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FDP-Chef Christian Lindner zu Besuch bei den Wirtschaftswissenschaften

Über aktuelle Herausforderungen der deutschen Wirtschaftspolitik hat Christian Lindner, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag, mit Mitgliedern der Universität Bremen gesprochen. Zu der Diskussionsrunde hatte der Fachbereich Wirtschaftswissenschaft eingeladen.

Die Diskussion mit Studierenden, der Bremer FDP-Fraktionsvorsitzenden Lencke Steiner und den Professoren Rudolf Hickel und Jochen Zimmermann beschäftigte sich vor allem mit ordnungspolitischen Grundfragen und der zunehmenden Kritik an den gegenwärtigen Schieflagen des Wirtschaftssystems. Lindner betonte dabei die Verknüpfung von Wirtschaft und Freiheit. Eine wichtige Aufgabe sei daher, die Regeln des freien Welthandels zu aktualisieren. So forderte Lindner, „der Bundestag solle das Freihandelsabkommen CETA mit Kanada schnellstmöglich ratifizieren“. Einen „starken“ Staat sieht der FDP-Politiker in Sachen Wirtschaft vor allem in der Rolle des Schiedsrichters.

„Gesetzliche Rente durch Privatinvestitionen stärken“

Zur drängenden Frage der Altersarmut in Deutschland schlug Lindner vor, die private Vorsorge zu stärken. Deutsche sollten vermehrt in Wertpapiere und Aktien investieren. „Die gesetzliche Rente muss durch Privatinvestitionen ergänzt werden.“ Eine weitere Möglichkeit sieht er in der Stärkung des Eigentums: In Deutschland solle es nach seinen Worten mehr Haus- und Wohnungseigentümer geben. Dazu fordert Lindner, dass in Deutschland bis 500.000 Euro für selbstgenutzten Wohnraum keine Grunderwerbssteuer anfällt.

„Energiewende und Digitalisierung marktkonform gestalten“

Auch die Themen Energiewende und Digitalisierung schnitt Christian Lindner an. Lindner verwies auf die nach seiner Auffassung dirigistische Fehlsteuerung durch die Koalitionsregierung. Anreizmechanismen wie Zertifikate würden durch Verbotsmaßnahmen ausgehebelt. Der digitale Wandel bietet aus Lindners Sicht viele Chancen, aber er werde nicht sachgerecht begleitet. Er sorge sich eher um fehlende Fachkräfte als um wegfallende Arbeitsplätze.

Lencke Steiner vertrat die Bremer FDP

Neben Christian Lindner diskutierte die bremische FDP-Abgeordnete Lencke Steiner. Mit Blick auf das Land Bremen forderte sie, das Schulsystem zu stärken. Es könne nicht sein, so Steiner, dass man sich schämen müsse, in Bremen oder Bremerhaven zur Schule gegangen zu sein. Sie betonte die Bedeutung der Nachhaltigkeitsziele, zu deren Umsetzung Bremen beitragen müsse. Die Beiträge der beiden wurden auch von den Studierenden engagiert diskutiert.

Ähnliche Veranstaltungen sind in Planung. Die nächste Diskussionsrunde findet mit dem Spitzenkandidaten der Bremer CDU, Carsten Meyer-Heder am 16. April zum Thema „Digitale Wirtschaft in Bremen“ statt.

 

Prof. Dr. Jochen Zimmermann, Lencke Steiner, Christian Lindner, Prof. Dr. Rudolf Hickel (v.l.n.r.)
Prof. Dr. Jochen Zimmermann, Lencke Steiner, Christian Lindner, Prof. Dr. Rudolf Hickel (v.l.n.r.)