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An der Uni Bremen: „Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender“ neu gegründet

Eröffnungsfeier am 10. Juni / Forschungsschwerpunkte sind „wohnen+/-ausstellen“ und Künstlermythen/Autorschaft

An der Universität Bremen tut sich Neues. Am 10. Juni wird das „Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender“ feierlich eröffnet. Das Institut fördert die Gender-Forschung im Fach Kunstwissenschaften und unterstützt die künstlerisch ästhetische Praxis und Vermittlung. Grundlage für die Einrichtung des Mariann Steegmann Instituts ist - auf Basis eines langfristig angelegten Kooperationsvertrags mit der Universität Bremen - die Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik im Fachbereich Kulturwissenschaften. Durch diese Kooperation wird es möglich, die seit vielen Jahren etablierte kunstwissenschaftliche Geschlechterforschung an der Universität weiter zu profilieren und zu vernetzen.

Zu den besonderen Anliegen des neuen Instituts zählen die Initiierung von Forschungsvorhaben, der Aufbau einer Studienbibliothek, die Förderung des wissenschaftlichen Austausches sowie die des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Verleihung des Mariann-Steegmann-Stipendiums ist ein wesentlicher Schritt, hervorragend qualifizierte Promovierende zu unterstützen.

Das Mariann Steegmann Institut wird von den Kunstwissenschaftlerinnen Kathrin Heinz und Professorin Irene Nierhaus (Uni Bremen) geleitet. Es ist eine Einrichtung der Mariann Steegmann Stiftung zur Förderung von Frauen in Kunst und Musik mit Sitz in Bremen, deren Gründung durch das vorausschauende Engagement von Mariann Steegmann ermöglicht wurde. Die Stifterin wurde am 30. Januar 1939 in Berlin als Tochter der Schweizer Hotelbesitzerin Lea Steegmann, geb. Morosani und des deutschen Wirtschaftsanwaltes Josef Steegmann geboren. Sie studierte Psychologie und schloss 1968 das Studium mit dem Diplom ab. Anschließend arbeitete sie in einem Kinderheim und übernahm 1973 zusammen mit einer Freundin ein Kurhaus in Degersheim (Appenzeller Land),

das sie bis kurz vor ihrem Tod im Juni 2001 leitete. Ihr Vater Josef Steegmann hinterließ eine Kunstsammlung der Klassischen Moderne und eine Kunstbibliothek. Zu sehen sind die Werke heute größtenteils als Leihgaben in der Staatsgalerie Stuttgart. Nach seinem Tod ging die Sammlung Steegmann in eine Stiftung über. Durch zwei Bildverkäufe konnten verschiedene Projekte der Gender-Forschung in den Musik- und Kunstwissenschaften gefördert werden, wie das Forschungszentrum Musik und Gender an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover und nun das Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender.

Was passiert in Bremen?

Gegenwärtig wird der Forschungsschwerpunkt zum Thema „wohnen+/-ausstellen“ aufgebaut. Untersucht werden Schauplätze des Wohnens in Architektur, Kunst, visueller Kultur und Theorie. Dabei geht es um Wohnen - jener Ort des vermeintlich Privaten –, der von seinem modernen Anbeginn ab 1800 bis heute ein gesellschaftlicher Ort der Ausbildung, Modellierung und Schaustellung vom Subjekt und seinem Verhältnis zur Gemeinschaft ist. Auch das erste Bremer Mariann-Steegmann-Stipendium ist diesem Themenfeld gewidmet. Die Stipendiatin Katharina Eck aus München wird sich mit ihrem Dissertationsprojekt über „Die lesbare Wand“ mit der Geschichte der Bildtapete seit dem 18. Jahrhundert befassen und den Wechselbeziehungen dieses spezifischen Mediums der Raumdekoration mit seinen Betrachter/-innen und Bewohner/-innen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Forschungsfeld Künstlermythen/Autorschaft und deren Geschlechterstrukturierungen. So gehört etwa die Verknüpfung von Biografie und Werk des Künstlers zu den beständigsten und oft wenig reflektierten Erzählweisen der Kunstgeschichte. Sie zeichnen jedoch maßgeblich mit an der Aufladung des männlichen Künstlerschöpfers als außergewöhnlichem Individuum, mit dem sich Vorstellungen von Genialität, Originalität und Meisterschaft verbinden. Das Mariann Steegmann Institut macht sich zum Programm, unter geschlechterdifferenten Fragestellungen Konzeptionen von Künstlerschaft und Kreativität kritisch zu analysieren. Verschränkt sind die beiden Forschungsfelder um das Raummodell des Ateliers oder der Künstler- bzw. Architektenwohnung.

Die Entwicklung der Forschungsfelder wird bereits unterstützt durch eine Forschungsgruppe sowie durch die Forschungsbibliothek, deren wesentlicher Grundstock die Steegmann-Kunstbibliothek ist, die dem Mariann Steegmann Institut übergeben wurde.

Eröffnungsprogramm

Am 10. Juni 2010 um 16 Uhr wird die Eröffnung des Mariann Steegmann Instituts. Kunst & Gender mit einem Festakt begangen. Den Festvortrag hält Dr. Kathrin Hoffmann-Curtius aus Berlin. Die renommierte Kunsthistorikerin zählt zu den Wegbereiterinnen der Geschlechterforschung in den Kunstwissenschaften. Ihre Forschungen umfassen Themen wie (nationale) Bilderpolitik, Kunst in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus sowie Mythen zu Künstlerinnen und Künstlern. Bei der Eröffnung spricht sie über „Haussprüche: Lektüren eines Bildes von Hannah Höch“.

Weitere Programmpunkte sind neben der Begrüßung durch die beiden Leiterinnen des Instituts Grußworte von Gerlinde Walter, Referatsleiterin Hochschulen und Hochschulpolitik (Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft im Land Bremen),

von Gerd-Rüdiger Kück, Kanzler der Universität Bremen, von Dr. Urs Brunner, Mariann Steegmann Stiftung und von Professor Jürgen Lott, Dekan des Fachbereichs Kulturwissenschaften. Professorin Eva Rieger von der Mariann Steegmann Stiftung überreicht Katharina Eck das erste Mariann-Steegmann-Stipendium.

 

Wetere Informationen:
Mariann Steegmann Institut Kunst & Gender
Kathrin Heinz
c/o Universität Bremen
Enrique-Schmidt-Str. 7
28359 Bremen


Tel. 0421 218 69711
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