Veranstaltungsverzeichnis

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Ab dem 5. März werden die Veranstaltungsdaten übergangsweise aus einer statischen Quelle bereitgestellt. Bitte beachten Sie, dass die Informationen möglicherweise nicht tagesaktuell sind. Wir arbeiten daran, den gewohnten Service so schnell wie möglich wiederherzustellen.

Lehrveranstaltungen SoSe 2025

Philosophie, B.A.

Modul G3 Praktikum

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-GSc-1BPraktikum und Berufsorientierung: Einführungsveranstaltung für Studierende im 2. Semester der Philosophie
Practical training and career planning - An introduction
2 SWS

Seminar

Einzeltermine:
Mi 14.05.25 14:00 - 18:00 SFG 3070

Philosophie: Eine brotlose Kunst!
Dieses (Vor-)Urteil gilt es zu widerlegen, indem wir Sie einladen, sich frühzeitig im Studium mit Ihrer beruflichen Zukunft zu beschäftigen.
Die Einführungsveranstaltung zum Thema "Praktikum und Berufsorientierung" soll Ihnen Impulse und Ideen für den Weg dahin geben.
Wir vermitteln Ihnen Basiswissen zum Thema "Praktikum", zeigen Ihnen Anlauf- und Beratungsstellen und weitere Qualifikationsmöglichkeiten auf. Wir laden Sie ein zu Reflektionen über Ihren "Traumberuf" und den Weg dahin. Sie lernen eine/n "Philosoph/in" aus dem realen Berufsleben kennen und Studierende, die bereits ihr Praktikum absolviert haben, berichten von ihren Erfahrungen.
Es handelt sich um eine Pflichtveranstaltung im Rahmen der General Studies, als Vorbereitung zur Praktikumsphase. Bitte bringen Sie Ihren Praktikums-Modulschein mit.

'Ältere' Semester, die die Veranstaltung noch nicht besucht haben, sind herzlich willkommen.

Prof. Dr. Dagmar Hella Borchers
Wiltrud D. Hoffmann

Modul B2 Logik

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-B2-1BEinführung in die formale Logik
Introduction to formal logic

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 16:00 SFG 0150 (2 SWS)

Die Vorlesung führt in die Klassische Logik (Aussagenlogik und Prädikatenlogik erster Stufe) und ihre hauptsächlichen Darstellungsformen (semantischer und axiomatischer Aufbau, System des natürlichen Schließens), die Metatheorie der Logik sowie Grundideen nichtklassischer Logiken ein. Neben der Vermittlung formaler Fähigkeiten werden auch philosophische Aspekte der Logik und ihrer Anwendungen eine Rolle spielen. Der Besuch der begleitenden Tutorien wird dringend empfohlen. Außerdem sind mindestens 8 von 10 Übungsblätter sinnvoll zu bearbeiten.

Literatur:
• Bucher, T.: Einführung in die angewandte Logik. Berlin/NewYork: de Gruyter, 1987.
• Cryan, D./Shatil S./Mayblin, B.: Logic. A graphic guide. London: Icon Books, 2013.
• Hardy, J./Schamberger, C.: Logik der Philosophie. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht (UTB), 2012.
• Hoyningen-Huene, P.: Formale Logik. Eine philosophische Einführung. Stuttgart: Reclam, 1998.
• Nolt, J.; Rohatyn, D.; Varzi, A.: Logic. Second Edition (Schaum's Outlines). New York: McGraw-Hill 1998.
• Salmon, W. C.: Logik. Stuttgart: Reclam, 1983
• Tugendhat, E.; Wolf, U.: Logisch-semantische Propädeutik. Stuttgart: Reclam, 1986
• Wessel, H.: Logik. Berlin: DVW, 31989 (Neuauflage: Berlin: Logos-Verlag, 1998)

Dr. Frank Kannetzky
09-30-B2-1B-T (a)Formale Logik, Tutorium (a)

Seminar
Dr. Frank Kannetzky
09-30-B2-1B-T (b)Formale Logik, Tutorium (b)

Seminar
Dr. Frank Kannetzky

Modul B3 Einführung in die Theoretische Philosophie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-B3-26B / 09-30-T2-26AEinführung in die Naturphilosophie
Introduction to Philosophy of Nature

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 16:00 GW1 B2070 (2 SWS)

Was ist Natur oder was könnte sie sein? Dieser naturphilosophischen Grundfrage wird in diesem Seminar aus unterschiedlichen Blickwinkeln nachgehen. Beginnen werden wir mit einigen historisch-systematischen Überlegungen und der Diskussion wichtiger Grundbegriffe, die unser Denken und Handeln in und mit der Natur prägen. Anschließend wenden wir uns konkreteren Praktiken und Verhältnissen zur Natur zu wie sie sich beispielsweise auch in Religion, Bildung, Ernährungsgewohnheiten, ökonomischen Redeweisen und dem Umgang mit Tieren widerspiegeln.

Philosophisch in den Blick genommen wird auch die Pluralität dieser Begriffe, Praktiken und Verhältnisse. Denn die Vielstimmigkeit naturphilosophischer Ansätze ist kein simples Defizit, sondern scheint vielmehr selbst ein wichtiger Ausdruck unseres gegenwärtigen Naturverständnisses zu sein.

Für dieses Seminar sind keine spezifischen Vorkenntnisse vonnöten.

Literatur:
Wir werden gemeinsam ausgewählte Kapitel lesen aus "Naturphilosophie – Ein Lehr- und Studienbuch" von Thomas Kirchhoff et al. (Hg., UTB 2017). Das Buch ist über die Universitätsbibliothek elektronisch frei verfügbar.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
09-30-B3-27B / 09-30- T1-46AEinführung in die Philosophie des Geistes
Introduction to the Philosophy of Mind

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:00 - 16:00 SFG 2080 (2 SWS)

Die Philosophie des Geistes befasst sich klassischerweise mit der Frage wie wir unsere geistige Erfahrung verstehen können. Lässt sich unser Denken und unsere Erfahrung vollständig auf physikalische Begriffe reduzieren oder gibt es darüber hinaus nicht-physikalische Komponenten des Geistes? Darüber hinaus gibt es aber ein spannendes Feld anderer philosophischer Fragestellungen, die insbesondere in der neueren Debatte ein Rolle spielen, wie z.B.: können Maschinen denken und Erfahrung haben? Wie lassen sich Emotionen und Vorstellungskraft philosophisch fassen? Was bedeutet Neurodiversität und wie sollten wir sie auffassen? In diesem Seminar werden wir anhand von historischen und neueren Texten diese Fragen exemplarisch diskutieren.

Literatur: Die Seminartexte werden über StudIP (auch als druckbarer Reader) zur Verfügung gestellt.

Jens Tammo Lossau
09-30-B3-28BDavid Hume: Untersuchung über den menschlichen Verstand. Zugleich eine Einführung in die theoretische Philosophie.
David Hume: An Enquiry concerning human understanding.

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 16:00 - 18:00 SFG 2010 (2 SWS)

David Hume gilt als ein Wegbereiter sowohl der kritischen Philosophie als auch des Empirismus, zugleich als radikaler Skeptiker und Irrationalist (Russell nennt ihn den „Zerstörer der Vernunft“), manche sehen in ihm einen frühen Pragmatisten. Humes Untersuchung über den menschlichen Verstand von 1748 gilt als ein Hauptwerk der Aufklärung, insbesondere wendet er sich gegen Aberglauben, aber auch gegen die Religion, sofern sie mit Wissensanspruch auftritt, aber auch gegen Metaphysik in der Wissenschaft. Hume sieht in der Erfahrung das Sinnkriterium schlechthin und den Maßstab der Kritik überzogener Ansprüche der Vernunft, aber er sieht zugleich, dass Erfahrungswissen nicht aus der Erfahrung begründet werden kann. Seine „naturalistische“ Lösung des Problems ist umstritten, das Problem selbst nicht, vielmehr muss jede Erkenntnistheorie seit Hume dazu Stellung beziehen. Anhand der „Untersuchung“ führt das Seminar exemplarisch in zentrale Fragen der theoretischen Philosophie ein: Was sind sinnvolle Aussagen? Was sind Arten und Quellen des Wissens? Gibt es sicheres Wissen? Was sind seine Kriterien? Wie können philosophische Entwürfe beurteilt werden? Können religiöse Überzeugungen gerechtfertigt werden?

Unverhandelbare Teilnahmevoraussetzung ist regelmäßige, gründliche Lektüre der Seminarliteratur und die Beteiligung an der Seminardiskussion sowie die Bereitschaft zur Übernahme von Referaten oder zur Übernahme der Gestaltung einer Sitzung.

Literatur:
Hume, D.: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand. (verschiedene Ausgaben)
Empfohlene Ausgabe (mit Kommentar): Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand. Kommentar von Lambert Wiesing. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2007 (17 Euro)

Dr. Frank Kannetzky

Modul B4 Einführung in die Praktische Philosophie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-B4-1BEinführung in die Praktische Philosophie
Introduction to Practical Philosophy
M.A. Komplexes Entscheiden 09-M39-1-02-01

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 SFG 0150 (2 SWS)

Die Vorlesung führt in Grundbegriffe der Praktischen Philosophie ein. Sie geht aus vom Begriff der Handlung und entwickelt aus dessen Implikationen einige in der Geschichte der Philosophie und in den gegenwärtigen philosophischen Debatten zentrale Begriffe und Fragestellungen, um mit wichtigen Theorie-Konzeptionen der Praktischen Philosophie vertraut zu machen. Grundkonzepte der Allgemeinen Ethik, der Angewandten Ethik, der Politischen Philosophie und der Rechtsphilosophie werden vorgestellt.

Es werden vor allem die folgenden Begriffe eingeführt: Freiheit, Absicht, Wille, Entscheidung; Nutzen, Glück, Pflicht, Achtung, Unparteilichkeit, Moral; Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Legitimität; Gerechtigkeit, Recht, Menschenrechte.

Die Vorlesung richtet sich an Studierende, die sich Grundlagen der Praktischen Philosophie aneignen (Bachelor Philosophie 1. Jahr und Master Komplexes Entscheiden 1. Jahr). Sie kann aber von allen Interessierten besucht werden.

Literaturangaben finden sich im Lektüre-Leitfaden, der im Stud.IP zum Herunterladen zur Verfügung steht und weitere Angaben zu wichtigen Quellentexten und Forschungsliteratur zur Praktischen Philosophie enthält.

Prof. Dr. Dagmar Hella Borchers
09-30-B4-24BEinführung in die Moralphilosophie

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:00 - 14:00 SFG 1030 (2 SWS)

Maßgeblich für die moderne Moralphilosophie ist der kategorische Imperativ in der Lehre Kants. Damit schließt Kant an moderne Vorläufer wie Thomas Hobbes und Baruch Spinoza an, die bereits ähnliche Maximen aufgestellt hatten.
Traditionell bietet es sich an, zur Einführung in Kants Ethik die Schriften Grundlegung zur Metaphysik der Sitten von 1785 und der Kritik der praktischen Vernunft von 1788 zu behandeln. Es ist aber auch möglich, Kants politischen Text Zum ewigen Frieden von 1795/96 als Einführung in seine Ethik zu lesen. Kant entwickelt hier die Idee eines verbindlichen Völkerrechts und auch die Charta der Vereinten Nationen geht auf diesen Text zurück. Das hätte den Vorteil, sich zugleich eine aktuelle Konzeption eines Vorschlags zum Umgang mit Krieg und Frieden anzusehen, die bis heute ihre Aktualität nicht verloren hat. Man könnte so von einem eher akademischen Interesse zu einem aktuellen politischen übergehen, wie es zur Analyse von Krieg und Frieden innerhalb heutiger Konflikte wie dem Ukrainekrieg oder dem Gazakrieg vorliegt.
Das Für und Wider des Vorgehens wird mit den TeilnehmerInnen des Kurses zu Beginn besprochen.

Literatur:
Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007
Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft. Hrsg. von Joachim Kopper, Reclam, Stuttgart 1961
Immanuel Kant: Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf. hrsg. von Rudolf Malter, Reclam, Stuttgart 2008
Immanuel Kant: Zum ewigen Frieden. Mit den Passagen zum Völkerrecht und Weltbürgerrecht aus Kants Rechtslehre. Kommentar von Oliver Eberl und Peter Niesen. Suhrkamp, Frankfurt 2011
Sowie geeignete Sekundärliteratur

Wolfgang Bock

Modul B5 Einführung in die Geschichte der Philosophie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-01-B-II-TutoriumB5-Tutorium zur Einführung in die Geschichte der Philosophie - Ringvorlesung (a)

Tutorium

Termine:
wöchentlich Fr 12:00 - 14:00 SFG 1030 (2 SWS)
Olivia Erna Maegaard Nielsen
09-30-B5-B-IIRingvorlesung: Einführung in die Geschichte der Philosophie II
Lecture series: Introduction to the History of Philosophy, Part II

Vorlesung

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 SFG 0150 (2 SWS)

Diese Vorlesung ist ein besonderes Angebot, das in dieser Art nur an ganz wenigen Universitäten zu finden ist: Sie gibt einen Überblick über Themen, Theoriekonzeptionen und Lebenswerke einer Auswahl wichtiger Autoren und Autorinnen aus der langen Geschichte der westlichen Philosophie. Als Ergänzung werden in einzelnen Sitzungen auch andere Weisen des Philosophierens vorgestellt.
Die Vorlesung hat zwei Teile: Im Wintersemester werden Epochen von der griechischen Antike bis zu Kant vorgestellt, das anschließende Sommersemester führt vom Deutschen Idealismus bis zur Gegenwart. Exemplarisch werden historische Kontexte und institutionelle Rahmenbedingungen der jeweiligen Philosophie, aber auch der innere Zusammenhang und die Entwicklung philosophischer Problemstellungen und Lösungsvorschläge thematisiert. Der historische Überblick soll es erleichtern, systematische Themen und Seminarveranstaltungen philosophiegeschichtlich zu verorten. Die Veranstaltung findet als Ringvorlesung statt. So besteht die Möglichkeit, einige Lehrpersonen des Instituts für Philosophie kennenzulernen und sich mit unterschiedlichen Zugangsweisen und Denkstilen in der Philosophie vertraut zu machen.
Begleitend zur Vorlesung werden sogenannte Schreibtutorien angeboten. Durch inhaltliche Wiederholung der Vorlesungen findet hier zum einen eine Vorbereitung auf die Prüfung am Ende des Sommersemesters statt, zum anderen wird die fachliche Auseinandersetzung mit regelmäßigen Schreibübungen kombiniert. Auf diese Weise werden die für das Philosophiestudium relevanten Schlüsselkompetenzen im Umgang mit philosophischen Texten vermittelt. Die Vorlesung und die zugehörigen Tutorien bilden gemeinsam das Modul B5 (Einführung in die Geschichte der Philosophie), das durch eine mündliche Modulprüfung abgeschlossen wird.
Die Ringvorlesung kann von TeilnehmerInnen anderer Fächer im Rahmen der General Studies belegt werden. Selbstverständlich sind auch alle willkommen, die sich unabhängig von Creditpoints und Studienordnungen für die Geschichte des Denkens interessieren.

Prof. Dr. Dagmar Hella Borchers
Dr. Frank Kannetzky
Jens Tammo Lossau
Lindokuhle Shabane
Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
Olivia Erna Maegaard Nielsen

Modul P1 Moral: Begründung und Argumentation

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-P1-29A / 09-30-PS-21SPhilosophy, Life, and Technology

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 12:00 - 14:00 SpT C4180 (2 SWS)

Technology is no longer just something we use—it’s something we live. From social networks to artificial intelligence and robotics, technology has fundamentally transformed how we experience the world, understand life, and connect with one another. Concepts that have shaped human existence for centuries—life, death, friendship, love, sex, truth, and identity—are now being redefined in ways we could have never imagined.
This course invites you to critically explore these transformations through the lens of ancient and contemporary philosophy. We will draw on the wisdom of Chinese, Indian, Greek, and Persian philosophers, as well as modern thinkers who grapple with technology’s role in our lives. Together, we’ll ask thought-provoking questions:
• How has technology changed our ideas of friendship and community?
• What does love mean in a world of digital connections and algorithms?
• How do AI and robotics challenge what it means to be human?
• Can timeless teachings from Confucius, Buddha, Socrates, or Rumi guide us in navigating this technological era?
• Most importantly, how can we build a good life—one that is meaningful, authentic, and fulfilling—in the midst of constant technological change?
Through a combination of engaging discussions, close readings of philosophical texts, and critical reflections, this course will help you develop a deeper understanding of how technology shapes our lives and how we might reclaim agency and meaning in this rapidly evolving world. By the end, you’ll not only gain a richer philosophical perspective but also the tools to think critically and live thoughtfully in the digital age.

Dr. Abootaleb Safdari
09-30-P1-30A / 09-30-P2-33A / 09-30-PS-22SKannibalische Metaphysiken: Elemente einer post-strukturalen Anthropologie
Cannibal Metaphysics: For a Post-structural Anthropology

Seminar

Einzeltermine:
Fr 25.04.25 14:00 - 18:00 SFG 1040
Fr 27.06.25 14:00 - 20:00 SFG 1080
Sa 28.06.25 12:00 - 18:00 SFG 1030
Fr 04.07.25 14:00 - 20:00 SFG 1040
Sa 05.07.25 12:00 - 18:00 SFG 1040

'Kannibalische Metaphysiken' ist der Versuch des brasilianischen Anthropologen Eduardo Viveiros de Castro, die Welt der indigenen Gruppen Südamerikas der westlichen Philosophie gegenüberzustellen. Diese Metaphysiken sind kannibalisch, nicht nur, weil sie von Kannibalen stammen, sondern auch, weil ihr Verhältnis zur westlichen Metaphysik ein kannibalisches ist: sie fressen westliche Philosophen auf, um selber Philosophie zu werden. 'Werden', das bezeichnet hier im deleuzeschen Sinn einen Prozess, der in der Differenz zwischen zwei Polen wirkt (hier: westlicher und indigener Metaphysik), und sich damit der Identifikation sowohl mit dem einen wie dem anderen verwehrt. Weder ganz 'kannibalisches Cogito', noch ganz europäische Philosophie, sollen die kannibalischen Metaphysiken zwischen zwei Denkformen stehen, die als 'radikal verschieden' vorgestellt werden, um eine Möglichkeit abzustecken, sie auf eine Stufe zu stellen, ohne die eine zur anderen zu machen: Kannibalen denken, indem man philosophisch frisst, und (metaphysisch) Philosophen fressen, indem man kannibalisch denkt. Diese Äquivokation zwischen Philosophie und Kannibalismus stellt also beide als Denkformen vor, um ein nicht zuletzt politisches Ziel zu erreichen: dem aus der Philosophie und der Anthropologie traditionell ausgeschlossenen indigenen Denken zu vollem Recht zu verhelfen, ohne es als bloß eine weitere Form von Philosophie ihr gleichzumachen - und damit möglicherweise auch unserer Denkform zu einer Revolution verhelfen, die sich nicht auf Denken beschränkt.
Im Seminar werden wir versuchen, uns diesem Denken/Fressen der Differenz zwischen philosophischem und kannibalischem Cogito anzunähern. Dafür werden wir neben Viveiros de Castros Buch ausgewählte Texte der amazonischen Anthropologie und europäischen Philosophie lesen, die uns als empirische und philosophische Grundlagen zum Verständnis der 'kannibalischen Metaphysiken' dienen werden.

Literatur:
Zuerst erschienen auf Französisch als: Viveiros de Castro, Eduardo: (Übers. Oiara Bonilla) Métaphysiques Cannibales. Lignes d'anthropologie post-structurale, Paris: Presses Universitaires de France, 2009
Deutsche Ausgabe: Viveiros de Castro, Eduardo: (Übers. Theresa Mentrup) Kannibalische Metaphysiken. Elemente einer post-strukturalen Anthropologie, Leipzig: Merve Verlag, 2019.+

Eike Kroner
Niklas Hartmann
09-M52-04-26Moral und Politik
Morals and politics

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 GW1 A1260 (2 SWS)

Nach Machiavelli muss es dem Fürsten aus Gründen der Staatsräson erlaubt sein, die Regeln der hergebrachten Moral zu verletzen (am besten ist es allerdings, wenn er dem Volk als tugendhafte Person erscheint). Moral müsse es im privaten Bereich der Bürger geben, aber im Bereich des Politischen sorge sie für Instabilität. Grundsätze politischen Handelns können nach Machiavelli nicht aus moralischen Grundsätzen abgeleitet werden, Politik ist daher von der Moral zu trennen. Aber warum soll der Fürst dann als tugendhaft erscheinen? Muss sein Handeln nicht nur legal sein, sondern auch legitimiert werden können? Und was könnte das anderes heißen, als es beliebigen Personen unter seiner Herrschaft gegenüber (also moralisch) zu begründen? Kant meint, dass ein Fürst nichts über sein Volk beschließen könne, was dieses nicht auch über sich selbst beschließen kann, d.h. worin es einstimmen kann – sprich: die Politik ist nicht durch die Moral festgelegt, aber diese setzt ihr einen Rahmen (z.B. i.S. des Völkerrechts und der Menschenrechte). Aber: Darf Moral auch mehr als den Rahmen der Politik abgeben, d.h. politische Direktiven setzen, wie dies Formen des politischen Moralismus fordern (etwa i.S. eines ökologischen Imperativs, der dann ggf. auch die Demokratie außer Kraft setzen muss)?
Im Seminar werden wir uns mit gegenläufigen Positionen zu dem Spannungsverhältnis von Politik und Moral befassen. Einige (vorläufige) Themen und Stichwörter sind: politischer Moralismus, politische Moral und moralische Politik (Trennung oder Verschmelzung von Politik und Moral?), Individual- und Institutionenethik, Verantwortungs- und Gesinnungsethik, das Verhältnis von Legalität und Legitimität (Kann Legalität Legitimität stiften? – d.h. auch, die Frage, ob Legitimität auch anders als moralisch zustande kommen kann und ob Legitimität mit Begründbarkeit zusammenfällt), die Frage nach der Pluralität der (Wurzeln der) Ethik und dem Bezug der Politik auf nur einige von ihnen (z.B. Reziprozität und Institutionenethik), die Frage nach dem Verhältnis von Demokratie und Meritokratie (d.h. nach den Auslesemechanismen der Politik unter Verhältnissen der Demokratie). Eine vorläufige Literaturliste umfasst Autoren wie Aristoteles, Hobbes, Machiavelli, Kant, Weber, Schmitt, Gehlen, Bockenförde, Lübbe, Rawls, Habermas, Sandel u.a.

Literatur (Auswahl)

Voraussetzungen
Spezielle Vorkenntnisse der politischen Philosophie sind nicht notwendig, aber Grundkenntnisse der praktischen Philosophie. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft, auch einmal etwas nachzuschlagen, gründliche, ggf. auch mehrfache Lektüre, regelmäßige Anwesenheit und aktive Teilnahme am Seminar, was Teilnahme an der Seminardiskussion, die Übernahme der Gestaltung einer Sitzung, eines Referates, die Vorbereitung von Fragen zur Erschließung des Textes o.ä. einschließt.

Dr. Frank Kannetzky

Modul P2 Politik, Recht, Staat

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-P1-30A / 09-30-P2-33A / 09-30-PS-22SKannibalische Metaphysiken: Elemente einer post-strukturalen Anthropologie
Cannibal Metaphysics: For a Post-structural Anthropology

Seminar

Einzeltermine:
Fr 25.04.25 14:00 - 18:00 SFG 1040
Fr 27.06.25 14:00 - 20:00 SFG 1080
Sa 28.06.25 12:00 - 18:00 SFG 1030
Fr 04.07.25 14:00 - 20:00 SFG 1040
Sa 05.07.25 12:00 - 18:00 SFG 1040

'Kannibalische Metaphysiken' ist der Versuch des brasilianischen Anthropologen Eduardo Viveiros de Castro, die Welt der indigenen Gruppen Südamerikas der westlichen Philosophie gegenüberzustellen. Diese Metaphysiken sind kannibalisch, nicht nur, weil sie von Kannibalen stammen, sondern auch, weil ihr Verhältnis zur westlichen Metaphysik ein kannibalisches ist: sie fressen westliche Philosophen auf, um selber Philosophie zu werden. 'Werden', das bezeichnet hier im deleuzeschen Sinn einen Prozess, der in der Differenz zwischen zwei Polen wirkt (hier: westlicher und indigener Metaphysik), und sich damit der Identifikation sowohl mit dem einen wie dem anderen verwehrt. Weder ganz 'kannibalisches Cogito', noch ganz europäische Philosophie, sollen die kannibalischen Metaphysiken zwischen zwei Denkformen stehen, die als 'radikal verschieden' vorgestellt werden, um eine Möglichkeit abzustecken, sie auf eine Stufe zu stellen, ohne die eine zur anderen zu machen: Kannibalen denken, indem man philosophisch frisst, und (metaphysisch) Philosophen fressen, indem man kannibalisch denkt. Diese Äquivokation zwischen Philosophie und Kannibalismus stellt also beide als Denkformen vor, um ein nicht zuletzt politisches Ziel zu erreichen: dem aus der Philosophie und der Anthropologie traditionell ausgeschlossenen indigenen Denken zu vollem Recht zu verhelfen, ohne es als bloß eine weitere Form von Philosophie ihr gleichzumachen - und damit möglicherweise auch unserer Denkform zu einer Revolution verhelfen, die sich nicht auf Denken beschränkt.
Im Seminar werden wir versuchen, uns diesem Denken/Fressen der Differenz zwischen philosophischem und kannibalischem Cogito anzunähern. Dafür werden wir neben Viveiros de Castros Buch ausgewählte Texte der amazonischen Anthropologie und europäischen Philosophie lesen, die uns als empirische und philosophische Grundlagen zum Verständnis der 'kannibalischen Metaphysiken' dienen werden.

Literatur:
Zuerst erschienen auf Französisch als: Viveiros de Castro, Eduardo: (Übers. Oiara Bonilla) Métaphysiques Cannibales. Lignes d'anthropologie post-structurale, Paris: Presses Universitaires de France, 2009
Deutsche Ausgabe: Viveiros de Castro, Eduardo: (Übers. Theresa Mentrup) Kannibalische Metaphysiken. Elemente einer post-strukturalen Anthropologie, Leipzig: Merve Verlag, 2019.+

Eike Kroner
Niklas Hartmann
09-30-P2-32A / 09-30-T1-47AUtopien
Utopias

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:00 - 14:00 GW1 A1260 (2 SWS)

"Ich bin. Aber habe mich noch nicht. Darum werden wir erst noch“ verkündet der bloch`sche Dreisatz einer gelebten Utopie (Bloch1996, Tübinger Einleitungen, S. 217, Suhrkamp).
Mit Ernst Bloch sind Utopien keine bloßen und unerreichbaren Idealvorstellungen. Sondern sie sind uns wesentlich und etwas Wirkliches. Sie beschreiben eine Realität in unserem Denken und liegen unserem Sein prinzipiell als Ontologie-des-noch-nicht-seins zugrunde.
Weder die Angst noch die Sorge oder der Schrecken treibe die Menschwerdung voran. Es sei das Prinzip der Hoffnung, worin unser eigentliche Goldgrund einer humaneren Gesellschaft liege.
Utopien schweben in uns zwischen einem Tendenz-Latenz-Verhältnis und wenn sie sich zum real-Möglichen ausrichten, erblühen sie. Die Entfaltung von Utopien können also gelernt und einverleibt werden.
Mit Bloch lernen wir einen Denker des Aufbruchs, des Widerstandes, des antizipierenden Bewusstseins, der marxistischen und hegelianischen Philosophie kennen. Mitunter begegnen wir in ihm dem wohl einzigen expressionistischen Prosaautoren.

Literatur: Anhand von ausgewählten Textauszügen und Aufsätzen, werden wir uns dem bloch`schen Ansatz über Utopien nähern.

Anna-Lena Cohrs
09-30-P2-34A / 09-30-PS-23SFortschritt und sozialer Wandel
Progress and social change

Seminar

Termine:
zweiwöchentlich (Startwoche: 1) Do 14:00 - 18:00 SFG 0140 (2 SWS)

Der Begriff des „Fortschritts“ ist heute wahrscheinlich aktueller und relevanter denn je, im Angesicht der Konflikte, Krisen, und Katastrophen. „Fortschritt“ scheint in allen Dimensionen ungreifbar. Wenn dies aber nicht nur ein politisches Problem ist, dann ist eine begriffliche, normative, und kritische Debatte zum Thema des Fortschritts unabdingbar.
Kann es besser werden, und wenn ja, auf Grundlage welcher Maßstäbe können wir darüber urteilen, dass es besser wird? Ist Geschichte, oder spezifisch die Geschichte der „Moderne“ Fortschritt, und was sind die Implikationen einer solchen Idee? Erweitern wir die Kreise moralischer Relevanz, vertiefen wir unser Verständnis gesellschaftlicher Normen, oder lernen wir durch Problemlösungsprozesse? Und darüber hinaus: Können oder sollten wir überhaupt noch an einem starken Fortschrittsbegriff festhalten? Und was bleibt vielleicht übrig, an dem Punkt, an dem wir uns von diesem Fortschrittsbegriff entfernen?
Dieses Seminar bietet eine tiefe Diskussion zum Thema des Fortschritts und eröffnet den Studierenden den Raum eigene Überlegungen zum Begriff des Fortschritts zu bilden. Im Seminar werden wir uns der Idee des Fortschritts unter dem Begriff von „sozialen Wandel“ nähern, basierend auf der kritischen Reflexion, dass wir den Fortschrittsbegriff nicht allein als „moralischen“, „technologischen“, oder „politischen“ Wandel verstehen können.
Im Seminar beschäftigen wir uns sowohl mit Argumenten und Behauptungen aus der Vergangenheit, von Kant, über Hegel, bis zu Adorno und Benjamin, als auch mit zeitgenössischen und aktuellen Theorien, von Honneth, über Allen, bis zu Jaeggi. Dabei rückt stets die Frage in den Vordergrund, was das für den aktuellen Kontext bedeutet und wie also heute fortschrittlicher sozialer Wandel noch denkbar, realisierbar und notwendig ist.

Literatur: Die Literatur wird zur Verfügung gestellt.

David Hahn, M.A.
09-M52-04-26Moral und Politik
Morals and politics

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 GW1 A1260 (2 SWS)

Nach Machiavelli muss es dem Fürsten aus Gründen der Staatsräson erlaubt sein, die Regeln der hergebrachten Moral zu verletzen (am besten ist es allerdings, wenn er dem Volk als tugendhafte Person erscheint). Moral müsse es im privaten Bereich der Bürger geben, aber im Bereich des Politischen sorge sie für Instabilität. Grundsätze politischen Handelns können nach Machiavelli nicht aus moralischen Grundsätzen abgeleitet werden, Politik ist daher von der Moral zu trennen. Aber warum soll der Fürst dann als tugendhaft erscheinen? Muss sein Handeln nicht nur legal sein, sondern auch legitimiert werden können? Und was könnte das anderes heißen, als es beliebigen Personen unter seiner Herrschaft gegenüber (also moralisch) zu begründen? Kant meint, dass ein Fürst nichts über sein Volk beschließen könne, was dieses nicht auch über sich selbst beschließen kann, d.h. worin es einstimmen kann – sprich: die Politik ist nicht durch die Moral festgelegt, aber diese setzt ihr einen Rahmen (z.B. i.S. des Völkerrechts und der Menschenrechte). Aber: Darf Moral auch mehr als den Rahmen der Politik abgeben, d.h. politische Direktiven setzen, wie dies Formen des politischen Moralismus fordern (etwa i.S. eines ökologischen Imperativs, der dann ggf. auch die Demokratie außer Kraft setzen muss)?
Im Seminar werden wir uns mit gegenläufigen Positionen zu dem Spannungsverhältnis von Politik und Moral befassen. Einige (vorläufige) Themen und Stichwörter sind: politischer Moralismus, politische Moral und moralische Politik (Trennung oder Verschmelzung von Politik und Moral?), Individual- und Institutionenethik, Verantwortungs- und Gesinnungsethik, das Verhältnis von Legalität und Legitimität (Kann Legalität Legitimität stiften? – d.h. auch, die Frage, ob Legitimität auch anders als moralisch zustande kommen kann und ob Legitimität mit Begründbarkeit zusammenfällt), die Frage nach der Pluralität der (Wurzeln der) Ethik und dem Bezug der Politik auf nur einige von ihnen (z.B. Reziprozität und Institutionenethik), die Frage nach dem Verhältnis von Demokratie und Meritokratie (d.h. nach den Auslesemechanismen der Politik unter Verhältnissen der Demokratie). Eine vorläufige Literaturliste umfasst Autoren wie Aristoteles, Hobbes, Machiavelli, Kant, Weber, Schmitt, Gehlen, Bockenförde, Lübbe, Rawls, Habermas, Sandel u.a.

Literatur (Auswahl)

Voraussetzungen
Spezielle Vorkenntnisse der politischen Philosophie sind nicht notwendig, aber Grundkenntnisse der praktischen Philosophie. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft, auch einmal etwas nachzuschlagen, gründliche, ggf. auch mehrfache Lektüre, regelmäßige Anwesenheit und aktive Teilnahme am Seminar, was Teilnahme an der Seminardiskussion, die Übernahme der Gestaltung einer Sitzung, eines Referates, die Vorbereitung von Fragen zur Erschließung des Textes o.ä. einschließt.

Dr. Frank Kannetzky
09-M52-04-27Philosophische und ethische Aspekte der Digitalisierung
Philosophical and ethical aspects of digitalisation

Seminar

Einzeltermine:
Fr 11.04.25 14:15 - 18:30 SFG 1030
Fr 25.04.25 14:15 - 18:30 SFG 1030
Fr 16.05.25 14:15 - 18:30 SFG 1030
Fr 06.06.25 14:15 - 18:30 SFG 1030
Sa 21.06.25 10:00 - 14:30 via ZOOM
Fr 04.07.25 15:00 - 17:30 SFG 1030

Die Digitalisierung bringt eine Vielzahl von ethischen Herausforderungen und philosophischen Fragen mit sich, die neuerdings durch das in der Philosophie schon länger diskutierte Thema der Künstlichen Intelligenz noch einmal neue und verstärkte Aufmerksamkeit erhalten. Die Vielfalt der mit Blick auf Digitalisierung diskutierten philosophischen Themen – zum Beispiel Autonomie, Privatsphäre, Freiheit, Wahrheit, Täuschung, Manipulation, Bildung, Demokratie, Gerechtigkeit, Kontrolle, Wohlergehen, Selbstbilder und Menschenwürde – zeigt die Breite und Reichweite ihrer Auswirkungen an.
In diesem Seminar werden wir mithilfe von Theorien der (Angewandten) Ethik und technikphilosophischen Konzepten an einigen ausgewählten beispielhaften Themen der Digitalisierung, darunter auch KI, philosophische Betrachtungsweisen und Bewertungen erarbeiten und untersuchen. Dazu lesen und diskutieren wir wichtige und zentrale Aufsätze (deutsch und englisch) zur Philosophie und Ethik der Digitalisierung.

Literatur zur Einführung (optional):
Floridi, Luigi: Die 4. Revolution, Suhrkamp
Ramge, Thomas: Mensch und Maschine, Reclam

Björn Haferkamp, M.A.

Modul T1 Erkenntnis, Sprache, Wirklichkeit

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-B3-27B / 09-30- T1-46AEinführung in die Philosophie des Geistes
Introduction to the Philosophy of Mind

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 14:00 - 16:00 SFG 2080 (2 SWS)

Die Philosophie des Geistes befasst sich klassischerweise mit der Frage wie wir unsere geistige Erfahrung verstehen können. Lässt sich unser Denken und unsere Erfahrung vollständig auf physikalische Begriffe reduzieren oder gibt es darüber hinaus nicht-physikalische Komponenten des Geistes? Darüber hinaus gibt es aber ein spannendes Feld anderer philosophischer Fragestellungen, die insbesondere in der neueren Debatte ein Rolle spielen, wie z.B.: können Maschinen denken und Erfahrung haben? Wie lassen sich Emotionen und Vorstellungskraft philosophisch fassen? Was bedeutet Neurodiversität und wie sollten wir sie auffassen? In diesem Seminar werden wir anhand von historischen und neueren Texten diese Fragen exemplarisch diskutieren.

Literatur: Die Seminartexte werden über StudIP (auch als druckbarer Reader) zur Verfügung gestellt.

Jens Tammo Lossau
09-30-P2-32A / 09-30-T1-47AUtopien
Utopias

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 12:00 - 14:00 GW1 A1260 (2 SWS)

"Ich bin. Aber habe mich noch nicht. Darum werden wir erst noch“ verkündet der bloch`sche Dreisatz einer gelebten Utopie (Bloch1996, Tübinger Einleitungen, S. 217, Suhrkamp).
Mit Ernst Bloch sind Utopien keine bloßen und unerreichbaren Idealvorstellungen. Sondern sie sind uns wesentlich und etwas Wirkliches. Sie beschreiben eine Realität in unserem Denken und liegen unserem Sein prinzipiell als Ontologie-des-noch-nicht-seins zugrunde.
Weder die Angst noch die Sorge oder der Schrecken treibe die Menschwerdung voran. Es sei das Prinzip der Hoffnung, worin unser eigentliche Goldgrund einer humaneren Gesellschaft liege.
Utopien schweben in uns zwischen einem Tendenz-Latenz-Verhältnis und wenn sie sich zum real-Möglichen ausrichten, erblühen sie. Die Entfaltung von Utopien können also gelernt und einverleibt werden.
Mit Bloch lernen wir einen Denker des Aufbruchs, des Widerstandes, des antizipierenden Bewusstseins, der marxistischen und hegelianischen Philosophie kennen. Mitunter begegnen wir in ihm dem wohl einzigen expressionistischen Prosaautoren.

Literatur: Anhand von ausgewählten Textauszügen und Aufsätzen, werden wir uns dem bloch`schen Ansatz über Utopien nähern.

Anna-Lena Cohrs
09-30-T1-026A / 09-30-TS-006SDas Unendliche
The Infinite

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 SFG 1040 (2 SWS)

Kaum etwas in der Philosophie ist so alt wie die Faszination für das Unendliche und die Bemühungen, es begrifflich zu fassen. Bereits der erste abendländische Philosoph, von dem uns Textfragmente überliefert sind (Anaximander), spricht über das Unendliche (to apeiron) im Sinne einer unerschöpflichen Natur.
In der ersten Hälfte des Seminars werden wir gemeinsam anhand des Unendlichkeitsbegriffs einen Streifzug durch die Geschichte der abendländischen Philosophie unternehmen. Diskutiert werden u.a. die Positionen von Aristoteles, Leibniz und Kant. Die zweite Hälfte des Kurses widmet sich dann dem 20. Jahrhundert und zwar sowohl in philosophischer wie auch mathematischer Hinsicht. Auf philosophischer Seite werden wir u.a. die Unterscheidung zwischen "sagen" und "zeigen" bei Wittgenstein behandeln; auf mathematischer Seite u.a. die transfinite Mengenlehre und ggf. den Gödelschen Unvollständigkeitssatz. (NB: Es werden keine spezifischen Kenntnisse in formaler Logik und Mengenlehre vorausgesetzt.)

Lernziele:
Ziel der Veranstaltung ist es, die Studierenden für unterschiedliche Unendlichkeitsbegriffe zu sensibilisieren und für die unterschiedlichen Problemstellungen, die sich in philosophischen und auch mathematischen Kontexten entwickelt haben.

Literatur:
Die Textgrundlage für den gesamten Kurs bildet folgendes Buch, das auch online über die SuUB zugänglich ist:
- Moore, A.W.. The Infinite. London: Routledge.
Ergänzende Texte werden über die Stud.IP-Seite der Lehrveranstaltung zur Verfügung gestellt.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
09-30-T1-45A / 09-30-TS-16SHegel: Phänomenologie des Geistes
Hegel’s Phenomenology of Spirit

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 12:00 - 14:00 SFG 1030 (2 SWS)

In diesem Seminar werden wir uns Schritt für Schritt mit G. W. F. Hegels einflussreichem Hauptwerk, der Phänomenologie des Geistes, vertraut machen. Aufgrund der notorischen Schwierigkeit des Textes ist es das Ziel des Seminars, durch sorgfältiges, textnahes Arbeiten die Schreib- und Argumentationsweise nachvollziehbar zu machen. Gleichzeitig werden wir mithilfe ausgewählter Sekundärliteratur sowohl den historischen Kontext des Werkes als auch dessen weitreichende Wirkung in der Philosophie erschließen. Das Seminar setzt keine Vorkenntnisse der Philosophie Hegels voraus.

Literatur:
Hegel, Georg Wilhem Friedrich (1987): Phänomenologie des Geistes. Hamburg: Felix Meiner Verlag.

Olivia Erna Maegaard Nielsen

Modul T2 Wissenschaft, Methode, Natur

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-B3-26B / 09-30-T2-26AEinführung in die Naturphilosophie
Introduction to Philosophy of Nature

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 14:00 - 16:00 GW1 B2070 (2 SWS)

Was ist Natur oder was könnte sie sein? Dieser naturphilosophischen Grundfrage wird in diesem Seminar aus unterschiedlichen Blickwinkeln nachgehen. Beginnen werden wir mit einigen historisch-systematischen Überlegungen und der Diskussion wichtiger Grundbegriffe, die unser Denken und Handeln in und mit der Natur prägen. Anschließend wenden wir uns konkreteren Praktiken und Verhältnissen zur Natur zu wie sie sich beispielsweise auch in Religion, Bildung, Ernährungsgewohnheiten, ökonomischen Redeweisen und dem Umgang mit Tieren widerspiegeln.

Philosophisch in den Blick genommen wird auch die Pluralität dieser Begriffe, Praktiken und Verhältnisse. Denn die Vielstimmigkeit naturphilosophischer Ansätze ist kein simples Defizit, sondern scheint vielmehr selbst ein wichtiger Ausdruck unseres gegenwärtigen Naturverständnisses zu sein.

Für dieses Seminar sind keine spezifischen Vorkenntnisse vonnöten.

Literatur:
Wir werden gemeinsam ausgewählte Kapitel lesen aus "Naturphilosophie – Ein Lehr- und Studienbuch" von Thomas Kirchhoff et al. (Hg., UTB 2017). Das Buch ist über die Universitätsbibliothek elektronisch frei verfügbar.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
09-M52-01-20-03-08Erkenntnisse in der physikalischen, digitalen und formalen Welt
Knowledge in the physical, digital and formal world

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 14:00 - 16:00 GW2 B2900 (2 SWS)

Die Veranstaltung gibt eine Einführung in erkenntnistheoretische Probleme der exakten Wissenschaften (Mathematik, Physik, Informatik) und deren historische Wurzeln. Typische Fragen, die behandelt werden, lauten: Was gilt als gute Erklärung in der Physik – und warum? Wie verändern künstliche Intelligenz und „big data“ unsere Erkenntnismöglichkeiten – und können sie „kreativ“ sein? Wovon handelt eigentlich die Mathematik – und warum gibt es in ihr keine Umbrüche wie in anderen Disziplinen?

Es werden keine spezifischen Vorkenntnisse erwartet, allerdings eine Offenheit für die Auseinandersetzung mit erkenntnistheoretischen Fragen der exakten Wissenschaften. (Ethische Fragestellungen werden in dieser Veranstaltung nur am Rande behandelt.)

Lernziele:
Die Teilnehmer des Seminars erlangen Kenntnis über wissenschaftsphilosophische Grundprobleme der exakten Wissenschaften. Sie können diese kritisch bewerten und auch Personen außerhalb ihres Fachgebiets souverän kommunizieren. Sie lernen, sich mit Originaltexten aus der theoretischen Philosophie intensiv und kritisch auseinanderzusetzen.

Literatur:
Nach Absprache im Verlauf der Veranstaltung.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka

Modul K Klassikerlektüre

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
90-30-K-006BGilbert Ryle: Der Begriff des Geistes
Ryle: The concept of mind

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 16:00 - 20:00 SFG 1030 (4 SWS)

Neben Wittgenstein und Austin gilt Ryle als ein Hauptvertreter der Ordinary Language Philosophy. Wie Wittgenstein befasste er sich mit Problemen, die sich nach seiner Diagnose aus der Verwechslung grammatischer und logischer Unterscheidungen, sog. Kategorienfehlern, und entsprechenden ungültigen Folgerungen ergeben, die in scheinbar unauflösliche philosophische Verwirrungen führen. Auflösen lassen sich diese Begriffskonflikte nur per Analyse des Gebrauchs dieser Ausdrücke. Die Anwendung dieser sprachphilosophischen Methode auf zentrale Probleme der Philosophie des Geistes und der Handlung findet sich in Der Begriff des Geistes. Insbesondere argumentiert Ryle, dass gängigen Theorien des Geistes eine Verwechslung von Dispositionsausdrücken (für Geistiges und den Bereich des Handelns) mit Ausdrücken für (verborgene mentale) Ereignisse bzw. Ursachen zugrunde liegt und der Geist deshalb „paramechanisch“ als „Gespenst in der Maschine“ konzeptualisiert werden muss, was insbesondere das Leib-Seele-Problem unlösbar erscheinen lässt und zu zahlreichen Zirkeln und Regressen in der Philosophie des Geistes führt.

Unverhandelbare Teilnahmevoraussetzung ist regelmäßige, gründliche Lektüre der Seminarliteratur und die Beteiligung an der Seminardiskussion sowie die Bereitschaft zur Übernahme von Referaten oder zur Übernahme der Gestaltung einer Sitzung.

Literatur:
• Ryle, Gilbert: (1949): Der Begriff des Geistes (Übers. v. K. Baier). Stuttgart: Reclam 1969. (Dieses Buch ist zu beschaffen.)
• Ryle, G. (1932): Systematisch irreführende Ausdrücke. In: R. Bubner (Hrsg.): Sprache und Analysis. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 31-62
• Ryle, G. (1938): Categories. In: Collected Papers Vol. 2. London/New York: Routlegde 2009, p. 178-193.
• Ryle, G. (1954): Begriffskonflikte. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1970. S. 104-116.

Dr. Frank Kannetzky

Modul PS Spezialisierungsmodul Praktische Philosophie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-P1-29A / 09-30-PS-21SPhilosophy, Life, and Technology

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 12:00 - 14:00 SpT C4180 (2 SWS)

Technology is no longer just something we use—it’s something we live. From social networks to artificial intelligence and robotics, technology has fundamentally transformed how we experience the world, understand life, and connect with one another. Concepts that have shaped human existence for centuries—life, death, friendship, love, sex, truth, and identity—are now being redefined in ways we could have never imagined.
This course invites you to critically explore these transformations through the lens of ancient and contemporary philosophy. We will draw on the wisdom of Chinese, Indian, Greek, and Persian philosophers, as well as modern thinkers who grapple with technology’s role in our lives. Together, we’ll ask thought-provoking questions:
• How has technology changed our ideas of friendship and community?
• What does love mean in a world of digital connections and algorithms?
• How do AI and robotics challenge what it means to be human?
• Can timeless teachings from Confucius, Buddha, Socrates, or Rumi guide us in navigating this technological era?
• Most importantly, how can we build a good life—one that is meaningful, authentic, and fulfilling—in the midst of constant technological change?
Through a combination of engaging discussions, close readings of philosophical texts, and critical reflections, this course will help you develop a deeper understanding of how technology shapes our lives and how we might reclaim agency and meaning in this rapidly evolving world. By the end, you’ll not only gain a richer philosophical perspective but also the tools to think critically and live thoughtfully in the digital age.

Dr. Abootaleb Safdari
09-30-P1-30A / 09-30-P2-33A / 09-30-PS-22SKannibalische Metaphysiken: Elemente einer post-strukturalen Anthropologie
Cannibal Metaphysics: For a Post-structural Anthropology

Seminar

Einzeltermine:
Fr 25.04.25 14:00 - 18:00 SFG 1040
Fr 27.06.25 14:00 - 20:00 SFG 1080
Sa 28.06.25 12:00 - 18:00 SFG 1030
Fr 04.07.25 14:00 - 20:00 SFG 1040
Sa 05.07.25 12:00 - 18:00 SFG 1040

'Kannibalische Metaphysiken' ist der Versuch des brasilianischen Anthropologen Eduardo Viveiros de Castro, die Welt der indigenen Gruppen Südamerikas der westlichen Philosophie gegenüberzustellen. Diese Metaphysiken sind kannibalisch, nicht nur, weil sie von Kannibalen stammen, sondern auch, weil ihr Verhältnis zur westlichen Metaphysik ein kannibalisches ist: sie fressen westliche Philosophen auf, um selber Philosophie zu werden. 'Werden', das bezeichnet hier im deleuzeschen Sinn einen Prozess, der in der Differenz zwischen zwei Polen wirkt (hier: westlicher und indigener Metaphysik), und sich damit der Identifikation sowohl mit dem einen wie dem anderen verwehrt. Weder ganz 'kannibalisches Cogito', noch ganz europäische Philosophie, sollen die kannibalischen Metaphysiken zwischen zwei Denkformen stehen, die als 'radikal verschieden' vorgestellt werden, um eine Möglichkeit abzustecken, sie auf eine Stufe zu stellen, ohne die eine zur anderen zu machen: Kannibalen denken, indem man philosophisch frisst, und (metaphysisch) Philosophen fressen, indem man kannibalisch denkt. Diese Äquivokation zwischen Philosophie und Kannibalismus stellt also beide als Denkformen vor, um ein nicht zuletzt politisches Ziel zu erreichen: dem aus der Philosophie und der Anthropologie traditionell ausgeschlossenen indigenen Denken zu vollem Recht zu verhelfen, ohne es als bloß eine weitere Form von Philosophie ihr gleichzumachen - und damit möglicherweise auch unserer Denkform zu einer Revolution verhelfen, die sich nicht auf Denken beschränkt.
Im Seminar werden wir versuchen, uns diesem Denken/Fressen der Differenz zwischen philosophischem und kannibalischem Cogito anzunähern. Dafür werden wir neben Viveiros de Castros Buch ausgewählte Texte der amazonischen Anthropologie und europäischen Philosophie lesen, die uns als empirische und philosophische Grundlagen zum Verständnis der 'kannibalischen Metaphysiken' dienen werden.

Literatur:
Zuerst erschienen auf Französisch als: Viveiros de Castro, Eduardo: (Übers. Oiara Bonilla) Métaphysiques Cannibales. Lignes d'anthropologie post-structurale, Paris: Presses Universitaires de France, 2009
Deutsche Ausgabe: Viveiros de Castro, Eduardo: (Übers. Theresa Mentrup) Kannibalische Metaphysiken. Elemente einer post-strukturalen Anthropologie, Leipzig: Merve Verlag, 2019.+

Eike Kroner
Niklas Hartmann
09-30-P2-34A / 09-30-PS-23SFortschritt und sozialer Wandel
Progress and social change

Seminar

Termine:
zweiwöchentlich (Startwoche: 1) Do 14:00 - 18:00 SFG 0140 (2 SWS)

Der Begriff des „Fortschritts“ ist heute wahrscheinlich aktueller und relevanter denn je, im Angesicht der Konflikte, Krisen, und Katastrophen. „Fortschritt“ scheint in allen Dimensionen ungreifbar. Wenn dies aber nicht nur ein politisches Problem ist, dann ist eine begriffliche, normative, und kritische Debatte zum Thema des Fortschritts unabdingbar.
Kann es besser werden, und wenn ja, auf Grundlage welcher Maßstäbe können wir darüber urteilen, dass es besser wird? Ist Geschichte, oder spezifisch die Geschichte der „Moderne“ Fortschritt, und was sind die Implikationen einer solchen Idee? Erweitern wir die Kreise moralischer Relevanz, vertiefen wir unser Verständnis gesellschaftlicher Normen, oder lernen wir durch Problemlösungsprozesse? Und darüber hinaus: Können oder sollten wir überhaupt noch an einem starken Fortschrittsbegriff festhalten? Und was bleibt vielleicht übrig, an dem Punkt, an dem wir uns von diesem Fortschrittsbegriff entfernen?
Dieses Seminar bietet eine tiefe Diskussion zum Thema des Fortschritts und eröffnet den Studierenden den Raum eigene Überlegungen zum Begriff des Fortschritts zu bilden. Im Seminar werden wir uns der Idee des Fortschritts unter dem Begriff von „sozialen Wandel“ nähern, basierend auf der kritischen Reflexion, dass wir den Fortschrittsbegriff nicht allein als „moralischen“, „technologischen“, oder „politischen“ Wandel verstehen können.
Im Seminar beschäftigen wir uns sowohl mit Argumenten und Behauptungen aus der Vergangenheit, von Kant, über Hegel, bis zu Adorno und Benjamin, als auch mit zeitgenössischen und aktuellen Theorien, von Honneth, über Allen, bis zu Jaeggi. Dabei rückt stets die Frage in den Vordergrund, was das für den aktuellen Kontext bedeutet und wie also heute fortschrittlicher sozialer Wandel noch denkbar, realisierbar und notwendig ist.

Literatur: Die Literatur wird zur Verfügung gestellt.

David Hahn, M.A.
09-M52-04-27Philosophische und ethische Aspekte der Digitalisierung
Philosophical and ethical aspects of digitalisation

Seminar

Einzeltermine:
Fr 11.04.25 14:15 - 18:30 SFG 1030
Fr 25.04.25 14:15 - 18:30 SFG 1030
Fr 16.05.25 14:15 - 18:30 SFG 1030
Fr 06.06.25 14:15 - 18:30 SFG 1030
Sa 21.06.25 10:00 - 14:30 via ZOOM
Fr 04.07.25 15:00 - 17:30 SFG 1030

Die Digitalisierung bringt eine Vielzahl von ethischen Herausforderungen und philosophischen Fragen mit sich, die neuerdings durch das in der Philosophie schon länger diskutierte Thema der Künstlichen Intelligenz noch einmal neue und verstärkte Aufmerksamkeit erhalten. Die Vielfalt der mit Blick auf Digitalisierung diskutierten philosophischen Themen – zum Beispiel Autonomie, Privatsphäre, Freiheit, Wahrheit, Täuschung, Manipulation, Bildung, Demokratie, Gerechtigkeit, Kontrolle, Wohlergehen, Selbstbilder und Menschenwürde – zeigt die Breite und Reichweite ihrer Auswirkungen an.
In diesem Seminar werden wir mithilfe von Theorien der (Angewandten) Ethik und technikphilosophischen Konzepten an einigen ausgewählten beispielhaften Themen der Digitalisierung, darunter auch KI, philosophische Betrachtungsweisen und Bewertungen erarbeiten und untersuchen. Dazu lesen und diskutieren wir wichtige und zentrale Aufsätze (deutsch und englisch) zur Philosophie und Ethik der Digitalisierung.

Literatur zur Einführung (optional):
Floridi, Luigi: Die 4. Revolution, Suhrkamp
Ramge, Thomas: Mensch und Maschine, Reclam

Björn Haferkamp, M.A.

Modul TS Spezialisierungsmodul Theoretische Philosophie

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-T1-026A / 09-30-TS-006SDas Unendliche
The Infinite

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 10:00 - 12:00 SFG 1040 (2 SWS)

Kaum etwas in der Philosophie ist so alt wie die Faszination für das Unendliche und die Bemühungen, es begrifflich zu fassen. Bereits der erste abendländische Philosoph, von dem uns Textfragmente überliefert sind (Anaximander), spricht über das Unendliche (to apeiron) im Sinne einer unerschöpflichen Natur.
In der ersten Hälfte des Seminars werden wir gemeinsam anhand des Unendlichkeitsbegriffs einen Streifzug durch die Geschichte der abendländischen Philosophie unternehmen. Diskutiert werden u.a. die Positionen von Aristoteles, Leibniz und Kant. Die zweite Hälfte des Kurses widmet sich dann dem 20. Jahrhundert und zwar sowohl in philosophischer wie auch mathematischer Hinsicht. Auf philosophischer Seite werden wir u.a. die Unterscheidung zwischen "sagen" und "zeigen" bei Wittgenstein behandeln; auf mathematischer Seite u.a. die transfinite Mengenlehre und ggf. den Gödelschen Unvollständigkeitssatz. (NB: Es werden keine spezifischen Kenntnisse in formaler Logik und Mengenlehre vorausgesetzt.)

Lernziele:
Ziel der Veranstaltung ist es, die Studierenden für unterschiedliche Unendlichkeitsbegriffe zu sensibilisieren und für die unterschiedlichen Problemstellungen, die sich in philosophischen und auch mathematischen Kontexten entwickelt haben.

Literatur:
Die Textgrundlage für den gesamten Kurs bildet folgendes Buch, das auch online über die SuUB zugänglich ist:
- Moore, A.W.. The Infinite. London: Routledge.
Ergänzende Texte werden über die Stud.IP-Seite der Lehrveranstaltung zur Verfügung gestellt.

Prof. Dr. Dr. Norman Sieroka
09-30-T1-45A / 09-30-TS-16SHegel: Phänomenologie des Geistes
Hegel’s Phenomenology of Spirit

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 12:00 - 14:00 SFG 1030 (2 SWS)

In diesem Seminar werden wir uns Schritt für Schritt mit G. W. F. Hegels einflussreichem Hauptwerk, der Phänomenologie des Geistes, vertraut machen. Aufgrund der notorischen Schwierigkeit des Textes ist es das Ziel des Seminars, durch sorgfältiges, textnahes Arbeiten die Schreib- und Argumentationsweise nachvollziehbar zu machen. Gleichzeitig werden wir mithilfe ausgewählter Sekundärliteratur sowohl den historischen Kontext des Werkes als auch dessen weitreichende Wirkung in der Philosophie erschließen. Das Seminar setzt keine Vorkenntnisse der Philosophie Hegels voraus.

Literatur:
Hegel, Georg Wilhem Friedrich (1987): Phänomenologie des Geistes. Hamburg: Felix Meiner Verlag.

Olivia Erna Maegaard Nielsen

Modul AM Abschlussmodul

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-30-AM-2CBachelorabschluss-Seminar
Final seminar for the discussion of Bachelor theses

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 12:00 - 14:00 SFG 1030 (2 SWS)

Das Seminar dient der Besprechung von Abschlussarbeiten in der Studienausgangsphase. Die Teilnehmer stellen ihre Arbeit vor (Thema, Aufbau, verwendete Literatur etc.), später werden auch Kapitelentwürfe, Gliederungen, Einleitungen etc. diskutiert. Das Seminar dient dem Austausch mit anderen in der gleichen Situation und soll, neben den regulären Betreuern der BA-Arbeit, eine Anlaufstelle bei Schwierigkeiten mit der Arbeit sein. Regelmäßige Anwesenheit und die Bereitschaft, die eigene Arbeit vorzustellen und eigene und fremde Arbeiten zu diskutieren, sind zwingende Teilnahmevoraussetzungen.

Dr. Frank Kannetzky