Projektdetails
Gesundheit von Frauen in Haft – eine qualitative Erhebung der gesundheitlichen Bedürfnisse von inhaftierten Frauen
Dr. Nadine Ochmann (Projektleitung);
Beschreibung
Kurzbeschreibung
Das übergeordnete Anliegen des Dissertationsvorhabens ist es zu klären, ob und wie in einer totalen Institution, die ganz grundsätzlich gesundheitsabträglich erscheint, Gesundheit gefördert werden kann. Zu den physikalischen Belastungen während der Inhaftierung, wie „Zellengröße, Licht, Ventilation, Wärme und Sanitäreinrichtungen“ (Stöver 2009, S. 278) kommen die psychischen Belastungen hinzu, wie beispielsweise fehlende soziale Kontakte, Einsamkeit und Langeweile, Fremdbestimmung, Passivität, Kontroll- und Machtverlust (Tielking et al 2003). Trotz dieser vielen gesundheitlichen Belastungen, die vor allem auch während der Inhaftierung entstehen, geht der Gefängnisarzt Karlheinz Keppler (2010a) jedoch davon aus, dass die „inhaftierten Frauen gerade zu Zeiten der Inhaftierung ein vorher in Freiheit nicht vorhandenes Gesundheitsbewusstsein entwickeln“ (Keppler 2010a, S. 75). Wenn diese These richtig ist, dann liegt die Frage nahe, ob und wie sich das entwickelnde Gesundheitsbewusstsein der inhaftierten Frauen durch zielgruppenorientierte und gegebenenfalls strukturelle Maßnahmen fördern lässt. Um diese grundlegende Frage beantworten zu können, muss allerdings zunächst geklärt werden, welche Bedarfe und Bedürfnisse die inhaftierten Frauen in Hinblick auf Gesundheit aufweisen. Hier setzt die geplante Dissertation an: Mittels qualitativer Forschung soll einerseits untersucht werden, wie inhaftierte Frauen über ihre Gesundheit denken und welche Bedürfnisse sie an die gesundheitliche Versorgung im Gefängnis haben? Andererseits sollen Gefängnisärzt:innen zu ihren Vorstellungen von Gesundheit (in Haft), vor allem aber zu ihren Vorstellungen von den gesundheitlichen Bedarfen und Bedürfnissen der inhaftierten Frauen befragt werden.
Weitere Informationen
Thane, K.; Ochmann, N.; Barth, T., 2016: Vorstellung eines qualitativen Forschungsprojekts und Vorstellung einer Pilotstudie zu sexueller Gewalt gegenüber inhaftierten Frauen, 8. Europäische Konferenz zur Gesundheitsförderung in Haft Basel 2016. Gesundheit ist ein Menschenrecht - auch in Haft, Basel, Schweiz, 22.01.2016