Projektdetails
Forscher:innen in frühen Karrierephasen für den Umgang mit Forschungsdaten qualifizieren: Eine empirisch-ethische Untersuchung von Handlungsbedarfen und Handlungsempfehlungen für die Public-Health-Lehre
Dipl.-Soz.Arb. Christin Diegmann, M.Sc. M.A. (Projektleitung);
Beschreibung
Hintergrund
Die adäquate (Weiter-)Nutzung von Forschungsdaten wird reguliert und steht im Einklang mit den aktuellen Bemühungen um digitale Nachhaltigkeit und Open Science. Ein standardisiertes Vorgehen wird zunehmend von Forschungsförderern und den Publikationsorganen erwartet. Der verantwortungsvolle Umgang mit Daten, die während eines Forschungsprozesses erhoben, verarbeitet oder publiziert werden, erhält daher vermehrt Aufmerksamkeit.
Forschungsethische Standards sind jedoch sehr unterschiedlich und zuweilen auch konfligierend. Derzeit existieren Standortunterschiede beispielsweise im Umgang mit Ethikvoten sowie in der Integration von Daten- und Forschungsethik. Auch für die Lehrvermittlung gibt es bisher keine einheitlichen Standards. Die Qualität in der Lehre diesbezüglich zeigt sich in der Ausübung der Lehre einer einzelnen Lehrperson oder Abteilung. Eine flächendeckende, forschungsethische Lehr-Lern-Infrastruktur ist in Public Health nicht erkennbar. Die Folge ist, dass Studierende häufig nicht wissen, wie sie Daten ethisch korrekt erheben und verarbeiten. Schulungen im Forschungsdatenmanagement werden zwar bereits angeboten, beinhalten jedoch häufig rein technische Aspekte.
Die Dissertation fragt daher, wie Studierende in der Forschungsethik befähigt und unterstützt werden können. Das zentrale Anliegen ist es, studentische Unsicherheiten aufzuspüren. Ganz konkret geht es darum, die Entwicklung des Lehr-Lern-Standes in einem empirisch-ethischen Forschungsdesign zu untersuchen.
Vorgehensweise und Methoden
Die Arbeit analysiert erstens bestehende Curricular- und Modulbeschreibungen in deutschsprachigen Public-Health-Studiengängen mit Blick auf die Fächer- und Lernfeldgruppen der Forschungsethik. Es soll geklärt werden, in welchen Public-Health-Studiengängen das Thema Forschungsethik bereits integriert ist. Um zu verstehen, mit welchen Inhalten und Materialien diese Kompetenzvermittlung durchgeführt wird, erfolgen zweitens Experteninterviews mit den Modul- und Studiengangs-verantwortlichen. Nach Abschluss dieser Analyse sollen drittens Fokusgruppen mit Studierenden durchgeführt werden. Die Frage ist, inwieweit das akademische Lehrangebot den strukturell-formellen Bedingungen entspricht und wie die eigene Befähigung im Umgang mit Forschungsdaten eingeschätzt wird. Die Forscher:innen in frühen Karrierephasen werden zu den verfügbaren und nutzbaren Dokumenten befragt. Außerdem wird die Art, wie sie in der Forschungsethik bisher seitens der Universität und akademischen Selbstverwaltung angeleitet werden untersucht, um hier gezielt ihre Bedürfnisse zu ermitteln.
Erwartete Ergebnisse: Handreichungen
Aus den empirisch erhobenen Bedarfen sollen in einem letzten Schritt tragfähige Lösungen und Orientierung für Studierende im Studienfach Public Health entstehen. Das Ergebnis soll neben der normativen Reflexion auch Dokumente in Form von klaren Handlungsempfehlungen und Handreichungen umfassen, um die Qualifizierung von Forscher:innen in frühen Karrierephasen deutschlandweit voran zu treiben.