Projektdetails
Prägende Heroinbilder. Visualität in der Drogen- und Suchtprävention
Lisa Scheibe (Projektleitung);
Beschreibung
In den vergangenen Jahrzehnten wurden unterschiedlichste Ansätze entwickelt, um Kinder und Jugendliche über Drogen aufzuklären: Diese reichen von substanzbezogenen Aufklärungskampagnen über Programme der Persönlichkeitsstärkung und Life-Skills-Ansätze bis hin zu verschiedensten Methoden der Abschreckung. Die Suche nach einem effektiven Ansatz für Prävention und Aufklärung scheint dabei von dem Umstand erschwert zu werden, dass der Drogendiskurs stark polarisiert und sowohl emotional als auch moralisch aufgeladen ist.
Die Instrumentalisierung von Gefühlen, Affekten und Emotionen ist seit geraumer Zeit ein wichtiges Thema bei der Auseinandersetzung mit öffentlichen und politischen Diskursen. Kritische Stimmen weisen hierbei auf die gefährliche Entwicklung hin, dass „gefühlte Wahrheiten“ die Oberhand über rationale Erkenntnis gewinnen könnten (Hutchison & Bleiker, 2014; Ross, 2013). Der öffentliche Drogendiskurs scheint in diesem Zusammenhang ein gutes Beispiel für diese Diskrepanz zwischen „gefühlter Wahrheit“ und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu sein. Allerdings spielte diese in der sozialwissenschaftlichen Drogenforschung bislang eine allenfalls untergeordnete Rolle. Ziel dieses Dissertationsvorhabens ist es daher, genau diese Diskrepanz zu Gegenstand der Analyse zu machen.
Aufbauend auf ersten eigenen Arbeiten zur visuellen Darstellung von Heroin- und Methamphetamin-Konsument:innen in Filmen und Anti-Drogen (Scheibe, 2017) soll in der geplanten kumulativen Promotion die Rolle der Visualität in der deutschen und internationalen Sucht- und Drogenprävention analysiert werden. Öffentliche Drogenbilder können in diesem Kontext nicht mehr nur als schiere Reproduktion von Drogenszenarien angesehen werden, sondern sie sind vielmehr selbst Bestandteil der Produktion des Drogendiskurses. Ziel des Dissertationsvorhabens ist die Auseinandersetzung mit dem Produkt dieser visuellen Repräsentation. Von Interesse ist die Frage, wie Drogen-Wissen bzw. Drogen-Nicht-Wissen durch Visualität produziert wird.