(X) Glück als Wohlergehen - Philosophische Theorien des guten Lebens

Platons Akademie, Mosaikfußboden in Pompeji, 1. Jahrhundert n. Chr.
Platons Akademie, Mosaikfußboden in Pompeji, 1. Jahrhundert n. Chr.

Glück, Wohlergehen, gutes Leben oder auch gelingendes Leben sind Begriffe mit einer langen philosophischen Tradition. Ihre Bedeutung wird gelegentlich als schillernd und vieldeutig bezeichnet. Im Anschluss an die antike Philosophie, in der diese Begriffe eine zentrale Rolle spielten (z.B. bei Aristoteles, Epikur, den Stoikern), worauf die Bezeichnung „eudämonistische Ethiken“ hinweist, verstehen viele unter einem guten Leben ein glückliches Leben. So herrscht schon in Platons Dialogen bei allen Meinungsverschiedenheiten Einigkeit darüber, dass alle Menschen letzten Endes danach streben, dass ihr Leben gut verläuft: „Wer das Gute begehrt, was begehrt der?“ – „Daß es ihm zu Teil werde.“ – „Und was geschieht jenem, dem das Gute zu Teil wird?“ – „Er wird glücklich.“ (Symp. 204e)

Glück und gelingendes Leben erschienen als Maßstab eines ethischen Lebens seit der Neuzeit zunehmend problematisch (z.B. angesichts religiöser Konflikte). Das Thema schien seither nicht mehr in den Zuständigkeitsbereich einer strengen Wissenschaft und Argumentation zu fallen. Seit einigen Jahrzehnten gibt es jedoch wieder eine ausgiebige Diskussion der Philosophie des Wohlergehens (Philosophy of Well-Being), die die antiken Konzeptionen eines guten Lebens mit aktuellen philosophischen Mitteln aufgreift.

Die prinzipielle Schwierigkeit der verschiedenen Bedeutungen der Begriffe Glück, Wohlergehen, gutes Leben usw. bleibt freilich weiterhin bestehen. Diese Bedeutungsunterschiede spiegeln sich in den verschiedenen philosophischen Theorien des Wohlergehens, allen voran den „großen Drei": Hedonismus, Wunschtheorien und Theorien objektiver Listen. Sie unterscheiden sich zum Beispiel darin, welche Elemente zu einem guten Leben beitragen, z.B. Empfindungen von Lust und Freude, oder Aktivitäten zur Verfolgung wertvoller Ziele, oder praktische und intellektuelle Fähigkeiten. Oder ist es plausibler, eine Mischung solcher Bausteine als Fundament des Wohlergehens anzunehmen? Kommt es dabei auf die Empfindungen, Vorstellungen, Wünsche der jeweiligen Individuen an, oder gibt es objektive Maßstäbe des Guten, die für alle maßgeblich sind?

Aufgrund von Fragen wie diesen zeigen sich in jüngerer Zeit interessante neue Tendenzen: einerseits werden hybride Theorien vertreten, also Mischformen, die Elemente verschiedener Theorien vereinen. Andererseits gibt es z.B. in der Medizin- und der Technikethik pragmatische Ansätze „ohne Theorie“.

Wichtige Dinge, die zum Wohlergehen beitragen, sind dieser Auffassung zufolge relativ unkontrovers und liefern eine gute praktische Orientierung. In dieser Vortragsreihe werden wir Vorschläge dazu, welche Bausteine zu diesem Grundrepertoire für ein gelingendes Leben gehören, kennenlernen.
 

Die interessante und bedeutsame Philosophiegeschichte zu diesem Themenbereich wird vorgestellt sowie ein Überblick über die wichtigsten Theorien und Denkschulen geboten. Und schließlich wird der Vorschlag einer pragmatischen Orientierung an den geläufigsten Bausteinen, die aus philosophischer Sicht zum Wohlergehen bzw. glücklichen Gelingen des Lebens beitragen, diskutiert.
 


Dozent:    Björn Haferkamp

Termine:    3 x donnerstags (zweiwöchentlich)

  • 28.08., 11.09., 25.09.2025

Zeit:    16:15 (s.t.) bis 17:45 Uhr

Entgelt:    45,- Euro

Veranstaltungsart/ -ort:    hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0770) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 50 Personen in Präsenz

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