Online-Archiv

Lehrveranstaltungen SoSe 2025

General Studies und Schlüsselqualifikationen (Wahlpflichtbereich) - FB 09

Veranstaltungen anzeigen: alle | in englischer Sprache | für ältere Erwachsene | mit Nachhaltigkeitszielen

Modul GS III - Ausgewählte Fachveranstaltungen

Für den Blick über den Tellerrand des BA-Curriculums können Sie aus den hier angebotenen Veranstaltungen des Fachbereichs 09 wählen. Nach Absprache zwischen Studierenden und den jeweiligen Lehrenden können ebenso Veranstaltungen anderer Fachbereiche besucht werden.

Anmeldung: Die Veranstaltungsorganisation erfolgt über Stud.IP
Prüfungsleistung: aktive Teilnahme an der Lehrveranstaltung (ggf. Referat, schriftliche Ausarbeitung)
Anerkennung: von Lehrendem/Lehrender unterzeichneter Leistungsnachweis wird entweder in den Institutssekretariaten gesiegelt oder
im Studienzentrum FB 09 gestempelt/ Kontakt: studienzentrumfb9@uni-bremen.de
Leistungspunkte: i.d.R. 2 CP (keine Note), kann nach Umfang der Arbeit und Absprache mit dem/der Lehrenden variieren
VAK Titel der Veranstaltung DozentIn
09-30-P1-30A / 09-30-P2-33A / 09-30-PS-22S Kannibalische Metaphysiken: Elemente einer post-strukturalen Anthropologie
Cannibal Metaphysics: For a Post-structural Anthropology

Seminar

Einzeltermine:
Fr 25.04.25 14:00 - 18:00 SFG 1040
Fr 27.06.25 14:00 - 20:00 SFG 1080
Sa 28.06.25 12:00 - 18:00 SFG 1030
Fr 04.07.25 14:00 - 20:00 SFG 1040
Sa 05.07.25 12:00 - 18:00 SFG 1040

'Kannibalische Metaphysiken' ist der Versuch des brasilianischen Anthropologen Eduardo Viveiros de Castro, die Welt der indigenen Gruppen Südamerikas der westlichen Philosophie gegenüberzustellen. Diese Metaphysiken sind kannibalisch, nicht nur, weil sie von Kannibalen stammen, sondern auch, weil ihr Verhältnis zur westlichen Metaphysik ein kannibalisches ist: sie fressen westliche Philosophen auf, um selber Philosophie zu werden. 'Werden', das bezeichnet hier im deleuzeschen Sinn einen Prozess, der in der Differenz zwischen zwei Polen wirkt (hier: westlicher und indigener Metaphysik), und sich damit der Identifikation sowohl mit dem einen wie dem anderen verwehrt. Weder ganz 'kannibalisches Cogito', noch ganz europäische Philosophie, sollen die kannibalischen Metaphysiken zwischen zwei Denkformen stehen, die als 'radikal verschieden' vorgestellt werden, um eine Möglichkeit abzustecken, sie auf eine Stufe zu stellen, ohne die eine zur anderen zu machen: Kannibalen denken, indem man philosophisch frisst, und (metaphysisch) Philosophen fressen, indem man kannibalisch denkt. Diese Äquivokation zwischen Philosophie und Kannibalismus stellt also beide als Denkformen vor, um ein nicht zuletzt politisches Ziel zu erreichen: dem aus der Philosophie und der Anthropologie traditionell ausgeschlossenen indigenen Denken zu vollem Recht zu verhelfen, ohne es als bloß eine weitere Form von Philosophie ihr gleichzumachen - und damit möglicherweise auch unserer Denkform zu einer Revolution verhelfen, die sich nicht auf Denken beschränkt.
Im Seminar werden wir versuchen, uns diesem Denken/Fressen der Differenz zwischen philosophischem und kannibalischem Cogito anzunähern. Dafür werden wir neben Viveiros de Castros Buch ausgewählte Texte der amazonischen Anthropologie und europäischen Philosophie lesen, die uns als empirische und philosophische Grundlagen zum Verständnis der 'kannibalischen Metaphysiken' dienen werden.

Literatur:
Zuerst erschienen auf Französisch als: Viveiros de Castro, Eduardo: (Übers. Oiara Bonilla) Métaphysiques Cannibales. Lignes d'anthropologie post-structurale, Paris: Presses Universitaires de France, 2009
Deutsche Ausgabe: Viveiros de Castro, Eduardo: (Übers. Theresa Mentrup) Kannibalische Metaphysiken. Elemente einer post-strukturalen Anthropologie, Leipzig: Merve Verlag, 2019.+

Eike Kroner
Niklas Hartmann
09-30-P2-32A / 09-30-T1-47A Utopien
Utopias

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:00 - 14:00 GW1 A1260 (2 SWS)

"Ich bin. Aber habe mich noch nicht. Darum werden wir erst noch“ verkündet der bloch`sche Dreisatz einer gelebten Utopie (Bloch1996, Tübinger Einleitungen, S. 217, Suhrkamp).
Mit Ernst Bloch sind Utopien keine bloßen und unerreichbaren Idealvorstellungen. Sondern sie sind uns wesentlich und etwas Wirkliches. Sie beschreiben eine Realität in unserem Denken und liegen unserem Sein prinzipiell als Ontologie-des-noch-nicht-seins zugrunde.
Weder die Angst noch die Sorge oder der Schrecken treibe die Menschwerdung voran. Es sei das Prinzip der Hoffnung, worin unser eigentliche Goldgrund einer humaneren Gesellschaft liege.
Utopien schweben in uns zwischen einem Tendenz-Latenz-Verhältnis und wenn sie sich zum real-Möglichen ausrichten, erblühen sie. Die Entfaltung von Utopien können also gelernt und einverleibt werden.
Mit Bloch lernen wir einen Denker des Aufbruchs, des Widerstandes, des antizipierenden Bewusstseins, der marxistischen und hegelianischen Philosophie kennen. Mitunter begegnen wir in ihm dem wohl einzigen expressionistischen Prosaautoren.

Literatur: Anhand von ausgewählten Textauszügen und Aufsätzen, werden wir uns dem bloch`schen Ansatz über Utopien nähern.

Anna-Lena Cohrs
09-54-2-R3 Einführung in den Buddhismus

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 SFG 1040 (2 SWS)

Inhalt
Diese Lehrveranstaltung vermittelt einen Überblick über die für den Buddhismus zentralen religiösen Vorstellungen und Praktiken. Dabei werden die historischen Grundlagen behandelt sowie die verschiedenen Richtungen innerhalb des Buddhismus in ihren regionalen Kontexten. Außerdem geht es um die Veränderungen, die der Buddhismus im Zuge globaler Verflechtungen erfahren hat, in und außerhalb Asiens. Welche buddhistischen Traditionen haben sich z. B. in Deutschland entwickelt? Was haben Meditations-Apps mit Buddhismus zu tun?

Lernziel
Am Ende der Lehrveranstaltung sollten Sie in der Lage sein, die wesentlichen Begriffe, Konzepte und Theorieansätze zur Analyse von heutigen religiösen Strömungen im Kontext des Buddhismus zu benennen. Sie können sich Fachliteratur erarbeiten und verfügen über ein Grundverständnis von den Möglichkeiten und Herausforderungen der religionswissenschaftlichen Forschung.

Methodik
Diese Lehrveranstaltung wird im Wesentlichen durch drei Arbeitsformen bestimmt: (1) das eigenständige Lesen und Exzerpieren von bereitgestellter Fachliteratur zur Vorbereitung eines Wochenthemas, (2) Austausch über die Texte in Kleingruppen, und (3) Input der Dozentin zur Veranschaulichung und Vertiefung dieses Themas.

Voraussetzungen
Bereitschaft, regelmäßig anspruchsvolle Fachliteratur zu lesen

Leistungsnachweis
Für die semesterbegleitende Studienleistung erhalten Sie 3 CP: Exzerpieren der Pflichtlektüre, aktive Beteiligung an der Veranstaltung, schriftliches Fazit. Diese Studienleistung gilt als anteilige Modulprüfung für die Module Rel 3.1 oder Rel 3.2.

PD Dr. Beatrix Hauser
09-54-6-R9/2 Geister, Zombies und Vampire in den Medien - religionswissenschaftliche Perspektiven auf Wiedergänger
Gruppe B

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:00 - 16:00 GW2 B1216 (2 SWS)

Zombies, Vampire und Geister sind vertraute Gestalten des Horrorgenres und begegnen uns vielgestaltig in der heutigen Medienlandschaft, seien es Zombies als Untote-Gegnerhorden in Videospielen, wie Days Gone, Vampire als „asketisch-erotische Pin-ups“ (Feichtinger & Heimerl 2008) in Dramaserien wie Vampire Diaries oder Geister in selbstgedrehten „Geistervideos“, in denen die Grenzen von Wirklichkeit und Fiktion für den Zuschauer verschwimmen und das Aufnahmemedium mit seinen Möglichkeiten und Limitationen in besonderer Weise im Fokus steht.
All diese Archetypen verbindet ihr Status als Wiedergänger. Wesenheiten, die bereits verstorben, in verändertere Gestalt erneut das Diesseits bevölkern und ihren Grusel aus ihren gewandelten Attributen ziehen. Der Geist in seiner Körperlosigkeit, der Vampir in seiner körperlich gelegentlich auch geistigen Überlegenheit, sowie der Zombie, in seiner Degradierung als verwesender, geistloser doch wandelnder Körper.
Im Seminar werden wir uns zunächst rezeptionshistorisch der Entstehung und dem Wandel dieser Figuren annähern, wobei hier im Besonderen die Entwicklungsgeschichte unterschiedlicher Medien (wie Film und Videospiel) mitbetrachtet werden muss. Dabei wird von einer postkolonialen Perspektive auch auf kulturelle Aneignungs- und Wiederaneignungsprozesse geschaut werden. Des Weiteren werden wir uns theoretischen Deutungsmöglichkeiten dieser Wiedergänger-Gestalten annähern und dabei Kontext-kritisch die angelegten sozialkritischen Interpretationen (bspw. Den Zombie als Kritikfigur am Spätkapitalismus, den Vampir als Spielball sich verändernder Sexualmoral und Geister als Trauma- und Tabu-aufbrechende Diskursentitäten) genauer anschauen.
Anhand einer kleinen Lehrforschung sollen die Studierenden qualitative Analysemethoden (bspw. Filmanalyse, Diskursanalyse, Interviewführung) auf einen von ihnen gewählten Gegenstand im Rahmen des Seminarthemas anwenden. Dafür sollte bereits zu Beginn des Semesters feststehen, welches Medienmaterial (und daraus resultierend auch welche Methoden) Gegenstand der Lehrforschung sein sollen. Am Ende kann eine benotete Prüfungsleistung für das Modul 9 abgelegt oder 3CPs (unbenotet) für bspw. General Studies erworben werden.

Bodil Stelter
09-M52-01-20-03-08 Erkenntnisse in der physikalischen, digitalen und formalen Welt
Knowledge in the physical, digital and formal world

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 GW2 B2900 (2 SWS)

Die Veranstaltung gibt eine Einführung in erkenntnistheoretische Probleme der exakten Wissenschaften (Mathematik, Physik, Informatik) und deren historische Wurzeln. Typische Fragen, die behandelt werden, lauten: Was gilt als gute Erklärung in der Physik – und warum? Wie verändern künstliche Intelligenz und „big data“ unsere Erkenntnismöglichkeiten – und können sie „kreativ“ sein? Wovon handelt eigentlich die Mathematik – und warum gibt es in ihr keine Umbrüche wie in anderen Disziplinen?

Es werden keine spezifischen Vorkenntnisse erwartet, allerdings eine Offenheit für die Auseinandersetzung mit erkenntnistheoretischen Fragen der exakten Wissenschaften. (Ethische Fragestellungen werden in dieser Veranstaltung nur am Rande behandelt.)

Lernziele:
Die Teilnehmer des Seminars erlangen Kenntnis über wissenschaftsphilosophische Grundprobleme der exakten Wissenschaften. Sie können diese kritisch bewerten und auch Personen außerhalb ihres Fachgebiets souverän kommunizieren. Sie lernen, sich mit Originaltexten aus der theoretischen Philosophie intensiv und kritisch auseinanderzusetzen.

Literatur:
Nach Absprache im Verlauf der Veranstaltung.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
09-M52-01-21-02-22 Aktuelle Themen aus der philosophischen Forschung
Current topics in theoretical philosophy

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 18:00 GW1 B2070 (2 SWS)

Diese Veranstaltung wendet sich speziell an Masterstudierende der „Angewandten Philosophie“ (MAAPh), die ein Interesse haben an aktuellen Themen innerhalb der theoretischen Philosophie und insbesondere im Umfeld der Forschungsschwerpunkte hier in Bremen. Im Seminar werden zum einen gemeinsam einschlägige Texte gelesen und kritisch diskutiert; zum anderen wird den Studierenden die Gelegenheit geboten, eigene Forschungsinteressen aufzubauen und erste eigene Ansätze peer-to-peer zu präsentieren.
Lernziele:
Die Teilnehmer des Seminars lernen, sich mit Originaltexten aus der Philosophie intensiv und kritisch auseinanderzusetzen und sich dabei inhaltlich in aktuelle Forschungsthemen einzuarbeiten. Außerdem erwerben sie Fähigkeiten in der Präsentation und Diskussion eigener Forschungsvorhaben und -ansätze.

Literatur: Nach Absprache im Verlauf der Veranstaltung.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
09-M52-04-27 Philosophische und ethische Aspekte der Digitalisierung
Philosophical and ethical aspects of digitalisation

Seminar

Einzeltermine:
Fr 11.04.25 14:15 - 18:30 SFG 1030
Fr 25.04.25 14:15 - 18:30 SFG 1030
Fr 16.05.25 14:15 - 18:30 SFG 1030
Fr 06.06.25 14:15 - 18:30 SFG 1030
Sa 21.06.25 10:00 - 14:30 via ZOOM
Fr 04.07.25 15:00 - 17:30 SFG 1030

Die Digitalisierung bringt eine Vielzahl von ethischen Herausforderungen und philosophischen Fragen mit sich, die neuerdings durch das in der Philosophie schon länger diskutierte Thema der Künstlichen Intelligenz noch einmal neue und verstärkte Aufmerksamkeit erhalten. Die Vielfalt der mit Blick auf Digitalisierung diskutierten philosophischen Themen – zum Beispiel Autonomie, Privatsphäre, Freiheit, Wahrheit, Täuschung, Manipulation, Bildung, Demokratie, Gerechtigkeit, Kontrolle, Wohlergehen, Selbstbilder und Menschenwürde – zeigt die Breite und Reichweite ihrer Auswirkungen an.
In diesem Seminar werden wir mithilfe von Theorien der (Angewandten) Ethik und technikphilosophischen Konzepten an einigen ausgewählten beispielhaften Themen der Digitalisierung, darunter auch KI, philosophische Betrachtungsweisen und Bewertungen erarbeiten und untersuchen. Dazu lesen und diskutieren wir wichtige und zentrale Aufsätze (deutsch und englisch) zur Philosophie und Ethik der Digitalisierung.

Literatur zur Einführung (optional):
Floridi, Luigi: Die 4. Revolution, Suhrkamp
Ramge, Thomas: Mensch und Maschine, Reclam

Björn Haferkamp, M.A.
09-M52-06-12 Philosophie und Öffentlichkeit: ein spannungsvolles Verhältnis

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:00 - 12:00 Externer Ort: SFG 0340 (2 SWS)

In der Veranstaltung sollen im ersten Teil philosophische Theorien der Öffentlichkeit angeschaut und diskutiert werden. Die bürgerliche Öffentlichkeit hat sich historisch verändert: Sie entsteht im 18. Jahrhundert, als die bürgerliche Herrschaft die feudale abzulösen beginnt (siehe Richard Sennett 1986), entwickelt sich nach 1945 (vgl. z.B. Habermas1962) und bekommt mit dem Internet eine neue Tendenz (Deleuze 1995; Zamora 2018; Fielitz/Marcks 2020).
Im zweiten Teil soll es um die konkrete Präsenz der Philosophie im öffentlichen Raum gehen. Hier können eigene Nachforschungen im Mittelpunkt stehen: Präsenz der Philosophie in der Öffentlichkeit in Bremen; Philosophie in der Welt der Zeitschriften und im Fernsehen; Philosophie im Internet.
Literatur:
Richard Sennett, Verfall und Ende des öffentlichen Lebens – Die Tyrannei der Intimität. Fischer TB, 1986
Serrano Zamora, J. (2018). Philosophie der Öffentlichkeit. In: Festl, M. (eds) Handbuch Pragmatismus. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04557-7_51
Jürgen Habermas: Vorwort zur Neuauflage 1990. In: Ders.: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, S. 11–50
Gilles Deleuze, Das elektronische Halsband. Innenansichten der kontrollierten Gesellschaft 1995, Kriminologisches Journal1992, Band: 24, Heft: 3, Seiten: 181-186
Meike Fielitz, Holger Marcks, Digitaler Faschismus. Die sozialen Medien als Motor des Rechtsextremismus. Berlin: Dudenverlag 2020

Wolfgang Bock
90-30-K-006B Gilbert Ryle: Der Begriff des Geistes
Ryle: The concept of mind

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 20:00 SFG 1030 (4 SWS)

Neben Wittgenstein und Austin gilt Ryle als ein Hauptvertreter der Ordinary Language Philosophy. Wie Wittgenstein befasste er sich mit Problemen, die sich nach seiner Diagnose aus der Verwechslung grammatischer und logischer Unterscheidungen, sog. Kategorienfehlern, und entsprechenden ungültigen Folgerungen ergeben, die in scheinbar unauflösliche philosophische Verwirrungen führen. Auflösen lassen sich diese Begriffskonflikte nur per Analyse des Gebrauchs dieser Ausdrücke. Die Anwendung dieser sprachphilosophischen Methode auf zentrale Probleme der Philosophie des Geistes und der Handlung findet sich in Der Begriff des Geistes. Insbesondere argumentiert Ryle, dass gängigen Theorien des Geistes eine Verwechslung von Dispositionsausdrücken (für Geistiges und den Bereich des Handelns) mit Ausdrücken für (verborgene mentale) Ereignisse bzw. Ursachen zugrunde liegt und der Geist deshalb „paramechanisch“ als „Gespenst in der Maschine“ konzeptualisiert werden muss, was insbesondere das Leib-Seele-Problem unlösbar erscheinen lässt und zu zahlreichen Zirkeln und Regressen in der Philosophie des Geistes führt.

Unverhandelbare Teilnahmevoraussetzung ist regelmäßige, gründliche Lektüre der Seminarliteratur und die Beteiligung an der Seminardiskussion sowie die Bereitschaft zur Übernahme von Referaten oder zur Übernahme der Gestaltung einer Sitzung.

Literatur:
• Ryle, Gilbert: (1949): Der Begriff des Geistes (Übers. v. K. Baier). Stuttgart: Reclam 1969. (Dieses Buch ist zu beschaffen.)
• Ryle, G. (1932): Systematisch irreführende Ausdrücke. In: R. Bubner (Hrsg.): Sprache und Analysis. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 31-62
• Ryle, G. (1938): Categories. In: Collected Papers Vol. 2. London/New York: Routlegde 2009, p. 178-193.
• Ryle, G. (1954): Begriffskonflikte. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1970. S. 104-116.

Dr. Frank Kannetzky