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Kollektive Erinnerungen, Propaganda und autoritäre politische Unterstützung

Im vergangenen November veröffentlichten Alessandro Belmonte (IMT School for Advanced Studies Lucca) und Michael Rochlitz ein Papier, das zeigt, wie Wladimir Putin Erinnerungen aus den chaotischen neunziger Jahren strategisch aufruft, um seine Macht zu festigen. Dieses Vorgehen haben die Autoren daraufhin verallgemeinert und ein theoretischen Modell erarbeitet, das gerade in Economic Systems veröffentlicht wurde. In dem Modell reaktiviert ein Diktator strategisch traumatische kollektive Erinnerungen an vergangene Erfahrungen mit Demokratie, um die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass eine demokratische Alternative dem autokratischen Status quo unterlegen ist. Die Autoren stellen fest, dass eine traumatischere Erfahrung mit Demokratie in der Vergangenheit die Propaganda effizienter macht und das Maß an autoritärer politischer Unterstützung pro Einheit des Erinnerungsabrufes. Die Ergebnisse werden mit Panel-Daten aus 103 Ländern gestützt.

queuing in Moscow in the 90s