Podiumsdiskussion:
60 Jahre Atomteststoppabkommen (1963-2023) im Zeichen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine
Vor 60 Jahren erklärten die beiden Supermächte USA und Sowjetunion zusammen mit Großbritannien den Verzicht auf Atomwaffentests (bis auf unterirdische). Der Vertrag, den sie in Moskau unterzeichneten, trat zum 10. Oktober 1963 in Kraft. Ziel war sowohl, die lebensbedrohliche Kontamination der Erde durch nuklearen Fallout zu verhindern, als auch das Wettrüsten im Kalten Krieg zu drosseln. Der Vertrag gilt als erstes Abkommen zur Rüstungsbeschränkung. Es folgte 1968 – vor 55 Jahren – der Atomwaffensperrvertrag, mit dem die unterzeichnenden Staaten auf den Erwerb von Kernwaffen verzichteten. Sie blieben den fünf offiziellen Atommächten USA, Frankreich, Großbritannien, China und der Sowjetunion vorbehalten. Beide Verträge sind bis heute bindend und haben vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine neue Aktualität gewonnen: Plötzlich scheint der Einsatz von Atomwaffen wieder eine reale Gefahr zu sein und es wird gestritten, ob die Stationierung von russischen Atomwaffen in Belarus gegen den Sperrvertrag von 1968 verstößt. Wir wollen diskutieren: die historischen Hintergründe sowie die politischen und wissenschaftlichen Debatten, die zu den Verträgen führten, die Blockkonfrontation im Kalten Krieg, die dennoch Vereinbarungen ermöglichte, und die Bedeutung der Verbote damals wie heute.
Es diskutieren:
Dr. Andreas Etges, Amerika-Institut, Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr. Bernd Greiner, Berliner Kolleg Kalter Krieg
Prof. Dr. Susanne Schattenberg, Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen
Moderation: Dr. Annette Schuhmann, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Wo: Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5, 28195 Bremen
Wann: Montag, 9. Oktober, 18:00 Uhr
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