Projektdetails
Kooperationsprojekt: Gesundheitliche Förderung für inhaftierte Frauen (2012-2014)
Janna Fincke (Projektleitung);
Nicole Neemann (Projektleitung);
Dr. Nadine Ochmann (Projektleitung);
Beschreibung
National wie international bilden Frauen eine Minderheit unter den Menschen in Haft: Ihr Anteil an der Gefangenenpopulation in Deutschland beträgt regelmäßig 4-5%. Dementsprechend werden dem Frauenstrafvollzug im Allgemeinen und der spezifischen Situation und den differenten Problemlagen von weiblichen Gefangenen im Besonderen wenig Beachtung in Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit geschenkt.
Ausgangspunkt des Projektes „Gesundheitsförderung für Frauen in Haft“ war die von Dr. Brigitta Kolte und Prof. Dr. Henning Schmidt-Semisch durchgeführte Studie „Spezifische Problemlagen und gesundheitliche Versorgung von Frauen in Haft“. Diese Studie hatte u.a. ergeben, dass die Situation im Bremer Frauenvollzug durch eine Unterversorgung mit Angeboten im Bereich psychosozialer Gesundheit geprägt ist. Dies ist vor allem auch vor dem Hintergrund bedeutsam, dass der Frauenvollzug regelhaft einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Drogenkonsumentinnen aufweist (in Bremen lag er zum Zeitpunkt der Befragung bei 73%). Der Vollzug ist dadurch mit spezifischen gesundheitlichen und psychosozialen Problemlagen konfrontiert, denen aufgrund der strukturellen und ökonomischen vollzuglichen Gegebenheiten nicht immer zufrieden stellend begegnet werden kann. Zugleich ist das Setting Gefängnis v.a von Fremdbestimmung geprägt, was nur wenig Raum für Selbstbestimmung und Spontanität lässt.
Hier setzt das Projekt „Gesundheitsförderung für inhaftierte Frauen“ an und versucht mit seinen grundsätzlich freiwilligen Angeboten die Selbstbestimmung, das Selbstbewusstsein, die Eigeninitiative und die Kreativität der Inhaftierten zu fördern sowie ihre psychosozialen Ressourcen zu erkennen und zu stärken. Dabei sollen Gruppenangebote in folgenden Bereichen stattfinden:
- Aufklärung über Infektionsrisiken und -wege bei HIV/AIDS, Sexually transmitted disease und Hepatitis
- Offene Gesundheitsstunden
- Gemeinsames Kochen/ gesunde Ernährung
- Kreativität
- Wellness
Die HIV-/AIDS- und Hepatitis-Aufklärung ist von Bedeutung, da Inhaftierte bezüglich dieser Erkrankungen höhere Prävalenzen als die Allgemeinbevölkerung aufweisen. Einen Schwerpunkt bildet hier das gemeinsame Erarbeiten von Übertragungswegen und -risiken. Die „offenen Gesundheitsstunden“ bieten einen Raum für intime Gespräche, wobei die Frauen – im Sinne der partizipativen Gesundheitsförderung – die Themen, deren Tiefe und Intensität selber bestimmen. Beim gemeinsamen, gesunden Kochen werden gesunde und günstige Lebensmittel mit den Frauen gemeinsam zubereitet. Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, werden den Frauen die Rezepte mitgegeben und ausschließlich (mit geringem Budget) bezahlbare Gerichte ausgewählt.
Zusammenfassend zielen die auf der Salutogenese basierenden, ganzheitlichen Angebote sowohl auf die Verbesserung der aktuellen sozialen, psychischen wie körperlichen Verfasstheit der Gefangenen als auch auf die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten, die häufig erst nach der Haftentlassung an Relevanz gewinnen und bei der beruflichen Integration helfen, bspw. Selbstvertrauen und Teamfähigkeit. Diese tragen wesentlich zur Gesundheit und damit letztendlich zur Resozialisierung und Integration in den Arbeitsmarkt bei.
Das Projekt „Gesundheitsförderung für inhaftierte Frauen“ lehnt an das frühere Projekt „Gesundheitsförderung für (drogenkonsumierende) Frauen in Haft“ an. Die Durchführung der Angebote findet unter Einbeziehung des ehrenamtlichen Engagements von Studentinnen der Gesundheitswissenschaften und der Psychologie der Universität Bremen statt.
Ehrenamtliche studentische Mitarbeiterinnen
- Rosi Bauder
- Mirja Bialke
- Nastassja Bleyer
- Hannah Färber
- Saskia Fehler
- Julia Gartelmann
- Marlien Hagedorn
- Julia van Look
- Vanessa Luttermann
- Sarah Kraus
- Nicole Neemann
- Katharina Nussbaum
- Lena Oberascher
- Lena Oeltjen
- Hannah Oyss
- Tiara Ratz
- Merle Richter
- Katharina Schack
- Franziska Schaub
- Hannah Schmitz
- Colette Speckels
- Lena Volk
Ehemalige ehrenamtliche studentische Mitarbeiterinnen
- Monika Dräger
- Yasmin Langenick
- Roksolana Livin
- Katharina Ruppelt
- Leonie Schilling
- Tina Stötzel
Das Projekt „Gesundheitsförderung für inhaftierte Frauen“ wird finanziell unterstützt aus dem Programm „Lokales Kapital für Soziale Zwecke“.