Projektdetails
Ernährungsberatung und Anwendung eines Ernährungskonzeptes bei Menschen mit Demenz
Saskia Meyer (Projektleitung);
Beschreibung
Die Ernährung ist für den Erhalt der Gesundheit und der Lebensqualität von besonderer Bedeutung. Eine ausreichende und gesunde Ernährung ist besonders im hohen Alter wichtig. Sie fördert nicht nur das Wohlbefinden und die geistigen Fähigkeiten, sondern kann auch zu einer geringeren Krankheitsanfälligkeit führen. Insbesondere wenn Menschen an einer Demenzerkrankung leiden und auf eine pflegerische Unterstützung angewiesen sind, stehen Pflegende und versorgende informelle Helfende vor einer großen Herausforderung, die Ernährung sicherzustellen. Durch die Erkrankung Demenz ändert sich das ganze Leben. Die psychische, physische und soziale Situation ändert sich. Dies kann unter anderem dazu führen, dass das Essen nicht mehr als Nahrung erkannt wird (Rückert et al. 2007). Selbst die Nahrungszubereitung kann als komplexer Handlungsablauf nicht mehr aufeinander abgestimmt werden und ist für demenziell Erkrankten ein nicht lösbares Problem. Die Sicherstellung der Ernährung wird mit dem zunehmenden Verlauf einer Demenzerkrankung immer schwieriger. So bestehen in den Anfangsstadien einer Demenz häufig funktionelle Beeinträchtigungen.
Problemlage und Forschungsfrage
Sowie bei den Menschen in den Alten- und Pflegeheimen, als auch bei den in der eigenen Häuslichkeit lebenden herrscht eine hohe Prävalenz an Mangelernährung. Das Vorkommen einer Mangelernährung ist jedoch noch nicht in allen Versorgungsbereichen erforscht. So gibt es bisher nur sehr wenige Prävalenzerhebungen einer Mangelernährung in der eigenen Häuslichkeit. In dem Vorhaben sollen neue Erkenntnisse über die Prävalenz von Ernährungsproblemen bei Demenzkranken generiert werden. Besonders haben die versorgenden Angehörigen in der eigenen Häuslichkeit häufig Probleme die Ernährungssituation der Menschen mit Demenz (MmD) sicherzustellen.
Folgende Fragestellung soll innerhalb des Promotionsvorhabens beantwortet werden:
Über welchen Ernährungszustand verfügen Menschen mit Demenz in der eigenen Häuslichkeit?
Methode
Im Rahmen der Studie „DemNet-D: Multizentrische interdisziplinäre Evaluationsstudie von Demenznetzwerken in Deutschland“ werden die Teilnehmer:innen (MmD und versorgender Angehöriger) rekrutiert. Anhand einer Fremdeinschätzung der versorgenden Angehörigen wird die Ernährungssituation von n=560 MmD mittel des Mini Nutritional Assessment Short Form (MNA-SF) zu zwei Zeitpunkten (ein Jahr follow-up) abgebildet. Weitere Einflussfaktoren, welche für die Ernährungssituation von Bedeutung sein könnten, wie die Alltagsfähigkeiten, herausforderndes Verhalten, Lebensqualität etc. werden ebenfalls erhoben.
Weiterhin werden anhand einer systematischen Literaturrecherche förderliche Faktoren zur Sicherstellung der Ernährungssituation ermittelt, welche den versorgenden Angehörigen anhand einer Beratung und einer Informationsbroschüre zur Verfügung gestellt werden.
Verwertbare Ergebnisse
Erstmals sollen für MmD, welche in der eigenen Häuslichkeit versorgt werden, wissenschaftliche abgesicherte Daten über die Ernährungssituation für Deutschland vorliegen. Mögliche Einflussfaktoren, welche für die Ernährungssituation eine entscheidende Rolle spielen könnten, werden analysiert.
Ergebnis der systematischen Literaturrecherche ist eine Broschüre für versorgende Angehörige und informelle Unterstützer, welche niedrigschwellig Informationen zur Sicherstellung der Ernährungssituation der MmD beschreibt.