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Friedrich Wilhelm Gaus: Vom „Kronjuristen“ zum „Kronzeugen“

Bremer Völkerrechtler Gerhard Stuby stellt am 9. Juli in der Villa Ichon sein Buch über „Friedrich Wilhelm Gaus: ein Leben im Auswärtigen Amt der Wilhelmstraße“ vor

Die Gründungsgeneration der Hochschullehrer am Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Bremen bleibt ihrem Engagement für Forschung und Gesellschaft treu und gehört noch lange nicht zum „alten Eisen“. So ist Alfred Rinken erst jüngst erneut zum Präsidenten des Bremischen Staatsgerichtshofs gewählt worden. Wolfgang Däubler ist international als Berater für die Entwicklung des Arbeitsrechts unterwegs und Peter Derleder hat gerade mit seinem Schüler Kai-Oliver Knops vor dem Hintergrund der Immobilienkreditkrise einen viel beachteten Bremer Entwurf eines Gesetzes zum Schutz von Immobiliarkreditnehmern vorgelegt. Der Völkerrechtslehrer Gerhard Stuby hat die Jahre seit seiner Pensionierung für eine imponierende zeitgeschichtliche Forschungsleistung in Archiven genutzt:

Er stellt am Mittwoch, dem 9. Juli 2008, um 20 Uhr in der Villa Ichon sein gerade im VSA-Verlag Hamburg erschienenes Buch „Vom „Kronjuristen“ zum „Kronzeugen“. Friedrich Wilhelm Gaus: ein Leben im Auswärtigen Amt der Wilhelmstraße“ vor. Friedrich Wilhelm Gaus leitete jahrzehntelang die Rechtsabteilung des Auswärtigen Amts. Das Wirken dieses Vertragsexperten der deutschen Außenpolitik unter Rathenau, Stresemann und Hitler macht erstaunliche Kontinuitäten sichtbar. Rapallo, Locarno, Briand-Kellogg- und Hitler-Stalin-Pakt: Alle diese Vertragswerke tragen seine Handschrift, und sie alle waren durch das Bestreben bestimmt, die aus dem Versailler Vertrag hervorgegangene Nachkriegsordnung zu beseitigen – zuerst mit friedlichen und dann unter der NS-Diktatur mit zunehmend aggressiven und schließlich militärischen Mitteln. Statt nach dem Krieg angeklagt zu werden, avancierte Gaus zum „Kronzeugen“ der amerikanischen Anklagevertretung im Wilhelmstraßenprozess.

Mit seiner biographie- und rechtsgeschichtlichen Studie hat Gerhard Stuby das Wissen über die Hintergründe der deutschen und europäischen Diplomatiegeschichte außerordentlich erweitert. Professor Edda Weßlau, Dekanin des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Universität Bremen, stellt den Autor vor und moderiert zusammen mit Dr. Dr. Karl Heinz Roth anschließend die öffentliche Veranstaltung.

 

Wetere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Rechtswissenschaft
Prof. Dr. Edda Weßlau

Tel. 0421 218 3064
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