Veranstaltungsverzeichnis

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Lehrveranstaltungen SoSe 2025

Kulturwissenschaft, B.A.

Modul 1 - Ethnologie

12 Credit Points (2 Semester)
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M1Geschichte, Schulen und Theorien
Introduction to Social and Cultural Anthropology

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Di 12:00 - 14:00 GW2 B3009 (Großer Studierraum) (2 SWS)

Wozu brauchen wir als Kulturwissenschafler*innen Theorien? Sie können uns helfen, Zusammenhänge zu erkennen, Analysen zu schärfen, kritische Blickweisen zu entwickeln. Wenn wir uns mit Theorie-Geschichte beschäftigen, können wir etwas über unsere eigenen Denkweisen lernen - wie sie entstanden sind, wie sie uns noch heute prägen, wie sie missbraucht werden können und was sie ausblenden. Mit theoretischen Konzepten verständigen wir Kulturwissenschaftler*innen uns über die Vielfalt der Fälle hinweg. Theorie kann uns auch helfen, die losen Grenzen unsere Disziplin zu verstehen und damit zu erkunden und zu verändern, was kulturwissenschaftliche Analyse überhaupt bedeutet.

In dieser Vorlesung wollen wir Euch also einige theoretische Ansätze vorstellen. In der Auswahl der Texte haben wir uns von zwei Gedanken leiten lassen: Auf der einen Seite wollen wir immer wieder hinterfragen, ob die gängigen Theorien überhaupt noch die richtigen sind. Wir beschäftigen uns daher nicht nur mit den bekannten üblichen Verdächtigen, sondern auch mit Ausschlüssen und Theorie-Ansätzen, die erst in den letzten Jahren wiederentdeckt werden, so zum Beispiel unter dem Stichwort Dekolonisierung. Zum anderen wollen wir Theorie nutzen und uns fragen: Wie können wir mit Theorien unsere Lage auf kulturwissenschaftliche Weise verstehen und auch veränderbar machen?

Prof. Dr. Andrea Mühlebach
09-50-M1-S1Seminar 1 zur Vorlesung "Geschichte, Schulen und Theorien"
Seminar 1: "Introduction to Social and Cultural Anthropology"

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 SFG 2080 (2 SWS)
Thomas Itsuo Fujishima, M.A. (Lecturer)
09-50-M1-S2Seminar 2 zur Vorlesung "Geschichte, Schulen und Theorien"
Seminar 2: "Introduction to Social and Cultural Anthropology"

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 12:00 - 14:00 SFG 2080 (2 SWS)
Thomas Itsuo Fujishima, M.A.
09-50-M1-S3Seminar 3 zur Vorlesung "Geschichte, Schulen und Theorien"
Seminar 3: "Introduction to Social and Cultural Anthropology"

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 10:00 - 12:00 SFG 1030 (2 SWS)
Dr. Frank Müller
09-50-M1-S4Seminar 4 zur Vorlesung "Geschichte, Schulen und Theorien" (in englischer Sprache)
Seminar 4: "Introduction to Social and Cultural Anthropology"

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 GW2 B1216 (2 SWS)
Karin Ahlberg
09-50-M1-S5Seminar 5 zur Vorlesung "Geschichte, Schulen und Theorien"
Seminar 5: "Introduction to Social and Cultural Anthropology"

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 14:00 - 16:00 SFG 1030 (2 SWS)
Dr. Martina Grimmig
09-50-M1-S6Seminar 6 zur Vorlesung "Geschichte, Schulen und Theorien"
Seminar 6: "Introduction to Social and Cultural Anthropology"

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 18:00 SFG 2080 (2 SWS)
Dr. Martina Grimmig

Modul 2b - Kultur und Medien

9 Credit Points
Das Modul 2 ist ab dem Wintersemester 2021/22 Wahlpflichtmodul:
Studierende der Kulturwissenschaft können ab dem Wintersemester 2021/22 wählen, ob Sie das Modul M2a (Einführung KMW) oder das Modul M2b (Kultur und Medien) belegen.
Diese Wahlmöglichkeit entfällt für Studierende der Fächerkombination Kulturwissenschaft und Kommunikations- und Medienwissenschaft. Diese Studierenden, die den BA Kulturwissenschaft als Profil- oder Komplementärfach gewählt haben und im Komplementär- oder Profilfach den Bachelorstudiengang „Kommunikations- und Medienwissenschaft: Medienanalyse und Medienpraxis“, absolvieren das Modul 2b (Kultur und Medien).

Modul M2a zielt auf eine grundlegende Orientierung über den Bereich der Kommunikations- und Medienwissenschaft. Das Modul besteht aus einer Vorlesung mit tutoriell betreuten Übungen, in denen vertiefende Lektüre und Diskussion ausgewählter Texte stattfindet. Es wird eine Modulprüfung in Form einer Abschlussklausur absolviert.
In Modul M2b erschließen Studierende sich Medien aus kulturwissenschaftlichen Perspektiven und Kultur aus medientheoretischen Blickwinkeln.
Studierende wählen in diesem Modul ein 4-SWS- oder zwei 2-SWS-Seminare aus dem Pool der angebotenen Seminare. Bei zwei 2-SWS Seminaren wird die Modulprüfung in einem der beiden Seminare erbracht.
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M2b-1Multimodale Methoden: Übungen zum Schwimmen
Multimodal methods: Exercises for swimming

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 08:00 - 12:00 SFG 1080 (4 SWS)

Wir erproben selbst die Möglichkeiten multimodalen Arbeitens: dies schließt Forschung und Dokumentation mit den Medien, Film, Audio, digitalen Medien und Formaten wie Ausstellungen ein. Hier können Kurzfilme, Websiten, Codes, Soundwalks, Installationen, Podcasts, Mappings und vieles weitere erarbeitet werden.
Das Seminar setzt sich das gemeinsame Thema ’Schwimmen’ als Inhalt unserer Arbeiten, wozu wir im Bremer Raum gemeinsam unterwegs sein werden. Hierzu werden wir je nach Interesse praktische Beiträge in verschiedenen medialen Formaten anfertigen.
Zentral für das Seminar sind auch das Erlernen von kollaborativer Arbeit neben der Einzelarbeit.

Isabel Bredenbröker
09-50-M2b-2Campus TV KI

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 10:00 - 14:00 GW2 A4120 (4 SWS)

In diesem Modul setzen sich die Studierenden mit dem Erstellen journalistischer Video- und Fernsehbeiträge auseinander, mit dem Ziel einen eigenen journalistischen Videobeitrag anzufertigen. Hierfür werden die Kompetenzen geschult, ein umsetzbares Konzept zu entwickeln. Im Modul werden vorrangig medienpraktische Fähigkeiten für Videojournalisten vermittelt. Im Hinblick auf die vermittelten journalistischen Kompetenzen lernen Studierende auch Interviews zu planen und zu führen sowie Texte journalistisch sprechen zu können. In diesem Modul werden technische Kompetenzen vermittelt, die die Arbeit mit Kamera und Ton, Schnittprogramm und den Umgang mit einem Content Management System beinhalten. Die verschiedenen Beiträge werden zu einer Studiosendung zusammengefasst. Es werden KI Tools eingesetzt um alte Arbeitstechniken zu verändern oder ersetzen.

Dipl.-Ing. Bernd Bullwinkel
09-50-M2b-3Titel folgt

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 18:00 GW2 B1820
Dr. Martin Gruber

Modul 3 - Systematik (Wirtschaft, Politik, Religion)

6 Credit Points
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M3Kultur und Wirtschaft
Culture and Economy

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 HS 1010 (Kleiner Hörsaal) (2 SWS)

Das Modul 3 behandelt die Frage, wie man durch „Nahrung“ systematische kulturwissenschaftliche Einsicht in Fragen der Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Religion gewinnen kann. Gegenstand dieses Moduls ist also die Frage, was wir essen und warum, wie wir essen, was Nahrung bedeutet und symbolisiert, wer was isst oder nicht isst, und wie Essen und Nahrungssysteme gleichzeitig immer mehr als nur „natürliche Bedürfnisse“ abdecken. Essen, kurz gesagt, ist Kultur, Politik, Wirtschaft, Religion, und Gesellschaft – ein „totales soziales Phänomen,“ um es in den Worten des berühmten Ethnologen Marcel Mauss zu sagen, und daher auch von Machtverhältnissen durchzogen, die immer auch etwas mit race, class und gender, history, taste, the body, usw. zu tun haben. Wir fragen nicht nur kritisch wie unsere Nahrungswelten und Nahrungsketten historisch, politisch, und kulturell gewachsen sind, sondern auch, wie eine Nahrung oder Ernährung der Zukunft aussehen könnte.

Dr. Oliver Hinkelbein
Prof. Dr. Andrea Mühlebach
09-50-M3-S1Seminar 1 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 1: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 SFG 1030 (2 SWS)
Janis Bülter (Lecturer)
09-50-M3-S2Seminar 2 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 2: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 14:00 - 16:00 SFG 1040 (2 SWS)
Dr. Oliver Hinkelbein
09-50-M3-S3Seminar 3 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 3: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 18:00 GW1 A0010 (2 SWS)
Esther Feeken
09-50-M3-S4Seminar 4 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 4: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 SFG 1040 (2 SWS)
Dr. Martin Gruber
09-50-M3-S5Seminar 5 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 5: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 08:00 - 10:00 SFG 1030 (2 SWS)
Karin Ahlberg
09-50-M3-S6Seminar 6 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 6: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 12:00 - 14:00 GW2 B1216 (2 SWS)
Dr. Martin Gruber

Modul 6 - Methodenmodul 2

6 Credit Points
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M6-1Methoden (post-)kolonialer Provenienzforschung
Methods of (post-)colonial provenance research

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 12:00 - 14:00 SpT C4180 (2 SWS)

Das Seminar bietet eine Einführung in den kritischen Umgang mit musealen
Sammlungsbeständen aus kolonialen Kontexten und zielt darauf ab, den
Teilnehmenden ein fundiertes Verständnis praxisrelevanter Methoden und
Perspektiven zu vermitteln. Es steht im Kontext der Entwicklung einer dezidiert „(post-
)kolonialen“ Provenienzforschung, welche die Geschichte der Sammlungsbestände
vermittels eines multidisziplinären Theorienkorpus hinterfragt und neu zu
perspektivieren sucht.
In der historischen und kulturwissenschaftlichen Forschung verankerte Methoden, die
sich der Provenienz der Sammlungsbestände anhand der in den
Sammlungsdokumentationen enthaltenen Quellen (bspw. Inventar – und
Eingangsbücher, Korrespondenzen, Tagebücher, etc.) nähern, bilden dabei den
Ausgangspunkt. Ergänzende Recherchemethoden zu sonstigen Hinterlassenschaften
von „sammelnden“ kolonialen Akteuren in verschiedenen themenspezifischen Archiven
stellen ein weiteres zentrales Element des Seminares dar. Über klassischerweise vor
allem als „ethnographisch“ definierte koloniale Sammlungsbestände hinaus, werden
nicht zuletzt auch Verflechtungen mit anderen Typen von kolonialen
Sammlungsbeständen aufgezeigt und bspw. die spezifischen Herausforderungen
diskutiert, die mit der der Beforschung von menschlichen Überresten in ebensolchen
Beständen einhergehen.
Literatur:
Förster, Larissa et al. (Hg.): Provenienzforschung zu ethnografischen Sammlungen der
Kolonialzeit. Positionen in der aktuellen Debatte. Berlin.
Online unter:
https://edoc.hu berlin.de/handle/18452/19769

Sebastian Sprute (Lecturer)
09-50-M6-2Geschichte_n erinnern & sich gegenseitig erzählen – ein Methodenseminar gegen Rassismus und Antisemitismus
Histories, Memories & Story Telling

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:00 - 12:00 GW2 B1216 (2 SWS)

In diesem Methodenseminar geht es um das vertiefende Erlernen von Gesprächstechniken in Verbindung mit Oral History, Erinnerungskulturen und Ethnopsychoanalyse. Es baut also auf dem M5 auf, wo Gesprächstechniken zwar geübt werden, aber ihre Möglichkeiten erst ansatzweise Raum finden. In diesem vertiefenden Seminar geht es im Sinne einer Engaged Public Anthropology um das Diskutieren und Erproben von Möglichkeiten dekolonisierender kulturwissenschaftlicher Methoden.
Dazu gehen wir in Kontakt mit neu angekommenen Menschen und Mitgliedern von Communities, die von diversen Formen von Rassismus, bes. von Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus, betroffen sind und dies auch über Kooperationen mit Bremer und Bremerhavener Organisationen und Vereinen. Im Kontakt und bei den Gesprächen geht es um das Üben von Gegenseitigkeit von Verstehensprozessen und Erzählformen. Es geht also auch darum, andere Erzählformen kennenzulernen. Thematisch schlage ich vor, uns auf regionale und Familiengeschichten, das Ankommen und Erfahrungen des hier vor Ort Zusammenlebens zu fokussieren. Das Verstehen von Geschichte_n kann ein Mittel zum besseren gegenseitigen Verstehen sein und damit präventiv gegen Rassismus und Rechtsextremismus wirksam sein. Wie wir die Geschichten verschriftlichen und ob und wie wir sie auch öffentlich zugänglich machen, werden wir mit unseren Forschungspartner*innen und im Seminar besprechen
.

Dr. Margrit E. Kaufmann
09-50-M6-3Kuratorische Praxis – Planung einer Ausstellung am Beispiel von Solidaritätsbewegungen in Bremen und die frühe Aufarbeitung des Kolonialismus
Curatorial practice – Planning an exhibition on solidarity movements in Bremen and the early engagement with colonialism

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 SFG 2010 (2 SWS)

Der Kurs nimmt Methoden der Arbeit in und mit Archiven als Grundlage für die Kuration einer
Ausstellung. Die Teilnehmenden lernen in diesem transdisziplinären Methodenseminar
geschichtswissenschaftliche und kuratorische Methoden kennen, erstellen eigenständig ein
Ausstellungskapitel und beteiligen sich an der Realisierung der Ausstellung.
Das Seminar ist in drei Bausteine gegliedert:
1. Zu Beginn des Semesters behandeln wir den historischen Kontext des
Ausstellungsthemas: Die Aufarbeitung/Thematisierung des deutschen Kolonialismus in
Bremen, seit den 1970er Jahren.
2. Anschließend werden transdisziplinäre Methoden erarbeitet, die die Teilnehmenden
zur Erstellung eigener Ausstellungskapitel befähigen. Dazu gehört die Recherche im
Archiv, kritische Quellenanalysen und das Führen von qualitativen
Interviews/Zeitzeug:innengesprächen. Die Lektüre postkolonialer Theorietexte soll zu
einer kritischen Einordnung der solidarischen und erinnerungspolitischen
Aufarbeitungsbestrebungen seit den 70er Jahren herangezogen werden.
3. Parallel dazu beteiligen sich die Teilnehmenden an der praktischen Umsetzung der
Ausstellung, erarbeiten Begleitmaterial, wie z.B. eine Ausstellungszeitung und
organisieren die Ausstellungseröffnung.
Aktive Studienleistung (SL, 3CP) und Prüfungsleistung (PL, 3CP)
SL:
. Aktive Mitarbeit, vor- und nachbereitende wöchentliche Lektüre
. Mitgestaltung der Seminarsitzungen in Form eines Input zu einer Methode
. Inhaltliche Kuration: Erarbeitung eines Ausstellungskapitels
. Praktische Umsetzung der Ausstellung
PL:
. Begleitender Forschungsbericht, der das erstellte Ausstellungskapitel, inklusive
Quellenkritik zu den genutzten Quellen beinhaltet
Zur inhaltlichen Vertiefung dieses Seminars kann das Regionalmodul BA-M7 „Südliches Afrika:
Fokus auf Namibia und Südafrika (bei C. Weißköppel) genutzt werden.
Ausstellungsthema und historischer Kontext
Inhaltlicher Ausgangspunkt ist das Bremer Afrika Archiv (BAA). Mithilfe der Archivsammlung des BAA lassen sich Bemühungen um globale Solidarität zwischen den 1970er und 2000er Jahren in Bremen nachvollziehen. Der Verein unterstützte die Unabhängigkeitsbewegung in Namibia und den Anti-Apartheid-Kampf im südlichen Afrika. Gemeinsam mit namibischen Akteur:innen, erstellten Mitarbeiter:innen des Vereins Schulbücher, die den namibischen Schüler:innen im Exil einen kritischen Blick auf die Geschichte des deutschen Kolonialismus in „Südwestafrika“ (das heutige Namibia) vermitteln und gleichzeitig das Wissen über die namibische Geschichte stärken sollte. Darüber hinaus engagierte sich das BAA für lokale Initiativen und beteiligte sich z.B. an Veranstaltungen zur Entwicklungspolitik und zum Kolonialismus, Straßenaktionen zur Umbenennung der Lüderitzstraße oder der Umwidmung des Bremer Elefanten Ende der 1980er Jahre. Das Material im Archiv verweist auf eine Zusammenarbeit mit zahlreichen Initiativen und zeigt, dass globale Solidarität für die Akteur:innen Kooperation auf Augenhöhe bedeutete. Anhand von kritischen Quellenanalysen, postkolonialer Theorietexte und Zeitzeug:inneninterviews gehen wir diesem Anspruch nach.

Caroline Schäfer (Lecturer)
09-50-M6-4Einführung in die Methoden der Bildungsmedienforschung am Beispiel des europäischen Kolonialismus
Introduction to the Methods of Educational Media Research. The Example of European Colonialism

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 12:00 - 14:00 SFG 1040 (2 SWS)

Die Frage, wie die heutige Gesellschaft mit dem kolonialen Erbe umgeht, wird derzeit
intensiv diskutiert und teils sogar als zentrale Identitätsfrage betrachtet. Themen wie
Restitution, Straßenumbenennungen, Reparationen oder Rassismus verdeutlichen die
Vielschichtigkeit dieser Debatte. Dabei fügt sich die Auseinandersetzung in einen
größeren Diskurs über die Geschichtskultur der Bundesrepublik
ein.Geschichtsschulbücher stehen traditionell im Mittelpunkt solcher Debatten, da sie
das historische Wissen enthalten, das an kommende Generationen weitergegeben
werden soll.
Das Seminar verfolgt zunächst das Ziel, Studierende in die Methoden der
Bildungsmedienforschung einzuführen und deren Potenzial für die Analyse von
Geschichtskultur herauszuarbeiten. Anschließend folgen praktische Übungen in denen
im Sinne des forschenden Lernens Bildungsmedien analysiert werden. Dabei wird ein
breiter Ansatz gewählt, in dem neben deutschen Schulbüchern und Bildungsmedien
auch Materialien aus anderen europäischen sowie afrikanischen Ländern betrachtet
werden, um so vergleichende Analysen zu ermöglichen.
Literatur:
• Macgilchrist, Felicitas; Otto, Marcus: Schulbücher für den Geschichtsunterricht,
Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 18.02.2014
http://docupedia.de/zg/macgilchrist_otto_schulbuecher_v1_de_2014.
• Fuchs, Eckhardt; Bock, Annekatrin (Hrsg.): The Palgrave Handbook of Textbook
Studies, London 2018.
• Nieuwenhuyse, Karel van; Valentim, Joaquim Pires (Hrsg.): The Colonial Past in
History Textbooks, Charlotte 2018.
• Popp, Susanne; Gorbahn, Katja; Grindel, Susanne (Hrsg.): History Education and
(Post-)Colonialism. International Case Studies, Berlin 2019.
Eine Kombination mit dem Regionalmodul BA-M7 „Südliches Afrika: Fokus auf Namibia und
Südafrika“ (bei C. Weißköppel) ist sinnvoll.

Lars Müller (Lecturer)
09-50-M6-5Spürtechniken - Methodische Herausforderungen der Geruchs- und Berührungsforschung
Ethnography with the Human Senses: Methodological Challenges of Smell & Touch Studies

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 14:00 - 16:00 SFG 2010 (2 SWS)

In diesem Kurs des Moduls zu spezialisierten Verfahren der Ethnografie (M6) wird in methodische Grundfragen der Sensory Studies eingeführt. Die Sinne spielen bei Fragen der Umweltforschung und des Verhältnisses zwischen Mensch(en) und Natur(en) eine zentrale Rolle, aber auch in Museen werden sie zunehmend als spezifische Werkzeuge der Wahrnehmung genutzt: Was passiert, wenn wir uns bewusst auf einzelne Sinne wie das Riechen in Stadtvierteln oder das Erkunden von Materialien und Oberflächen in Gebäuden konzentrieren?
Durch praktische Übungen werden wir solche „Spürtechniken“ (vgl. Volkart 2020) ausprobieren und dabei die Herausforderungen der ethnografischen Dokumentation erfahren: Wie kann ich Gerüche eigentlich festhalten, obwohl sie so flüchtig sind? Was kann ich alles beschreiben, wenn ich blind spezifische Materialien ertaste? Welche weiteren, multimodalen Techniken können behilflich sein, das Erfahrene wiederzugeben und für Andere zu übersetzen?
Daher stehen neben einführender Lektüre zur interdisziplinären Geruchs- und Berührungs- bzw. Tast-Forschung in diesem Kurs fortlaufend Sinnes-Experimente im Mittelpunkt sowie ihre Reflektion: Jede*r wird ein Journal führen, in dem über die Übungen geschrieben oder auf anderem Wege, z.B. zeichnend oder durch Bilder-Geschichten nachgedacht wird. Eine finale Überarbeitung des Journals bildet die Prüfungsleistung.
Vorauss. finden 2-3 Termine als Blockveranstaltung oder Exkursion, dienstags von 14-18h statt; diese Sondertermine werden zu Anfang des Semesters bekannt gegeben.

Zur vorbereitenden Einstimmung:
https://blogs.uni-bremen.de/makingsense/

PD Dr. Cordula Weißköppel

Modul 7 BA - Regionale / Lokale Studien

6 Credit Points
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M7-1Bremer:innen: Ort, Biographie, Ethnographie
Bremer:innen: Place, biography, ethnography

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 SFG 2080 (2 SWS)

In diesem Projektseminar werden wir Ansätze aus der kultur- und sozialwissenschaftlichen Stadtraumforschung mit Methoden der Biographieforschung zu einem ethnographischen Projekt verbinden. Den räumlichen und kulturellen Rahmen bietet die Stadt Bremen und die Menschen, die dort leben.

Teilnehmende werden sich mit Theorien und Methoden aus urban anthropology und Biografieforschung auseinandersetzen und diese praktisch anwenden.
Die konkrete Aufgabe wird es für alle sein, jeweils eine Bremer*in kennen zu lernen und diese mit Hilfe unterschiedlicher Methoden durch ihre Orte in der Stadt zu begleiten und zu befragen.

Als Leistung gilt es, ein noch näher zu bestimmendes Produkt zu gestalten. Wie das aussehen kann, werden wir gemeinsam im Projekt entwickeln (z.B. Formen des Berichts/Hausarbeit, audio-tour, gemeinsame Präsentationsplattformen o.ä.).
Zu den Leistungsanforderungen gehört auch kontinuierliches Peer Review über das eigene Projekt in einer Lektoratsgemeinschaft jeweils zu zweit.

Die Teilnahme ist für Studierende sinnvoll, die Spaß am ethnographischen Arbeiten mit Menschen haben und sich aufs Experimentieren mit unterschiedlichen Methoden, Schreibweisen und weiteren Möglichkeiten der Dokumentation und Präsentation freuen. Bitte beachten Sie: Projektseminare sind immer mit einem gewissen Aufwand verbunden. Deshalb sollten Sie bereit dazu sein, Zeit zu investieren, um sich in diesem Projekt zu engagieren. Die Durchführung einer ethnographisch-biografischen Studie, die Teilnahme an gemeinsamen Werkstattsitzungen, die Arbeit an Forschungsdaten und die Lektüre von Texten auch anderer Studierender sind Bedingungen für die Teilnahme.

Da es um Bremer:innen gehen wird, sollten Sie sich vorbereitend Gedanken darüber machen, mit wem Sie sich befassen könnten.

Für alle Fragen wenden Sie sich bitte an: jcoberg@uni-bremen.de

Dr. Jan Christian Oberg
09-50-M7-2Das Südliche Afrika, mit Fokus auf urbane Dynamiken in Durban, SA und Windhoek, Namibia
Southern Africa, with a focus on urban dynamics in Durban, SA and Windhoek, Namibia

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 16:00 - 18:00 GW1 A1260 (2 SWS)
PD Dr. Cordula Weißköppel
09-50-M7-3Capitalism and Ecological Imperialism in the Middle East (in englischer Sprache)

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:00 - 12:00 SFG 1030 (2 SWS)

Course Overview:
Imagine standing amid the shimmering sands of the Middle East, where ancient caravan trails now rumble with oil rigs and the echoes of empires—especially Britain and the U.S.—roar through the dunes. This isn’t just a region—it’s the beating heart of a global machine, where Western greed clashes with fragile ecosystems, pumping out the petrochemical lifeblood of our modern world. What happens if it stops? Europe and beyond could evaporate in a heartbeat, and the future hangs in the balance. Ready to unravel how capitalism and ecological conquest, scripted by London and Washington, have locked us into this high-stakes drama?

Course Description:
Buckle up for a wild ride through a century of chaos and cash in the Middle East. This course dives headfirst into the collision of capitalism and ecological imperialism, with Britain and the U.S. as the ringmasters of oil-fueled domination. We’ll dig into the gritty truth: how British colonial blueprints and American muscle turned deserts into profit pits, spilling oil into ecosystems, choking cities with sanctions, and staining rivers red with war. Today, that legacy powers a new world order hooked on a long list of petrochemical goodies—plastics, fertilizers, fuels—and if the Middle East stalls, Europe and the rest could vanish in a puff of smoke. This isn’t just history—it’s the fuse for tomorrow’s crises and showdowns.

Central Questions:
• How did Britain and the U.S. mastermind the heist of the Middle East’s oil and soul?
• What happens when war, sanctions, and dying ecosystems threaten the petro-pipeline?
• How is this imperial-ecological mess rewriting our future—and could it grind the world to a halt?
Methodological Approach:
We’re not just flipping through dusty textbooks. You’ll crack open historical archives—like secret British oil deals or U.S. war memos—wrestle with bold ideas from environmental and postcolonial thinkers, and dissect jaw-dropping case studies that show how the Middle East’s pulse keeps our petrochemical world ticking. Bring your curiosity; we’ll supply the tools to expose the imperial playbook.
Learning Objectives:
By the finish line, you’ll:
• Decode the twisted love story between capitalism and ecology, with Britain and the U.S. at the helm.
• Spot the puppet strings of Anglo-American power behind the petro-junkie world.
• Connect the dots from desert oil wells to a future where Europe could evaporate if the taps run dry.
• Arm yourself with razor-sharp frameworks to tackle tomorrow’s wildest challenges.

Why This Matters Now:
Climate change is slamming the Middle East like a sandstorm on steroids, with Britain and the U.S.’s oil-stained fingerprints driving a legacy that’s frying our planet and chaining us to petrochemicals—think everything from your phone to your food supply. If the Middle East falters, the new world order collapses, and Europe’s lights go out first. This imperialist-ecology mashup isn’t just history—it’s the crucible where our future is forged, from rising seas to a petro-fueled reckoning. Want to fight for sustainability, decode global power plays, or shape the world you’ll inherit? This course isn’t just a class—it’s your ticket to the front lines of a planet on the brink.

Amir Khorasani
09-50-M7-4Mars and Other Planets (in englischer Sprache)

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 10:00 - 12:00 SFG 2080 (2 SWS)

As humans, we’re creatures of the (planet) earth—or are we? This seminar engages projects of human life on Mars and beyond. We pay special attention to the recent uptick in efforts to colonize or settle Mars, but we consider other interplanetary and intergalactic projects as well. A key question for our conversations: do efforts to imagine life on other planets make for something new in being human, or are they merely another chapter in a story we already know too well?

Suggested reading for week 1:
Hannah Arendt, Prologue, The Human Condition (Chicago, 1998 [1958]), 1-6.
--OR the prologue to Arendt’s own German translation of the same text Vita Activa oder Vom tätigen Leben

Prof. Dr. Tyler Zoanni
09-50-M7-5Ethnographische Ansätze zur Nordsee: Von Nordsee-Feeling zu Rohstoffabbau – den Kulturraum Nordsee in verschiedenen Facetten betrachten
Ethnographic approaches to the North Sea: From North Sea feeling to raw material extraction - looking at the cultural area of the North Sea in different facets

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 12:00 - 14:00 GW2 B1216 (2 SWS)

Die Nordsee ist ein Ort stetiger Aushandlungen – zwischen Anrainerstaaten, zwischen Land und Wasser, zwischen menschlichen und mehr-als-menschlichen Akteur:innen. Dieses Seminar lädt dazu ein, das eigene Wissen über die Nordsee-Region zu hinterfragen und neu zu kontextualisieren.

Die heutige Wattenmeerlandschaft ist ein Beispiel par excellence für das Ineinandergreifen von Natur und Kultur: Um den Zustand der Natur zu verstehen, muss man die Kulturgeschichte der Region kennen – von Menschen geformt, vom Wasser zurückgefordert. In diesem Seminar nehmen wir verschiedene Perspektiven auf die Nordsee ein und untersuchen, wie ökologische, wirtschaftliche, kulturelle und politische Interessen die Region formen. Dabei reicht das Spektrum der Themen von Gefahr durch Sturmfluten und Überflutung, über maritime Infrastruktur und Rohstoffabbau bis hin zur Romantisierung der Nordsee in Literatur und Kunst.

Im wöchentlichen Rhythmus setzen wir uns mit unterschiedlichen Facetten der Nordsee auseinander. Wir betrachten das Wattenmeer als dynamisches System, in dem Ebbe und Flut ein fortwährendes Wechselspiel zwischen Wasser und Land erzeugen. Wir hinterfragen die Romantisierung der Nordsee und die Bilder, welche dadurch kreiert werden. Wir diskutieren aktuelle Herausforderungen wie den Meeresspiegelanstieg und den Rohstoffabbau. Dabei verbinden wir das lokale Wissen und die Erfahrungen der menschlichen und more-than-human Bevölkerung mit globalen Kontexten.

Die Prüfungsleistung besteht aus einer wissenschaftlichen Hausarbeit zu einem Aspekt der im Seminar behandelten Themen. Alternativ kann nach Absprache mit der Lehrperson und den Modulverantwortlichen auch ein kreatives Produkt als Prüfungsleistung eingereicht werden. Studierende, die den Kurs im Rahmen der General Studies belegen möchten, sind ebenfalls herzlich willkommen.

Anja Binkofski (Lecturer)

Modul 8/9 - Schwerpunkt

2 x 9 Credit Points (M 8 u. M 9 je 9 CP bei 4 SWS) für Profilfach & Komplementärfach

A) Ethnologie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M89-A1Kulturgeschichte des Reisens und die Konstruktion der Anderen am Beispiel von Reiseberichten und deren Rezeption (1600-1900)
Cultural history of travel and the construction of others using the example of travelogues and their reception (1600-1900)

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 16:00 - 18:00 SFG 1030 (2 SWS)

Der Mensch war schon immer, allein oder in Gruppen, gereist. Er trat derart aus dem Gewohnten
heraus, überschreitet die Grenzen der vertrauten Welt, aus vielfältigen Motiven und steuerte auf verschiedenster Art und Weise, mit unterschiedlichsten Mitteln auf Land- und Wasserwegen diverse Bestimmungsorte an. Das Reisen selbst wird nicht nur als Bewegung in Raum und Zeit, sondern auch als Begegnung mit dem Anderen aufgefasst oder gar als Bewegung, die ohne die Begegnung mit einer Alterität bzw. einer fremden Kultur, und damit mit dem Selbst undenkbar wäre. Im Mittelpunkt dieser Definition des Reisens steht auch „menschliches Handeln und Verhalten“, das durch den Begriff der Praxis beschrieben wird. Reisen ist in diesem Sinne eine (kulturelle) Praxis, weshalb die Kulturgeschichte des Reisens im Rahmen der Neuen Kulturgeschichte der „Geschichte einer Praxis“ gleichgesetzt wird. Im Seminar wird der Blick hierzu auf Deutschland/Europa in der Zeit von 1500 bis 1900 verengt. Ziel ist dabei die Auseinandersetzung mit den Transformationen in der Geschichte des Reisens, insbesondere mit der Art und Weise, wie das Andere bei der „Begegnung“ u.a. in Kontaktzonen erfahren, wahrgenommen, beurteilt, durch späteres schriftliches Darstellen angeeignet, konzeptualisiert und konstruiert wurde, wie die kulturelle Grenze markiert wurde, ferner mit Fragen danach, welches Verhältnis zwischen Wahrnehmung und Darstellung besteht, inwiefern sich Selbst- und Fremdwahrnehmung gegenseitig bedingen; zu klären wäre, weshalb die Reisen des „Kolumbus“ in die sog. „Neue Welt“ und Folgen davon „neben der Verbreitung des Buchdrucks, der Reformation und der kopernikanischen Wende“ „als eines der konstituierenden Merkmale der europäischen Neuzeit“ (Peter J. Brenner) herausgehoben werden, was Kolumbus damit bewirkt hat.
Wir werden uns zunächst mit einem kurzen Abriss der Neuen Kulturgeschichte befassen, innerhalb derer das Reisen ein neues Verständnis erhalten hat; dabei wenden wir uns der „Reise als kulturelle Praxis“ zu und behandeln und unter Berücksichtigung geschlechterspezifischer Dimension verschiedene Aspekte des Reisens wie z.B.: Reisemotive, Reisevorbereitungen; Verkehrsmittel und -wege (mit besonderer Betrachtung der kolonialen Unternehmungen); Reiseformen (z.B. Gesellenreisen, Kavaliertour, „Entdeckungs“- und koloniale Reisen, Reisen in den Orient; Tourismus). In allen genannten Punkten werden auf verschiedene Ebenen Fragen nach Auswirkungen des Wandels in der Zeit auf z.B. Reiseverlauf und Reiseerfahrung erörtert. Diese Auswirkungen sowie insbesondere die im Vorstehenden formulierten Fragen können mit Hilfe von Kontaktzonen bildenden Reiseberichten beleuchtet werden, die aus „authentischen“ Reisen der Europäer in „Außereuropa“ hervorgegangen sind und auf die wir im nächsten Schritt fokussieren. Nach einer näheren Bestimmung des zum kolonialen Diskurs in Korrelation stehenden Reiseberichts (als Textsorte, einer Betrachtung dessen Verständnis und Funktionen im Laufe des im Rahmen des Seminars eingegrenzten Zeitraums und heute) werden einige exemplarisch ausgewählte Berichte gelesen und auf Strategien der Konstruktion fremder Realitäten hin untersucht. Anschließend wird die Rezeption von Reiseberichten bzw. die verschiedenen Arten ins Blickfeld gerückt, wie sie das Denken von Philosophen, Naturhistoriker, Biologen, Ethnologen, Literaten usw. immer wieder durchdrungen und genährt haben.
Folgende Konzepte und Ansätze. werden zur Analyse der ausgewählten Texte und Bilder herangezogen: Topos, Stereotyp, Vorurteil; Zivilisation/Wildheit; Exotismus, Kontaktzone, Kulturkontakt; Wahrnehmungsmodi, Repräsentation; Perzeption/Sinne; Wissen, Macht; Ikonographie/Ikonologie, Bildhermeneutik; kolonialer Diskurs; Orientalismus/Ozeanismus; dekolonisierungs-, postkolonialtheoretische Ansätze (Textanalyse /Diskursanalyse mit Blick auf diskursive und nicht-diskursive Praktiken; Dekonstruktion)
Im Seminar können 3 oder 6 CP erworben werden.

Aissatou Bouba (Lecturer)
09-50-M89-A2Democracy's Infrastructures (in englischer Sprache)
Democracy's Infrastructures

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:00 - 16:00 SFG 1040 (2 SWS)

Today, there is widespread consensus that liberal democracy is facing a crisis. However, the term "democracy" itself remains rather elusive. It is often invoked by a range of actors, each with radically different interpretations of what democracy is and should be. While democracy is typically understood as the "rule of the people," multiple questions remain: What does "rule" mean, and what does it entail? Who exactly are "the people"? Rather than reducing democracy to a set of formal institutional procedures (Paley, 2002), this seminar will explore the diverse conceptions of democracy within specific social, political, material, and local contexts (Mitchell, 2023). Co-taught with Dr. Lipin Ram, this course will be conducted primarily in English. Drawing on both anthropological perspectives and political theory, we will treat democracy as a "materially entangled phenomenon" (Birkbak & Papazu, 2022), with a strong focus on the public sphere, democratic infrastructures, and practices.

Esther Feeken
09-50-M89-A3Global Competences and Intercultural Communication (in englischer Sprache)

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 18:00 SFG 1030 (4 SWS)

In this seminar we investigate the question, how intercultural competence is understood and trained in different fields and perspectives. Which means or tools are helpful, how are competences defined and which is a good way to get hold of them?

Dr. Frank Müller
Dr. Oliver Hinkelbein
09-50-M89-A4Leben mit & von Daten

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:00 - 18:00 GW1 A1260 (4 SWS)
Prof. Dr. Katrin Amelang
09-50-M89-A5Kooperation Entwicklungspolit. Netzwerk: postkoloniale Stadtführungen

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:00 - 18:00 SFG 1040 (2 SWS)
Dr. Martina Grimmig
09-50-M89-A6Verkehrte Welten: Eigene und fremde Fremdwahrnehmung im Spiegel der inversen Ethnologie
Inverted worlds: Own and foreign perception of others in the mirror of inverse ethnology

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 16:00 - 18:00 GW1 B2070 (2 SWS)

Als inverse Ethologie wird ein Ansatz bezeichnet, der sich der eigenen und fremden Fremdwahrnehmung und ihrem Verhältnis zueinander widmet. Das Andere des Eigenen als eine verkehrte Welt zu beschreiben, die sich spiegelbildlich zum Eigenen verhält, ist so allgegenwärtig, dass dies als anthropologisches Thema erscheint. Und so lässt sich auch die Geschichte der euro-amerikanischen Ethnographie als Teil einer solchen Selbstauslegung im Anderen und damit als imaginäre Ethnographie verstehen. Doch in der Auseinandersetzung mit der fremden Fremdwahrnehmung zeichnet sich auch die Möglichkeit ab, über die Idee einer reinen Selbstauslegung im Anderen hinauszugehen. Die ethnologisch Beobachtenden werden zugleich zu Beobachteten und in dem Versuch, die fremde Fremdwahrnehmung nachzuvollziehen, eröffnet sich der Raum, die eigenen Selbstverständlichkeiten offenzulegen und sich und die eigene Gesellschaft neu und anders zu erkennen. In diesem Seminar widmen wir uns vor dem Hintergrund der Geschichte und Gegenwart der inversen Ethnologie den Beschaffenheiten des Eigenen und des Fremden, den Möglichkeiten, Grenzen und Effekten von Perspektivwechseln, ritueller Mimesis und damit verbundenen Darstellungen des Fremden sowie der sich daraus ergebenden Frage: Gibt es einen Unterschied zwischen Ethnographie und Besessenheit?

Literatur u.a.
Behrend, Heike 2020. Menschwerdung eines Affen. Eine Autobiografie der ethnologischen Forschung. Berlin: Matthes & Seitz.
Därmann, Iris 2005. Fremde Monde der Vernunft. Die ethnologische Provokation der Philosophie. München: Fink.
Dresche, Anja 2024. Kölner Stämme. Eine Medienethnographie. Berlin: Reimer.
Hauschild, Thomas und Bernd Jürgen Warneken (Hg.) 2002. Inspecting Germany. Internationale Deutschland-Ethnographie der Gegenwart. Münster: Lit.
Kramer, Fritz 1977. Verkehrte Welten. Zur imaginären Ethnographie des 19. Jahrhunderts. Frankfurt am Main: Syndikat.
Kramer, Fritz 1987. Der rote Fes. Über Besessenheit und Kunst in Afrika. Frankfurt am Main: Athenäum.
Kramer, Fritz 2005. Schriften zur Ethnologie. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Lévi-Strauss, Claude 1965[1962]. Das Ende des Totemismus. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Lévi-Strauss, Claude 1968[1962]. Das wilde Denken. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Lips, Julius 1984[1937]. Der Weiße im Spiegel der Farbigen. München: Hanser.
Montesquieu, Charles Louis de Secondat de 2012[1721]. Persische Briefe. Stuttgart: Reclam.
Rouch Jean 1982. Essay über die Verwandlung der Person, des Besessenen, des Magiers, des Hexers, des Filmemachers und des Ethnographen. Kinemathek: Film und Ethnographie 60: 2–13.
Said, Edward 2009[1978]. Orientalismus. Frankfurt am Main: Fischer.
Schüttpelz, Erhard 2005. Die Moderne im Spiegel des Primitiven. Weltliteratur und Ethnologie 1870-1960. München: Fink
Bernhard Streck 1997. Fröhliche Wissenschaft Ethnologie. Eine Führung. Wuppertal: Peter Hammer.
Taussig, Michael 1997[1993]. Mimesis und Alterität. Eine andere Geschichte der Sinne. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt
Turner, Victor 2005[1968]. Das Ritual. Struktur und Anti-Struktur. Frankfurt am Main, New York: Campus.
Wagner, Roy 1981. The Invention of Culture. London und Chicago: Chicago University Press.
Waldenfels, Bernhard 1997. Topographie des Fremden. Studien zur Phänomenologie des Fremden 1. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Ehler Voss
09-50-M89-A7Bremen Nature Culture Lab
Bremen NatureCulture Lab

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 18:00 SFG 1080 (2 SWS)

Dieses Semester widmet sich der Bremen NatureCultureLab den Environmental Humanities, ein wachsendes Feld, welches es seit ca. einer Dekade gibt und dessen Fragestellungen und Thematiken wir in diesem "Lab" sowohl durch Diskussion von Kerntexten als auch durch Selbststudium, Vorträgen, und Kurzexkursionen nachgehen wollen.
Teilnehme aus dem Mats und aus dem Kuwi Studiengang sind herzlich willkommen - allerdings ist die Teilnehmerliste auf 15 Studierende beschränkt

Prof. Dr. Andrea Mühlebach
09-74-M8910-8(Re)figurations of the State - A Joint Seminar with the University of Rojava (in englischer Sprache)

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 12:00 - 16:00 SFG 1030 (4 SWS)

4 SWS

This seminar is part of series of seminars jointly developed with the University of Rojava since 2021. The aim is to enable conversations among students of the Universities of Bremen and Rojava.
The autonomous University of Rojava is based in Qamishlo in North-Eastern Syria (NES)– also often referred to as Rojava. This region has suffered heavily under the war, especially through the attacks from the so-called Islamic State (ISIS) and the ongoing bombardment by Turkey. In response to violent politics of nationalism, assimilation and violence, the autonomous region of North and Eastern Syria (NES) has become the site of one of the most interesting current attempts to establish a new form of living together beyond the idea of a nation-state. Despite the hardship, the people in NES are trying to build a society which positively acknowledges its multilingual, multireligious and multicultural character and is based on ideas of grassroots democracy, women's liberation, ecologically sustainability as well as on a model of autonomy which strives to be an alternative to the nation-state. In this way, it provides a possible model not only for the Middle East, but also the world beyond.
At the same time, in Germany, we are currently witnessing a rise of the far-right, which is pushing an anti-pluralist, racist, misogynist and homophobic agenda and committing severe acts of violence. Its ideas of white supremacy and fears of 'replacement' feed into fantasies of a homogeneous, pure nation and deporting those you do not fit. It seems Germany has not learnt from its fascist history.
The idea of the seminar is to collectively engage with questions of state and statelessness, nationalism, racism and violence. What can we learn from the situations in each of our contexts? How can we counter these (ethno)nationalist and racist logics and what are alternative ways of living together in difference.
The seminar will include a couple of biweekly preparation sessions (only Bremen students) in April and May; two (perhaps three) one-day symposiums with experts and scholars, plus six joint sessions en-bloc with the students in Rojava (two weekends end of June). Check the details for more information on the dates.

Dr. Ulrike Flader
Muhammed Kaya

Modul 11 BA - Selbststudium

6 Credit Points
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M11-1Selbststudium
Independent Studies

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 18:00 SFG 1030 (4 SWS)
Dr. Oliver Hinkelbein

Modul 12 BA - BA-Arbeit/ Begleitseminar

15 Credit Points
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M12-1Begleitseminar BA-Arbeit
Colloquium for BA-candidates

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 SFG 1030 (2 SWS)

Das Abschlusskolloquium begleitet BA-Studierende im Prozess der Erarbeitung ihrer kulturwissenschaftlichen Abschlussarbeiten. Themen und Zugänge der einzelnen Vorhaben werden entwickelt und vorgestellt, gemeinsam durchdacht und diskutiert. Für jede Arbeit wird ein Exposé erstellt. Daneben fächert das Kolloquium Schritt für Schritt den Forschungsprozess auf, der einer BA-Arbeit zu Grunde liegt – unabhängig davon, ob es sich um eine reine Literaturarbeit handelt oder ob in Feld und Archiv eigenständig empirisch geforscht wird: von der Entwicklung, Eingrenzung und Profilierung der Fragestellung über die Konzeption eines Forschungsdesigns, Fragen von Methodik, Ethik und Pragmatik bis hin zu Formen kulturwissenschaftlich-ethnologischen Schreibens und von Textualisierungsstrategien. Jeder dieser Schritte wird in Übungen und Gruppenarbeiten erarbeitet, reflektiert und so für das eigene Vorhaben umsetzbar gemacht.

Die Teilnahme an dem Abschlusskolloquium ist verpflichtender Teil des Abschlussmoduls 12 (insg. 15 CP, davon 3 CP fürs Begleitkolloquium, 12 CP für die BA-Arbeit). Eine regelmäßige und aktive Teilnahme wird erwartet. Die Anforderungen für eine erfolgreiche Teilnahme sind die Erstellung eines Exposés sowie die Präsentation und Diskussion der eigenen Arbeit im Seminar.


Ressourcen:
Leitfaden “Wissenschaftliches Arbeiten”, Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft, Universität Bremen. Elektronisch verfügbar unter: https://www.uni-bremen.de/fileadmin/user_upload/fachbe-reiche/fb9/fb9/redak_kuwi/PDFs/Dokumente_BA/Leitfaden_IfEK_2019.pdf

Lern-Blog “Kuwi Capacities” (kulturwiss. Arbeitstechniken) https://blogs.uni-bremen.de/kuwicapacities/

Dr. Jan Christian Oberg
09-50-M12-2Begleitseminar BA-Arbeit
Colloquium for BA-candidates

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:00 - 14:00 GW2 B1216 (2 SWS)

Das Seminar begleitet BA-Studierende im Prozess der Erarbeitung ihrer kulturwissenschaftlichen Abschlussarbeiten. Themen und Zugänge der einzelnen Vorhaben werden vorgestellt und gemeinsam durchdacht und diskutiert. Für jede Arbeit wird ein Exposé erstellt. Daneben fächert das Seminar Schritt für Schritt den Forschungsprozess auf, der einer BA-Arbeit zu Grunde liegt – unabhängig davon, ob es sich um eine reine Literaturarbeit handelt oder ob in Feld und Archiv eigenständig empirisch geforscht wird: von der Entwicklung, Eingrenzung und Profilierung der Fragestellung über die Konzeption eines Forschungsdesigns, Fragen von Methodik, Ethik und Pragmatik bis hin zu Formen kulturwissenschaftlich-ethnologischen Schreibens und von Textualisierungsstrategien. Jeder dieser Schritte wird in Übungen und Gruppenarbeiten erarbeitet, reflektiert und so für das eigene Vorhaben umsetzbar gemacht. Für Fragen zu Formalia oder Themen wie Zeitmanagement und Schreibblockaden ist ebenso Platz.

Kurz: Das Seminar ist keine Trockenübung bevor es mit der Abschlussarbeit richtig los geht, sondern eine Begleitung im Prozess der Durchführung, bei der die jeweiligen Schritte und Wege durch ein kollektives Umfeld unterstützt werden.

Prof. Dr. Katrin Amelang

Schwerpunkt Kultur und Wirtschaft

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-M3Kultur und Wirtschaft
Culture and Economy

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 HS 1010 (Kleiner Hörsaal) (2 SWS)

Das Modul 3 behandelt die Frage, wie man durch „Nahrung“ systematische kulturwissenschaftliche Einsicht in Fragen der Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Religion gewinnen kann. Gegenstand dieses Moduls ist also die Frage, was wir essen und warum, wie wir essen, was Nahrung bedeutet und symbolisiert, wer was isst oder nicht isst, und wie Essen und Nahrungssysteme gleichzeitig immer mehr als nur „natürliche Bedürfnisse“ abdecken. Essen, kurz gesagt, ist Kultur, Politik, Wirtschaft, Religion, und Gesellschaft – ein „totales soziales Phänomen,“ um es in den Worten des berühmten Ethnologen Marcel Mauss zu sagen, und daher auch von Machtverhältnissen durchzogen, die immer auch etwas mit race, class und gender, history, taste, the body, usw. zu tun haben. Wir fragen nicht nur kritisch wie unsere Nahrungswelten und Nahrungsketten historisch, politisch, und kulturell gewachsen sind, sondern auch, wie eine Nahrung oder Ernährung der Zukunft aussehen könnte.

Dr. Oliver Hinkelbein
Prof. Dr. Andrea Mühlebach
09-50-M3-S1Seminar 1 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 1: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 SFG 1030 (2 SWS)
Janis Bülter (Lecturer)
09-50-M3-S2Seminar 2 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 2: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 14:00 - 16:00 SFG 1040 (2 SWS)
Dr. Oliver Hinkelbein
09-50-M3-S3Seminar 3 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 3: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 18:00 GW1 A0010 (2 SWS)
Esther Feeken
09-50-M3-S4Seminar 4 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 4: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 SFG 1040 (2 SWS)
Dr. Martin Gruber
09-50-M3-S5Seminar 5 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 5: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 08:00 - 10:00 SFG 1030 (2 SWS)
Karin Ahlberg
09-50-M3-S6Seminar 6 zur Vorlesung "Kultur und Wirtschaft"
Seminar 6: "Culture and Economy"

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 12:00 - 14:00 GW2 B1216 (2 SWS)
Dr. Martin Gruber

General Studies B.A.Kulturwissenschaft

Besonders geeignet für Studierende des B.A. Kulturwissenschaft

Frei wählbare GS-Veranstaltungen des FB 9 finden Sie unter diesem Link: https://www.uni-bremen.de/studium/starten-studieren/veranstaltungsverzeichnis?tx_hbulvp_pi1%5Bmodule%5D=dc3aa9f8b11514fe343b1001cee01ae0&tx_hbulvp_pi1%5Bsem%5D=35
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-GS-1Dekoloniale Perspektiven auf das Überseemuseum und die Kunsthalle Bremen
Decolonial perspective on the Überseemuseum and the Kunsthalle

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 GW1-HS H1000 (2 SWS)

Nicht nur der Kolonialismus beherrscht derzeit die öffentliche Debatte, sondern vor allem sein Erbe und damit u.a. die Frage nach der Rückgabe von Kulturgütern, die in deutschen ethnologischen Museen lagern und meistens in einem Kontext der Gewalt gesammelt wurden, der der europäischen Expansion im 19. Jahrhundert inhärent war. Dies betrifft auch das Überseemuseum zu Bremen, das weitgehend untrennbar mit dem kolonialen Projekt verbunden war, da seine Entstehung auf die 1890er Jahre zurückgeht und die Zahl seiner ethnologischen und sonstigen Sammlungen aus deutschen Übersee-Kolonien unter dem Vorzeichen u.a. des Kolonialismus beträchtlich anstieg. Die Gründungsgewalt des ethnologischen Museums spiegelt sich auch auf epistemologischer Ebene wider: Mit Hilfe einer Klassifizierung wurden Gesellschaften durch ihre Objekte organisiert und diese Objekte selbst nach einer evolutionistischen Skala geordnet. Dadurch wurde nicht nur Wissen produziert und konstruiert, sondern auch eine Differenz zwischen Europäern und ihren „exotischen“ Anderen hergestellt, sprich zwischen „Kulturvölkern“ und „Naturvölkern“, wobei ethnologische Museen hauptsächlich Letzteren gewidmet waren, von denen dementsprechend ihre Exponate stammten. Diese Museumsart war allerdings nicht die alleinige Nutznießerin der vom Kolonialismus geschaffenen Situationen; die Geschichte mancher Kunstmuseen, wie z.B. die der 1823 gegründeten Kunsthalle zu Bremen war mit dem Kolonialismus im „Übersee“ verflochten, der nicht nur eine Herrschaftspraxis und eine Besetzung fremder Gebiete meint, sondern auch die Versklavung von Afrikaner*innen. Bremer bürgerliche Mäzen*innen, die die Entstehung, Realisierung und Fortbestand des Kunsthalle-Projekts gestalteten, waren z.B. rege am Handel mit Produkten beteiligt, die von Versklavten Menschen in der Karibik und den Amerikas produziert wurden. Dazu besitzt die Kunsthalle in ihren Sammlungen Werke von Künstlern der sog. avant-garde, die sich in u.a. europäischen ethnologischen Museen ausgestellter Exponate sowohl als Motive als auch als Elaborationsmodelle zur Erneuerung ihres künstlerischen Schaffens bedient hatten.
Vor dem Hintergrund des oben Ausgeführten werden – im Seminar – beide Institutionen in den Blick genommen, wobei der Schwerpunkt auf dem Überseemuseum (mit Afrika, Ozeanien/Blauer Kontinent, Geschichte des Museums) und dem Übermaxx liegt. Demzufolge setzen wir an der Geschichte des Überseemuseums als teilweise ethnographischer Institution an. Mit Hilfe einschlägiger Literatur und Analyseinstrumente reflektieren wir über seine Rollen und Funktionen/Kernaufgaben bzw. Art und Zweck seiner Sammlungs- und Ausstellungspraxen bis in die jüngste Vergangenheit. Dies mit dem Ziel nachverfolgen zu können, ob und wie es heute mit seiner eigenen Geschichte und Rolle im Kolonialismus, mit seinem kolonialen Erbe, d.h. mit den zahlreichen Artefakten samt deren Herkunftsgebieten und mit sonstigen Nachwirkungen des Kolonialismus umgeht. Die Auseinandersetzung mit der Kunsthalle betrifft die Verflechtung von „Kolonialgeschichte, bürgerlichem Mäzenatentum und Kunst- und Sammlungsgeschichte“ und – etwas eingehender – die Nutzung von ethnologischen Artefakten durch Künstler der Moderne, soweit deren Namen in den Kunstsammlungen stehen, ungeachtet dessen, ob die Kunsthalle die in Frage kommenden Werke besitzt oder nicht. Es wird dabei danach gefragt, welche Repräsentationen von diesen als Modellen fungierenden Artefakten und deren Schaffenden sie sich machten, ob ein direkter Dialog mit diesen „Anderen“ der Europäer stattgefunden hat oder nicht.
Für die theoretische und praktische Annäherung an beide Institutionen, die als „Repräsentationsagenturen“ par excellence fungieren, dient die dekoloniale Theorie, die im Seminar im Hinblick auf ihre Anwendungen allgemein sowie in Museumkontexten im engeren Sinne und in deren Verhältnis zu dekolonisierungs-, postkolonialen, und kollaborativen Ansätzen präzisiert wird.
Im Seminar können 3 oder 6 CP erworben werden.

Aissatou Bouba (Übungsleiter)
09-50-GS-2Othering, Social Taboo, and Ethnicity: Representations of the Margin in Arab Contemporary Fiction / Online (in englischer Sprache)

Seminar
ECTS: 3

OFF University
2 SWS
3 CP

The course will be hosted on Off University Moodle: https://moodle.offuniversity.org/

Adel Dashela (Lecturer)
Safwan Yahya Al-Showaiter (Lecturer)
09-50-GS-3KI News Werkstatt
AI News Workshop

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:00 - 14:00 GW2 A4120 (4 SWS)

Ausgehend von der Annahme, dass KI Werkzeuge im Journalismus eingesetzt werden, wollen wir in diesem Seminar verschiedene frei verfügbare Werkzeuge kennen lernen und ausprobieren. Die Zielplattform für unsere Beiträge ist TikTok.

Dipl.-Ing. Bernd Bullwinkel
09-50-GS-4Filmmaking

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 18:00 GW2 A4120 (4 SWS)

Dieses Seminar ist für Studierende mit Interesse an der Filmproduktion. Der Fokus liegt dabei auf der Produktion. Studierende bilden Filmcrew und lernen die komplette Organisation und Produktion eines Kurzfilms nach einem eigenen Skript. Drehbucherstellung ist ein kleinerer Teil dieses Seminars aber der erste Schritt. Wir werden ein Casting und Location Scouting machen. Wir werden mit Final Cut oder Davinci Resolve schneiden. Sora und andere KI Tools dürfen verwendet werden.

Dipl.-Ing. Bernd Bullwinkel
09-50-M89-A7Bremen Nature Culture Lab
Bremen NatureCulture Lab

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 18:00 SFG 1080 (2 SWS)

Dieses Semester widmet sich der Bremen NatureCultureLab den Environmental Humanities, ein wachsendes Feld, welches es seit ca. einer Dekade gibt und dessen Fragestellungen und Thematiken wir in diesem "Lab" sowohl durch Diskussion von Kerntexten als auch durch Selbststudium, Vorträgen, und Kurzexkursionen nachgehen wollen.
Teilnehme aus dem Mats und aus dem Kuwi Studiengang sind herzlich willkommen - allerdings ist die Teilnehmerliste auf 15 Studierende beschränkt

Prof. Dr. Andrea Mühlebach
09-54-2-R2Literaturen des Hinduismus

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 SpT C4180 (2 SWS)

Inhalt
Im Hinduismus gibt es keine für alle verbindliche „heilige Schrift“. Dennoch existiert eine Fülle an Literaturen aus verschiedenen Epochen, die rituelle Funktion haben und religiöse Vorstellungen bzw. Konzepte thematisieren. Dieses Seminar vermittelt ein Grundverständnis für die Vielfalt religiöser Gattungen im Hinduismus und zeigt anhand eines Fallbeispiels — der Bhagavadgītā — die Möglichkeiten und Herausforderungen der Interpretation. Dabei werden sowohl das wissenschaftliche Erkenntnisinteresse als auch die Umstände der Rezeption und transkulturellen Aneignung reflektiert.

Lernziel
Am Ende der Lehrveranstaltung sollten Sie in der Lage sein, ausgewählte hinduistische Texte mithilfe einschlägiger Sekundärliteratur zu analysieren, und zwar im Hinblick auf Entstehungsgeschichte, wesentliche Aussagen, Stilmittel und ihre heutige Nutzung. Dabei behalten Sie im Blick, dass Textrezeption ein perspektivgebundener und ggf. streitbarer Prozess ist.

Methodik
Seminarform mit Input der Dozentin, Einzel- und Gruppenarbeit, Diskussion.

Leistungsnachweis
Sie erwerben 3 CP durch studienbegleitende Leistungen (DoIT!-Aufgaben).

PD Dr. Beatrix Hauser

General Studies: Angebote für Studierende aller Fächer des FB 09

Im General Studies Wahlpflichtbereich bietet das Angebot des FB 09 seinen Studierenden eine große Auswahl an Studienmöglichkeiten. Diese finden Sie im Lehrveranstaltungsverzeichnis unter Fachbereich 09: Kulturwissenschaften, General Studies und Schlüsselqualifikationen (Wahlpflichtbereich) - FB 09.
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-50-GS-2Othering, Social Taboo, and Ethnicity: Representations of the Margin in Arab Contemporary Fiction / Online (in englischer Sprache)

Seminar
ECTS: 3

OFF University
2 SWS
3 CP

The course will be hosted on Off University Moodle: https://moodle.offuniversity.org/

Adel Dashela (Lecturer)
Safwan Yahya Al-Showaiter (Lecturer)