht davon aus, dass ein Sender mit vier Schnäbeln spricht und ein Empfäger mit vier Ohren hört. Jede Aussage enthält einen Sachinhalt, einen Beziehungshinweis, einen Appell und eine Selbstoffenbarung. Auch das Empfangen einer Aussage geschieht auf diesen vier Ebenen. Möglicherweise nehmen Studierende das was Sie sagen mit einem anderen Ohr auf, als Sie es beabsichtigen.

Wenn Sie sich das bewusst machen, wird es Ihnen leichter fallen, auf Kommunikationsprobleme zwischen Ihnen und Ihren Studierenden zu reagieren.

Sachinhalt

Welche Informationen möchte der Sender vermitteln?

 

 

Beziehung

Welches Verhältnis hat der Sender zum Empfänger?

Das Vier-Ohren-Modell beinhaltet den Sachinhalt, den Appell, die Beziheung und die Selbstoffenbarung.
Das Gesagte von Lehrenden kann von Studierenden auf vier verschiedenen Wegen verstanden werden.

Appell

Welcher Erwartungen hat der Sender vom Empfänger?

 

 

Selbstoffenbarung

Was sagt der Sender über sich selbst aus?

Umsetzung einer Präsentation

Wenn Sie in Ihrer Lehrveranstaltung einen Vortrag halten, dann haben Sie zumeist viel Zeit und Mühe investiert, um eine ansprechende und interessante Präsentation zu gestalten. Bei einer guten Präsentation kommt es aber nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Umsetzung an.

Eine Präsentation kann sich am didaktischen Dreischritt orientieren. Dies bedeutet eine Gliederung in die Abschnitte Einstieg, Hauptteil und Abschluss. Dabei kann die verbale und nonverbale Kommunikation Ihren Vortrag maßgeblich beeinflussen. Folgende Tipps für die einzelenen Phasen beziehen sich primär auf die tatsächliche Vortragssituation und nicht auf die inhaltliche Aufbereitung. Sie dienen lediglich der Anregung und sollen nicht als Vorgabe verstanden werden. Sie können aber den einen oder anderen Impuls liefern, um eine Präsentation noch runder zu machen (Seifert 2012, Ulrich 2016).

Figur hält mit Zeigestab an der Tafel einen Vortrag.
  • Fangen Sie pünktlich an.

  • Nehmen Sie Blickkontakt zu den Zuhörenden auf.

  • Sprechen Sie laut und deutlich und stellen Sie sicher, dass man Sie auch in der letzten Reihe gut hören kann.

  • Wecken Sie Aufmerksamkeit und Interesse durch einen spannenden Einstieg: Aktuelle Bezüge, Provokationen, ein spannendes Zitat etc.

  • Geben Sie Informationen über sich selbst preis: Welchen Bezug haben Sie zum Thema, was sind die Ziele Ihres Vortrags und wie werden Sie vorgehen?

  • Sprechen Sie möglichst frei (ggf. unter Zuhilfenahme eines Spickzettels).

  • Strukturieren Sie Ihren Vortrag, indem Sie die Gliederung des Hauptteils vorstellen (z.B. auf einem Flipchart).

  • Variieren Sie ihre Stimme (Tonlage, Sprechtempo, Lautstärke) und setzen Sie Gestik ein.

  • Beziehen Sie die Zuhörenden mit ein, indem Sie sie ansprechen, Fragen stellen und zum Nachdenken anregen.

  • Nutzen Sie kurze Redepausen nach wichtigen Sequenzen, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, das Gesagte zu verarbeiten.

  • Präsentieren Sie als Abschluss noch einmal in strukturierter Form die zentralen Aussagen Ihres Vortrags.

  • Motivieren Sie Ihre Studierenden, indem Sie einen spannenden Ausblick auf die nächste Präsentation geben.

  • Bieten Sie die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Rückmeldungen zum Vortrag zu geben.

  • Formulieren Sie eine Überleitung zur anschließenden Diskussion.

  • Bedanken Sie sich bei den Teilnehmenden für ihre Aufmerksamkeit.

Hier finden Sie alle Tipps zusammengefasst in einer Liste zum Herunterladen.

Merke:

Zwei wesentliche Effekte können außerdem beachtet werden: der Primäreffekt (primacy effect) und der Rezenzeffekt (recency effect). Hierbei handelt es sich um Gedächtnisphänomene, bei denen dem Einstieg und dem Abschluss eine besondere Rolle zukommt. Primäreffekt heißt, dass früher eingegangene Informationen besser erinnert werden als spätere. Daher sollten wichtige Informationen am besten bereits am Anfang genannt werden. Dem gegenüber steht der Rezenzeffekt, bei dem Informationen, die am Ende eingehen, besser erinnert werden. Wichtige Informationen sollten also zum Ende noch einmal wiederholt werden, um die Merkfähigkeit zu erhöhen (Ulrich 2016).

Praxistipps

Die PowerPoint-Präsentation

Das zentrale Medium einer Präsentation in Lehrveranstaltungen ist die PowerPoint-Präsentation.

Sie können dabei verschiedene Visualisierungselemente einsetzen, um Ihren Vortrag spannend und interessant zu gestalten:

  • Text
  • Grafiken, Bilder und Symbole
  • Foliendesign, Folienanimation

Hier nun einige Tipps zu den einzelnen Gestaltungselementen:

Text

So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Nur wesentliche Aussagen in Stichpunkten

Auf bloße Aufzählungen verzichten; Grafiken und Bilder verwenden

Maximal sieben Aufzählungspunkte pro Folie

Ein Thema pro Folie mit mehreren Überschriften

Foliendesign

Schlichtes, einheitliches Design verwenden

Maximal zwei Schriftarten, serifenfrei

Anordnungen von rechts nach links und von oben nach unten

Kontrastreiche Farben verwenden, d.h. dunkle Schrift auf hellem Grund

Mit  Großbuchstaben, Fettdruck und Farbe hervorheben

Visualisierung

Animationen sparsam und gezielt einsetzen

Nutzung von Folienübergängen: Weniger ist mehr.

Grafische Darstellungen: klar, unkompliziert und aussagekräftig

Auf Nutzungsrechte von Bildern, Grafiken etc. achten

Visuelle Darstellungen an Zielgruppe anpassen

Allgemeine Tipps

Titelfolie mit den wichtigsten Daten erstellen: Titel, Thema, Seminar

Gliederung auf der zweiten Folie

Technische Ausstattung bedenken: Laptop, USB-Stick etc. (Ist alles funktionsfähig und gespeichert?)

Fernbedienung zum Umschalten der Folien benutzen.

Quellen, Downloads und Autorinnen

Quellen

Schulz von Thun, F. (1981). Miteinander reden: Störungen und Klärungen: Psychologie der zwischenmenschlichen Kommunikation. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

Seifert, J. W. (2012). Visualisieren - Präsentieren - Moderieren: Der Klassiker. Offenbach: GABAL Verlag GmbH.

Ulrich, I. (2016). Gute Lehre in der Hochschule: Praxistipps zur Planung und Gestaltung von Lehrveranstaltungen. Wiesbaden: Springer.

 

Autorinnen

Maren Praß, Yvonne Diekmann, Annette Weber