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Eine Uni für alle: Ganztagsschule - Zeit für mehr?

Die Bremer Erziehungswissenschaftler Till-Sebastian Idel und Anna Schütz referieren am 16. Januar um 20 Uhr im Haus der Wissenschaft über Veränderungen durch ganztägige Schulbildung

Nr. 012 / 10. Januar 2013 SC

In Deutschland gingen die Kinder 100 Jahre lang den halben Tag zur Schule. Doch diese Tradition läuft aus, mehr und mehr Ganztagsschulen werden eingerichtet. Was bedeutet nun die Ganztagsschule für das Lernen der Kinder, für die Familien, für die Freizeitgestaltung und schließlich für die Schule selbst? Muss Schule neu erfunden werden? Die Erziehungswissenschaftler Professor Till-Sebastian Idel und Anna Schütz beantworten diese Fragen am 16. Januar 2013 um 20 Uhr im Haus der Wissenschaft. Ihr Vortrag „Ganztagsschule: Zeit vor mehr? Wie ganztägige Bildung die Schule verändert“ findet in der Reihe „Eine Uni für alle“ statt, die von den „unifreunden“ in Zusammenarbeit mit der Uni-Pressestelle organisiert wird. Der Eintritt ist frei. Anna Schütz ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich „Schultheorie und empirische Schulforschung“ am Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Bremen, der von Professor Till-Sebastian Idel geleitet wird.

Zum Inhalt des Vortrags:

Kaum eine bildungspolitische Reform hat das deutsche Schulwesen in den vergangenen Jahren so nachhaltig verändert, wie der Ausbau von Ganztagsschulen. Die Ganztagsschule bricht mit der in Deutschland seit gut 100 Jahren etablierten Tradition der Halbtagsschule und ist dennoch kaum ernsthaft umstritten. Sie gilt als Hoffnungsträger für die Zukunft von Schule. Die Erwartungen an eine Erweiterung der Schulzeit auf den ganzen Tag sind enorm. Die Ganztagsschule soll ganz verschiedene Zielsetzungen erfüllen, wie etwa die Ermöglichung doppelter Berufstätigkeit, die Entlastung alleinerziehender Mütter, eine bessere Förderung bildungsbenachteiligter Schülerinnen und Schüler, eine Entwicklung der Lernkultur sowie insgesamt eine Verbesserung des „Leistungsoutputs“ von Schule. In der Debatte um Ganztagsschulen herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass diese Ziele nur in einer anderen, neuen Art von Schule zu verwirklichen sind, dass Schule mehr sein muss als bloß Schule: Aber was ist das für eine neue Schule, die zugleich mehr als Schule sein soll? Was verändert sich an Schule, wenn sie vom Halb- auf den Ganztag umgestellt wird?

In dem Vortrag soll Einblick in eine schultheoretisch orientierte Forschung zur Ganztagsschule gegeben werden, die genau diese Fragen ins Zentrum rückt. Sie interessiert sich dafür, wie sich die Grenzen zwischen Schule, Familie und Freizeit durch die veränderten schulischen Angebote verschieben, und sie versucht zu beobachten, welche Auswirkungen diese veränderte pädagogische Konstellation auf das Lernen von Kindern und Jugendlichen in der Schule hat.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Pressestelle
Eberhard Scholz
Tel. 0421 218 60155
E-Mail: eberhard.scholzprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Das weitere Vortragsprogramm der Reihe „Eine Uni für alle“ im Wintersemester 2012/13:

30. Januar 2013
Prof.AxelDunker (Literaturwissenschaften)
Fiktionalisierung des Holocaust?
Der Holocaust in der Gegenwartsliteratur

Veranstaltungsort ist jeweils das Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4/5.