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Steigende Akzeptanz in der Versorgung von Demenzerkrankten

Sozialwissenschaftler der Uni Bremen legen BARMER GEK Pflegereport vor

Nr. 374 / 29. November 2011 SC

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr hat angekündigt, die Leistungen für Demente in der Pflegeversicherung zu verbessern. Es ist aber noch nicht erklärt, wie dies geschehen soll. Hier kann der BARMER GEK Pflegereport wichtige Hinweise gebe. Der jetzt vorgelegte Report ist 2011 zum vierten Mal von einer Arbeitsgruppe des Zentrums für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen unter Leitung von Professor Heinz Rothgang verfasst worden. Schwerpunktthema sind diesmal die zusätzlichen Betreuungsleistungen für Personen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz, die 2002 eingeführt und 2008 ausgebaut wurden. Diese Leistungen werden überwiegend, aber nicht ausschließlich von dementiell Erkrankten in Anspruch genommen. 

Darüber hinaus bietet der Pflegereport eine Fülle weiterer Informationen zum Pflegegeschehen. So zeigt die Studie, dass die Zahl der Pflegebedürftigen von 1999 bis 2009 um 16 Prozent auf 2,34 Mio. zugenommen hat, die altersspezifische Pflegehäufigkeit jedoch konstant geblieben ist. Der Anstieg der Pflegebedürftigen ist also allein auf die Alterung der Bevölkerung zurückzuführen. Auch die allgemeine Pflegebedürftigkeit steigt  weiter an. Die Kernaussage der Wissenschaftler aus dem Report von 2008, dass jeder Zweite pflegebedürftig wird, muss bereits nach oben korrigiert werden: Jeder zweite Mann und annähernd drei von vier Frauen werden, zumeist am Lebensende, pflegebedürftig.

Im Zusammenhang mit den Studienergebnissen und den aktuellen pflegepolitischen Entwicklungen wies Heinz Rothgang bei der Bundespressekonferenz am 29. November 2011 auf eine notwendige Weiterentwicklung der Pflegeversicherung hin. Zwar werde eine Leistungsverbesserung für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz im Koalitionsbeschluss angekündigt, allerdings bleibe unklar, wie genau diese Verbesserungen aussehen sollen. „Zusätzliche Einzelleistungen für bestimmte Personengruppen einzuführen, ist wenig zielführend,“ so Rothgang. „Es ist sinnvoller, einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff einzuführen, um den Belangen von Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz systematisch gerecht werden zu können.“

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Zentrum für Sozialpolitik
Prof. Dr. Heinz Rothgang
Tel. 0421 218 58557
E-Mail: rothgangprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de 
http://www.zes.uni-bremen.de/ccm/content/aktuelles/pressemitteilungen-2011/barmer-gek-pflegereport-2011/