Veranstaltungsverzeichnis

Lehrveranstaltungen WiSe 2020/2021

Kunstwissenschaft und Filmwissenschaft, M.A.

Modul A1 Theorie und methodische Grundlagen

1. Fachsemester . Bitte wählen Sie zwei Seminare aus.
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-352-MA1-1digital: Operative Bilder
Apparative Wahrnehmungsstrukturen und Blickregime nach Harun Farocki

Seminar

Termine:
wöchentlich Do 13:00 - 17:00 (4 SWS)

„Wenn ich Holzfäller bin und den Baum benenne, den ich fälle, so spreche ich, welches auch die Form meines Satzes sein mag, den Baum, ich spreche nicht über ihn. Das heißt, daß meine Sprache operativ und mit ihrem Objekt auf transitive Weise verbunden ist.“ Ausgehend von diesem Zitat aus dem Nachwort von Roland Barthes Mythen des Alltags entwickelte der Filmemacher Harun Farocki seinen Begriff der Operativen Bilder. Darunter verstand Farocki zunächst einmal folgenden Bildtypus: Point-of-View-Shots aus Bomben, Überwachungsaufnahmen, Bilder industrieller Produktionsabläufe, algorithmische Vermessungsdaten, Bilder der Satelliten- oder Drohnenaufklärung. Es handelt sich bei Operativen Bildern also primär um apparativ erzeugte Bilder, die weniger dem Feld der Kunst zuzuordnen sind: Ihnen liegen mathematisch-technische Operationen zugrunde, sie sind häufig in Produktionsprozesse eingebunden und weisen das Sehen reziprok als technischen Prozess aus. „Ich beschäftige mich mit den neuen Bildern, aber ich mache keine“ (Farocki 2014)

Seine Filmessays präsentierte Farocki zunächst vor allem im Kino, seit 2001 dann zunehmend auch im Rahmen musealer Kunstausstellungen. So kann er als Symptom einer dispositiven Neuordnung von Kunst(welt) und Film(welt) gelten. Daran anschließend halten Operative Bilder heute vermehrt Einzug ins Feld zeitgenössischer Kunst. Das Seminar will sich diesem Phänomen ausgehend von Farocki zuwenden. Anhand ausgesuchter künstlerischer Positionen (bspw. Clemens von Wedemeyer, Forensic Architecture, Hito Steyerl) oder dem Thema der Überwachung in der Populärkultur wollen wir weniger die Frage danach stellen, was operative Bilder sind, denn vielmehr wie ihre kulturellen Appropriationen aussehen und welche Funktionen sie in der zeitgenössischen Kunst übernehmen können. Ein Schwerpunkt des Seminars sollen diesem Bildtypus immanente Blickregime sein: Nicht zuletzt mithilfe von Laura Mulveys feministischer (Grundlagen)Theorie eines apparativ erzeugten male gaze, den u.a. Louis Wolthers auf gegenwärtige Überwachungsstrukturen überträgt, lassen sich anhand Operativer Bilder soziopolitische Fragen der Un/Sichtbarkeit erarbeiten. „Immer geht es dabei […] um Verschaltungen zwischen Gesellschaft, Bildprozessen und Arbeit.“ (Volker Pantenburg)

Prof. Dr. Elena Zanichelli
Mira Naß
09-352-MA1-2hybrid: Film/Freiheit: Entgrenzung im Spielfilm

Seminar

Termine:
wöchentlich Mi 10:00 - 12:00 GW2 B3850 (2 SWS)

Einzeltermine:
Mi 11.11.20 11:00 - 12:30
PD Dr. Rasmus Greiner

Modul A4 Forschungsformate

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-352-Coll-1digital: Bild-Raum-Subjekt

Colloquium

Einzeltermine:
Mo 23.11.20 10:00 - 18:00
Mo 07.12.20 10:00 - 18:00
Mo 14.12.20 10:00 - 18:00
Mo 18.01.21 10:00 - 18:00
Mo 01.02.21 10:00 - 18:00
Prof. Dr. Irene Nierhaus
Dr. Christiane Keim
Prof. Dr. Elena Zanichelli
09-352-Coll-2digital: Research Colloquium: Film, Media Art and Popular Culture

Colloquium

Termine:
wöchentlich Di 14:00 - 16:00 (2 SWS)

Ziel des Kolloquiums ist die eigenständige Entwicklung und Bearbeitung von individuellen Forschungsfragen. Das Modul zielt zudem darauf ab, Schlüsselkompetenzen zu erwerben, wie Kommunikationsfähigkeit, zielorientierte Projektplanung, sowie Wissenschaftsprojekt-Management. Thematisch setzt das Kolloquium einen Rahmen der Film- und Medienwissenschaft. Es fokussiert die Erforschung von Film und audio-visuellen Medien, insbesondere ihre Ästhetik und Geschichte, sowie ihren Wandel im Rahmen von Digitalisierung und Globalisierung. Ein besonderes Augenmerk der Forschung liegt dabei auf den spezifischen Formen und Dispositiven von Film, Medienkunst und Populärkultur, ihrer Produktion, Distribution, Sendung, Ausstellung, Vermittlung und Aneignung sowie ihrer Speicherung und Sammlung in Archiven.

Prof. Dr. Winfried Pauleit

Modul B1 Archive, Sammlungen und Ausstellungen

1. Fachsemester. Bitte wählen Sie zwei Seminare aus.
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-51-M12-5digital: ›Nach dem Film‹: Filmwissenschaft in der digitalen Welt

Seminar

Termine:
wöchentlich Di 17:00 - 20:00 (3 SWS)

Lehre und Forschung an Universitäten haben seit den 2000er Jahren einen Wandel erfahren. Die Digitalisierung aller Lebensbereiche ist auch an den Universitäten eine der treibenden Kräfte dieser Entwicklung. Prägend sind in diesem Kontext u.a. Prozesse der Ästhetisierung, Mediatisierung und Diversifizierung von Wissenschaft. Diese sind für die Film- und Medienwissenschaft von besonderer Bedeutung, da sie ihnen einen spezifischen Bedeutungszuwachs bescheren. Denn Wissenschaftsproduktion und -performance werden inzwischen Film und Medien basiert durchgeführt. D.h. Film- und Medienwissenschaft erhalten neue Möglichkeiten, aber auch neue Gegenstandsfelder. Dies gilt nicht nur für den Hype von Videokonferenzen während der Corona-Pandemie, sondern auch für die digitale Praxis von Lehre und Forschung insgesamt, deren Produktion, Performance und Publikation zunehmend medial gestaltet, aufbereitet und verwaltet wird. Wissenschaftliches Arbeiten und Publizieren setzt heute folglich nicht nur voraus, Kenntnisse von Textverarbeitungs- und Literaturverwaltungsprogrammen zu besitzen. Es bedeutet vielmehr auch, über Fähigkeiten zur Verarbeitung von audiovisuellen Daten und Formaten zu verfügen, um deren digitale Verwaltung, Aufbereitung und Publikation meistern zu können: wissenschaftliches Schreiben wird erweitert zu audiovisuellem Publizieren.
Das online Journal www.nachdemfilm.de wurde 1999 als Fachzeitschrift und Wissenschaftsnetzwerk der Film- und Medienwissenschaft gegründet, um Filmwissenschaft unter digitalen Bedingungen weiter zu entwickeln. Es kann als exemplarisch für den oben skizzierten Wandel der Wissenschaft betrachtet werden. In der aktuellen Ausgabe (2020) widmet sich das Journal der „Ästhetik und Theorie des digitalen Films“. Für 2021 ist einen Ausgabe zum Thema „Mit Film denken und handeln – Verfahren der Aneignung, des Zitats etc.“ geplant. Ausgehend von diesem Publikationsformat wird das Seminar den gegenwärtigen Wandel von Lehre und Forschung aus Perspektive der Film- und Medienwissenschaft thematisieren und danach fragen, wie sich diese Wissenschaften heute und in Zukunft gestalten.

Prof. Dr. Winfried Pauleit
09-352-MB1-1digital: Kritische Weißseinsforschung in der praktischen Museumsarbeit

Seminar

Termine:
wöchentlich Fr 10:00 - 12:00 Online (2 SWS)

Mit dem Koalitionsvertrag von 2018 wurde das koloniale Erbe als Teil der deutschen Geschichte anerkannt. In einem Europa, in dem Nachfahren einstiger Kolonialmächte zusammen mit Menschen aus ehemals kolonisierten Ländern leben, gibt es sehr verschiedene Blicke in die Vergangenheit – geeint jedoch im Wunsch nach gesellschaftlichen Grundwerten in der Gegenwart. Daraus ergeben sich zentrale Fragen für die postkoloniale Museologie: Wie geht man mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten um? Welche Erinnerungspolitik soll vertreten und wie kann struktureller Rassismus abgebaut werden?
In dem Seminar werden wir uns gemeinsam die postkoloniale Theorie erschießen und diese in Bezug zu Praxisbeispielen in Bremen setzen.
Das Seminar wird im Museumsraum stattfinden. Daher ist die Teilnehmer/innen-Zahl auf maximal 10 Personen begrenzt. Vorgesehen ist eine Projektarbeit, an deren Ende neue Texte oder eine Museumsinstallation stehen sollen. Daher ist eine verbindliche Teilnahme notwendig.

Zentrale Lektüreempfehlung
Anna Greve: Koloniales Erbe in Museen. Kritische Weißseinsforschung in der praktischen Museumsarbeit, Bielefeld: transcript 2019

Prof. Dr. Anna Greve

Modul C1 Projektarbeit im Praxisfeld

1. Fachsemester. Bitte belegen Sie ein Seminar. Dieses Modul wird im 2. Fachsemester fortgesetzt.
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-352-MC1-1Präsenz: Strategien der Kritik der Ästhetik

Seminar

Termine:
zweiwöchentlich (Startwoche: 1) Di 14:00 - 18:00 Externer Ort: Galerie K, Alexanderstrasse 9b (2 SWS)

Die Veranstaltung findet zweiwöchentich in der Galerie K', Alexanderstrasse 9b statt.

Lässt sich die ästhetische Oberfläche deuten? Bedeutet der Schnitt im Film, der Beat eines Tracks oder die Verteilung der Farbe auf der Leinwand etwas? Welche Strategien gibt es, diese Bedeutung
zu bestimmen? Lässt sich daraus eine Kritik an den Dingen der Kultursphäre formulieren? Und verfügt dieses ästhetische Material über eine politische Dimension? Durch die Lektüre klassischer und
neuer kritischer Texte, ebenso wie durch die eigene Betrachtung und den Versuch eines eigenen Urteils, soll im Seminar diesen Fragen nachgegangen werden.

Radek Krolczyk
09-352-MC1-2digital: Projektseminar Filmfestivals

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 16:00 - 18:00 (2 SWS)

Filmfestivals sind ritualisierte Momente der Filmkultur. Orte, an denen Filme mit Applaus gefeiert oder mit Buh-Rufen und dem Verlassen des Kinosaals abgestraft werden. Sie sorgen für Kontroversen oder heben neue Entdeckungen in den Olymp der Cinephilie. Filmfestivals stehen in einem Spannungsfeld von traditioneller Filmkultur, wie Retrospektiven oder auch die klassische Sichtung im Kinosaal andeuten, und ästhetischen wie technischen Neuerungen, wie es sich z.B. in Expanded-Cinema-Formaten oder Debatten zum Verhältnis zu Streaming-Plattformen und Serien zeigt. Es gibt zahlreiche große und kleinere Filmfestivals, mit großer Star- und Premieren-Dichte wie Cannes, Venedig oder Berlin oder mit thematischer Zuspitzung wie Dokumentarfilmfestivals, Queer Film Festivals oder Festivals mit regionalen Schwerpunkten.
Im Projektseminar werden Facetten des Feldes der Filmfestivals untersucht, um so einen praxisnahen Einblick in Festivalstrukturen zu erhalten, Blicke hinter die Kulissen zu werfen und sich mit kuratorischer Arbeit zu befassen. Mögliche Ansätze für studentische Projekte sind es, sich mit dem Feld der Festival Studies vertraut zu machen und dabei z.B. queere Perspektiven oder das World Cinema in den Blick zu nehmen; Veränderungen von Filmfestivals unter digitalen Vorzeichen (nicht nur) unter Pandemiebedingungen zu beleuchten; Selbstverständnis und -darstellung verschiedener Filmfestivals zu untersuchen; einzelne Filmfestivals historisch aufzuarbeiten; u.v.m.
Ziel ist es, dass die Studierenden sich mit dem Themengebiet vertraut machen und Projekte entwickeln, die selbstständig bearbeitet werden.
Das Seminar findet in Kooperation mit dem Filmfest Bremen statt und wird im Sommersemester 2021 fortgesetzt.

Es ist geplant, interessierten Studierenden eine Exkursion zur Berlinale (11.-21.02.2021) zu ermöglichen. Weitere Absprachen folgen im Seminar und die Planung orientiert sich an den Entwicklungen der pandemiebedingten Möglichkeiten bzw. Einschränkungen.

Es sind keine Vorkenntnisse nötig.

Prof. Dr. Winfried Pauleit
Angela Rabing

Modul D1 Kulturelles Feld, Kultur-, Vermittlungstheorie

1. Fachsemester. Bitte wählen Sie ein Seminar aus. Dieses Modul wird im 2. Fachsemester fortgesetzt.
VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-352-MD1-1digital: Kunst, Ästhetik, Vermittlung

Seminar

Termine:
wöchentlich Mo 10:00 - 13:00 Online (3 SWS)
PD Dr. Viktor Kittlausz

Forschungskolloquien

VAKTitel der VeranstaltungDozentIn
09-352-Coll-1digital: Bild-Raum-Subjekt

Colloquium

Einzeltermine:
Mo 23.11.20 10:00 - 18:00
Mo 07.12.20 10:00 - 18:00
Mo 14.12.20 10:00 - 18:00
Mo 18.01.21 10:00 - 18:00
Mo 01.02.21 10:00 - 18:00
Prof. Dr. Irene Nierhaus
Dr. Christiane Keim
Prof. Dr. Elena Zanichelli
09-352-Coll-2digital: Research Colloquium: Film, Media Art and Popular Culture

Colloquium

Termine:
wöchentlich Di 14:00 - 16:00 (2 SWS)

Ziel des Kolloquiums ist die eigenständige Entwicklung und Bearbeitung von individuellen Forschungsfragen. Das Modul zielt zudem darauf ab, Schlüsselkompetenzen zu erwerben, wie Kommunikationsfähigkeit, zielorientierte Projektplanung, sowie Wissenschaftsprojekt-Management. Thematisch setzt das Kolloquium einen Rahmen der Film- und Medienwissenschaft. Es fokussiert die Erforschung von Film und audio-visuellen Medien, insbesondere ihre Ästhetik und Geschichte, sowie ihren Wandel im Rahmen von Digitalisierung und Globalisierung. Ein besonderes Augenmerk der Forschung liegt dabei auf den spezifischen Formen und Dispositiven von Film, Medienkunst und Populärkultur, ihrer Produktion, Distribution, Sendung, Ausstellung, Vermittlung und Aneignung sowie ihrer Speicherung und Sammlung in Archiven.

Prof. Dr. Winfried Pauleit