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Europaweit ein Vorbild: IN-Touch-Projekt für Flüchtlinge

Internationale Anerkennung für das Flüchtlingsprojekt IN-Touch der Uni Bremen: Das deutschlandweit einzigartige Pilotprojekt wurde als Good Practice Beispiel auf den Webseiten der Europäischen Kommission gelistet. Das Bremer Projekt habe „Vorbildcharakter für andere Institutionen“. Als Leuchtturmbeispiel soll es nun europaweit bekannt gemacht werden, heißt es in der Begründung.

Ein großes Tor in Sachen Integration aufgestoßen

Seit dem Sommersemester 2014 lädt die Universität Bremen Geflüchtete mit akademischem Hintergrund ein, als Gäste an den regulären Veranstaltungen teilzunehmen. Hier können sie ihre Kenntnisse auf dem neuesten Stand halten und erweitern. Innerhalb des ersten Jahres haben sich 76 Menschen für IN-Touch beworben. Bislang haben 20 von ihnen ein Zertifikat erhalten. „Wir erwarten schon bald weitere Abschlüsse“, erklärt Projekt-Koordinator Jens Kemper vom International Office der Universität Bremen. „Ein kontinuierliches Studium ist jedoch für Flüchtlinge nicht so leicht – viele haben mit posttraumatischen Belastungen zu kämpfen, andere versuchen ihre Angehörigen zu finden“, sagt er. IN-Touch sei für die Menschen, die an die Uni Bremen kommen, die Brücke für ein neues Leben in Deutschland. „Die Uni Bremen hat hier ein großes Tor in Sachen Integration aufgestoßen. Schön, dass unsere Idee nun sogar europaweit wahrgenommen wird.“

Projekt mit Signalwirkung

Die Idee IN-Touch wird an immer mehr deutschen Hochschulen aufgenommen und ähnliche Projekte starten jetzt vielerorts. Dazu gab es viele Nachfragen, die an der Uni Bremen aufliefen. Das Besondere des Pilotprojekts ist, dass die Flüchtlinge direkt in Vorlesungen und Seminaren mitmachen können. „Menschen, die geflüchtet sind, brauchen nicht nur eine Unterkunft und Essen, sondern auch Anerkennung und geistige Nahrung“, sagt die Konrektorin für Internationalität und Diversität, Professorin Yasemin Karakaşoğlu. Insgesamt ist das Projekt eine Win-Win-Situation. „Die IN-Touch-Teilnehmenden bringen ihre Kenntnisse in die Veranstaltungen ein, gleichzeitig erhalten und erweitern sie ihr mitgebrachtes Wissen. Darüber hinaus sind sie auch für uns als zukünftige Studierende und Mitarbeitende interessant. IN-Touch ist gelebte gesellschaftliche Verantwortung, ist Bekenntnis der Universität zu Vielfalt und ihrer Rolle in Bremen und der globalisierten Welt“, so Karakaşoğlu.

Europäische Website Anlaufstelle für Praktiker

Die europäische Website für Integration (EWSI) ist eine einzigartige Anlaufstelle für Praktiker, die sich mit Integrationsfragen befassen, sowohl in Nichtregierungs- als auch Regierungsorganisationen. Ihr Angebot umfasst: Eine Sammlung guter Praktiken, die für leichte Entnahme und Import klar und vergleichbar dargestellt sind. Die Website fungiert als zentraler Punkt für die Gemeinschaft der Integrationsakteure und gilt daher als virtuelles Pendant des Europäischen Integrationsforums.

Weitere Projekte an der Uni Bremen

Das Engagement der Uni Bremen für und mit Flüchtlingen geht aber über das Projekt hinaus. Seit Juni 2015 sind Zelte für Flüchtlinge auch am Campus der Universität Bremen aufgestellt. Seitdem gibt es eine große Bereitschaft von vielen Universitätsmitgliedern, die neuen Nachbarn willkommen zu heißen und sie sinnvoll zu unterstützen. Das Rektorat koordiniert und bündelt in der AG Flüchtlinge die ehrenamtlichen Uni-Aktivitäten für die Bewohner der Zelte. Zahlreiche Studierende haben sich in der Initiative „Refugees Welcome“ zusammengeschlossen und kümmern sich um konkrete Unterstützung vor Ort (auch bei Facebook). Alle aktuellen Informationen über benötigte Hilfen und Unterstützung für die Bewohner der Zelte am Uni-Campus gibt es auf der Uni-Website.

Website IN-Touch

 

Weitere Informationen:

Universität Bremen
International Office
Jens Kemper
Tel.: 0421 218 60365
E-Mail: jkemperprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de 

Engagieren sich für das Projekt IN-Touch: Youssef Fakie (li.), Moussa Dieng und die Konrektorin Yasemin Karakaşoğlu. (Foto: Harald Rehling / Uni Bremen)