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„Leise gegen den Strom“: Dokumentarfilm erinnert an die Wegbereiter der deutsch-polnischen Versöhnung

Forschungsstelle Osteuropa lädt am 30. Januar zu Filmvorführung im Bremer Kino „City 46“ ein / Anschließendes Gespräch mit dem Regisseur Robert Zurek und einem Protagonisten des Films: dem DDR-Bürgerrechtler Konrad Weiß

Nr. 031 / 23. Januar 2013 MM

Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus präsentiert die Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen den Dokumentarfilm „Leise gegen den Strom“. Veranstaltungsort ist am Mittwoch, 30. Januar 2013, um 20 Uhr das Bremer Kommunalkino „City 46“ (Birkenstraße 1). Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch mit dem Regisseur Robert Zurek und einem der Protagonisten des Films, dem DDR-Bürgerrechtler Konrad Weiß, statt.

Über den Film:

Der Historiker Robert Zurek entdeckt eines Tages eine in Vergessenheit geratene Pilgerfahrt der »Aktion Sühnezeichen« von 1965: eine Radtour von Studenten aus der DDR nach Auschwitz. 2008 wird die Route mit Teilnehmern von damals noch einmal mit dem Fahrrad zurückgelegt: Von Görlitz über Liegnitz, Jauer, das ehemalige KZ Groß-Rosen, die Benediktinerabtei Grüssau, das ehemalige Gefangenenlager Lamsdorf, Kattowitz bis schließlich zum ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Die beiden Regisseure Tomasz Kycia und Robert Zurek haben die Männer begleitet. Der Dokumentarfilm erinnert an die Wegbereiter der deutsch-polnischen Versöhnung und zeigt, wie schwierig die Wiederannäherung von Deutschen und Polen nach dem Zweiten Weltkrieg war.

„Die Pilgerfahrt von 1965 war für die ostdeutschen Teilnehmer eine einschneidende Erfahrung“, sagt die Wissenschaftliche Mitarbeiterin Ulrike Huhn von der Forschungsstelle Osteuropa, die die Filmvorführung mitorganisiert. Dadurch wurde ihnen das Ausmaß der NS-Verbrechen erstmals richtig bewusst. Zugleich trafen sie ehemalige KZ-Häftlinge, die keinen Groll gegen Deutsche hegten und ihnen gegenüber wohlwollend und offen waren. Für viele Polen war die Pilgerfahrt ein Schock. Sie begegneten zum ersten Mal Deutschen, die sich der Geschichte stellten und sich der Versöhnung verpflichtet sahen. Nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrung begannen die katholischen Intellektuellen in Polen, ihre negative Haltung gegenüber Deutschland zu überdenken. Manche von ihnen spielten später eine maßgebliche Rolle im deutsch-polnischen Verständigungsprozess.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Regionalgruppe Weser/Ems von Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste und dem Kino „City 46“ statt. Karten und weitere Informationen unter www.city46.de/programm/januar_2013_uebersicht/osteuropa.html #c2506
 

Kontakt:
Universität Bremen
Forschungsstelle Osteuropa
Ulrike Huhn (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Telefon: 0421 218-69611
E-Mail: ulrike.huhnprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de