2018/2019

Transfer weiterdenken

Titelbild Jahrbuch 2018/19. Tansfer weiterdenken.

An der Universität Bremen hat Transfer eine große Bedeutung. Wofür steht der Begriff genau? Die Universität versteht darunter einen kooperativen Prozess zwischen Gesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft. Miteinander forschen, voneinander lernen, sich auf Augenhöhe austauschen und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen sind dabei wichtige Aspekte.

Mitarbeitende der Universität sind hier vielfältig engagiert: Sie halten Vorträge, organisieren interaktive Veranstaltungen und Projekte für Bürgerinnen und Bürger oder richten Kongresse mit Beteiligung der Öffentlichkeit aus. Auch als Beratende sind sie gefragt. In Blogs und sozialen Netzwerken informieren sie über Forschungs- und Lehrprojekte. Das funktioniert nur im Team zusammen mit anderen Forschenden, Mitarbeitenden, Studierenden sowie ihren Kooperationspartnerinnen und -partnern.

Im Jahresthema stellen wir Ihnen beispielhaft Menschen unserer Universität aus unterschiedlichen Disziplinen vor, die Transfer leben. Die komplette Jahrbuchausgabe zum Download finden Sie hier.

Andreas Breiter

„Wir wollen eine Transferkultur etablieren“

Professor Andreas Breiter ist Konrektor für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Transfer der Universität Bremen. Im Interview erläutert er, wie die Universität die Stadt und die Region bereichert und welche Bedeutung das Thema Transfer dabei hat. Schnell wird klar, dass die Kooperation mit der Wirtschaft nur ein Aspekt ist. Vielmehr ist es ein wechselseitiger Prozess, der alle Wissenschaftsdisziplinen und die Zivilgesellschaft betrifft.

Ulrike Huhn und Christine Knipping.

„Gemeinsam neue Impulse geben“

Ob Schule oder Erwachsenenbildung: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Bremen gestalten die Bildungslandschaft des Landes mit großem Engagement. Zwei dieser Überzeugungstäterinnen sind die Historikerin Dr. Ulrike Huhn und Mathematik-Didaktikerin Professorin Christine Knipping. Beide teilen die prägenden Erfahrungen eines Lehramtsstudiums, ihre Begeisterung für den Bremer Stadtteil Gröpelingen und ein dialogorientiertes Transferverständnis.

Ein Portraitfoto von Thorsten Kluß.

„Alles Wissen wird geteilt“

Bei „Citizen Science“ forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam. Wie gut beide Seiten davon profitieren, zeigt ein aktuelles Vorhaben der Universität Bremen. Thorsten Kluß aus der Arbeitsgruppe Kognitive Neuroinformatik stellt Imkerinnen und Imkern Sensortechnik zur Verfügung, mit der sie ihre Bienenstöcke überwachen können. Im Gegenzug liefern die Stöcke Daten, mit denen Kluß dem Bienensterben auf die Spur kommen will.

Juliane Jarke und Andreas Klee

„Bremen mitgestalten“

Ob in der politischen Bildung oder der Politikberatung im Zuge der Digitalisierung: Politikwissenschaftler Professor Andreas Klee und Informatikerin Dr. Juliane Jarke gehen raus aus der Universität, um von Bremer Bürgerinnen und Bürgern direkt zu erfahren, was sie bewegt und welche Vorstellungen sie vom gesellschaftlichen Miteinander haben. Ihr Ziel: Menschen zu befähigen, das Zusammenleben in Bremen positiv zu verändern.

Portraitfoto von Marc Avila.

„Immer mehr Menschen gestalten die Raumfahrt mit“

2018 war in Bremen das Jahr der Raumfahrt. Unter dem Titel „Sternstunden 2018“ fanden zwölf Monate lang Veranstaltungen für Bremerinnen und Bremer statt, an deren Ausrichtung sich zahlreiche Mitarbeitende der Universität beteiligt haben. Anlass für die Reihe war der International Astronautical Congress (IAC) Anfang Oktober in Bremen. Er zog über 19.000 Menschen an. Federführend organisiert wurde der IAC von Professor Marc Avila und seinem Team vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) an der Universität Bremen.

Julia Lossau und Michi Knecht vor dem Backstein-Elefanten in Bremen

„Mit Bremern und Bremerinnen forschen, nicht über sie“

Inwiefern hat die koloniale Geschichte Bremens heute noch Einfluss auf die Identität der Stadt? Stadtgeographin Professorin Julia Lossau und Kulturwissenschaftlerin Professorin Michi Knecht erforschen diese Frage gemeinsam mit ihren Teams, Studierenden sowie lokalen Akteurinnen und Akteuren außerhalb der Universität. Für sie ist Transfer ein gemeinschaftlicher Prozess, in dem das Zusammenwirken unterschiedlicher Perspektiven einen Mehrwert für alle produziert.

Nina und Dirk Wenig stehen in einer Telefonzelle am Brill.

„Im Mittelpunkt steht für uns immer der Mensch“

Die Universität Bremen und ihr Verbund BRIDGE fördern die Ausgründung von Start-ups und damit den Transfer in die Wirtschaft seit Jahren mit Erfolg: Im Gründungsradar 2018 des Stifterverbands lag sie bundesweit auf Rang sechs unter den großen Hochschulen. Ein Beispiel für ein erfolgreiches Start-up der Universität ist das des Ehepaars Dr. Nina und Dr. Dirk Wenig. Die beiden haben einen Chatbot für Unternehmen entwickelt. Dafür kamen die Informatikerin und der Informatiker beim Bremer Start-up-Wettbewerb CAMPUSiDEEN 2018 auf den ersten Platz in der Kategorie „Geschäftsideen“. Er ist mit 3.000 Euro dotiert.

Portraitfoto von Wolfgang Ahrens

„Ich möchte den Menschen in seiner Gesamtheit verstehen“

Ob Diabetes oder Adipositas: Die Erforschung chronischer Krankheiten und deren Prävention steht im Mittelpunkt der Arbeit von Professor Wolfgang Ahrens. Der Epidemiologe ist Professor der Universität Bremen und stellvertretender Direktor des Bremer Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS). Beide Einrichtungen sind Mitglieder der Forschungsallianz U Bremen Research Alliance. Ahrens’ Arbeit umfasst ein breites Forschungsgebiet mit sozialer Verantwortung. Es setzt ein gesellschaftsorientiertes Transferverständnis voraus.

Anouk Vlug und Valentin Ludwig sitzen bei einem Bier in der Kneipe.

Aus dem Labor ins Rampenlicht

Ob „Science Slam“, „Science goes Public“, „Wissen um 11“, „Forschungsmeile“ oder „Explore Science“: In Bremen begeistern zahlreiche Formate der Wissenschaftskommunikation ein großes Publikum. Was sie gemeinsam haben? Oft sind es junge Forschende, die sich engagieren und ihre wissenschaftlichen Themen Bürgerinnen und Bürgern verständlich vermitteln. In einem Punkt sind sie sich einig: Die eigene Forschung öffentlich zu machen, gehört für sie zum Wissenschaftsalltag. Zwei von ihnen sind Anouk Vlug und Valentin Ludwig. Sie promovieren im Graduiertenkolleg ArcTrain der Universität Bremen in Kooperation mit acht kanadischen Partneruniversitäten.