Projektdetails
Transitionen in die Pflege – Individuelle und regionale Ressourcen stärken (TiP)
Beschreibung
Das Forschungsprojekt „Transitionen in die Pflege – individuelle und regionale Ressourcen stärken (TiP-regio)“ nimmt den Übergang zwischen schulischer und beruflicher Bildung in den Blick. Ziel ist es, ausbildungsinteressierte Menschen bedarfsorientiert anzusprechen und pädagogisch von der Berufsorientierung bis hin zum ersten Ausbildungsjahr zu begleiten. Dafür werden Konzepte und Handlungsempfehlungen entwickelt, um einerseits Auszubildende für den Pflegeberuf zu gewinnen und ihnen andererseits einen gelingenden Ausbildungseinstieg zu ermöglichen.
Beim Übergang von der Schule zur Ausbildung lassen sich die Phasen Berufsorientierung und Ausbildungseinstieg unterscheiden. Herausforderungen und vorhandene Unterstützungsangebote werden analysiert, um herauszufinden, an welchen Punkten sich wie ansetzen lässt. Bedarfe werden hier insbesondere in der Qualität berufsorientierender Praktika, im Übergangsmanagement, beim ersten Praxiseinsatz sowie im Hinblick auf emotionale und sprachliche Herausforderungen gesehen.
Dementsprechend gliedert sich das Projekt in verschiedene Teilvorhaben, um die einzelnen Bereiche umfassend und systematisch untersuchen zu können. Um den Ausbildungseinstieg ganzheitlich zu betrachten und die Erfolgschancen von Auszubildenden zu erhöhen, werden alle relevanten Bezugsgruppen befragt, so zum Beispiel Auszubildende, Pflegeschule, Lehrende und Lernende der allgemeinbildenden Schulen oder auch Akteure des Regionalen Übergangsmanagements wie Agenturen für Arbeit und Träger der Jugendhilfe.
Im Ergebnis stehen dann wissenschaftlich erarbeitete Konzepte für die unterschiedlichen Teilbereiche zur Verfügung:
- für berufspädagogisch konzipierte berufsorientierende Praktika und Freiwilligendienste,
- für ein berufspädagogisches Begleit- und Unterstützungskonzept für den ersten Praxiseinsatz,
- für sprachsensiblen Pflegefachunterricht
- sowie für einen Unterrichtsbaustein zur Förderung der Emotionsregulation.
Darüber hinaus wird ein Konzept zum regionalen Übergangsmanagement gestaltet, um die erarbeiteten Maßnahmen sinnvoll in bestehende Übergangsstrukturen integrieren zu können, bzw. etwaige neue Anknüpfungspunkte zu identifizieren.
Die Projektlaufzeit beträgt 24 Monate. Beteiligt am Forschungsprojekt ist die Hochschule Esslingen (HE) unter Leitung von Prof. Dr. Karin Reiber, die Uni Bremen Campus GmbH (UBC) in Verantwortung von Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck und Prof. Dr. Andrea Daase sowie das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH in Verantwortung von Kristin Hecker.
Arbeitspakte: Unterrichtsbaustein Emotionale Kompetenz – Emotionsregulation
Hintergrund:
Pflegeauszubildende sind von Beginn der Ausbildung an mit existentiellen, leidvollen und her- ausfordernden Pflegesituationen, die auch als „Grenzsituationen“ bezeichnet werden können, konfrontiert. Diese Situationen können bei den Auszubildenden Gefühle der Handlungsunfähigkeit, Unsicherheit, Ohnmacht und Angst hervorrufen. Bei der Bearbeitung und Regulation ihrer Emotionen am Lernort Betrieb werden die Auszubildenden nur unzureichend oder gar nicht von ihren Kolleg:innen oder Praxisanleitenden unterstützt. Sie werden folglich mit den belastenden Gefühlen sich selbst überlassen. Die wahrgenommenen Belastungen können zu Beeinträchtigungen, wie Erschöpfung, Müdigkeit und Antriebslosigkeit führen, starke Auswirkungen auf das Privatleben der Auszubildenden haben und schließlich auch zu Ausbildungsabbrüchen führen.
Methode:
Methodisch folgt dieses Arbeitspaket dem Design-Based Research (DBR) Ansatz. Die Konzeption, Entwicklung und Erprobung des zu entwickelnden Unterrichtsbausteins wird von Anfang an in ein wissenschaftliches Vorgehen eingebettet, in dem Forschung und Entwicklung in einem engen Wechselverhältnis zueinander stehen. Mit dem iterativen Vorgehen, also dem mehrfachen Durchlaufen von Entwicklung, Erprobung und Evaluation wird eine sukzessive Verbesserung der Problemlösung (des Designs) intendiert. Pflegedidaktisch stützt sich der Baustein auf die Interaktionistische Pflegedidaktik (Darmann-Finck 2010).
Beitrag zur Pflege-/ Bildungspraxis:
Ziel des Arbeitspakets ist es, einen Unterrichtsbaustein im Umfang von 24 Unterrichtsstunden für das erste Halbjahr der Pflegeausbildung zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren, mit dem bei Auszubildenden gezielt Fähigkeiten zur Emotionsregulation aufgebaut werden können, auf die sie dann in herausfordernden Situationen zurückgreifen können. Außerdem werden weitere Ansatzpunkte zur Unterstützung der Auszubildenden bei emotionalen Belastungen untersucht und Eckpunkte für ein solches Unterstützungskonzept abgeleitet.
Dieses Projekt wird unter dem Dach der Uni Bremen Campus GmbH (UBC) durchgeführt, s. unter: http://www.ub-campus.de/
Der finale Unterrichtsbaustein kann als Open Access unter folgendem Link heruntergeladen werden: https://www.bibb.de/dienst/publikationen/de/19611