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Bücher

Die Mitarbeiter/-innen des Bremer Instituts für Kriminalwissenschaften arbeiten an verschiedenen Fragestellungen und Projekten:

Promotionen

Johannes Aschermann
Johannes Aschermann beschäftigt sich im Rahmen seiner Promotion mit den Hintergründen des Verfahrensstaus am Landgericht Bremen. Ursache der hohen Belastung des LG ist die steigende Zahl an Verfahren, unter denen zudem ein wachsender Anteil an Untersuchungshaftsachen auszumachen ist. So stieg die Zahl der Haftsachen von 2011 (38 Fälle bzw. 27,1 Prozent der Eingänge) bis 2017 (125 Fälle bzw. 53,2 Prozent) stetig. Vor dem Hintergrund einer seit 2012 kontinuierlich stattfindenden Aufstockung des Gerichtspersonals scheint die nach wie vor hohe Arbeitslast am LG erklärungsbedürftig. Ziel des kriminologischen Forschungsprojekts ist daher die Untersuchung der steigenden Zahlen von Verfahren und Haftsachen, ihrer möglichen Wechselwirkungen sowie ihrer Hintergründe. Für die Untersuchung stehen Mittel durch die Zentrale Forschungsförderung der Universität Bremen zur Verfügung.

Catharina Pia Conrad
Seit 2017 ist eine repressive Online-Durchsuchung gem. § 100b StPO in Deutschland möglich. Eine solche Online-Durchsuchung sieht sich seit langem erheblicher Kritik ausgesetzt. Dabei ist besonders der Schutz des Kernbereichs der privaten Lebensgestaltung hervorzuheben, mit dem sich Catharina P. Conrad im Rahmen ihrer Dissertation beschäftigt. Wesentlich ist es hierbei, das Recht in Einklang mit dem technischen Fortschritt zu bringen, mit dem sich unsere heutige Gesellschaft mehr denn je konfrontiert sieht. Aus diesem Grund ist es Ziel ihrer Forschung, die verschiedenen Aspekte der Online-Durchsuchung auf ihren Kernbereichsschutz hin zu untersuchen. 

Shirin Dirks
Shirin Dirks beschäftigt sich mit der Einwilligungsproblematik im Bereich des Strafrechts. Die Einwilligung spielt in vielen Bereichen, wie dem Sport, der Medizin und dem Sexualstrafrecht eine Rolle und hat durch die Reform des Sexualstrafrechts an Bedeutung gewonnen.

Thure Höft
coming up soon

Saber Meglalu
Aus der Anpassung der gerichtlichen Strafverfahren und des Strafprozessrechts an die Digitalisierung zahlreicher Lebensbereiche ergeben sich teils grundlegende, teils spezielle Rechtsfragen. Saber Meglalu beschäftigte sich im Rahmen der Promotion mit Abgrenzungsfragen im Bereich der Einsichts- und Besichtigungsrechte im strafprozessualen Sinne. Hiermit gehen bedeutsame Herausforderungen für die in der Praxis Beteiligten bzw. Betroffenen einher. Insbesondere auf die Reichweite und der gerichtlichen Überprüfbarkeit dieser Rechte wurde ein besonderes Augenmerk geworfen. Hierbei wurden Ansätze aus der Rechtsprechung, der Rechtswissenschaft und weitere kriminalpolitische Erwägungen aufgezeigt. Letztlich sollte ein Lösungsansatz entwickelt werden, der zu gerechten und dogmatisch sauberen Ergebnissen führt. Die Dissertation wurde 2022 abgeschlossen.

 

Ehemalige Mitarbeiter*innen:

Dr. Mohamad El-Ghazi
In seinem Habilitationsprojekt befasste sich Dr. El-Ghazi mit der materiellen Konkurrenzlehre, insbesondere mit der im deutschen Strafrecht vorherrschenden Dichotomie zwischen Ideal- und Realkonkurrenz. Er hinterfragte sowohl die dogmengeschichtliche Herleitung dieser Figuren als auch die Berechtigung der hiermit verbundenen Konsequenzen bei der Rechtsfolgenbemessung. Wodurch ist es zu rechtfertigen, dass bei der Verwirklichung mehrerer Straftatbestände durch eine singuläre Handlung im konkurrenzrechtlichen Sinne das Absorptions-, während bei mehreren Handlungen das Asperationsprinzip Platz greifen soll? Diese Differenzierung bedarf unter der Geltung des Schuld- und Gleichheitsgrundsatzes einer Rechtfertigung. Soweit sich ein Differenzierungsgrund benennen ließe, müsste die gesamte Lehre zur Abgrenzung zwischen Ideal- und Realkonkurrenz samt ihrer Unterfiguren (natürliche und tatbestandliche Handlungseinheit, Bewertungseinheit, Verklammerung usw.) an diesem teleologisch ausgerichtet werden. Im April 2019 hat Herr El-Ghazi seine Habilitation mit dem Habilitationskolloquium mit dem Vortrag "Whistleblowing - strafbare Helden" abgeschlossen. Im Wintersemester 2019/2020 ist er an die Universität Trier berufen worden.

Gianna Magdalena Schlichte
In ihrem Promotionsprojekt beschäftigte sich Gianna M. Schlichte aus einer dekonstruktiven, traumatheoretischen Perspektive mit den (un)möglichen Übersetzungsprozessen von Opfergeschichten in gerichtliche Wahrheit und den damit verbundenen Ein- und Ausschlüssen juristischer Sprache. Untersuchungsgegenstand ist die Institution der Opferbeteiligung am Internationalen Strafgerichtshof. Im Rahmen ihrer Forschung arbeitete sie bei einer kenianischen Rechtshilfeorganisation, die Opfer der sogenannten post-election violence vertritt und berät und beim Office of Public Counsel for Victims am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Die Promotion ist abgeschlossen.