Michael Rochlitz präsentierte in zwei russischen Städten sein kürzlich veröffentlichtes Buch über Erfolg und Misserfolg der föderalen Systeme in China und Russland. Das Seminar in Chabarowsk fand am 3. Oktober 2019 statt und wurde organisiert vom Economic Research Institute of the Far East Branch of the Russian Academy of Sciences. In St. Petersburg organisierte die Higher School of Economics die Veranstaltung, auf der auch das Buch von Andrey Starodubtsev (HSE) “Federalism and Regional Policy in Contemporary Russia” präsentiert wurde.

Das Buch von Michael Rochlitz und Alexander Libman (LMU München) ist eine vergleichende Analyse der föderalen Systeme in China und Russland, die die Beziehungen zwischen Zentrum und Regionen steuern. Es behandelt steuerliche Bindungen, Anreizsysteme, bürokratische und lokale Regierungspraktiken, Informationsflüsse und weitere Faktoren der Divergenz beider Systeme.

Diese Analyse zeigt, dass zwar viele Strukturen des chinesischen Systems die Prinzipal-Agenten Problematik zwischen Zentrum und Regionen erfolgreicher lösen, als im russischen Föderalismus. Doch zeigt es auch auf, dass das System Chinas in den vergangenen Jahren zunehmend von politischer Kontrolle beeinflusst wurde und in der Folge zu einer weniger leistungsorientierten und pro-aktiven Bürokratie führte. In dieser Hinsicht scheint sich China überraschenderweise dem russischen System anzunähern.