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Studierende forschen über Hasskriminalität und Alltagsrassismus

Studierende der Kulturwissenschaft haben in einem Seminar eine Befragung zu rassistischen Übergriffen durchgeführt. Das Projekt basiert auf der Zusammenarbeit mit dem Rat für Integration und der Polizei Bremen. Die Ergebnisse werden am Dienstag, 17. Mai um 17 Uhr im Theater Bremen vorgestellt.

Ende Oktober 2020 wurde in einem Nachtbus im Bremer Stadtteil Huchting eine junge Schwarze Frau von mehreren Männern verbal angegriffen. Als sie sich wehrte, wurde sie zusammengeschlagen. Dieser Vorfall schien zunächst ein empörender Einzelfall zu sein. Durch die alltägliche Arbeit des Bremer Rats für Integration (BRI) gibt es allerdings durchaus mehr Kenntnisse über erlebte Formen rassistisch motivierter Gewalt und Alltagsrassismus in Bremen, die jedoch nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Um die Datenlage darüber zu verbessern, entstand ein Kooperationsprojekt zwischen dem Bremer Rat für Integration (BRI), Ikram Errahmouni-Rimi (Referentin für Vielfalt und Antidiskriminierung der Polizei Bremen) und Dr. Margrit E. Kaufmann (Kulturwissenschaftlerin und Diversity Expertin der Universität Bremen).

Welche Erfahrungen machen Personen, die als „fremd“ wahrgenommen werden?

In dem Projekt haben Studierende der Kulturwissenschaft unterstützt durch die Kooperationspartner:innen im Rahmen eines Seminars zum Forschenden Lernen von Dr. Margrit E. Kaufmann das Vorkommen und Erleben von vorurteilsgeleiteten Straftaten gegenüber als „fremd“ markierten Personen und Gruppen im Bremer Stadtraum untersucht.
An der Studie waren fünfzig Studierende aus dem BA Kulturwissenschaft und dem MA Transkulturelle Studien beteiligt. Sie basiert auf einer anonymisierten, quantitativen Umfrage und qualitativen Interviews, in denen Menschen über ihre Erfahrungen mit rassistischer Diskriminierung und Gewalt berichten.
„Die Studie gibt einen Einblick in Perspektiven von Menschen, die in Bremen leben und von vorurteilsgeleiteter Gewalt betroffen sind“, sagt die Kulturwissenschaftlerin Dr. Margit E. Kaufmann der Universität Bremen. „Betroffene gaben beispielsweise häufig an, dass ihnen in heiklen Situationen von Zeug:innen nicht geholfen wurde. Das zeigt, dass mehr Aufklärung und Schutzmaßnahmen notwendig sind.“

Vorstellung der Studie im Theater Bremen

In der von der Stiftung der Universität Bremen mitgeförderten Veranstaltung „Was ihr nicht seht“ am 17. Mai 2022 im Theater Bremen werden die Ergebnisse der Studie zum ersten Mal öffentlich vorgestellt. Im Anschluss daran diskutieren Expert:innen zum Thema „Vorurteilsgeleitete Straftaten und Datenerhebung als Präventionsmaßnahme“.

Das Programm:

17.00 Uhr Begrüßung durch die Vorsitzende des Bremer Rates für Integration: Naciye Çelebi-Bektaş
17.10 Uhr Impulsreferat durch Dr. Cihan Sinanoglu, Leiter des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZiM e.V.)
17.30 Uhr Vorstellung der Forschungsergebnisse von Studierenden der Kulturwissenschaft und Absolventinnen des Masterstudiengangs Transkulturelle Studien der   Universität Bremen
18.00 Uhr Podiumsdiskussion: Daten zu vorurteilsgeleiteten Straftaten – Prävention und Konsequenzen?
Podiumsgäste: Dr. Cihan Sinanoglu (Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor),     Dr. Margrit E. Kaufmann (Kulturwissenschaft, Universität Bremen), Bianca Wambach (Polizei Bremen), N.N. (Bremer Rat für Integration)
Moderation: Libuse Cerna, Bremer Rat für Integration

Weitere Informationen:

Um Anmeldung bis zum 13. Mai wird gebeten unter cacan@drk-bremen.de

https://www.uni-bremen.de/kultur/profil/aktuelles/detailansicht/was-ihr-nicht-seht

 

Fragen beantwortet:

Dr. Margrit E. Kaufmann
Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft (IfEK)
Universität Bremen
Tel.: + 49 421 218-67631
E-Mail: mkaufmprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

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