Unter dem Coaching von RA’in Dr. Sandra Gerdes, LL.M. vertreten gleich vier Teams bestehend aus jeweils zwei Studierenden die Universität Bremen bei dem Wettbewerb in Gießen.
Der Justus-Liebig-Moot Court ist eine simulierte Gerichtsverhandlung zum deutschen Zivilrecht, der jährlich nun zum 14. Mal unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Gutzeit an der Universität Gießen stattfindet. Er besteht aus zwei Teile: Im ersten Teil verfassen studentische Teams entweder eine Klageschrift oder eine Klageerwiderung, im zweiten Teil treten die Teams mit den besten Schriftsätzen in mündlichen Verhandlungen gegeneinander an. Die Verhandlungsrunden werden von Anfang an nach dem KO-Prinzip ausgetragen. Wer eine Runde gewinnt, kommt in die nächste Runde. Dort ist ein modifizierter Sachverhalt zu verhandeln. Kein Team wird also zwei Mal im Rahmen des Wettbewerbs den identischen Fall vortragen. Aus dieser Perspektive ist der Wettbewerb deutlich praxisnäher. Der Justus-Liebig-Moot Court ist im Umfang deutlich kleiner als etwa der Soldan Moot und insofern ein idealer Einstig in die anwaltliche Praxis für Studierende ab dem vierten Fachsemester.
In diesem Jahr steht der Vertragsschluss durch generative künstliche Intelligenz im Mittelpunkt. Ein Gebrauchtwagenhändler hatte sich ohne das Wissen eines privaten Autoverkäufers bei den Vertragsverhandlungen und dem Vertragsschluss zum Kauf des Autos durch eine generative KI vertreten lassen und will nun vom Vertrag Abstand nehmen, weil die KI einen Fehler bei der Berechnung des angemessenen Kaufpreises gemacht hatte.
Für die Universität Bremen vertreten je zwei Teams den Kläger und die Beklagte. Sie haben derzeit die Aufgabe, in der Rolle von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten die Schriftsätze zu verfassen. Sie stehe nicht nur vor der Herausforderung, die praktischen Aufgaben einer Prozessvertretung zu meistern, sondern auch, sich mit aktuellen und strittigen materiellen Rechtsfragen auseinanderzusetzen.
Alle Teams der Universität Bremen werden im Anschluss an die Schriftsatzphase in internen Übungsrunden gegeneinander antreten. Im Gerichtslabor werden einige Verhandlungen aufgezeichnet, um optimales Feedback geben zu können. Unabhängig vom Erfolg in der Schriftsatzphase werden also alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Chance erhalten, praktische Erfahrungen mit dem Vortrag vor Gerichten zu erlangen.
Wer sich für den mündlichen Teil des Wettbewerbs qualifiziert, wird in diesem Jahr vor einer dreiköpfigen Kammer bestehen aus dem Richter am Bundesgerichtshof, Prof. Dr. Patrick Gödicke, einer Vertreterin der Rechtsanwaltskammer Frankfurt, RA‘in Tanja V. Pfitzner, LL.M. und Prof. Dr. Martin Gutzeit von der Universität Gießen plädieren.
Moot Courts sind einmalige Gelegenheiten bereits während des Studiums nicht nur das materielle Recht, sondern auch die praktischen Herausforderungen der Anwaltschaft zu erlernen. Deshalb baut die Universität Bremen ihr Moot Court-Angebot kontinuierlich aus und wird in diesem Jahr Teams zu insgesamt vier Wettbewerben senden.