Event

Vortrag: Pornografie zwischen Authentizitätseffekten und dokumentarischen Zuschreibungen (Dr. Leonie Zilch, Mainz)

Veranstalter:in : Institut für Kunstwissenschaft – Filmwissenschaft – Kunstpädagogik (IKFK)
Ort : Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen
Beginn : 30. Mai 2023, 18:30 Uhr
Ende : 30. Mai 2023, 20:30 Uhr
Öffentliche Ringvorlesung "Critical Porn Studies - Künstlerisch-mediale Positionen und neue Perspektiven" (18.4.-18.7.2023)

Begrenzte Platzzahl, Teilnahme nur mit verbindlicher Anmeldung über das IKFK.

Gemäß dem Motto „I know it, when I see it“, wird zeitgenössischer audiovisueller Pornografie im Alltagsdiskurs mit allerlei Vorannahmen, Ansprüchen und Vorwürfen begegnet. Pornografische Bewegtbilder stellen uns vor die Herausforderung, dass sie einerseits eine Fantasie präsentieren, andererseits real stattfindenden Sex zeigen und damit vermeintlich falsche Vorstellungen menschlicher Sexualität vermitteln. Pornografie bewegt sich damit automatisch im Spannungsfeld von dokumentarischen Zuschreibungen, filmischem Realismus und (je nach pornografischem Genre) Amateurfilm, Sportfilm oder Romantischer Komödie. Daraus lässt sich schließen: Die Pornografie gibt es nicht, sie ist viele – zumindest, wenn wir über konkrete Filme, Videos und Clips sprechen – und dies ist das Anliegen des Vortrags. Dieser wirft eine dezidiert film- und kulturwissenschaftliche Perspektive auf das Medium Pornografie. Er fragt nach ihren Ästhetiken, ihren Formaten und ihren Orten und geht dabei der Frage nach, inwiefern die Herausforderungen, vor die uns Pornografie zu stellen scheint, tatsächlich Pornografie spezifisch sind, oder eher auf grundsätzliche Probleme von (mangelnder) Medienkompetenz und sexueller Bildung verweisen.

Der Vortrag kann explizites Bildmaterial beinhalten.

Leonie Zilch studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Philosophie und Germanistik an der Goethe-Universität Frankfurt. Von 2016 bis 2020 war sie Kollegiatin des DFG-Graduiertenkollegs „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“ an der Ruhr-Universität Bochum. Dort promovierte sie 2020 mit der Dissertation „Erregende Dokumente. Pornografie und dokumentarische Autorität“. Seit Oktober 2020 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Filmwissenschaft am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Die öffentliche Ringvorlesung „Critical Porn Studies – Künstlerisch-mediale Positionen und neue Perspektiven“ befasst sich mit künstlerischen und queer-feministischen Strategien und Produktions- und Rezeptionsprozessen von Pornografie. Internationale Expert*innen erarbeiten und reflektieren ästhetisch-mediale und bildkritische Fragestellungen zu Prozessen der Sexualitätsnormierung, diversen Lebensentwürfen, zur Bildgebung und -didaktik. Gefördert durch die Stiftung der Universität Bremen, das Autonome Feministische Referat der Universität Bremen und die FUN FACTORY GmbH.

Hybridveranstaltung, Online-Teilnahme möglich: Hinweise zur Anmeldung und weitere Informationen