Projektdetails
Elektiv abdominal-operative Entbindung ohne medizinische Indikation: Positionierung der klinisch tätigen FrauenärztInnen im Entscheidungs- und Interventionsprozess.
C Schach (Projektleitung);
Beschreibung
In den 90er Jahren hat die Kaiserschnittrate in Deutschland die 20%-Grenze überschritten und steigt unvermindert an. 1991 wurde in der Bundesrepublik eine Kaiserschnittrate von 15,3% verzeichnet, im Jahre 2003 war diese auf 25,1% gestiegen. Bremen liegt nach den Zahlen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes bundesweit mit einer Kaiserschnittrate von 27,3% auf Platz vier nach dem Saarland, Hessen und der Rheinland-Pfalz. Lange Zeit galt eine niedrige Kaiserschnittrate als Qualitätskriterium für eine gute Geburtshilfe. In der kontrovers geführten öffentlichen und fachlichen Diskussion über die steigenden Kaiserschnittraten wird diese Entwicklung einem Paradigmenwechsel in der Geburtshilfe zugeschrieben, der auch zu einer steigenden Akzeptanz des Kaiserschnittes ohne medizinische Indikation führt. Es existieren eine Reihe von Untersuchungen zur elektiv abdominal-operativen Entbindung ohne medizinische Indikation als persönlich bevorzugtem Geburtsmodus, allen genannten Untersuchungen gemeinsam ist die quantitative Methode der Erhebung. Der Fokus dieser Arbeit liegt neben der persönlichen Einstellung der in bremischen Frauenkliniken tätigen FrauenärztInnen zum "Wunschkaiserschnitt" vor allem auf ihrem Selbstverständnis der Rolle als geburtshilfliche Expert:innen im Prozess der Entscheidungsfindung und im Prozess der operativen Intervention. Die Auswertung der qualitativen Interviews soll weiteren Aufschluss über den komplexen Interaktionsprozess zwischen FrauenärztInnen und Schwangeren geben, der dem Kaiserschnitt ohne medizinische Indikation zugrunde liegt.