Projektdetails
DivO-Inform Diversitätsgerechte, evidenzbasierte Gesundheitsinformationen zur Optimierung der onkologischen Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund
Beschreibung
Dieses Projekt befasst sich mit potenziellen Herausforderungen der Gesundheitsversorgung für Menschen mit Migrationserfahrung in Deutschland. Der Fokus liegt auf der Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung für diese Zielgruppe und zielt darauf ab, ein Konzept zur Erstellung und Verbreitung kultursensibler, evidenzbasierter Gesundheitsinformationen zu entwickeln. Dabei erfolgt die Einbindung der Zielgruppe und relevanter Stakeholdern.
Laut Daten von 2021 leben rund 22,3 Millionen Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland, was etwa 27,2% der Gesamtbevölkerung ausmacht. Diesen Zahlen liegt die Definition zugrunde, dass Personen einen Migrationshintergrund haben, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurden. Etwa die Hälfte dieser Gruppe besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Diese Bevölkerungsgruppe ist meist vielfach benachteiligt, nicht nur aufgrund ihres Migrationsstatus, sondern auch in Bezug auf sozioökonomische Faktoren und Bildungschancen. Diese Mehrfachbenachteiligung führt zu einem eingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem und niedrigeren Inanspruchnahmen von Gesundheitsleistungen. Es gibt bspw. Hinweise, dass Krebsdiagnosen bei Personen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu Personen ohne Migrationshintergrund später gestellt werden. Die Herausforderungen beim Zugang zur Gesundheitsversorgung können auch aus unterschiedlichen Bedürfnissen, Informationsdefiziten, kulturelle und sprachlichen Barrieren sowie formalen Zugangsbeschränkungen wie Wegezeiten oder Einkommensverlusten resultieren. Zudem gibt es einen Mangel an spezifischen und sprachlich angepassten Gesundheitsinformationen für diese Zielgruppe, was Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung verstärkt. Empfohlene Interventionen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz und des Informationszugangs umfassen die Einbeziehung der Zielgruppe in die Gestaltung von Gesundheitsinformationen sowie die Schaffung barrierefreier Zugänge, um eine chancengleiche Gesundheitsversorgung für alle zu gewährleisten, insbesondere im Bereich der onkologischen Versorgung.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Überprüfung eines Konzepts zur Erstellung evidenzbasierter Gesundheitsinformationen, die die verschiedenen Facetten im Umgang mit kultureller Vielfalt (kultursensibel und subjektorientiert intersektional) berücksichtigen. Hierzu gehört eine Strategie, wie die Informationen verbreitet und in der Praxis eingesetzt werden, damit sie die adressierten Gruppen tatsächlich erreichen (Disseminationsstrategie). Unter Einbeziehung der Zielgruppe und relevanten Stakeholdern werden Bedarfe, Präferenzen und mögliche Zugangswege erhoben. Basierend auf dem Manual werden am Exempel der Supportivtherapie Informationsmaterialien in unterschiedlichen Sprachen und Formaten entwickelt. Die Informationen werden in einem Pretest auf Machbarkeit und das gesamte Konzept auf usefullness und Anwendbarkeit getestet.
Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Krebshilfe.
Weitere Informationen
Projektpartner:innen
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft:
Prof. Dr. Anke Steckelberg
Dr. Julia Lühnen
PD Dr. med. Heike Schmidt
Universitätsklinikum Halle (Saale) Krukenberg Krebszentrum:
Prof. Dr. med. Haifa Kathrin Al-Ali
Prof. Dr. med. Dirk Vordermark
Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V., Halle (Saale)