(D) Das photographische Bild - Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts

Photoatelier um 1900 mit verschiedenen Apparaten
Photoatelier um 1900 mit verschiedenen Apparaten

In seinem Aufsatz „Kleine Geschichte der Photographie“ von 1931 versucht Walter Benjamin, Wesensmerkmale der Photographie zu beschreiben, indem er an Beispielen aus der Photographiegeschichte die Entstehung und den Verlust einer Wirkung von Bildern untersucht, die er mit dem Begriff „Aura“ benennt. Auf die in dem Aufsatz gestellte Frage „Was ist eigentlich Aura?“ antwortet er: Die „einmalige Erscheinung einer Ferne, so nah sie sein mag.“ Um die Ursachen dieser Erscheinung genauer zu ergründen, stellt er die Geschichte der Photographie von den Anfängen um 1826 bis in die 1920er Jahre dar. Dabei kommt er genauer auf die frühen Portraitphotographien („Das menschliche Antlitz hatte ein Schweigen um sich, in dem der Blick ruhte.“), auf die künstliche Atmosphäre der Atelieraufnahmen mit vorgetäuschter Aura (Menschen, die „gottverloren in die Welt sahen“), auf die Kunstphotographie um 1900 und schließlich auf die photographischen Bilder der Neuen Sachlichkeit zu sprechen.

Ähnlich wie Walter Benjamin versucht auch Roland Barthes in seinem Essay „Die helle Kammer“ (1980), das Wesen der Photographie zu erkunden („durch welches Wesensmerkmal sie sich von der Gemeinschaft der Bilder unterschied“) und kommt nach vielen Bildbetrachtungen und Deutungen zu dem Ergebnis: die Photographie als „das Wirkliche in vergangenem Zustand“ ist „weder Bild noch Wirklichkeit, ein wahrhaft neues Wesen: etwas Wirkliches, das man nicht mehr berühren kann.“

Ab den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wird die Photographie mit zunehmender Bedeutung in die Kunstgeschichte integriert: Zunächst zur Dokumentation von künstlerischen Aktionen (Performance, Land Art), dann als Material (Concept Art), als Bildvorlage (Pop Art, Fotorealismus) und als autonomes und erzählendes Bild (Inszenierte Photographie, Spurensicherung).
 


Dozent:    Dr. Karl Heinz Wölke

Termine:   6 Termine

  • Montag,     03.03.2025
  • Dienstag,  04.03.2025
  • Mittwoch,   05.03.2025
  • Montag,     10.03.2025
  • Dienstag,  11.03.2025
  • Mittwoch,   12.03.2025


Zeit:    16:00 (s.t.) bis 17:30 Uhr

Entgelt:    60,- Euro

Veranstaltungsart/ -ort:   hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0660) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Präsenz

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