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Geographen zeichnen Ivo Mossigs Hochschullehre aus

Professor Ivo Mossig hat einen Preis für innovative Lehre erhalten. Der Verband für Geographie an deutschsprachigen Hochschulen und Forschungseinrichtungen hat ihn für sein Modul „Einführungsprojekt“ ausgezeichnet. Darin beginnen Studierende im ersten Bachelorsemester selbstständig zu forschen.

Forschendes Lernen hat sich die Universität Bremen auf ihre Fahnen geschrieben. Am Institut für Geographie geht das so: Studierende, die gerade ihr erstes Semester begonnen haben, wählen nach Neigung und Interesse ein Thema und bearbeiten es wissenschaftlich. Ihre eigene Fragestellung untersuchen sie dann empirisch und erproben passende Methoden. Dabei werden sie in kleinen Gruppen von bis zu fünf Personen eng von ihren Dozentinnen und Dozenten begleitet. Zum Schluss präsentieren sie universitätsöffentlich ihre Poster, die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit verdeutlichen. „Wir holen unsere Studierenden bei ihrem Vorwissen ab und stärken gleichzeitig die Motivation für das Fach“, sagt Wirtschaftsgeograph Mossig.

Themen selbst wählen und wissenschaftlich bearbeiten

Die Erstsemester bearbeiten selbstgestellte Fragen von Anfang an auf höchstmöglichem Niveau. Was macht eine Stadt wie Bremen lebenswert? Wie weit ist die Gentrifizierung der Neustadt fortgeschritten? Welche Auswirkungen haben verschiedener Gletscherschutzmaßnahmen auf die Umwelt? Gibt es einen messbaren anthropogenen Einfluss auf die Wasserqualität der Weser in Bremen? Wirken politische Maßnahmen dem Water Grabbing in Kenia entgegen? Das sind einige der anspruchsvollen Themen. Parallel wird das methodische Handwerkszeug erworben: Richtiges Zitieren, erste Laboranalysen, Durchführung und Auswertung von Befragungen, Experteninterviews, Anwendung einfacher statistischer Verfahren oder eigene Kartierungen zur Ergebnisdarstellung. „Wir verzahnen Inhalt und Methoden und stellen diese Herausforderung gleich an den Studienbeginn“, sagt Professor Mossig. „Wir sagen im Einführungsprojekt nicht, das ist der Stoff, lernt hinterher, sondern regen die Studierenden zum selbständigen Arbeiten an.“

Informationen der Woche

Zum Modul „Einführungsprojekt“ gehören auch die Informationen der Woche. Die organisatorischen und außerfachlichen Herausforderungen des Studienbeginns werden wöchentlich häppchenweise in jeweils zehn Minuten erklärt. Wie melde ich mich für eine Prüfung an? Wie organisiere ich ein Auslandssemester? Wie gelingt Studieren mit Kind? „Wir geben diese Informationen nicht alle auf einmal in der Einführungswoche, sondern Schritt für Schritt“, sagt Professor Mossig. Seit dem Wintersemester 2017/18 arbeiten er und seine Kolleginnen und Kollegen am Institut mit dem Einführungsprojekt. Regelmäßiges Feedback gibt ihnen Recht. „Die Studierfreudigkeit und das Interesse an eigener Forschung wird stimuliert“, sagt er.

Freude über bundesweite Beachtung

„Forschendes Lernen ist ein Profilmerkmal unserer Universität“, unterstreicht der Konrektor für Lehre und Studium, Professor Thomas Hoffmeister. „Ich freue mich deshalb ganz besonders, dass das Einführungsmodul des Instituts für Geographie, das wir mit unseren FORSTAintegriert-Mitteln aus dem Qualitätspakt Lehre des Bundes fördern konnten, jetzt bundesweite Beachtung findet und eine Vorbildwirkung entfaltet.“   

Fragen beantwortet:

Prof. Dr. Ivo Mossig
Institut für Geographie
Universität Bremen
Tel.: +49 421 218-67410
E-Mail: mossig@uni-bremen.de

 

Junger Mann lächelt in Kamera
Ivo Mossig hat für sein „Einführungsprojekt“ den Lehrpreis beim Geographentag in Kiel erhalten.