Projektdetails
Pflegevisite: Möglichkeiten und Grenzen. Eine empirische Untersuchung in den Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
Prof. Dr. Karl Reif;
Dipl. -Psych. Ingo Markus Hinz;
Beschreibung
Problem und Fragestellung
Ausgangspunkt der vorliegenden Studie ist die Feststellung, dass in der Bundesrepublik Deutschland zum Thema "Pflegevisite" bisher nur sehr wenige praktische und wissenschaftliche Kenntnisse existieren. Mit dem jetzigen Informationsstand können Verbreitung, praktische Umsetzung von und Erfahrungen mit Pflegevisiten nicht abgeschätzt werden. Ziel der Untersuchung war daher, eine Bestandsaufnahme von Pflegevisiten in 183 Krankenhäusern im norddeutschen Raum (Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern) durchzuführen und damit beispielhaft für die Bundesrepublik einen ersten empirisch fundierten Überblick über Verbreitung, Funktionen und Zielsetzungen der "Pflegevisite" darzustellen. Die Arbeit leistet darüber hinaus einen Beitrag zum besseren Verständnis von Pflegevisiten und deren begrifflicher Präzisierung.
Zielsetzung und eigene Vorarbeiten
Angesichts der unbefriedigenden Datenlage führte das Institut für angewandte Pflegeforschung (iap) der Universität Bremen eine Befragung von Krankenhäusern zum Thema "Pflegevisite" im norddeutschen Raum in den Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein durch.
Methoden
Die Untersuchung selbst war als Fragebogen-Erhebung konzipiert. In die Untersuchung eingeschlossen wurden alle Krankenhäuser in den fünf Bundesländer, die über folgende Abteilungen verfügen:
- Chirurgie
- Gynäkologie
- Innere Medizin
Von den 183 angeschriebenen Krankenhäusern nahmen 87 Häuser an der Untersuchung teil.
Der Fragebogen richtete sich sowohl an Abteilungen, die keine Pflegevisite praktizieren, als auch an Abteilungen, die eine Pflegevisite durchführen. Die Items umfassten allgemeine, an alle Abteilungen gerichtete Fragen:
- zur Größe und Trägerschaft des Krankenhauses
- zum Verständnis von Pflegevisite
- den Zielen von Pflegevisite
Abteilungen, die keine Pflegevisite durchführen, wurden zusätzlich zu folgenden Themen befragt:
- Findet eine Auseinandersetzung mit dem Thema "Pflegevisite" statt?
- Warum findet keine Pflegevisite statt?
- Wurde in der Vergangenheit eine Pflegevisite durchgeführt?
- Besteht das Bestreben eine Pflegevisite einzuführen?
Abteilungen, die eine Pflegevisite durchführen, wurden zusätzlich zu folgenden Themen befragt:
- Organisatorische Aspekte der Pflegevisite
- Inhaltliche Aspekte der Pflegevisite
- Erfahrungen mit der Pflegevisite
Der Fragebogen bestand zum überwiegenden Teil aus geschlossen Fragen und wenigen offenen Items.
Ergebnisse und deren Relevanz
Nach Ablauf der Rückgabefrist hatten 87 der 183 angeschriebenen Kliniken geantwortet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 47,5%.
In 20,4 % der Abteilungen ist die Pflegevisite als fester Bestandteil in den Pflegealltag integriert, in 10,6 % der Abteilungen in anderer Form als nach der vorgegebenen Definition: "Pflegevisite wird allgemein definiert als ein regelmäßiger Besuch bei und ein Gespräch mit dem Patienten über den Pflegeprozess (vgl. Heering 1997, S.20)". Damit wird auf 31,0 % der befragten Abteilungen eine Pflegevisite durchgeführt. In 69,0 % der Abteilungen findet keine Pflegevisite statt.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Pflegevisite im norddeutschen Raum einen hohen Verbreitungsgrad verzeichnet und dass weitere Abteilungen die Pflegevisite einführen wollen. Die überwiegende Mehrheit der Befragten beurteilt die Pflegevisite als gut bis sehr gut. Es ist in diesem Sinne eine wünschenswerte Praxis, die zur Zufriedenheit der Patienten und der Mitarbeiter beiträgt.
Transfer der Ergebnisse
Die Ergebnisse der Studie werden in Form eines Fachartikels veröffentlicht. Darüber hinaus ist die Durchführung eines Workshops zum Thema Pflegevisite an der Universität Bremen im Verlauf des Jahres 2001 geplant.
Schlagworte
- Pflegevisite
Literatur
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Weitere Informationen
Studentische Mitarbeiter/innen:
Ulrike Apenberg, Bernadette Augustin, Dorothee Bruns, Hartwig Fischer, Christian Gärtner, Jochen Geiß, Cornelia Hankeln, Stefan Harms, Claudia Intemann, Stefanie Klein, Constance Köhler, Sandra Kressler, Bettina Kricke, Jutta Kutsch, Astrid Müller, Andy Reichenbach, Silvia Schade, Sebastian Schmid, Manuela Schoska, René Spahl, Angela Schwiering, Daniela Vorbrink, Sandra Wiemann