Projektdetails
Gerechtigkeit in Public Health und Health Policy - Vergleichende Perspektiven aus den Health Humanities
Beschreibung
Neben individuellen Faktoren beeinflussen vor allem strukturelle und soziale Faktoren die vorherrschende gesundheitliche Ungleichheit. Der Zugang zu „gesunder“ Ernährung, gesundheitlichen Versorgungsangeboten, sicheren Bewegungsmöglichkeiten, Bildung, sowie politische, kulturelle und soziale Vorurteile haben massive Auswirkungen auf die Gesundheit von Individuen, aber auch ganzer Bevölkerungsgruppen. Diese Einflussfaktoren werfen eine Reihe kritischer Fragen auf: Wie können gesundheitliche Ungleichheiten gerechtfertigt sein, welche von ihnen sind ungerecht und wer trägt die Verantwortung diese auszugleichen und zukünftig zu vermindern bzw. zu verhindern? Die politische Philosophie und Ethik bieten hierzu nuancierte Ansätze und auch im Gesundheitswesen werden hier für praktische Lösungen diskutiert. In Deutschland ist jedoch der Dialog zwischen diesen Bereichen noch in der Entwicklung. Gleichwohl sind fächerübergreifende Vergleiche aktuell noch zu wenig erforscht.
Ziel unseres Workshops ist es deshalb, Gerechtigkeit im Gesundheitswesen und in der Gesundheitspolitik aus einer vergleichenden Perspektive zu diskutieren. Wir werden untersuchen, welche Rolle ethische Überlegungen und politische Rahmenbedingungen bei der Gestaltung von Public-Health-Maßnahmen im Umgang mit ungerechten gesundheitlichen Ungleichheiten haben und wie sich diese auf verschiedene Bevölkerungsgruppen auswirken können.
Darüber hinaus zielt der Workshop darauf ab, Herausforderungen und Lösungsansätze in verschiedenen Bereichen der Public Health zu identifizieren und die Teilnehmenden dazu anzuregen, ihre jeweiligen Forschungsschwerpunkte miteinander zu vergleichen (z. B. Digitalisierung, Rassismus, Umwelt- und Stadtgesundheit, Adipositas). Zudem sollen geeignete methodologische Ansätze zur Auseinandersetzung mit ungerechten gesundheitlichen Ungleichheiten evaluiert und die Effektivität verschiedener Forschungsmethoden hinsichtlich ihrer Bedeutung für gesundheitspolitische Entscheidungsprozesse und praktische Anwendungen untersucht werden. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf der Integration von Perspektiven aus der Kunst liegen, da diese das Potenzial haben, vernachlässigte Aspekte von Gerechtigkeit – etwa die Beteiligung vulnerabler Gruppen – sichtbar zu machen und zu integrieren. Unser Workshop biete die Möglichkeit Ergebnisse zu präsentieren, sich an kritischen Reflexionen zu beteiligen und gemeinsam Analysen zu erarbeiten, um besser zu verstehen, inwiefern eine weite Bandbreit an Perspektiven zur Weiterentwicklung und Transformation von Konzepten der Gesundheitsgerechtigkeit beitragen können. Diese Integration unterschiedlicher Perspektiven soll das Verständnis vertiefen und innovative Ansätze für eine translationale Ethik im Bereich Public Health anregen.
Hierfür haben wir vier international anerkannte Expert:innen aus dem Bereich Public Health Ethik eingeladen, die zusammen mit maximal 20 interdisziplinären Workshop-Teilnehmer:innen am 08.10.2025 in einen Austausch treten werden.
Vortragende
- Dr. Lorraine Frisina-Doetter (Socium, Universität Bremen)
- Dr. Amelia Fiske (Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Technische Universität München)
- Prof. Dr. Verina Wild (Institut für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft, Universität Augsburg)
- Prof. Dr. James Wilson (University College London)
- PD Dr. Solveig Lena Hansen (Universität Bremen)
- Imogen Sophia Weidinger, M.Sc. (Universität Bremen)