Detailansicht

Plattform NIMBLE soll kleine und mittlere Unternehmen künftig im weltweiten Wettbewerb unterstützen

Neues EU-Forschungsprojekt mit Gesamtumfang von rund 8 Millionen Euro schafft digitale Plattform für europäische Unternehmen / Institut für integrierte Produktentwicklung der Universität Bremen als einziger deutscher Forschungspartner beteiligt

Nr. 352 / 19. Dezember 2016 SC

Besonders kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) haben es schwer mit der digitalen Vernetzung in der globalen Produktions- und Wirtschaftswelt. Die digitale Business-to-Business (B2B)-Plattform „NIMBLE“ soll europäischen KMU künftig dabei helfen, einfacher miteinander zu kooperieren, um sich so im weltweiten Wettbewerb besser behaupten zu können. Die Plattform entsteht im Rahmen eines neuen EU-Forschungsprojektes unter anderem mit Beteiligung von Wissenschaftlern des Instituts für integrierte Produktentwicklung (BIK) der Universität Bremen.

Kooperationsnetzwerk für Produktion, Logistik und Wirtschaft in Europa

NIMBLE steht für „Collaborative Network for Industry, Manufacturing, Business and Logistics in Europe“ (Kooperationsnetzwerk für Produktion, Logistik und Wirtschaft in Europa), und es ist auch der Name des dreijährigen Verbundprojektes. Das Vorhaben hat ein Gesamtvolumen von rund 8 Millionen Euro und wird von der Europäischen Kommission im Horizont 2020-Technologieforschungsprogramm „Fabriken der Zukunft“ gefördert.

Ziel der Forschungen ist es, eine europäische Föderation von kommerziell nutzbaren NIMBLE-Plattformen ins Leben zu rufen. 17 Forschungs- und Entwicklungspartner aus Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten in dem Projekt zusammen. Sie kommen aus sieben Nationen. Einziger deutscher Forschungspartner ist die Universität Bremen mit dem BIK. Als deutscher Entwicklungspartner aus der Wirtschaft ist BALance Technology Consulting (Bremen) beteiligt.

Open Source, und auf regionale sowie branchenspezifische Bedürfnisse anzupassen

NIMBLE ist eine Open-Source-Infrastruktur für eine B2B-Plattform, auf der KMU Produkte, Daten und Dienstleistungen anbieten, Lieferketten (Supply Chains) definieren sowie ihre Produktionslogistik synchronisieren und optimieren können. Die Plattform soll von ihren Betreibern auf regionale oder sektorspezifische B2B-Bedürfnisse angepasst werden können. So eröffnet sich für die angeschlossenen Unternehmen die Möglichkeit, international besser sichtbar zu sein, sich produktionslogistisch enger zu vernetzen und so firmenübergreifende Optimierungspotenziale zu erschießen.

Die Arbeit in dem Projekt konzentriert sich auf drei Hauptaktivitäten: die Entwicklung der Plattform-Infrastruktur, einem Veranstaltungsprogramm zum Werben von Plattformnutzern sowie die Prüfung der Plattform am Beispiel von vier Lieferketten aus den Bereichen weiße Ware, Fertighäuser, Mode und Möbel.

Möglichkeit, sich an der Gestaltung der Plattform zu beteiligen

Interessierte Unternehmen können sich an der Gestaltung der Plattform beteiligen. Das Projekt verfügt dazu über ein sogenanntes „Botschafter“-Programm. Mehr Informationen dazu finden sich auf der Projektwebseite (http://www.nimble-project.org/ambassador-programme).

Eine der Herausforderungen: Gewährleistung der Sicherheit von betrieblichen Daten

Zu den technischen Herausforderungen des Projekts zählen die Gewährleistung der Sicherheit von betrieblichen Daten und die Erweiterbarkeit der Plattform-Funktionalität bei gleichzeitiger Gewährleistung der Interoperabilität zwischen verschiedenen auf NIMBLE basierenden Plattformen.

Das BIK übernimmt in dem Projekt die Erforschung von Mechanismen zur semantischen Modellierung, Integration und Suche von Daten. „Diese Aufgaben sind wichtig für das Zusammenführen örtlich verteilter Datenquellen, die sich in ihrer Datenstruktur und den Inhalten unterscheiden“, erklärt Dipl.-Wirtsch.-Ing. Stefan Wellsandt, NIMBLE-Projektleiter am BIK.

Hierbei können die Bremer Wissenschaftler auf ihre Erkenntnisse aus langjährigen Forschungen zurückgreifen und sie weiterführen. Zudem koordiniert das BIK in dem Vorhaben das Arbeitspaket zur Erhebung und Analyse von Anforderungen an die Plattform. Seine dritte Aufgabe ist die Entwicklung eines Konzepts zur Sicherung der Informationsqualität auf der geplanten Plattform-Infrastruktur.

„Schneller und kostengünstiger digital zusammenarbeiten“

„Es ist von zentraler Bedeutung für die europäische mittelständische Industrie, weltweit sichtbar und aktiv zu sein“, sagt BIK-Leiter Professor Klaus-Dieter Thoben. „Das gilt nicht nur für die Bewerbung der eigenen Produkte und Dienstleistungen, sondern auch für die kooperative Entwicklung und Produktion. Die digitale Vernetzung spielt dabei eine wichtige Rolle, denn sie hilft Menschen und Systemen, sich untereinander auszutauschen“.

Auch kleine produzierende Betriebe müssten heute zunehmend international agieren, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden und erfolgreich arbeiten zu können, meint Thoben. „Das Projekt NIMBLE soll hierfür Möglichkeiten schaffen und auch die Kleinen mitnehmen. Ziel unserer Forschungen in diesem Projekt ist es, dass insbesondere europäische KMU durch Informations- und Kommunikationstechnik schneller und kostengünstiger digital zusammenarbeiten können.“

Sabine Nollmann

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Institut für integrierte Produktentwicklung (BIK)

Prof.Dr.-Ing. Klaus-Dieter Thoben (Leiter BIK)
Tel.: 0421 218-50 006
E-Mail: thoprotect me ?!biba.uni-bremenprotect me ?!.de

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Stefan Wellsandt (Projektleiter BIK)
Tel.: 0421 218-50 166
E-Mail: welprotect me ?!biba.uni-bremenprotect me ?!.de

www.nimble-project.org
www.bik.uni-bremen.de