Veranstaltungsverzeichnis

Lehrveranstaltungen WiSe 2024/2025

Philosophie, B.A.

Modul G1 Wissenschaftliches Arbeiten

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-GSa-1BEinführung in das Wissenschaftliche Arbeiten
Introduction to academic work and writing

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 16:00 - 18:00 SFG 2010 (2 SWS)

Im Seminar werden wir uns erstens mit den notwendigen Formalia beschäftigen, die jede Arbeit erfüllen muss, die den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt (Fragestellung, Recherche, Zitation, Aufbau/Gliederung etc.). Zweitens damit, zu untersuchen, was eine wissenschaftliche Fragestellung ist und was (bspw. im Unterschied zu fachwissenschaftlichen Fragen der Psychologie oder Soziologie und anderer empirischer Wissenschaften oder auch allgemeinen Problemen des Lebens) überhaupt als ein philosophisches Problem zählen kann. Drittens besprechen wir Methoden der philosophischen Problemerschließung (einschließlich der Erschließung philosophischer Texte), insbesondere der Erarbeitung einer Fragestellung. Viertens werden wir uns mit dem Schreiben und seinen Schwierigkeiten selbst befassen.

Literatur:
o Filius, A.; Mischer, S.: Philosophische Texte schreiben im Studium. Paderborn: Fink (UTB) 2018.
o Hübner, D.: Zehn Gebote für das philosophische Schreiben. Ratschläge für Philosophiestudierende zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht (UTB), 2012.
o Pfister, J.: Werkzeuge des Philosophierens. Stuttgart: Reclam 2013.
o Rosenberg, J.: Philosophieren: Ein Handbuch für Anfänger. Frankfurt a. M.: Klostermann 1986.

Dr. Frank Kannetzky

Modul B1 Argumentationstheorie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-B1-1.TTutorium 1. - Einführung in die Argumentationstheorie

Tutorium

Termine:
wöchentlich Mo 12:00 - 14:00 SFG 1010 (2 SWS)
Dr. Frank Kannetzky
09-30-B1-1BEinführung in die Argumentationstheorie
Informal Logic

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 16:00 SFG 0140 (2 SWS)

Philosophische Fragen sind in der Regel weder durch Experimente noch durch Umfragen entscheidbar. Das Hauptwerkzeug der Philosophie sind deswegen Argumente, und die Theorie und Praxis des guten Begründens von Thesen und Theorien steht im Mittelpunkt des philosophischen Geschäfts. Natürlich sollte man auch außerhalb der Philosophie die eigenen Überzeugungen gut begründen und die Meinungen anderer, wenn nötig, mit guten Argumenten kritisieren. Der Kurs soll in die Theorie und Praxis des guten Argumentierens einführen und folgende Fragen beantworten: Was ist ein Argument? Was unterscheidet ein gutes von einem schlechten Argument? Welche Argument-Typen gibt es? Welche Rolle spielen Argumente in der Kommunikation? Es werden Hilfen zur informellen Analyse von Begründungen und Argumenten vermittelt (Argumentdiagramme, Toulmin-Schema). Wir werden auch einen ersten Blick auf die formale Logik werfen. Speziell geht es dabei auch um die logische Korrektheit und um die Stichhaltigkeit (Triftigkeit) von Argumenten. Weitere Themen sind Argumentationsformen, die in der Philosophie eine besondere Rolle spielen (z.B. Reductio-Argumente, Analogieargumente, transzendentale Argumente, Regressargumente, Abduktion/Schluss auf die beste Erklärung) sowie formale und informelle Fehlschlüsse. Außerdem werden Grundzüge der aristotelischen Syllogistik und einige Themen der traditionellen Logik vorgestellt. Dabei ist die Einübung zur Darstellung argumentativer Strukturen und zur Bewertung von Argumenten sehr wichtig.

Literatur:
o Kienpointer, M.: Vernünftig argumentieren. Regeln und Techniken der Diskussion. Reinbek b. H.: Rowohlt 1996.
o Nolt, J.; Rohatyn, D.; Varzi, A.: Logic. Second Edition (Schaum's Outlines). New York: McGraw-Hill 1998.
o Pfister, J.: Werkzeuge des Philosophierens (2., durchges. Aufl.) Stuttgart: Reclam 2013.
o Salmon, W. C.: Logik. Stuttgart: Reclam 1983.
o Tetens, H.: Philosophisches Argumentieren. (3. Aufl.) München: Beck 2010.
o Toulmin, S.: Der Gebrauch von Argumenten. Kronberg/Ts.: Scriptor-Verl. 1975.

Dr. Frank Kannetzky
09-30-B1-2.TTutorium 2. - Einführung in die Argumentationstheorie

Tutorium

Termine:
wöchentlich Mi 12:00 - 14:00 GW1-HS H1000 (2 SWS)
Dr. Frank Kannetzky

Modul B3 Einführung in die Theoretische Philosophie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-B3-006B / 09-30-T1-010AWittgenstein: Tractatus logico-philosophicus

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 SFG 1080 (2 SWS)

Der "Tractatus logico-philosophicus ("Logisch-Philosophische Abhandlung") ist das erste Hauptwerk Ludwig Wittgensteins und gilt als eines der Schlüsselwerke der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Der Text ist äußerlich sehr streng gegliedert und widmet sich zunächst der Frage, aus was die Welt bzw. die Wirklichkeit besteht. Anschließend geht es darum, inwiefern wir uns Bilder dieser Wirklichkeit machen und welche Rolle die Sprache dabei spielt. Ausgehend von einer allgemeinen Form des Satzes wird dann dasjenige abgegrenzt, was sinnvoll gesagt und gedacht werden kann. Das Buch schließt mit breiteren Überlegungen u.a. zur Wissenschaftsphilosophie und Ethik.

Lernziele:
Ziel der Veranstaltung ist es, den Studierenden einen Überblick über Wittgensteins Frühwerk und den sogenannten Logischen Atomismus zu vermitteln. Die Studierenden sind nach Abschluss des Kurses in der Lage, grundlegende metaphysische und erkenntnistheoretische Überzeugungen des frühen Wittgenstein systematisch zu verorten.

Literatur:
Wittgenstein, Ludwig: Tractatus Logico-Philosophicus. Tagebücher 1914-1916. Philosophische Untersuchungen (Werkausgabe 1), Frankfurt: Suhrkamp.
oder
Wittgenstein, Ludwig: Logisch-Philosophische Abhandlung, Edition Suhrkamp, Band 12, Frankfurt: Suhrkamp.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
09-30-B3-1.T1. Tutorium zur Einführung in die Theoretische Philosophie

Tutorium

Termine:
wöchentlich Mi 10:00 - 12:00 SFG 1080
Dr. Frank Kannetzky
09-30-B3-1BEinführung in die Theoretische Philosophie
Introduction to Theoretical Philosophy

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 SFG 0140 (2 SWS)

Nach Kant fragt die theoretische Philosophie nach dem, was ist – und man wird gleich weiterfragen müssen: Ist, was ist, das was der Fall ist? Und was heißt es, dass etwas der Fall ist? Lässt sich „der Fall sein“ reduzieren auf die Konfiguration von Gegenständen im Raum? Ist, was der Fall ist, anschaulich? Wie kann es dann der Fall sein, dass die Kubikwurzel aus 8 gleich 2 ist? Was ist überhaupt ein Gegenstand? Das gleiche wie ein Ding? Gibt es eine Stufung dessen was ist, etwa nach Seins- oder Realitätsgraden, eine Ordnung der Natur? Und wenn wir sagen, dies und das sei der Fall – woher wissen wir das? Und sind wir dabei nicht an eine bestimmte Sprache und ihre Begriffe gebunden? Was heißt es, dass Wörter Bedeutung haben? Dass wir anschauliche Vorstellungen damit verknüpfen? Hätte das Zahlwort 243128 dann keine Bedeutung? In welchen Modalitäten sprechen wir über die Dinge und entsprechen denen Modi des Seins? Gehört bspw. die Möglichkeit, dass es morgen regnen wird, zu dem, was ist? Ist alles was ist, wirklich? Was hieße es dann, dass es Möglichkeiten gibt? Oder gibt es wirkliche und mögliche Möglichkeiten (und Wirklichkeiten)? In welchem Sinne können wir von Wirklichkeit und Existenz sprechen? Wie unterscheiden wir (objektives) Wissen von bloßen (subjektiven) Vermutungen? Und anhand welcher Kriterien kann man hier unterscheiden? Und wer unterscheidet? Das erkennende Subjekt, der Geist? Ist Geist das gleiche wie Bewusstsein? Und sitzt der Geist im Kopf? Und wenn ja, sind wir dann im Handeln und Urteilen determiniert? Heißt „bestimmt sein“ das gleiche wie „vorherbestimmt sein“? Wer stellt solche Fragen und warum? Welchen Sinn haben solche Fragen? – Diese und ähnliche Fragen sind Fragen der Theoretischen Philosophie, die eine große Bandbreite an Teildisziplinen umfasst, etwa Metaphysik und Ontologie, Logik und Sprachphilosophie, Naturphilosophie, Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie, aber auch die Philosophie des Geistes, Handlungstheorie und Anthropologie. Die Vorlesung gibt einen Überblick über Disziplinen, Fragestellungen, Methoden und ausgewählte Probleme der Theoretischen Philosophie und deren Verschränkung, wobei es immer auch um die Reflexion auf die Art und Weise geht, wie wir uns mit solchen Fragen auf die Welt beziehen, also darum, was das Spezifikum der Philosophie ist und sie von anderen Wissenschaften bzw. Disziplinen unterscheidet (was sehr umstritten ist). Bei der Diskussion dieser Fragen werden auch philosophische Grundbegriffe und Unterscheidungen eingeführt, bspw. „analytisch/ synthe-tisch“, „möglich/notwendig“, „Kausalität“, „Kategorie“, „Substanz/Akzi¬dens“, „Univer¬salie“, „Begriff“, „Intentionalität“, „Qualia“, „Metaphysik“, „Transzendental¬philo¬sophie“ usw. Insgesamt sollte verständlich werden, in welchem Sinne sich Philosophie mit begrifflichen bzw. logischen Fragen befasst und was das bedeutet.

Literatur:
o Böhme, G.: Einführung in die Philosophie: Weltweisheit, Lebensform, Wissenschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1994.
o Detel, W.: Grundkurs Philosophie. Stuttgart: Reclam 2007 (insbes. Bd 2: Metaphysik und Naturphilosophie; Bd. 3: Philosophie des Geistes und der Sprache, Bd. 4: Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie)
o Heidegger, M.: Einleitung in die Philosophie. (Freiburger Vorlesung WS 1928/29). Frankfurt a. M.: Klostermann 1996.
o *Hübner, J.: Einführung in die Theoretische Philosophie, Stuttgart, Weimar: Metzler 2015.
o Jordan, S./Nimtz, C. (Hrsg.): Grundbegriffe der Philosophie. Stuttgart: Reclam 2019.
o *Nagel, T.: Was bedeutet das alles? Eine ganz kurze Einführung in die Philosophie. Stuttgart: Reclam 1990 (Nachdruck 2012)
o *Pfister, J.: Philosophie. Ein Lehrbuch. Stuttgart: Reclam 2006.
o *Rosenberg, J.: Philosophieren: Ein Handbuch für Anfänger. Frankfurt a. M.: Klostermann 1986.

Dr. Frank Kannetzky
09-30-B3-25B / 09-30-T1-44AEinführung in die Feministische Erkenntnistheorie
Introduction to Feminist Epistemology

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 12:00 - 14:00 SFG 2010 (2 SWS)

Wie beeinflussen unsere sozialen Positionen und Strukturen, was wir wissen können, welches Wissen wir produzieren, wem wir glauben und was wir als Wissen zählen? Dies sind einige der zentralen Fragen innerhalb der feministischen Erkenntnistheorie, die in diesem Einführungsseminar aufgeworfen werden. Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über relevante Fragestellungen und Positionen innerhalb der feministischen Erkenntnistheorie zu geben und Themen wie epistemische Ungerechtigkeit, Standpunkttheorien, Nichtwissen und feministische Empirismus zu behandeln.

Olivia Erna Maegaard Nielsen

Modul B4 Einführung in die Praktische Philosophie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-B4-21B / 09-30-P2-28AEinführung in die politischen Debatten der Kritischen Theorie
Introduction to the political debates of the Critical Theory

Seminar

Termine:
zweiwöchentlich (Startwoche: 1) Di 12:00 - 16:00 SFG 3070 (2 SWS)

„Einführung in die politischen Debatten der Kritischen Theorie“
Das Seminar führt in die zentralen Debatten, Begriffe, und Ideen der Kritischen Theorie im Bereich der politischen und sozialen Philosophie ein. Wir werden uns hauptsächlich mit den einschlägigen Gesellschaftskritiken der Frankfurter Schule und den Debatten darum beschäftigen. Die zentrale Fragestellung (wenn es deine eine gibt) ließe sich so formulieren: Wie können wir gesellschaftspolitische Zusammenhänge analysieren und kritisieren und was sind die Möglichkeiten im Jetzt sich von Herrschaft, Unterdrückung und Entfremdung zu befreien?
Wir beginnen mit einer Einführung in die Begriffe, Methoden, und Charakteristiken der Kritischen Theorie in Abgrenzung zur traditionellen und anderen kritischen Theorien und diskutieren die Relevanz in heutigen Diskursen. Der Hauptteil des Seminars befasst sich dann mit den einschlägigen Theorien der Geschichte der Kritischen Theorie, von Adorno, über Honneth, bis hin zu Jaeggi. Wir werden uns auch mit Dussels Lateinamerikanischen Philosophie der Befreiung und der post- und dekolonialen Kritik der Kritischen Theorie beschäftigen. Abschließen werden wir dieses Seminar mit einem Gruppenprojekt zur Fortschrittskritik, Informationen dazu folgen im Seminar.
Die Lernziele sind (1) Kenntnis über die zentralen Begriffe und Theorien der Kritischen Theorie, (2) die Fähigkeit Thesen und Kritiken kritisch einzuordnen, (3) innerhalb einer Gruppe ein Themengebiet und Text zielgerichtet und eigenständig zu erarbeiten und (4) die Fähigkeit eine kritische Forschungsfrage zu formulieren.
Die Textabschnitte für das Seminar werden zur Verfügung gestellt. Teilweise werden diese auf Englisch sein, das Seminar selbst findet in deutscher Sprache statt. Das Seminar richtet sich sowohl an diejenigen die noch keinerlei Vorwissen über die Kritische Theorie haben wie auch an alle fortgeschritteneren Studierenden.

David Hahn, M.A.
09-30-B4-22B / 09-30-P1-28AKritik der zynischen Vernunft
Critique of Cynical Reason

Seminar

Einzeltermine:
Fr 17.01.25 16:00 - 20:00 SFG 1080
Mi 05.02.25 12:00 - 18:00 SFG 2030
Fr 07.02.25 12:00 - 18:00 SFG 2030
Mi 12.02.25 12:00 - 18:00 SFG 2030
Fr 14.02.25 12:00 - 18:00 SFG 2030

Wozu noch Philosophie? In wenigem zeigt sich der Zynismus unserer Zeit so deutlich wie im Ruf der Philosophie heutzutage. Stets wird die Funktion und der Nutzen dieser alt(ehrwürdig)en, aber möglicherweise in die Jahre gekommenen Disziplin infrage gestellt.
In der Kritik der zynischen Vernunft beschreibt Peter Sloterdijk das Fehlgehen der europäischen Aufklärung, der es zwar gelingt, sich von alten Irrtümern zu trennen, sich dabei jedoch selbst in einen Zynismus manövriert, der scheinbar jeder Kritik widersteht, da er die zersetzende aufklärerische Kritik immer bereits mitreflektiert. Sloterdijk pointiert in der ersten Definition: „Zynismus ist das aufgeklärte falsche Bewusstsein.“ Für die Philosophie ist dieser Vormarsch des Zynismus nicht ohne Folgen. Sie fristet das Dasein einer Untoten: Auf der einen Seite scheint sie schon tot bzw. belanglos geworden zu sein (was sich unter anderem auch wunderbar in der Zuschreibung als „Laberfach“ wiederfindet), auf der anderen Seite kann sie aber nicht verschwinden – sich also der Belanglosigkeit hingeben und auflösen – sondern pocht, inmitten einer zynischen Welt, auf ein altes Ideal. Sloterdijk sucht eine Rückgewinnung, aber auch eine Aktualisierung dessen, was es heißt, Aufklärung zu betreiben. Dazu bedient er sich der Methode des Kynismus, um mit dem Zynismus unserer Zeit abzurechnen. Es wird angegriffen, beschimpft und gelacht.

Literatur:
Sloterdijk, Peter. Kritik der zynischen Vernunft. Suhrkamp. 1983/2023
https://www.suhrkamp.de/buch/peter-sloterdijk-kritik-der-zynischen-vernunft-t-9783518110997

Eike Kroner
09-30-B4-23BEinführung in die Ethik
Introduction to Ethics

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:00 - 12:00 SFG 0150 (2 SWS)

Das Seminar, das dem Modul B4 „Einführung in die praktische Philosophie“ zugeordnet ist, führt anhand ausgewählter Texte in Fragestellungen und Grundkonzeptionen der philosophischen Ethik ein.
Die benötigten Texte werden in Stud.IP zum Herunterladen verfügbar sein.
Literatur:
Birnbacher, Dieter: Analytische Einführung in die Ethik. Berlin/Boston: de Gruyter, 3. Aufl., 2013.
Werner, Micha H.: Einführung in die Ethik. Metzler, 2021.

Prof. Dr. Georg Mohr

Modul B5 Einführung in die Geschichte der Philosophie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-B5-B-IRingvorlesung V: Teil I Geschichte der Philosophie
Lecture series History of Philosophy, Part I

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 SFG 0150 (2 SWS)

Diese Vorlesung ist ein besonderes Angebot, das in dieser Art nur an ganz wenigen Universitäten zu finden ist: Sie gibt einen Überblick über Themen, Theoriekonzeptionen und Lebenswerke einer Auswahl wichtiger Autoren aus der langen Geschichte der Philosophie. Zugleich bietet sie auch Einblicke in die globale Kultur- und Geistesgeschichte.

Die Vorlesung hat zwei Teile. Im Wintersemester werden Epochen von der Antike bis zur Frühen Neuzeit vorgestellt, das anschließende Sommersemester führt von dort bis zur Gegenwart. Am Beispiel herausragender Persönlichkeiten werden historische Bedingtheiten und institutionelle Rahmenbedingungen der Philosophie, aber auch der innere Zusammenhang und die Entwicklung philosophischer Problemstellungen und Lösungsvorschläge thematisiert. Der historische Überblick soll es leichter machen, systematische Themen und Seminarveranstaltungen zu einzelnen Autoren aus der Geschichte der Philosophie einzuordnen und ihre Gedanken zu verknüpfen.

Die Veranstaltung findet als Ringvorlesung statt, d.h. die einzelnen Sitzungen werden von verschiedenen Lehrenden bestritten. So kann man die Lehrenden des Instituts für Philosophie kennenlernen und sich mit unterschiedlichen Zugangsweisen und Denkstilen in der Philosophie vertraut machen.

Begleitend zur Vorlesung finden außerdem sogenannte Schreibtutorien statt. Durch inhaltliche Wiederholung der Vorlesungen findet hier eine Vorbereitung auf die Prüfung am Ende des Sommersemesters statt.
Kombiniert wird diese fachliche Auseinandersetzung mit regelmäßigen Schreibübungen. So werden hier zusätzlich für das Philosophiestudium relevante Schlüsselkompetenzen im Umgang mit philosophischen Texten vermittelt. Die Vorlesung und zugehörige Tutorien bilden das Modul B5 (Einführung in die Geschichte der Philosophie), das durch eine mündliche Modulprüfung abgeschlossen wird.

Die Ringvorlesung kann auch von Teilnehmenden anderer Fächer im Rahmen der General Studies belegt werden. Natürlich sind auch alle willkommen, die sich für die Geschichte der Ideen unabhängig von Creditpoints und Studienordnungen interessieren.

Dr. Kathi Beier
Prof. Dr. Dagmar Hella Borchers
Joseph Kretzschmar, M.A.
Jens Tammo Lossau
Prof. Dr. Georg Mohr
Olivia Erna Maegaard Nielsen
Dr. Abootaleb Safdari
Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
09-30-B5-B-I-1.TB5-Tutorium zur Einführung in die Geschichte der Philosophie - Ringvorlesung (a)

Tutorium

Termine:
wöchentlich Fr 12:00 - 14:00 GW2 B1216 (2 SWS)
Olivia Erna Maegaard Nielsen
Jens Tammo Lossau

Modul P1 Moral: Begründung und Argumentation

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-B4-22B / 09-30-P1-28AKritik der zynischen Vernunft
Critique of Cynical Reason

Seminar

Einzeltermine:
Fr 17.01.25 16:00 - 20:00 SFG 1080
Mi 05.02.25 12:00 - 18:00 SFG 2030
Fr 07.02.25 12:00 - 18:00 SFG 2030
Mi 12.02.25 12:00 - 18:00 SFG 2030
Fr 14.02.25 12:00 - 18:00 SFG 2030

Wozu noch Philosophie? In wenigem zeigt sich der Zynismus unserer Zeit so deutlich wie im Ruf der Philosophie heutzutage. Stets wird die Funktion und der Nutzen dieser alt(ehrwürdig)en, aber möglicherweise in die Jahre gekommenen Disziplin infrage gestellt.
In der Kritik der zynischen Vernunft beschreibt Peter Sloterdijk das Fehlgehen der europäischen Aufklärung, der es zwar gelingt, sich von alten Irrtümern zu trennen, sich dabei jedoch selbst in einen Zynismus manövriert, der scheinbar jeder Kritik widersteht, da er die zersetzende aufklärerische Kritik immer bereits mitreflektiert. Sloterdijk pointiert in der ersten Definition: „Zynismus ist das aufgeklärte falsche Bewusstsein.“ Für die Philosophie ist dieser Vormarsch des Zynismus nicht ohne Folgen. Sie fristet das Dasein einer Untoten: Auf der einen Seite scheint sie schon tot bzw. belanglos geworden zu sein (was sich unter anderem auch wunderbar in der Zuschreibung als „Laberfach“ wiederfindet), auf der anderen Seite kann sie aber nicht verschwinden – sich also der Belanglosigkeit hingeben und auflösen – sondern pocht, inmitten einer zynischen Welt, auf ein altes Ideal. Sloterdijk sucht eine Rückgewinnung, aber auch eine Aktualisierung dessen, was es heißt, Aufklärung zu betreiben. Dazu bedient er sich der Methode des Kynismus, um mit dem Zynismus unserer Zeit abzurechnen. Es wird angegriffen, beschimpft und gelacht.

Literatur:
Sloterdijk, Peter. Kritik der zynischen Vernunft. Suhrkamp. 1983/2023
https://www.suhrkamp.de/buch/peter-sloterdijk-kritik-der-zynischen-vernunft-t-9783518110997

Eike Kroner
09-30-K-007B / 09-30-P1-26AHannah Arendt: Vita activa Oder Vom tätigen Leben.

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 20:00 SFG 1030 (4 SWS)

Vita activa ist das philosophische Hauptwerk von H. Arendt, ein Buch, das sich nur schwer einordnen lässt, am ehesten vielleicht unter den Titel „politische Anthropologie“. Es ist keine Spezialuntersuchung, sondern ein im besten Sinne spekulatives Buch, eine Zusammenschau und Zusammenführung von Bestandstücken ganz verschiedener Disziplinen der Philosophie, die dadurch in völlig neuem Licht erscheinen. In Vita activa finden wir einen Begriff von Politik, der in anthropologischen Begriffen (Natalität, Mortalität, Pluralität) und in Unterscheidungen menschlicher Tätigkeit (Arbeit, Herstellen, Handeln) verankert ist, ein idealtypisches, aber dennoch wirklichkeitsgesättigtes Bild der Geschichte, das uns gerade wegen seiner Typisierungen besser verstehen lässt, warum die antike Polis als Maß von Politik überhaupt taugt und was im Übergang zur Neuzeit und dann zur modernen Massengesellschaft verlorengegangen sein könnte, was es mit der Vergegenständlichung und der Schaffung einer dauerhaften Welt, in der sich Menschen heimisch fühlen können, auf sich hat, und wie es dennoch sein kann, dass Menschen heimatlos werden in der von Menschen hergestellten Heimstatt des Menschen; was es mit Öffentlichkeit und Politik auf sich hat und wie sich Politik auch ohne Gewalt, aber nicht als Herstellungsprozess denken lässt und warum es katastrophal und zugleich unvermeidlich ist, dass das Interesse an den öffentlichen Angelegenheiten verloren geht, aber dennoch gehofft werden darf, solange es Menschen gibt. Man könnte Vita activa auch als theoretische Fundierung des Totalitarismusbuches von Arendt lesen, wenn sie fragt, was Massengesellschaft und Konsumismus mit der „Arbeitsgesellschaft“ zu tun haben, warum Arbeit, die in der Antike verachtet wurde, zum Zentralbegriff und der Mensch zum „animal laborans“ geworden ist, und was daraus folgt. Dabei liefert Arendt, oft fast beiläufig, profunde Analysen und Einordnungen traditioneller philosophischer Begriffe und Positionen, etwa der Zweck-Mittel-Beziehung, des Begriffs der neuzeitlichen Wissenschaft, einschließlich Mathematisierung und Prozessontologie, weniger beiläufig die Analysen von Welt, Subjekt und Person. Was zunächst als disparat erscheint, wird durch eine neue Problemsicht, eine neue Topographie der Begriffe, in seinem Zusammenhang verständlich. Die Neuheit (und anfangs auch Befremdlichkeit) des Ansatzes von Arendt ergibt sich nicht aus unerhörten Tatsachen – Arendt bleibt immer dicht an den Phänomenen –, sondern aus einer neuen Anordnung, Deutung und Bewertung des vorgefundenen Materials. Man muss Vita activa nicht kennen – aber wenn man auch nur einen Teil davon verstanden hat, wird man den ersten Teil dieses Satzes verneinen müssen.

Dr. Frank Kannetzky
09-30-P1-25A / 09-30-PS-19SMetaethik
Metaethics

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:00 - 16:00 GW2 B1216 (2 SWS)

Während sich die Ethik damit beschäftigt, wann Handlungen moralisch richtig sind oder wann etwas moralischen Wert hat, beschäftigt sich die Metaethik mit Fragen, die der Ethik selbst zugrunde liegen. Dazu gehört: Gibt es von uns unaghängige moralische Werte, oder sind solche Werte von unserer menschlichen Natur (oder gar von unseren Konventionen) abhängig? Wie können wir etwas über solche Werte wissen? Was ist die Bedeutung unserer moralischen Sprache, welche Annahmen kommen darin zum Ausdruck? Was sind die psychologischen Grundlagen von moralischem Denken und wie sollte das unsere Ethik beeinflussen? In diesem Seminar wollen wir uns einen Überblick über die gegenwärtige Literatur zu diesen Fragen verschaffen.
Literatur: Im Seminar zu lesende Texte werden über StudIP bereitgestellt. Die gegenwärtige Literatur zu diesen Themen ist vorwiegend englischsprachig, Bereitschaft zur Lektüren englischsprachiger Texte wird daher vorausgesetzt.

Jens Tammo Lossau
09-30-P1-27A / 09-30-T2-25ASpinoza: Die Ethik

Seminar

Einzeltermine:
Fr 25.10.24 14:15 - 17:30 SFG 1040
Fr 29.11.24 14:15 - 17:30 SFG 1040
Fr 06.12.24 14:15 - 17:30 SFG 1040
Fr 13.12.24 14:15 - 17:30 SFG 1040
Fr 10.01.25 14:15 - 17:30 SFG 1040
Fr 17.01.25 14:15 - 17:30 SFG 1040
Fr 24.01.25 14:15 - 17:30 SFG 1040

Die Schrift "Ethik. Nach der geometrischen Methode dargestellt", die 1677 anonym in Amsterdam erschien, ist das Hauptwerk von Baruch de Spinoza. Der Titel "Ethik" trifft nicht auf alle Teile des monumentalen Werks zu. Spinoza legt darin nämlich zunächst sein System einer rationalistischen Metaphysik dar, wendet sich aber bald zentralen Fragen des menschlichen Erkennens und Han-delns und damit einer Philosophie der Praxis zu. Die fünf Teile des Werkes handeln I. über Gott, II. über der Natur und den Ursprung des Geistes, III. über den Ursprung und die Natur der Affekte, IV. über die menschliche Knechtschaft oder die Macht der Affekte und V. über die Macht des Verstan-des oder die menschliche Freiheit. Der Untertitel bezieht sich auf die systematische Art der Darstel-lung (mit Definitionen, Lehrsätzen und Beweisen), die der Überzeugungskraft des Gesamtsystems dienen soll. Die Wirklichkeit ist geordnet, und wir können diese Ordnung, wie es der Rationalismus behauptet, durch unser Denken erkennen.
Affekte (wie Begierde, Freude, Trauer, Liebe, Hass) sind ein zentrales Thema von Spinozas Anthro-pologie. Das menschliche Leben soll durch das Streben nach Aktivität, Rationalität und Leiden-schaftskontrolle bestimmt sein. In der Verbindung von menschlicher Affektivität und Vernunft, von Selbsterhaltung und Tugend soll zwischen scheinbaren Gegensätzen vermittelt werden. Die Er-kenntnis des wirklichen Zusammenhangs der Dinge gibt den Menschen die Möglichkeit, Ursache ihres eigenen Handelns zu werden (Freiheit) und ihr Glück zu finden. Auch in anderen Bereichen hebt Spinoza Gegensätze auf, etwa in seiner Philosophie des Geistes, die den Dualismus von Kör-per und Geist überwindet, wie er z. B. bei Descartes zu finden ist, oder in der Vermittlung von De-terminismus und Freiheit. Ähnlich ist es bei Spinozas Konzeption des Verhältnisses von Gott und Welt. Die Natur (im Sinne einer umfassenden Ordnung der Wirklichkeit) wird mit Gott identifiziert, was in der Rezeption zu heftigen Auseinandersetzungen geführt hat (Pantheismusstreit).
Spinozas Werk hat eine wechselvolle Rezeptionsgeschichte, zu der so unterschiedliche Vertreter wie Nietzsche und die angelsächsische theoretische Philosophie gehören. Wir wollen Spinozas Ethik nicht nur als historisches Werk lesen, sondern in seinen Gedanken auch Beiträge zu gegen-wärtigen Fragen und Diskussionen finden und uns zu eigenem Nachdenken anregen lassen.
Spinozas umfangreiches Werk erfordert besondere Formen der Mitarbeit. Die Teilnahme an der Eröffnungssitzung am 25. Okt. ist deshalb dringend erwünscht. Details zum Ablauf und Hinweise zu einführender Literatur werden im Laufe des Sommers in StudIP eingestellt.

Anne Christina Thaeder
Prof. Dr. Manfred Stöckler

Modul P2 Politik, Recht, Staat

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-B4-21B / 09-30-P2-28AEinführung in die politischen Debatten der Kritischen Theorie
Introduction to the political debates of the Critical Theory

Seminar

Termine:
zweiwöchentlich (Startwoche: 1) Di 12:00 - 16:00 SFG 3070 (2 SWS)

„Einführung in die politischen Debatten der Kritischen Theorie“
Das Seminar führt in die zentralen Debatten, Begriffe, und Ideen der Kritischen Theorie im Bereich der politischen und sozialen Philosophie ein. Wir werden uns hauptsächlich mit den einschlägigen Gesellschaftskritiken der Frankfurter Schule und den Debatten darum beschäftigen. Die zentrale Fragestellung (wenn es deine eine gibt) ließe sich so formulieren: Wie können wir gesellschaftspolitische Zusammenhänge analysieren und kritisieren und was sind die Möglichkeiten im Jetzt sich von Herrschaft, Unterdrückung und Entfremdung zu befreien?
Wir beginnen mit einer Einführung in die Begriffe, Methoden, und Charakteristiken der Kritischen Theorie in Abgrenzung zur traditionellen und anderen kritischen Theorien und diskutieren die Relevanz in heutigen Diskursen. Der Hauptteil des Seminars befasst sich dann mit den einschlägigen Theorien der Geschichte der Kritischen Theorie, von Adorno, über Honneth, bis hin zu Jaeggi. Wir werden uns auch mit Dussels Lateinamerikanischen Philosophie der Befreiung und der post- und dekolonialen Kritik der Kritischen Theorie beschäftigen. Abschließen werden wir dieses Seminar mit einem Gruppenprojekt zur Fortschrittskritik, Informationen dazu folgen im Seminar.
Die Lernziele sind (1) Kenntnis über die zentralen Begriffe und Theorien der Kritischen Theorie, (2) die Fähigkeit Thesen und Kritiken kritisch einzuordnen, (3) innerhalb einer Gruppe ein Themengebiet und Text zielgerichtet und eigenständig zu erarbeiten und (4) die Fähigkeit eine kritische Forschungsfrage zu formulieren.
Die Textabschnitte für das Seminar werden zur Verfügung gestellt. Teilweise werden diese auf Englisch sein, das Seminar selbst findet in deutscher Sprache statt. Das Seminar richtet sich sowohl an diejenigen die noch keinerlei Vorwissen über die Kritische Theorie haben wie auch an alle fortgeschritteneren Studierenden.

David Hahn, M.A.
09-30-P2-29A / 09-30-PS-20SDie Freiheit zu Gehen
The freedom to go

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 SFG 1030 (2 SWS)

Gehen zu können, wenn man möchte – das ist für viele ein zentraler Aspekt individueller Freiheit, der im Alltag eine große Rolle spielt. Zu gehen bedeutet aber auch, Bindungen aufzugeben und ggf. andere zu verletzten oder sich seiner Verantwortung zu entziehen. Wie ist die inidviduelle Freiheit zu verstehen? Und wie ist das Verhältnis von individueller und politischer Freiheit zu denken?
Wir werden die Freiheit in verschiedenen Kontexten betrachten. In einem ersten Teil werden wir uns zunächst mit neueren Diskussionen zum Konzept der individuellen und politischen Freiheit beschäftigen. Im zweiten Teil wird es dann um Ausstiegsoptionen als gelebte Freiheit im Alltag gehen.

Literatur:

• Arendt; H.: Die Freiheit, frei zu sein; dtv: ünchen2018/2023.
• Bieri, P.: Das Handwerk der Freiheit; Fischer: Frankfurt/M.2003.
• Dietz, S. et al: Die Freiheit zu gehen. Ausstiegsoptionen in politischen, sozialen und existenziellen Kontexten; Springer: Wiesbaden 2019.
• Pfister, J. (Hg.): Texte zur Freiheit; Reclam: Stuttgart 2014.
• Reitman, O.: „On Exit“; in: Eisenberg, A. und Spinner-Halev, J. (Hg.): Minorities within Minorities; Cambridge University Press: Cambridge 2005.

Prof. Dr. Dagmar Hella Borchers
09-30-P2-30AEinführung in die politische Philosophie
Introduction to political philosophy

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 SFG 1030 (2 SWS)

In diesem Seminar woollen wir gemeinsam eine Auswahl von Themen und Fragestellungen der Politischen Philosophie diskutieren. Neben Fragen der Legitimation von Staatlichkeit und den Funktionen des Staates und Demokratie werden wir über zentrale normative Leitideen wie Gleichheit und Gerechtigkeit sprechen. In einem dritten Teil wird es dann um aktuelle Diskussionen zu gesellschaftlichen Herausforderungen wie Migration, Krieg und Klimawandel gehen.

Geplant ist jeweils eine Einführung sowie die Diskussion eines jeweils einschlägigen Textes, den alle gelesen haben.


Literatur:
Herzog, L. (2019): Politische Philosophie; utb: Leiden.
Goodin, R./Pettit, P. (Hg.) (1997): Contemporary Philosophy; Blackwell: Oxford.

Prof. Dr. Dagmar Hella Borchers
09-30-T2-24A / 09-30-P2-31ANachmetaphysische Erkenntniskritik? Karl Heinz Haag, Der Fortschritt in der Philosophie

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:00 - 11:30 ZB-B B0660 (2 SWS)

Der Philosoph Karl Heinz Haag (1924-2011) war Assistent von Max Horkheimer. 1971 Er verlässt die Universität und widmet sich seinen eigenen Studien einer kritischen Erkenntnistheorie. In Der Fortschritt in der Philosophie (1983) untersucht Haag in einzelnen Kapiteln die Antike, das scholastische Mittelalter, Kants und Hegels Idealismus, die (geheime) Metaphysik Marxens, den Neukantianismus sowie den modernen Positivismus jeweils auf ihr Verhältnis zur Metaphysik hin. Damit geht er dezidiert einen anderen Weg als andere Schüler Horkheimer und Adornos wie Jürgen Habermas und Axel Honneth. Er begründet aus seiner profunden Kenntnis der Debatten des Mittelalters über Nominalismus und Realismus die Notwendigkeit einer negativen Metaphysik für das Denken.
Ergänzt wird Haags Analyse mit einer kritischen Theorie der Digitalisierung.
Haags Geburtstag jährt sich 1924 zum hundertsten Mal. Am Frankfurter Institut für Sozialforschung findet am 5. und 6. Dezember ein Symposium zu Karl Heinz Haag statt.

Literatur:
Haag, Karl Heinz: Der Fortschritt in der Philosophie. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 1983.
Bock, Wolfgang, “Neue Medien und Ideologie. Zur Dialektik der digitalisierten Aufklärung”, In: Handbuch Kritische Theorie, hrsg. von Uwe Bittlingmayer, Alexander Demirovic, Tatjana Freytag, Wiesbaden: VS-Springer Verlag 2017, S. 1213-1247

Wolfgang Bock

Modul T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-B3-006B / 09-30-T1-010AWittgenstein: Tractatus logico-philosophicus

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 SFG 1080 (2 SWS)

Der "Tractatus logico-philosophicus ("Logisch-Philosophische Abhandlung") ist das erste Hauptwerk Ludwig Wittgensteins und gilt als eines der Schlüsselwerke der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Der Text ist äußerlich sehr streng gegliedert und widmet sich zunächst der Frage, aus was die Welt bzw. die Wirklichkeit besteht. Anschließend geht es darum, inwiefern wir uns Bilder dieser Wirklichkeit machen und welche Rolle die Sprache dabei spielt. Ausgehend von einer allgemeinen Form des Satzes wird dann dasjenige abgegrenzt, was sinnvoll gesagt und gedacht werden kann. Das Buch schließt mit breiteren Überlegungen u.a. zur Wissenschaftsphilosophie und Ethik.

Lernziele:
Ziel der Veranstaltung ist es, den Studierenden einen Überblick über Wittgensteins Frühwerk und den sogenannten Logischen Atomismus zu vermitteln. Die Studierenden sind nach Abschluss des Kurses in der Lage, grundlegende metaphysische und erkenntnistheoretische Überzeugungen des frühen Wittgenstein systematisch zu verorten.

Literatur:
Wittgenstein, Ludwig: Tractatus Logico-Philosophicus. Tagebücher 1914-1916. Philosophische Untersuchungen (Werkausgabe 1), Frankfurt: Suhrkamp.
oder
Wittgenstein, Ludwig: Logisch-Philosophische Abhandlung, Edition Suhrkamp, Band 12, Frankfurt: Suhrkamp.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
09-30-B3-25B / 09-30-T1-44AEinführung in die Feministische Erkenntnistheorie
Introduction to Feminist Epistemology

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 12:00 - 14:00 SFG 2010 (2 SWS)

Wie beeinflussen unsere sozialen Positionen und Strukturen, was wir wissen können, welches Wissen wir produzieren, wem wir glauben und was wir als Wissen zählen? Dies sind einige der zentralen Fragen innerhalb der feministischen Erkenntnistheorie, die in diesem Einführungsseminar aufgeworfen werden. Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über relevante Fragestellungen und Positionen innerhalb der feministischen Erkenntnistheorie zu geben und Themen wie epistemische Ungerechtigkeit, Standpunkttheorien, Nichtwissen und feministische Empirismus zu behandeln.

Olivia Erna Maegaard Nielsen
09-30-T1-43A / 09-30-TS-14SChinesische Philosophie: Zhuangzi
Chinese Philosophy: Zhuangzi

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:00 - 18:00 GW2 B1216 (2 SWS)

Zhuangzi war eine der Schlüsselfiguren in der Philosophie der chinesischen Antike und ist noch heute in der daoistischen Tradition und darüber hinaus enorm einflussreich. Sein literarisch reiches Werk verwendet Stilmittel wie Parabeln und drückt eine skeptische Grundhaltung aus, die sich insbesondere auch auf die Möglichkeiten der Sprache und auf das traditionelle Verständnis von Normen und Ritualen bezieht, wie sie etwa von den Konfuzianern vertreten werden. Viele seiner Argumente sind noch heute aktuell und können gut auf gegenwärtige Debatten bezogen werden. Wir wollen uns in diesem Seminar insbesondere den sogenannten Inneren Kapiteln gründlich nähern, werden aber auch Auszüge aus den Äußeren und Weiteren Kapiteln lesen.
Literatur:
Zur Anschaffung empfohlen: Zhuangzi: Das Buch der daoistischen Weisheit. Vollständige Ausgabe. Übersetzt von Viktor Kalinke. Reclam 2019.

Jens Tammo Lossau

Modul T2 Wissenschaft, Methode, Natur

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-P1-27A / 09-30-T2-25ASpinoza: Die Ethik

Seminar

Einzeltermine:
Fr 25.10.24 14:15 - 17:30 SFG 1040
Fr 29.11.24 14:15 - 17:30 SFG 1040
Fr 06.12.24 14:15 - 17:30 SFG 1040
Fr 13.12.24 14:15 - 17:30 SFG 1040
Fr 10.01.25 14:15 - 17:30 SFG 1040
Fr 17.01.25 14:15 - 17:30 SFG 1040
Fr 24.01.25 14:15 - 17:30 SFG 1040

Die Schrift "Ethik. Nach der geometrischen Methode dargestellt", die 1677 anonym in Amsterdam erschien, ist das Hauptwerk von Baruch de Spinoza. Der Titel "Ethik" trifft nicht auf alle Teile des monumentalen Werks zu. Spinoza legt darin nämlich zunächst sein System einer rationalistischen Metaphysik dar, wendet sich aber bald zentralen Fragen des menschlichen Erkennens und Han-delns und damit einer Philosophie der Praxis zu. Die fünf Teile des Werkes handeln I. über Gott, II. über der Natur und den Ursprung des Geistes, III. über den Ursprung und die Natur der Affekte, IV. über die menschliche Knechtschaft oder die Macht der Affekte und V. über die Macht des Verstan-des oder die menschliche Freiheit. Der Untertitel bezieht sich auf die systematische Art der Darstel-lung (mit Definitionen, Lehrsätzen und Beweisen), die der Überzeugungskraft des Gesamtsystems dienen soll. Die Wirklichkeit ist geordnet, und wir können diese Ordnung, wie es der Rationalismus behauptet, durch unser Denken erkennen.
Affekte (wie Begierde, Freude, Trauer, Liebe, Hass) sind ein zentrales Thema von Spinozas Anthro-pologie. Das menschliche Leben soll durch das Streben nach Aktivität, Rationalität und Leiden-schaftskontrolle bestimmt sein. In der Verbindung von menschlicher Affektivität und Vernunft, von Selbsterhaltung und Tugend soll zwischen scheinbaren Gegensätzen vermittelt werden. Die Er-kenntnis des wirklichen Zusammenhangs der Dinge gibt den Menschen die Möglichkeit, Ursache ihres eigenen Handelns zu werden (Freiheit) und ihr Glück zu finden. Auch in anderen Bereichen hebt Spinoza Gegensätze auf, etwa in seiner Philosophie des Geistes, die den Dualismus von Kör-per und Geist überwindet, wie er z. B. bei Descartes zu finden ist, oder in der Vermittlung von De-terminismus und Freiheit. Ähnlich ist es bei Spinozas Konzeption des Verhältnisses von Gott und Welt. Die Natur (im Sinne einer umfassenden Ordnung der Wirklichkeit) wird mit Gott identifiziert, was in der Rezeption zu heftigen Auseinandersetzungen geführt hat (Pantheismusstreit).
Spinozas Werk hat eine wechselvolle Rezeptionsgeschichte, zu der so unterschiedliche Vertreter wie Nietzsche und die angelsächsische theoretische Philosophie gehören. Wir wollen Spinozas Ethik nicht nur als historisches Werk lesen, sondern in seinen Gedanken auch Beiträge zu gegen-wärtigen Fragen und Diskussionen finden und uns zu eigenem Nachdenken anregen lassen.
Spinozas umfangreiches Werk erfordert besondere Formen der Mitarbeit. Die Teilnahme an der Eröffnungssitzung am 25. Okt. ist deshalb dringend erwünscht. Details zum Ablauf und Hinweise zu einführender Literatur werden im Laufe des Sommers in StudIP eingestellt.

Anne Christina Thaeder
Prof. Dr. Manfred Stöckler
09-30-T2-24A / 09-30-P2-31ANachmetaphysische Erkenntniskritik? Karl Heinz Haag, Der Fortschritt in der Philosophie

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 10:00 - 11:30 ZB-B B0660 (2 SWS)

Der Philosoph Karl Heinz Haag (1924-2011) war Assistent von Max Horkheimer. 1971 Er verlässt die Universität und widmet sich seinen eigenen Studien einer kritischen Erkenntnistheorie. In Der Fortschritt in der Philosophie (1983) untersucht Haag in einzelnen Kapiteln die Antike, das scholastische Mittelalter, Kants und Hegels Idealismus, die (geheime) Metaphysik Marxens, den Neukantianismus sowie den modernen Positivismus jeweils auf ihr Verhältnis zur Metaphysik hin. Damit geht er dezidiert einen anderen Weg als andere Schüler Horkheimer und Adornos wie Jürgen Habermas und Axel Honneth. Er begründet aus seiner profunden Kenntnis der Debatten des Mittelalters über Nominalismus und Realismus die Notwendigkeit einer negativen Metaphysik für das Denken.
Ergänzt wird Haags Analyse mit einer kritischen Theorie der Digitalisierung.
Haags Geburtstag jährt sich 1924 zum hundertsten Mal. Am Frankfurter Institut für Sozialforschung findet am 5. und 6. Dezember ein Symposium zu Karl Heinz Haag statt.

Literatur:
Haag, Karl Heinz: Der Fortschritt in der Philosophie. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 1983.
Bock, Wolfgang, “Neue Medien und Ideologie. Zur Dialektik der digitalisierten Aufklärung”, In: Handbuch Kritische Theorie, hrsg. von Uwe Bittlingmayer, Alexander Demirovic, Tatjana Freytag, Wiesbaden: VS-Springer Verlag 2017, S. 1213-1247

Wolfgang Bock
09-M52-01-01-03-21Philosophie der Zeit
Philosophy of Time

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 SFG 2020 (2 SWS)

Zeit ist eine fundamentale Dimension, in der wir uns sowohl als biologisch-physikalische wie auch als geistige Wesen bewegen. Zeit durchzieht unser Dasein in verschiedenen Erscheinungsformen – unter anderem als physikalische Zeit, als wahrgenommene Zeit, als gesellschaftlich-intersubjektive Zeit und als historische Zeit. Dementsprechend war und ist das Thema Zeit immer wieder der Gegenstand von grundlegenden Diskussionen in unterschiedlichen philosophischen Teildisziplinen – von Metaphysik über Wissenschaftsphilosophie und Philosophie des Geistes bis hin zu Philosophiegeschichtsschreibung und Ethik.
Im Kurs werden die wichtigsten zeitspezifischen Fragestellungen dieser verschiedenen philosophischen Teildisziplinen und deren Querverbindungen behandelt. In diesem Sinne bietet der Kurs auch einen allgemeinen Überblick über die Philosophie. Behandelt wird u.a.: die Existenz von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; die Möglichkeit von Zeitreisen; die Konstitution unseres Zeitbewusstseins und dessen mögliche neurophysiologische Gegenstücke; zeitliche Vorurteile in unserer Lebensführung ("lieber heut' als morgen"); Verantwortung gegenüber zukünftigen und vergangenen Generationen.

Literatur:

Der Kurs orientiert sich an folgender Monographie, deren Anschaffung empfohlen wird:

  • Sieroka, N. 2018. Philosophie der Zeit – Grundlagen und Perspektiven (Reihe C.H.Beck Wissen). München: Beck-Verlag (ISBN 978-3-4067-2787-0) 128 S., 9.95€ (Taschenbuch), 7.99€ (Kindle/ebook).

Ergänzende Literatur wird auf Stud.IP zum Herunterladen bereitgestellt. Weitere Literaturhinweise folgen zu Beginn der Veranstaltung.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka

Modul K Klassikerlektüre

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-K-007B / 09-30-P1-26AHannah Arendt: Vita activa Oder Vom tätigen Leben.

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 20:00 SFG 1030 (4 SWS)

Vita activa ist das philosophische Hauptwerk von H. Arendt, ein Buch, das sich nur schwer einordnen lässt, am ehesten vielleicht unter den Titel „politische Anthropologie“. Es ist keine Spezialuntersuchung, sondern ein im besten Sinne spekulatives Buch, eine Zusammenschau und Zusammenführung von Bestandstücken ganz verschiedener Disziplinen der Philosophie, die dadurch in völlig neuem Licht erscheinen. In Vita activa finden wir einen Begriff von Politik, der in anthropologischen Begriffen (Natalität, Mortalität, Pluralität) und in Unterscheidungen menschlicher Tätigkeit (Arbeit, Herstellen, Handeln) verankert ist, ein idealtypisches, aber dennoch wirklichkeitsgesättigtes Bild der Geschichte, das uns gerade wegen seiner Typisierungen besser verstehen lässt, warum die antike Polis als Maß von Politik überhaupt taugt und was im Übergang zur Neuzeit und dann zur modernen Massengesellschaft verlorengegangen sein könnte, was es mit der Vergegenständlichung und der Schaffung einer dauerhaften Welt, in der sich Menschen heimisch fühlen können, auf sich hat, und wie es dennoch sein kann, dass Menschen heimatlos werden in der von Menschen hergestellten Heimstatt des Menschen; was es mit Öffentlichkeit und Politik auf sich hat und wie sich Politik auch ohne Gewalt, aber nicht als Herstellungsprozess denken lässt und warum es katastrophal und zugleich unvermeidlich ist, dass das Interesse an den öffentlichen Angelegenheiten verloren geht, aber dennoch gehofft werden darf, solange es Menschen gibt. Man könnte Vita activa auch als theoretische Fundierung des Totalitarismusbuches von Arendt lesen, wenn sie fragt, was Massengesellschaft und Konsumismus mit der „Arbeitsgesellschaft“ zu tun haben, warum Arbeit, die in der Antike verachtet wurde, zum Zentralbegriff und der Mensch zum „animal laborans“ geworden ist, und was daraus folgt. Dabei liefert Arendt, oft fast beiläufig, profunde Analysen und Einordnungen traditioneller philosophischer Begriffe und Positionen, etwa der Zweck-Mittel-Beziehung, des Begriffs der neuzeitlichen Wissenschaft, einschließlich Mathematisierung und Prozessontologie, weniger beiläufig die Analysen von Welt, Subjekt und Person. Was zunächst als disparat erscheint, wird durch eine neue Problemsicht, eine neue Topographie der Begriffe, in seinem Zusammenhang verständlich. Die Neuheit (und anfangs auch Befremdlichkeit) des Ansatzes von Arendt ergibt sich nicht aus unerhörten Tatsachen – Arendt bleibt immer dicht an den Phänomenen –, sondern aus einer neuen Anordnung, Deutung und Bewertung des vorgefundenen Materials. Man muss Vita activa nicht kennen – aber wenn man auch nur einen Teil davon verstanden hat, wird man den ersten Teil dieses Satzes verneinen müssen.

Dr. Frank Kannetzky

Modul PS Spezialisierungsmodul Praktische Philosophie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-P1-25A / 09-30-PS-19SMetaethik
Metaethics

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:00 - 16:00 GW2 B1216 (2 SWS)

Während sich die Ethik damit beschäftigt, wann Handlungen moralisch richtig sind oder wann etwas moralischen Wert hat, beschäftigt sich die Metaethik mit Fragen, die der Ethik selbst zugrunde liegen. Dazu gehört: Gibt es von uns unaghängige moralische Werte, oder sind solche Werte von unserer menschlichen Natur (oder gar von unseren Konventionen) abhängig? Wie können wir etwas über solche Werte wissen? Was ist die Bedeutung unserer moralischen Sprache, welche Annahmen kommen darin zum Ausdruck? Was sind die psychologischen Grundlagen von moralischem Denken und wie sollte das unsere Ethik beeinflussen? In diesem Seminar wollen wir uns einen Überblick über die gegenwärtige Literatur zu diesen Fragen verschaffen.
Literatur: Im Seminar zu lesende Texte werden über StudIP bereitgestellt. Die gegenwärtige Literatur zu diesen Themen ist vorwiegend englischsprachig, Bereitschaft zur Lektüren englischsprachiger Texte wird daher vorausgesetzt.

Jens Tammo Lossau
09-30-P2-29A / 09-30-PS-20SDie Freiheit zu Gehen
The freedom to go

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 SFG 1030 (2 SWS)

Gehen zu können, wenn man möchte – das ist für viele ein zentraler Aspekt individueller Freiheit, der im Alltag eine große Rolle spielt. Zu gehen bedeutet aber auch, Bindungen aufzugeben und ggf. andere zu verletzten oder sich seiner Verantwortung zu entziehen. Wie ist die inidviduelle Freiheit zu verstehen? Und wie ist das Verhältnis von individueller und politischer Freiheit zu denken?
Wir werden die Freiheit in verschiedenen Kontexten betrachten. In einem ersten Teil werden wir uns zunächst mit neueren Diskussionen zum Konzept der individuellen und politischen Freiheit beschäftigen. Im zweiten Teil wird es dann um Ausstiegsoptionen als gelebte Freiheit im Alltag gehen.

Literatur:

• Arendt; H.: Die Freiheit, frei zu sein; dtv: ünchen2018/2023.
• Bieri, P.: Das Handwerk der Freiheit; Fischer: Frankfurt/M.2003.
• Dietz, S. et al: Die Freiheit zu gehen. Ausstiegsoptionen in politischen, sozialen und existenziellen Kontexten; Springer: Wiesbaden 2019.
• Pfister, J. (Hg.): Texte zur Freiheit; Reclam: Stuttgart 2014.
• Reitman, O.: „On Exit“; in: Eisenberg, A. und Spinner-Halev, J. (Hg.): Minorities within Minorities; Cambridge University Press: Cambridge 2005.

Prof. Dr. Dagmar Hella Borchers
09-30-PS-18S / 09-30-TS-15SNietzsches tanzender Zarathustra über das Leibwerden des Logos
Nietzsche´s dancing Zarathustra about the embodiment of the logos

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:00 - 14:00 GW2 B1400 NUR Mo. + Di. GW2 B2900 (2 SWS)

Nietzsches tanzender Zarathustra wirft nicht bloß bis heute kontroverse Diskussionen auf hinsichtlich seiner entgegengesetzten Metaphysik zum Christentum, dessen Gott tot sei, weil er nicht tanze. Vielmehr berührt sein Werk, „Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen“, allgemein-grundlegende Fragen, die ein Mensch sich im Laufe seines Lebens stellt. Nietzsche unterbreitet in poetisch-erzählender Weise eine genealogische Geschichte über den Werde-Gang der Menschen. Darunter diskutiert er existentiell-bedeutsame Themen über Gesellschaft, Religion, Spiritualität, Mystik, Glückseligkeit, Glaube, Wahrheit, Weisheit, Wissenschaft, Bildung, Ethik, Recht und den Staat. Die zentrale Rolle spielt dabei sein Logos-Verständnis sowie dessen Leibwerdung, wobei er deren Struktur an keiner Stelle eindeutig definiert, sondern es vornehmlich an der Gestalt des Tanzes chiffriert. Damit fordert er unsere Erkenntnis sich der unerschöpflichen Mehrdeutigkeit, die ein Leben bereithält, zu stellen. So erscheint sein Zarathustra zu Beginn als Erwachter, der trotzdem nicht vor permanenten und massiven Wandlungen verschont bleibt. Zum Ende fragt sich, ob Zarathustra all jene selbst war und sogar sein musste, die er zuvor radikal kritisiert.
Letztendlich folgt er einer Weltsicht, bei der das Dynamische als ontologisches Primat vorherrscht. Das er beispielsweise am Bild über das Chaos, das nur tanzende Sterne gebäre, illustriert. Wenngleich Stabilität oder Ordnung schwerlich aus seiner facettenreichen Bildsprache zu erkennen sind. So liegt aber gerade in ihrem widersprüchlichen Verhältnis seine Idee der Menschwerdung zugrunde. Das wiederum beispielsweise in seinem Gedanken über die ewige Wiederkehr verborgen zu sein scheint.
Literatur:
KSA 4, Kritische Studienausgabe (1980):
Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle oder Keinen. Colli, Giorgio und Montinari, Mazzino (Hrsg.) Berlin: De Gruyter kritische Studienausgabe.

Anna-Lena Cohrs
09-M52-02-20-04-23-06-09Neue Perspektiven auf Tugenden und Laster
Virtues and Vices: New Perspectives

Seminar

Einzeltermine:
Fr 18.10.24 10:00 - 12:00 SFG 2010
Fr 25.10.24 10:00 - 12:00 SFG 2010
Fr 08.11.24 10:00 - 12:00 SFG 2010
Fr 22.11.24 10:00 - 12:00 SFG 2010
Fr 06.12.24 10:00 - 12:00 SFG 2010
Fr 20.12.24 10:00 - 12:00 SFG 2010
Fr 10.01.25 10:00 - 12:00 SFG 2010
Fr 24.01.25 10:00 - 12:00 SFG 2010

Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene BA- und an MA-Studierende mit Grundkenntnissen in der Tugendethik, z.B. der griechischen Antike, des europäischen Mittelalters, östlicher Traditionen oder aus der angewandten Philosophie und Ethik. Es verbindet den Besuch des Institutskolloquiums am Donnerstagabend mit vor- und nachbereitender Lektüre und intensiven Seminardiskussionen.
Im Zentrum stehen dabei folgende Fragen:
Was ist eine Tugend, was ein Laster? Welche Tugenden sollte man erwerben, um ein gutes Leben führen zu können? Sind es die altbekannten Kardinaltugenden (Mäßigkeit, Tapferkeit, Gerechtigkeit, Klugheit)? Oder bedarf es heute anderer Charakterdispositionen, z.B. ökologischer Tugenden? Lassen sich alte Tugenden auf neue Kontexte anwenden, z.B. auf den digitalen Bereich und unseren Umgang mit KI-Technologien? Welche Laster behindern unvoreingenommenes und offenes Denken? Worauf ist pädagogisch zu achten, wenn man den Erwerb von Tugenden fördern will? Welche psychologischen und anthropologischen Grundannahmen stehen hinter tugendethischen und tugendepistemologischen Theorien? Gibt es neben den westlichen Tugendkonzeptionen noch andere alte und neue Quellen für die Entwicklung tugendethischer Gesamtansätze?

Im Institutskolloquium kommen Stimmen aus der aktuellen Debatte zu Wort, die Antworten auf diese Fragen versuchen. Im Seminar werden wir sowohl klassische Texte als auch Publikationen der Vortragenden lesen und besprechen sowie über die Vorträge diskutieren.


Literatur:
Ein Reader wird allen Teilnehmenden rechtzeitig zur Verfügung gestellt.

Termine:
- Das Institutskolloquium findet Donnerstags, 18-20 Uhr, 14tägig, zu diesen Terminen statt: 24. Oktober, 7. und 21. November, 5. und 19. Dezember, 9. und 23. Januar.
- Das Seminar findet jeweils am Freitag nach dem Kolloquium von 10-12 Uhr statt, d.h. zu diesen Terminen: 25. Oktober, 8. und 22. November, 6. und 20. Dezember, 10. und 24. Januar.
- Die erste Seminarsitzung ist die Vorbesprechung und Einführung am Freitag, dem 18. Oktober 2024, 10-12 Uhr, online via Zoom. Wer am Seminar teilnehmen will, sollte diese Sitzung nicht verpassen.

Dr. Kathi Beier
09-M52-04-24Philosophie des Jazz. Politische, kulturelle und ästhetische Kontexte einer populären Musik
Philosophy of Jazz. Political, cultural and aesthetic dimensions of modern popular music

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 GW2 A4460 (Musik) (2 SWS)

Musik wird auf der ganzen Welt gemacht. Sie ist eine für menschliche Kultur wesentliche Praxis. Wie sie gemacht wird, welche Musik gemacht wird, zu welchem Zweck, mit welchen Klangvorstellungen, zu welchen Anlässen, hängt von den jeweiligen gesellschaftlichen und persönlichen Lebenskontexten ab.
Die ästhetische und künstlerische Entstehung des Jazz ist in besonderem Maße mit spezifischen gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft: der Verschleppung und Versklavung von Afrikaner:innen durch europäische Emigranten auf dem amerikanischen Kontinent und den sich dort herausbildenden kulturellen Synergien.
Im Seminar werden wir sowohl die musikalischen und musikästhetischen Besonderheiten des Jazz thematisieren als auch deren Zusammenhang mit der Gesellschaftsgeschichte der letzten 130 Jahre.
Das Seminar wird als Kombination aus Workshop, Blockseminar und zweistündigen Sitzungen durchgeführt. Beim Workshop werden voraussichtlich auch professionelle Jazzmusiker anwesend sein.
Literatur:
Berendt, Joachim-Ernst: Das Jazzbuch. Fortgeführt von Günther Huesmann, Frankfurt/Main: S. Fischer, 2005.
Brown, Lee B./ Goldblatt, David / Gracyk, Theodore, Jazz and the Philosophy of Art. New York and London: Routledge, 2018.
Jost, Ekkehard: Sozialgeschichte des Jazz in den USA. 1. Aufl. 1973. Erweiterte Neuausgabe, Frankfurt am Main, 2003.
Monson, Ingrid: Freedom Sounds: Civil Rights Call Out to Jazz and Africa, Oxford University Press, 2007.
Weitere Literatur sowie Musik (!) wird noch bekanntgegeben.

Prof. Dr. Georg Mohr

Modul TS Spezialisierungsmodul Theoretische Philosophie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-PS-18S / 09-30-TS-15SNietzsches tanzender Zarathustra über das Leibwerden des Logos
Nietzsche´s dancing Zarathustra about the embodiment of the logos

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:00 - 14:00 GW2 B1400 NUR Mo. + Di. GW2 B2900 (2 SWS)

Nietzsches tanzender Zarathustra wirft nicht bloß bis heute kontroverse Diskussionen auf hinsichtlich seiner entgegengesetzten Metaphysik zum Christentum, dessen Gott tot sei, weil er nicht tanze. Vielmehr berührt sein Werk, „Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen“, allgemein-grundlegende Fragen, die ein Mensch sich im Laufe seines Lebens stellt. Nietzsche unterbreitet in poetisch-erzählender Weise eine genealogische Geschichte über den Werde-Gang der Menschen. Darunter diskutiert er existentiell-bedeutsame Themen über Gesellschaft, Religion, Spiritualität, Mystik, Glückseligkeit, Glaube, Wahrheit, Weisheit, Wissenschaft, Bildung, Ethik, Recht und den Staat. Die zentrale Rolle spielt dabei sein Logos-Verständnis sowie dessen Leibwerdung, wobei er deren Struktur an keiner Stelle eindeutig definiert, sondern es vornehmlich an der Gestalt des Tanzes chiffriert. Damit fordert er unsere Erkenntnis sich der unerschöpflichen Mehrdeutigkeit, die ein Leben bereithält, zu stellen. So erscheint sein Zarathustra zu Beginn als Erwachter, der trotzdem nicht vor permanenten und massiven Wandlungen verschont bleibt. Zum Ende fragt sich, ob Zarathustra all jene selbst war und sogar sein musste, die er zuvor radikal kritisiert.
Letztendlich folgt er einer Weltsicht, bei der das Dynamische als ontologisches Primat vorherrscht. Das er beispielsweise am Bild über das Chaos, das nur tanzende Sterne gebäre, illustriert. Wenngleich Stabilität oder Ordnung schwerlich aus seiner facettenreichen Bildsprache zu erkennen sind. So liegt aber gerade in ihrem widersprüchlichen Verhältnis seine Idee der Menschwerdung zugrunde. Das wiederum beispielsweise in seinem Gedanken über die ewige Wiederkehr verborgen zu sein scheint.
Literatur:
KSA 4, Kritische Studienausgabe (1980):
Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle oder Keinen. Colli, Giorgio und Montinari, Mazzino (Hrsg.) Berlin: De Gruyter kritische Studienausgabe.

Anna-Lena Cohrs
09-30-T1-43A / 09-30-TS-14SChinesische Philosophie: Zhuangzi
Chinese Philosophy: Zhuangzi

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 16:00 - 18:00 GW2 B1216 (2 SWS)

Zhuangzi war eine der Schlüsselfiguren in der Philosophie der chinesischen Antike und ist noch heute in der daoistischen Tradition und darüber hinaus enorm einflussreich. Sein literarisch reiches Werk verwendet Stilmittel wie Parabeln und drückt eine skeptische Grundhaltung aus, die sich insbesondere auch auf die Möglichkeiten der Sprache und auf das traditionelle Verständnis von Normen und Ritualen bezieht, wie sie etwa von den Konfuzianern vertreten werden. Viele seiner Argumente sind noch heute aktuell und können gut auf gegenwärtige Debatten bezogen werden. Wir wollen uns in diesem Seminar insbesondere den sogenannten Inneren Kapiteln gründlich nähern, werden aber auch Auszüge aus den Äußeren und Weiteren Kapiteln lesen.
Literatur:
Zur Anschaffung empfohlen: Zhuangzi: Das Buch der daoistischen Weisheit. Vollständige Ausgabe. Übersetzt von Viktor Kalinke. Reclam 2019.

Jens Tammo Lossau
09-M52-04-24Philosophie des Jazz. Politische, kulturelle und ästhetische Kontexte einer populären Musik
Philosophy of Jazz. Political, cultural and aesthetic dimensions of modern popular music

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 GW2 A4460 (Musik) (2 SWS)

Musik wird auf der ganzen Welt gemacht. Sie ist eine für menschliche Kultur wesentliche Praxis. Wie sie gemacht wird, welche Musik gemacht wird, zu welchem Zweck, mit welchen Klangvorstellungen, zu welchen Anlässen, hängt von den jeweiligen gesellschaftlichen und persönlichen Lebenskontexten ab.
Die ästhetische und künstlerische Entstehung des Jazz ist in besonderem Maße mit spezifischen gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft: der Verschleppung und Versklavung von Afrikaner:innen durch europäische Emigranten auf dem amerikanischen Kontinent und den sich dort herausbildenden kulturellen Synergien.
Im Seminar werden wir sowohl die musikalischen und musikästhetischen Besonderheiten des Jazz thematisieren als auch deren Zusammenhang mit der Gesellschaftsgeschichte der letzten 130 Jahre.
Das Seminar wird als Kombination aus Workshop, Blockseminar und zweistündigen Sitzungen durchgeführt. Beim Workshop werden voraussichtlich auch professionelle Jazzmusiker anwesend sein.
Literatur:
Berendt, Joachim-Ernst: Das Jazzbuch. Fortgeführt von Günther Huesmann, Frankfurt/Main: S. Fischer, 2005.
Brown, Lee B./ Goldblatt, David / Gracyk, Theodore, Jazz and the Philosophy of Art. New York and London: Routledge, 2018.
Jost, Ekkehard: Sozialgeschichte des Jazz in den USA. 1. Aufl. 1973. Erweiterte Neuausgabe, Frankfurt am Main, 2003.
Monson, Ingrid: Freedom Sounds: Civil Rights Call Out to Jazz and Africa, Oxford University Press, 2007.
Weitere Literatur sowie Musik (!) wird noch bekanntgegeben.

Prof. Dr. Georg Mohr

Modul AM Abschlussmodul

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-AM-1CBachelorabschluss-Seminar
Discussion of Bachelor’s and Master’s theses

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 12:00 - 14:00 Externer Ort: SFG 2080 (2 SWS)

Das Seminar dient der Besprechung von Abschlussarbeiten in der Studienausgangsphase. Die Teilnehmer stellen ihre Arbeit vor (Thema, Aufbau, verwendete Literatur etc.), später werden auch Kapitelentwürfe, Gliederungen, Einleitungen etc. diskutiert. Das Seminar dient dem Austausch mit anderen in der gleichen Situation und soll, neben den regulären Betreuern der BA- bzw. MA-Arbeit, eine Anlaufstelle bei Schwierigkeiten mit der Arbeit sein. Regelmäßige Anwesenheit und die Bereitschaft, die eigene Arbeit vorzustellen und eigene und fremde Arbeiten zu diskutieren, sind zwingende Teilnahmevoraussetzungen.

Dr. Frank Kannetzky